Tonarm Dämpfung - Kenntnisse/Erfahrungen

  • Hat jemand Kenntnisse und Erfahrung mit dem Thema Tonarm Dämpfung? Habe bei Grözinger einen durchverkabelten Jelco SA750AD bestellt. Der hat einen Behälter für Dämpfungsöl. Ist es sinnvoll das zu nützen, evtl sogar nur halbvoll auffüllen? Was bewirkt es, wie wird der Ton beeinflusst?


    Die effektive Tonarmmasse beim Jelco beträgt 18 Gramm, meine Tonabnehmer haben Gewichte von 6-8 Gramm, von der theoretisch gerechneten Compliance (gem. Tabelle Vinyl Engine) sind alle im grünen wo Bereich.


    Hatte allerdings mal die Erfahrung mit einem Nagaoka MP-300 am Rega RB700 wo der ganze Tonarm geschüttelt hat. Hätte da die Bedämpfung geholfen? :love::merci:

    Luxman PD 171A - SAEC LTA-710 - Whest PS.30RDT SE (Pro) - Dr. Feickert Volare+ - Jelco TK-850S - Octave Phono EQ.2 - My Sonic Lab Eminent Ex - Benz Gullwing SLR - Benz Ruby Z - VdH The Frog

  • Dann befuell doch mal und beschreib deine eindrücke...
    Mich interessiert es auch, denn von Plattenspielern habe ich noch nicht viel Erfahrung! :)

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • Moin,


    vor längerer Zeit habe ich mit einem dämpfbaren Jelco-Arm (oder war's ein Jelco-Klon?) experimentiert. Seinerzeit hatte ich ein Ortofon Rondo Red, das ich nie zu meiner Zufriedenheit mit dem Arm verheiraten konnte.
    Auf einem Thorens TD 160 war das Ganze eher behäbig und wenig dynamisch. Nach Befüllen der Dämpfungsvorrichtung wurde es nicht besser. Im Gegenteil, ich habe das Öl schnell wieder entfernt. Das sieht sicher mit anderen Laufwerks-/Abnehmer-Kombinationen ganz anders aus. Welche(n) Abnehmer willst Du denn montieren?
    Da die Maßnahme ja reversibel ist, probier's doch einfach aus 8)


    Grüße
    Det


    PS: Was ist denn der SA750AD für einer? Ich finde nur den SA750D und E

    Wenn alle Schizophrenen zusammenstehen, haben die Ingenieure keine Macht mehr über uns.

  • Na ja, das mit dem Dämpfungsöl ist so eine Sache. Einfach ausprobieren, ich habe es nicht gemacht, denn wenn Du es hinterher wieder entfernen willst, weil es die erwartungen nicht erfüllt, gibt es eine schöne Sauerei. Ich spreche da aus Erfahrung, wir hatten in der Industrie Messwertschreiber von Siemens, die mit mit diesem Silikonöl bedämpft wurden.

    Gruss
    Frank


    Physik ist wenn es nicht geht, Chemie ist wenn es knallt und stinkt.

  • Meine Erfahrung : ein bedämpfter Arm klingt auch bedämpft .D.h. langweilig und gebremst .

    Gruß , Dirk.


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    Mitglied, obwohl mich der Verein als solches akzeptiert 8)

  • Na ja, das mit dem Dämpfungsöl ist so eine Sache. Einfach ausprobieren, ich habe es nicht gemacht, denn wenn Du es hinterher wieder entfernen willst, weil es die erwartungen nicht erfüllt, gibt es eine schöne Sauerei.

    Probier es einfach aus mit unterschiedlichen Mengen.
    Nimm das NIVEA BALSAM for Men. Ist nicht zu dick oder flüssig und hat den Vorteil wenn man bein einfüllen und entfernen rum-sabbert, das es gut zu entfernen ist (im Gegensatz zu Öl und Siliconöl)


    Zum testen erfüllt das seinen Zweck


    Gruss
    Michael

  • Hatte allerdings mal die Erfahrung mit einem Nagaoka MP-300 am Rega RB700 wo der ganze Tonarm geschüttelt hat. Hätte da die Bedämpfung geholfen?


    Na klar, es hätte noch mehr geschüttelt! :D


    Geschüttelt hat's weil der Rega zu schwer für's Nagaoka war und mit einer Dämpfung erhöhst du theoretisch das effekt. Armgewicht ja noch!


    Gruß Jens

  • Tag,
    eine Dämpfung per Siliconöl führt typisch zu einer geringen Verminderung der Überhöhung der Tiefenresonanz, zugleich aber auch zu einer uU nicht nur geringen Verschiebung dieser Resonanz um einige Hertz nach oben. An einem bereits etwas schweren Arm macht das keinen guten Sinn, die Rest-Resonanz wanderte in den Grenzbereich des Subbasses. Am leichten SME III hatte einst die Versucherei mit verschiedenen Ölen und Paddeln und Wannen im Hinblick auf angeblich so gut betreibbare härtere MC-Systeme überhaupt nicht zur Tauglichkeit geführt.
    Freundlich
    Albus

    Einmal editiert, zuletzt von Albus2 ()

  • Na klar, es hätte noch mehr geschüttelt! :D


    Geschüttelt hat's weil der Rega zu schwer für's Nagaoka war und mit einer Dämpfung erhöhst du theoretisch das effekt. Armgewicht ja noch!


    Gruß Jens


    Hallo Jens,


    ich kann mir nicht vorstellen, dass der Rega mit 11,5 Gramm zu schwer ist. Wohl eher umgekehrt war das Nagaoka zu schwer oder in der Compliance zu tief(?).


    Ich mag eigentlich nicht mit dem Oel rumzaubern, die Gefahr einer Sauerei beim raussaugen ist mir dann doch zu gross. So wie ich das jetzt beurteile gibts noch keine konkreten zwingenden Grund zu bedämpfen. Na mal abwarten, vielleicht meldet sich noch ein grosser Befürworter.

    Luxman PD 171A - SAEC LTA-710 - Whest PS.30RDT SE (Pro) - Dr. Feickert Volare+ - Jelco TK-850S - Octave Phono EQ.2 - My Sonic Lab Eminent Ex - Benz Gullwing SLR - Benz Ruby Z - VdH The Frog

  • PS: Was ist denn der SA750AD für einer? Ich finde nur den SA750D und E


    Es ist der SA750D, nicht AD - sorry - ein misstyping.


    Ich verwende die Tonabnehmer


    Benz Wood SL (noch nicht montiert)
    Lyra Delos
    AT 9ML
    Goldring Elite


    Gruss Jörg

    Luxman PD 171A - SAEC LTA-710 - Whest PS.30RDT SE (Pro) - Dr. Feickert Volare+ - Jelco TK-850S - Octave Phono EQ.2 - My Sonic Lab Eminent Ex - Benz Gullwing SLR - Benz Ruby Z - VdH The Frog

  • Hallo Jörg,


    der Sinn einer Ölbedämpfung ist, wie von Albus bereits beschrieben, das Resonanzverhalten einer womöglich unglücklichen Tonarm/Abtaster-Kombination zu verändern. Im Optimalfall soll die Resonanz bedämpft und in einen günstigeren Frequenzbereich verschoben werden. Eine Tonarmdämpfung - egal auf welchem Weg sie erreicht wird - sollte dem Arm zu einer höheren Stabilität verhelfen und zu einer exakteren Abtastung führen, nicht den Klang auf irgendeine Art verbiegen.
    Nutzen bringt der Einsatz einer Dämpfungseinrichtung vor allem dann, wenn ein Problem besteht, in der Regel durch eine zu stark ausgeprägte Arm/System-Resonanz.


    Mit einer geeigneten Testplatte lässt sich der Einfluß einer Dämpfungseinrichtung überprüfen und die Einstellung der Dämpfung justieren.
    Der Jelco SA-750 ist ohnehin schon ein etwas schwereres Exemplar, für die meisten Abtaster dürfte die Dämpfung kaum einen Vorteil bringen. Bei Deinen vorhandenen MCs würde ich mir ohne Not die Versuche mit der Dämpfung wohl eher sparen.



    Wenn hier immer wieder geäußert wird, daß "bedämpfte Tonarme langweilig klängen", liegt das vielleicht daran, daß ein Teil der unterdrückten Verzerrungen als angenehmer Klirr empfunden wird (nennt sich dann gern "höhere Auflösung" oder "mehr Hochtonenergie"....) Ohne diese Verzerrungen klingts womöglich schlicht sauberer und neutraler.


    Grüße, Brent

    Gewerblicher Teilnehmer

    Einmal editiert, zuletzt von johnny.yen ()

  • ein bedämpfter Arm klingt auch bedämpft .D.h. langweilig und gebremst


    Hmmm......


    Hab meinen Naim Aro bedämpft. Jetzt spielt er so, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Sehr dynamisch und gleichzeitig sehr ruhig.
    Das etwas nervöse davor hat mich ein wenig gestört.
    Auf die Frage im alten Naim Forum, ob der Aro denn so gedacht sei, antwortete mir Julian Vereker: Dass ich das durchaus richtig gesehen und interpretiert hätte. Sie hätten bei Naim mit den Decca Abtastern (Anm.: mit denen der Aro konstruiert wurde) eindeutig positive Erfahrungen gemacht, mit anderen Abtastern würde es gelten Vor- und Nachteile einer Ölbedämpfung abzuwägen.
    Probiert habe ich mittlerweile div. EMT Systeme, Linn Asaka sowie ein Dynavector DV 17 Mk2.
    Alle profitieren von der Dämpfung.


    Mag sein, dass dies aber wirklich Aro spezifisch ist oder meine Vorlieben damit besser erfüllt werden.


    LG,


    Klaus

    Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute.
    Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität.
    (Albert Einstein)

  • Wenn hier immer wieder geäußert wird, daß "bedämpfte Tonarme langweilig klängen", liegt das vielleicht daran, daß ein Teil der unterdrückten Verzerrungen als angenehmer Klirr empfunden wird (nennt sich dann gern "höhere Auflösung" oder "mehr Hochtonenergie"....) Ohne diese Verzerrungen klingts womöglich schlicht sauberer und neutraler.


    Dämpfung ist eine technische Notlösung um ungeeignete Tonarm/Abnehmerkombinationen trotzdem zu betreiben .
    Es ist aber suboptimal , eine Krücke .
    Man betreibt einen hohen Aufwand , Lager mit einem möglichst geringen Losbrechmoment und Friktion zu verwenden um dann , mit Dämpfung , das Gegenteil zu erreichen . :rolleyes:
    Was in der Horizontalbewegung vielleicht noch akzeptiert werden kann ist aber in der Vertikalen äusserst Kontraproduktiv und klangverschlechternd .
    Die freie Beweglichkeit eines Tonarms ist immer oberstes Entwicklungsziel .

    Sie hätten bei Naim mit den Decca Abtastern (Anm.: mit denen der Aro konstruiert wurde) eindeutig positive Erfahrungen gemacht


    Meine Hadcocks , ebenfalls mit Decca TA entwickelt und betrieben , klingen deutlich schlechter mit Dämpfung .

    Mag sein, dass dies aber wirklich Aro spezifisch ist oder meine Vorlieben damit besser erfüllt werden.


    Das es deinen Vorlieben entspricht , kann ich mir vorstellen , jedoch würde ich in Fällen von größerer Unruhe/ Nevösität im Klangbild die eigentlichen Ursachen zu bekämpfen versuchen .

    Gruß , Dirk.


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  • Hallo,


    bei dem erwähnten Jelco sehe ich im Verbund mit den bennanten TA keine Veranlassung mit der Bedämpfung zu experimentieren.
    Sollte dir mal ein extrem harter Nagel (Compl. Meine persönlichen Erfahrungen gehen auch in die von Dirk beschriebene Richtung. Eher etwas lebloser, langweiliger...wenn die Resonanzfrequenz im grünen Bereich liegt, würde ich lieber ohne hören.


    Gruß Frank

  • ch kann mir nicht vorstellen, dass der Rega mit 11,5 Gramm zu schwer ist. Wohl eher umgekehrt war das Nagaoka zu schwer oder in der Compliance zu tief(?).


    Wenn die Compliance des Nagaoka zu tief ist, ist der Arm zu schwer. Oder andersrum, kann man halten wie ein Dachdecker. Mal davon abgesehen das die 11,5 g ruhig bezweifelt werden dürfen. Schon die statische Armmasse gewogen bei zwei Rega TAs wich voneinander ab. Allerletzt sind, sagen wir 12 g Armmasse, schon gerne mal zuviel für ein MM. Das beobachtete Schwingen beweißt es ja zudem. Compliance zu hoch für den Rega, Fakt!


    Gruß Jens


    PS: Kenne oder kannte das Problem auch. Ein Grado Plat. Wood hatte auch eine zu hohe Compliance für einen Rega Arm.

  • Hallo,

    Compliance zu hoch für den Rega, Fakt!


    Hier die Daten zum MP300:
    - Weight: 8 g
    - Dynamic compliance: 7.2 x 10-6 cm/dyne
    - Static compliance: 20 x 10-6 cm/dyne


    laut vinylengine ergibt sich eine Resonanzfrequenz von ca. 13hz, also viel zu hoch!!! Habe 12g für den Arm angenommen. Der wäre in diesem Fall zu leicht, die Compliance zu niedrig!


    Sollte man hier von der stat. Compl. statt von der angegebenen dyn. Compl. ausgehen, ergibt sich ein Wert von 8hz. Ich hatte immer im Kopf, die dynamische wäre in der Regel der höhere Wert ?(
    Den zum TA angegebenen Werten kann ich hier irgendwie nicht trauen. In der LP wurde das System auch mal getestet, da gab es, soweit ich mich erinnere, keine Probleme mit mittelschweren Armen.


    Gruß Frank

  • Das die Compliance des Nagaoka zu niedrig ist kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Ich denke eher da ist ein Error im System. Entweder sind die C. Angaben von Nagaoka falsch oder der Rega ist deutlich schwerer als angegeben. Ich tendiere zu letzterem.


    Gruß Jens

  • Hallo,


    ich habe schon öfter MM-Systeme mit einer 20er Compliance im Rega gehört...funktionierte teilweise sogar sehr gut, aber immer ordentlich. ?(


    Auch gibt es imho kaum Hinweise, über die ich in den letzten Jahren gestolpert wäre, die dem Rega eine höhere effektive Masse nahelegen.
    Hast du da irgendwelche Informationen, die deinen Eindruck untermauern?


    Gruß Frank

  • Hast du da irgendwelche Informationen, die deinen Eindruck untermauern?


    Hallo Frank. Mein Händler war der Erste der das Thema mal ansprach. In einem RB 300 auf TR den er verkaufte, lief das Ortofon prima, beim nächsten Transrotor mit genau dem gleichen Arm lief das gleiche Ortofon schlecht. Es schwang sich auf. Ich peresönlich hab es dann am RB 250 auf meinem damaligen TD 166 MK V erlebt, der lief mit den meißten MMs die ich dran hatte mieß. Kombis die woanders angeblich liefen. GGW gewogen, mit anderem GGW verglichen, gleich. Gesamtgewicht verglichen, meiner war 28 g schwerer als die Regaangabe. Wo das Mehrgewicht lag hab ich nicht herausbekommen. Hätte ich ja zwei Exemplare demontieren müssen. Ich glaube das ist die normale Serienstreung bei der Produktion. OK, den RB 1000 würd ich da vermutlich mal außnehmen. Bei den anderen Regas variiert der Gussrest am Lagergehäuse (keine Ahnung warum das stehenbleibt) optisch schon m.o.w. deutlich. Konnte auch feststellen das zumindest beim 250/300 die Seiten vom Tonarmrohr unterschiedlich sorgfältig geschliffen waren, man konnte leichte Wellen feststellen. Die Kratzer die hier und da sind schmiert ja der dicke Lack zu. Ich bin zu der Ansicht gelangt das am Ende alle Regas techn. gleich sind, den Unterschied machen Toleranzen, Sorgfalt der Verarbeitung und wahrscheinlich das Tonarmkabel. Unverschämte Kritiker behaupten ja auch, alle Regas klingen gleich. Das glaub ich allerdings nun nicht.


    PS: Auffällig war auch das der RB 250 als Clearaudio OEM besser verarbeitet war als ein Original Rega RB 250. Kenne aber die anderen CA OEM 250er nicht, kann ja auch Zufall gewesen sein.