Plattenverschleiß - nicht bei mir!

  • Als allgemein gängig hat sich für scharf genadelte MCs ein Bereich von 1,5-2,5g als in der Praxis am tauglichsten ergeben. Sowohl bei der Abtastsicherheit wie auch beim Verschleiß.


    Ich denke auch, dass sich diese Erkenntnis bei der Mehrzahl der Hersteller durchgesetzt hat.

  • Hi,


    zum Verzerren bei Klassik- und Jazzscheiben von vor 1965:
    In der Zeit wurden viele Platten durch die TA´s beschädigt, weil die Masse von Nadel + Nadelträger der damaligen TA´s erheblich (ich glaube um den Faktor 10) höher war als heute. In Verbindung mit einer Auflagekraft von 4p+ war das nicht sehr plattenschonend, aber....Totalausfälle hatte ich auch unter diesen Scheiben bislang noch keine und ich besitze sehr viele.
    Ich sammle Klassik und Jazz aus dieser Zeit. Wenn ich eine optisch einwandfreie Platte ergattere und sie auf den Teller lege, verzerrt sie in der Regel leicht bis stark. Zu 99% ist das Dreck, der sich in der Rille abgesetzt hat, bei Mono's ist das ganz gravierend. Meine diversen Flächen- bzw. Punktsauger konnten mir da nicht weiter helfen. Was aber immer geholfen hat, war das geeignete Reinigungsmittel. Die Platte mit Badreiniger eingesprüht, 15 Minuten einweichen lassen, mit einem Küchentuch trocknen und anschließend einem Mikrofasertuch mehrmals nachwischen. (Holgers Cheap Thrill)
    Die von mir so behandelten Platten sind dadurch wie neu, knistern entweder gar nicht, oder absolut unauffällig, kein Vergleich mit mancher Neuanschaffung. Dabei benutze ich keinen Mono Abtaster, sondern ein Ortofon Rohmann.
    Mit frühen Bob Dylan Scheiben habe ich vergleichbare Ergebnisse erzielt. Mein Fazit aus diesen Erfahrungen: eine Platte hält verdammt viel aus....

    Beste Grüße
    Michael

  • Die Platte mit Badreiniger eingesprüht

    Hallo Michael,
    ich kenne mich mit Reinigungsmitteln nicht so aus, aber enthalten Badreiniger nicht abrasive Substanzen, die das Vinyl zusätzlich beschädigen?
    LG,
    Frank

  • Nass abspielen, dann hast Du keine "Abnutzung", eine mittelmäßige Reinigung der Platte obendrein, soweit nötig, und ebenso keine Abnutzung der teuren Nadel !
    Es gibt keinen rationalen Grund gegen nass abspielen !
    Ich habe 5000 vorwiegend Klassikplatten, vorwiegend "gebraucht" gekauft. Manche alte Stereoplatten wurden auch in den 60ern mit Monoabnehmern ruiniert.
    Ich habe aber auch Keith Jarrett "Köln Concerto" seit über 30 Jahren in Erstbesitz, immer nass abgespielt, sicher weit über 250 mal gespielt. Sie ist immer noch detailliert und sauber ohne knacks wie beim ersten Mal. (ich habe noch 2 gleiche wenig abgespielte Köln Concert Referenzplatten zum Vergleich)
    Euch allen schöne Weihnachtsfeiertage !

    Systemdek II; CEC; Audio Linear TD4001,SME 3009; Dual 731; Thorens TD 325; div. MM TA; Grundig MXV ; D3A RIAA; 6N2P RIAA Übertr.; Cary VV Klone m. Übertr.; Aikido VV 6N1P/6922; Airtight ATM-1, EL 34 Triode, o. Überalles-Ggk ; 6c33 m. ECC85, Lundahl, div. Chokes, 1045CCS, Ultrapath; Luxman L-210 in class A, Toshiba TTA1943, m. GD-Audio Op-Amp in RIAA !; div. CD Pl.; Burson DA ; LS: Yamaha NS-G25 mod.; div. Schallwände m. vielen Papptröten bis 38cm; AcousticBalanceSka; Kithara; 6000 Klassikvinyl

  • Hi,


    nö, Vinyl ist ziemlich widerstandsfähig. Nur Benzin oder benzinhaltige Lösungsmittel solltest Du nicht verwenden. 8)
    Alkohol ist auch nicht so ideal.
    Selbstverständlich sprühe ich nicht jede meiner Platten mit Badreiniger ein, das wäre auch völlig unangebracht und überflüssig, aber ich habe gerade bei alten Klassik- und Jazzplatten zahlreiche vermeintliche Leichen wieder belebt. Versuch es einfach...Du wirst Dich über das Ergebnis wundern. Mit dem richtigen feinflohrigen Mikrofasertuch zur Endreinigung haut Dich das Ergebnis vom Hocker.
    Ich lasse meine Finger nur von Platten, deren Oberfläche Kratzer haben, die man mit den Fingern spürt.


    Beste Grüße
    Michael

  • Es gibt keinen rationalen Grund gegen nass abspielen !


    Oh doch. Die gibt es. Wurde hier aber schon recht kontrovers diskutiert. Dass Nassabspielen gleichzeitig eine reinigende Wirkung hat, ist devinitiv eine Mär. Eher das Gegenteil ist der Fall. Spiel mal eine nass abgespielte Platte trocken. Das ist nur was für Fans der Lagerfeuerromantik. Zudem besteht die Gefahr, dass nassabgespielte Platten beim Trockenspielen zu Beschädigungen an der Platte selbst oder, wenn man es zu doll treibt, am Tonabnehmer führen können.


    Nassabspielen kann durch Kapilareffekte auch den Tonabnehmer zerstören. Hinzu kommt für mich das eher umständliche Handling, da man eine nassabgespielte LP nicht sofort wieder in die Hülle zurückstecken kann, sondern sie vorher trocknen oder die Trocknung abwarten muss. Wenn man sie jeweils nach dem Aspielen eine Wäsche unterzieht, was wohl am sinnvollsten wäre, dann kann man sie eigentlich auch gleich trocken spielen.


    Interessant ist auch, dass das Nassabspielen im Hochpreisbereich praktisch keine Rolle zu spielen scheint.


    Gruß,


    Thorsten

  • Moin


    Interessant ist auch, dass das Nassabspielen im Hochpreisbereich praktisch keine Rolle zu spielen scheint.


    den Satz versteh ich nicht...


    Meinst du, das Besitzer hochpreisiger Anlagen nicht nass abspielen?
    Und wenn dem so wäre, was impliziert der Satz?


    Zumindest bei Abspielen mit reinem Aqua-Dest Lösung sehe ich keine Probleme- selbst wenn über Kapillarwirkung oder durch 'Spritzwasser' der Nadelträger o ein anderes Teil des TA-Systems nass würden- was sollte passieren`?


    Je mehr Zusätze in der Brühe sind, desto problematischer wird es..


    Das Nachtrocknen ist imo die einzige Crux..

  • elbst wenn über Kapillarwirkung oder durch 'Spritzwasser' der Nadelträger o ein anderes Teil des TA-Systems nass würden- was sollte passieren`?


    Sachen die feucht sind, ziehen Dreck an wie ein Magnet. Die Sache mit der TA Korrosion würd ich auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich jedenfals käm nie auf die Idee bei'm plattenhören mit Wasser rumzumantschen.


    Gruß Jens

  • Diese Umeinander-Doktorei mit irgendwelchem Zusätzlichen (Mitteln oder Massnahmen birgen doch eher Gefahren mit sich, Lanzeiterfahrungen hat man oft auch nicht)


    Einfach ne Reinigung, egal mit welcher PWM, und gut ist es. Wir haben doch alle Platten die nicht aussehen,als wenn jemand seine Kornflakes vom Vinyl gegessen hatt.


    Oder doch.................


    Grüsse
    Michael

  • Meinst du, das Besitzer hochpreisiger Anlagen nicht nass abspielen?
    Und wenn dem so wäre, was impliziert der Satz?


    Ja, das meinte ich. Implizieren soll der Satz eigentlich nicht viel. War eher als Feststellung gedacht. Obwohl, ich persönlich bin kein Freund des Nassabspielens und vertrete nach wie vor die Meinung, dass es zwar der Reduzierung der Störgeräusche, aber dem Klang als solches nicht so förderlich ist. Stichwort: Maskierungseffekte durch den Flüssigkeitsfilm.


    Aber dies soll keine neue Diskussion über das Für und Wider des Nassabspielens werden. Fakt ist. Dem Vinyl- und Nadelverschleiß wirkt es durchaus entgegen, wenn es denn konsequent durchgezogen wird.


    Gruß,


    Thorsten

  • Hi,



    ..so jemand wickelt auch Köter zum Gassi-gehen in Deckchen.. :heul:


    Klar, soll sich doch nicht erkälten der Gute... 8)


    Zum Alkohol, Vinyl ist nicht resistent gegenüber Alkohol....aber einerseits enthalten die handelsüblichen Plattenreinigungsmittel Alkohol nur zu geringen Anteilen, andererseits ist die Verweildauer auf den Platten eher gering, er verdunstet nämlich...
    Ist wie beim Alkohol in Spirituosen. Der prozentuale Anteil und die Verweildauer (an der Flasche) macht den Rausch... :thumbup:
    Du brauchst Dich also nicht zu sorgen...


    Beste Grüße
    Michael

  • Moin,


    mit so einem Argument dürftest Du gar keine Platten mehr hören. Systemreadyness herstellen, Auswahl, Beschaffung, Abspielen, Verwaltung usw. - alles viel zu aufwändig!
    Kostet Lebenszeit. Und dann noch feststellen, dass die Platte schlechte Musik drauf hatte...


    Es ist nicht komplett rational, also hört auf mit den sogenannten Argumenten. Es ist ein Theater.


    Inkonsequenz ist bei Analog Programm!

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)

    Einmal editiert, zuletzt von solong ()

  • Hallo Michael,
    ich war ja sehr skeptisch (s.o.), aber da nur Versuch kluch macht und man ja außerdem nichts zu verlieren hat (kaputter als kaputt geht schließlich nicht), habe ich eben mal beherzt zum Badreiniger gegriffen und damit eine meiner "Lagerfeuer-Platten" (J. Coltrane Quartet: Ballads) traktiert. Bei dieser Platte waren zuvor intensive Wäschen mit Isoprop-Mischung und auch LADS vergebene Liebesmüh. Ich habe Deine Anweisung genau befolgt und zur Sicherheit hinterher mit LADS nochmal nachgewaschen, um evtl. Rückstände vom Badreiniger auch rückstandslos von der Platte zu bekommen. Das Ergebnis hat mich mehr als positiv überrascht: Das Lagerfeuer ist aus, das Prasseln weg. Ich erkenne die Platte klanglich nicht wieder. Vielen Dank für den Tip!
    Für das Thread-Thema würde ich daraus aber dennoch nicht allzu viel ableiten. Ich stimme Rolf und André ja bekanntlich nur ungern zu , aber wo sie Recht haben, haben sie Recht: Kaputte Saphire beschädigen eine Platte ebenso wie die früher nicht unübliche Praxis, bei einschlägigen Partyscheiben das Springen der Nadel beim Abtanzen durch Befestigung eines Pfennigstücks (in "schweren" Fällen gern auch mal ein Groschen) auf dem Headshell zu verhindern. Von absurden Fehljustagen, wie sie übrigens neulich auch in Krefeld manchmal schon mit bloßem Auge zu erkennen waren, mal ganz zu schweigen.
    LG,
    Frank

    2 Mal editiert, zuletzt von finkployd ()

  • Wenn Plattenverschleiss wirklich ein Problem wäre das vielen Vinylfans Kopfschmerzen bereitet, gäbe es mehr Plattenspieler ohne mechanische Abtastung, wie der ELP-Laserplattenspieler (als Massenprodukt wären diese erschwinglicher)


    Allerdings ist es so, dass denen die ihre Platten abnudeln der Klang ziemlich egal ist (DJs), und Hifi-Fans ihre Platten schonend abspielen und auch nicht so häufig hören dass signifikanter Verschleiss auftreten würde.

    Claude


    ----------


    Scheu Premier MkIII + SME309/Benz Ace L + Scheu Classic 12"/Denon DL103R


    Electrocompaniet ECP-1, Electrocompaniet EC4.7+AW120, Dynaudio Contour s3.4, AKG K1000+Audio Valve RKV

    4 Mal editiert, zuletzt von Miles ()

  • dass denen die ihre Platten abnudeln der Klang ziemlich egal ist (DJs)


    Wie kommst du darauf? Glaub mir, nur ein Vorurteil Jener, welche aus dem Musikhören eine Wissenschaft machen. Was wiederrum auch ein Vorurteil wäre...


    Gruß Jens

  • Wenn Plattenverschleiss wirklich ein Problem wäre das vielen Vinylfans Kopfschmerzen bereitet, gäbe es mehr Plattenspieler ohne mechanische Abtastung,


    Naja, Klang spielt da auch schon noch eine Rolle. Ansonsten wären wir wohl fast alle bei der CD/DVD/SACD oder was auch immer da noch so an digitalen Formaten existiert hängen geblieben. So rein aus nostalgischen Gründen höre ich jedenfalls keine LP.


    Gruß,


    Thorsten

  • Hmmm... ich möchte hier noch was anderes einbringen.
    Hatte kürzlich eine neue, alte LP erworben. "Henry Manchini - Brakfast at Tiffany's" RCA 1974, Japanpressung. Die LP war NEU und alles noch orig. verschweisst.
    Zu Hause dann der Schock. Alle Tracks klangen verzerrt! Sowas kannte ich von den Japanpressungen bislang nicht. Zuerst dachte ich, die Nadel ist hin. Aber als mit sämtlichen Nadeln kein besseres Ergebnis zu erziehlen war, musste es an der LP liegen. OK, da hatte ich wohl mal ein "faules Ei" erwischt. War vielleicht die Matritze schon zu stark abgenutzt. Ein Kumpel gab mir dann aber den entscheidenden Tipp. Er meinte, dass das Problem evtl. auf das Trennmittel zurückzuführen sei, welches mittlerweile in den Rillen ziemlich harzig geworden sein könnte. (nach immerhin 38 Jahren!)
    Da ich kein Mikroskop habe, habe ich die LP auf der PWM gewaschen. (zuvor dachte ich wirklich, dass da wohl Hopfen und Malz verloren sei, weil sie dermassen verzerrt geklungen hatte und dachte daher nicht an eine Wäsche)
    Und was soll ich sagen, nach der 3. Wäsche verloren sich die Verzerrungen langsam. Nach der 4. Wäsche klang die LP astrein. Es muss also tatsächlich mit dem Trennmittel zu Tun gehabt haben, denn ... gespielt worden war die LP ja noch nie!


    Was ich damit sagen will ... wäre es nicht auch möglich, dass vermeindlich verzerrt klingende LPs (älteren Jahrgangs) einfach da und dort noch altes Trennmittel in den Rillen haben, welches man bis zum heutigen Tage noch nicht rauswaschen konnte und welches langsam verharzt? Oder schafft sich das automatisch raus? (wenn's noch neu ist)


    Grüsse
    Andy