Lenco L 75 pimpen, aber wie?

  • ja , die Extension habe ich von der Lagerseite vorgenommen. Es waren ca 8 mm .

  • Ich mag solche Frankensteinarme ;) - sehr schön...
    Wenn du das Rohr gekürzt hast, stimmt dann der Kröpfungswinkel noch, weil den konntest du ja nicht ändern, oder?


    Einmal kurz übers Knie gebogen und schon wird es passen...

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

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  • Das Knie ist natürlich immer eine adäquate Methode.... :D


    Im Ernst: Wenn du, Ede, das Tonarmrohr kürzt, dann bringst du die Geometrie subtil durcheinander. Also jenen Zusammenhang zwischen der Tonarmlänge (Drehpunkt bis Nadelspitze), dem Einbauabstand und dem Kröpfungswinkel. Das hat der Hersteller idealerweise so berechnet, das sinnvolle Nulldurchgänge entstehen.


    Um das zu Veranschaulichen habe ich mit einem im Netz erhältlichen Programm mal einen theoretischen 9 Zoll Arm berechnet.
    Aslo Länge 229mm ergibt einen K.winkel von 24.1 Grad - Dann kürze ich den Arm um 8mm = neue Länge 221mm. Und das würde für die selben Nulldurchgänge einen Kröpfungswinkel von 25 Grad erfordern.


    Das eine Grad ist kein Beinbruch, denn man kann die Nulldurchgänge ein wenig anders legen oder, wenn man eine Schablone hat, den Tonabnehmer ein wenig verdreht einbauen.


    Aber ich denke es ist gut, wenn man sich der Sache bewusst ist.


    Gruss
    Michael


    Ich habe das übrigens nicht schulmeisterlich gemeint ;)

    I listen econo....

  • ;(
    Hey Jungs!


    Jetzt habe ich den ganzen thread gelesen und mit jedem Satz wurde es spannender! Und was ist nun? Wie hat das Projekt geendet?


    HEUL! Weitermachen!!!


    Gruss Niels
    NeuLencoBesitzer

  • Häufig lese ich in den Foren, mit welchem Aufwand der gute alte Lenco L 75-Plattenspieler umgebaut und verbessert wird. Ein neuer Unterbau ist schon fast Standard, genauso wie andere, angeblich höherwertige Tonarme. Übrig bleibt dann meistens nur noch der Reibradantrieb. Für mich ist das kein Lenco L75 mehr, sondern ein Komponenten-Zusammenbau mit Reibradantrieb.

    Ich wollte die Originalität des Lenco L 75 erhalten und bin einen anderen Weg gegangen. Leider habe ich zu Beginn das Ergebnis nicht voraussehen können, und deshalb keine Fotos von den einzelnen Ergänzungen gemacht.

    Folgende Arbeiten und Modifikationen wurden durchgeführt (hier nur die wichtigsten, im Forum existiert eine gute komplette Reparaturanleitung):

    Die Originalzarge im Inneren umfassend mit Hartholz verstärkt und verspannt, um die Eigenfrequenz zu erhöhen und das Volumen des im Inneren befindlichen Helmholtz-Resonators zu reduzieren. Die federnde Aufhängung des Chassis wurde entfernt, stattdessen das Chassis starr mit der Zarge verschraubt. Die Eigenfrequenz des aufgehängten Subchassis entsprach leider genau der des schwingenden Fußbodens im Altbau. Der Plattenspieler ruht auf vier schwingungsdämpfenden Füßen und wurde in beiden Richtungen penibel mit der Wasserwaage ausgerichtet.

    Am Tonarm wurden die V-Blocks aus Kunststoff (kein Messing!) erneuert und sauber eingepasst. Neue, extra dünne Tonarmkabel sind bis zum System durchgeführt. Dazu wurden die beiden Kontaktplatten am Tonarm und an der Headshell ausgebohrt. Weiterer Vorteil: der Azimutwinkel kann jetzt auf +/-1,5° adaptiert werden und es entfallen Kontakte in der Tonleitung.

    Die Kugellager der senkrechten Tonanlagerung wurden gereinigt und mit nicht harzendem, dünnen Spezialöl eingearbeitet. An der richtigen Einstellung zwischen spielfrei und stramm habe ich fast einen ganzen Tag verbracht. Denn bei jedem Festziehen der Kontermuttern verstellt sich das Spiel wieder.

    Das Tellerlager in verschleißfreiem Zustand nach kompletter Reinigung und Ölung ohne Modifikation wieder eingebaut.

    Das Reibrad wies keinen Höhen- und Seitenschlag auf, also wurde es nur gereinigt und das wenig Lager geölt. Spannfeder gegen Eigenschwingungen in knapp sitzenden Isolierschlauch geschoben.

    Die serienmäßigen Audio-Kabel durch doppelt geschirmte Kabel ersetzt.

    Das verwendete System Denon DL-103R wurde sorgfältig eingestellt: Nadelposition mit Lenco-Schablone, Tonarmhöhe und Azimut leicht korrigiert, Gewichtsscheibe im Headshell hinzugefügt. So tastet der DL-103R von der Meßschallplatte in der Tiefen- als auch in der Seitenschrift die Amplituden bis 50 respektive 90 mü einwandfrei mit einer Auflagekraft von 1,8 g ab. Auf der Spur zum Rumpeltest rumpelt im Hörbereich auch bei aufgedrehtem Lautstärkeregler nichts.

    Der Tonarm erreicht bei 7 Hz seine horizontale Eigenfrequenz, die vertikale Eigenfrequenz ist nicht feststellbar.

    Die Tonimpulse werden über einen Vorverstärker Pro-Ject Tube SE an den Verstärker Unison Research Triode 25 und Lautsprecher Heco direkt 2 weitergegeben.

    Schon beim ersten Hören mit dem solchermaßen aufgebauten Lenco L 75 war ich überrascht. Ich habe dann einen jungen Toningenieur zum Hörvergleich mit verschiedenen Komponenten meiner gesamten Anlage angeheuert. Als Plattenspieler-Konkurrent trat ein Pro-Ject Carbon Debut mit Ortofon 2M red an. Schon beim ersten Satz von Beethovens Violinkonzert war klar, dass wir als adäquaten Konkurrenten zum Lenco L75 mindestens eine Qualitätsstufe bei Pro-Ject höher gehen müssten.

    Die weite Bühne, die Wiedergabe vom kräftigen Bass bis zu fein durchgezeichneten Höhen des modifizierten Lenco L75 konnte der Pro-Ject nicht bieten.

    Und dann der ultimative Vergleich: ein Blindtest mit derselben Aufnahme von der Schallplatte mit dem Lenco L75 und als High-Res-Stream von Qobuz (Beethoven, Violinkonzert, Karajan/Mutter). Dem Toningenieur war es nicht möglich, die beiden Tonquellen mit Sicherheit auseinanderzuhalten. Mehr kann dieser Vintage-Plattenspieler wohl nicht erreichen.

    Mein Fazit: der schlechte Ruf des Lenco-Tonarms und des L75 rührt sicherlich von preiswerten Tonabnehmern, abgenutzten V-Blocks, schlechter Einstellung und alter Zarge her. Mit relativ geringen Maßnahmen kann man den Lenco L75 zu einem richtig guten Plattenspieler modifizieren. Dabei sieht er immer noch genauso wie das Original aus und nicht wie eine unpassende Zusammenstellung vielleicht höherwertiger Einzelkomponenten.

  • Nun ja, relativ geringer Aufwand :). Ich stimme Dir jedoch zu, dass der L75 mehr Potenzial hat als von manchen Kritikern angenommen. Optische Veränderungen, aber auch Verarbeitung von Non Lenco Teilen sind m.E. Geschmackssache und ich habe hier und anderen Ortes schon einige vom Original stark abweichende Variationen gesehen, die mir durchaus gefallen haben. Was den Original Tonarm angeht, sollte man ihn in der Tat nicht mit zerbröseltem Lager betreiben und dann sagen, der taugt ja nichts. BG Konrad

  • Hakllo, juesto,


    ein richtiger Name wäre fein. Grußformeln werden auch gerne gesehen.


    Mag sein, dass der Originalarm was taugt. Ich kann mich aber mit dem Teil einfach nicht anfreunden, der sieht so sch... aus.

    Eigentlich bin ich auch eher ein Freund von alten originalen Geräten. Der Lenco hat aber den Vorteil, dass seine Einzelkomponenten, also Teller mit Lager und Antrieb, gut geeignet sind, was anderes daraus zu machen. Wenn der L75 ein seltenes Teil wäre, würde ich ihn auch nicht zerrupfen. Es gibt aber genug davon, um auch beide Linien zu verfolgen. Ich habe daher zwei Lenco im Original (L75 und L78 S) und einen als PTP4-Aufbau. Wenn es nur darum geht, so gut als möglich Platten zu hören, geht derzeit an meinem PTP kein Weg vorbei.


    Gruß


    Frank