Servus Volker,
die Neumann-Konstante wurde mWn erst in den 80ern eingeführt ... hierbei wurde der Schneidstichel elektrisch bedämpft um ein Schwingen desselben zu verhindern ... diese Bedämpfung greift ab ca. 20kHz und führt dazu, daß die 6dB/ Oktave Anhebung der Höhen ab hier wieder zu einer Ebene wird.
Neben den Schneidsticheln wurde schon früher in den Schneidverstärkern eine obere Frequenzgangsbegrenzung eingeführt ... diese lag allerdings herstellerabhängig bei ca. 50 kHz bzw darüber ... in der Wiedergabe hat dies insgesamt dann einen Effekt auf die Phasenlager ab ca. 10 kHz, die mehr Bezug zum Orignal haben müßte.
Insofern kann sie in der Entzerrungskennlinie also nur bei Schallplatten aus den 80ern und später überhaupt einen nennenswerten Effekt bringen.
Andere Quellen allerdings sprechen davon, daß diese zusätzliche Bedämpfung des Schneidstichels eben über die Frequenzgangsbegrenzung der Schneidverstärker eigentlich schon früher zum Einsatz kam und deshalb bereits ab Auflagen der 60er Jahre "wirken" würde. Aqvox spricht z.B. davon, daß ca. 95% aller in Europa und ca. 80% aller in USA ab ca. 1960 gefertigten Platten davon profitierten; Thel dagegen verneint eine "Wirkung" generell, bezeiht sich aber auch nur auf die obere Frequenzgangsbegrenzung der Schneidverstärker.
Bei Aqvox findet sich hierzu auch diese graphische Gegenüberstellung ...
[Blockierte Grafik: http://www.aqvox.de/webpics/RiAA-graph.gif]
... wonach der "hörbare" Pegelunterschied im Bereich von max. 2 dB ab ca. 18 kHz liegen sollte ... insofern wird man eher noch den Effekt der zuvor beschreibenen "korrigierten Phasenlage" ab ca. 10 kHz wahrnehmen. Aber Alles in Allem wird der "erhörbare" Unterschied dennoch sehr gering ausfallen ... und das würde sich auch mit Alfreds Beschreibung von mehr Luftigkeit im Sinne von etwas mehr Kontur und Abgrenzung der einzelnen Instrumente decken.