sind Röhrenverstärker sicher?

  • Hallo Leute,
    folgendes Anliegen, bzw. Fragen habe ich an euch:
    letztes Jahr hab ich mir ziemlich teuere LS zugelegt und an meinen geliebten Röhrenverstärker angeschlossen. So weit OK. Irgendwie bekam ich es dann aber mit der Angst zu tun. Was passiert wenn eine Röhre durchknallt? Was passiert wenn, wenn, wenn? Kurz entschlossen wurden die LS an einen Transistor gehängt, mit Schutzschaltung etc.
    Nun, eigentlich bin auch so ganz zufrieden, aber Röhre ist Röhre und Transe eben Transe und das alte Schätzchen vermisse ich doch wohl.
    Was meint ihr? Ist meine Unsicherheit begründet? Gab es schon den Supergau?
    Gibt es externe "Kisten", die die LS bei Problemen abschotten?
    Danke vorab!
    Gruß
    Angelo

    .....als wäre die Musik im Schaltplan des Radios
    - wohl kaum....
    (Einstürzende Neubauten)

  • galvanische Entkopplung, wo ist das Problem?
    Wäre ich bei Transen vorsichtiger...

  • ich frage als Ahnungsloser :sorry:
    aber du meinst die Übertrager, richtig?

    .....als wäre die Musik im Schaltplan des Radios
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  • Hallo Angelo


    Ja, es geht um die Übertrager, die deine Lautsprecher von den unter Umständen gefährlichen Defekten in der eigentlichen Röhrenschaltung isolieren. So kann es am Ausgang eines Übetragers zB. niemals eine Gleichspannung geben, die deine Lautsprecher ernsthaft beschädigen könnte.
    Bei einem Transistorverstärker ohne Übertrager bist du da auf Gedeih und Verderb der Schutzschaltung ausgeliefert.


    Trotzdem kann es natürlich bei Röhrengeräten (Vorverstärker, Phonovorstufe, DAC-Ausgangsstufe, Tuner) beim Ein- und Ausschalten unschöne Geräusche geben, die sich "ungesund" anhören. Daher immer die Endstufe als letztes einschalten und als erstes Gerät wieder ausschalten.


    Natürlich sind Transistorgeräte seit Jahrzehnten ausgereift und im Normalfall braucht man sich nicht die geringsten Sorgen um seine Lautsprecher machen, aber rein vom Funktionsprinzip braucht man sich bei einem Röhrenverstärker noch weniger als keine Sorgen machen. :D


    Gruß
    Michael

  • Wenns noch sichererer sein soll, einfach Autotrafo davor setzen(WE baut gute) und wenn der abbrennt ist wenigstens die Box noch ok!


    Ein Gruß, Wolle

  • Kann mich nur allen Vorrednern anschließen: mir ist in 45 Jahren Röhrentechnik noch nich ein LS kaputtgegangen. Die Spannungen sind zwar immens hoch, aber die ströme einfach zu gering und dann ist immer noch der Übertrager dazwischen. Bei Transen fließt sofort ein hoher Strom, das ist viel gefährlicher....

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • Servus



    bitte nicht verallgemeinern ... eisenlose Konzepfe wie Futtermann un Co koennen bei Roehrenalterung sehr wohl Schwingspulen grillen ... und Roehrenendstufenmit technischen Fehlern grillen zwar keine Schwingspulen koennen aber Membranen aus dem Chassis huepfen lassen ...



    ... das kommt aber ungefaehr genauso vor wie eine Transe die LS in den Himmel schickt

  • Hallo,


    ich kann schon von einem Schaden berichten, ist aber sicher ein Extremfall.


    Bei mir hatte damals eine kräftige Röhre in einem PP-Amp mit ca 50W einen Defekt. Angeschlossen waren alte Coral Flat 10A Breitbänder. Die sind nicht gerade hoch belastbar und die Membran ist aus einem schon recht dünnen und in dem Fall spröden Papiergedöns...die Membran war zu 3/4 an der Schwingspule gerissen ;(


    Ist aber sicher eher ein Extremfall. Ich weiß nicht welchen LS du nutzt und welche Röhren für dich in Frage kommen. Mich hat dieser kleine Rückschlag nicht von Röhren abgehalten, auch wenn ich heute aufgrund der aktuell verwendeten LS wieder Transistor als Endstufe nutze.


    Gruß Frank

  • mal ein anderer sicherheitsaspekt:


    mitte der 90er jahre hörte ich noch mit sandelektronik und hatte es sogar bis zu dem traumgespann P200/M200 von onkyo gebracht.
    eines abends hörte ich aus der vorstufe P200 ein merkwürdiges gespratzel unter der haube und sah ein grünlich schimmerndes flackern im inneren des gerätes, dazu rauchwölckchen aus den kühlschlitzen aufsteigen.
    ich habe das gerät sofort ausgeschaltet und nie wieder in betrieb genommem, da mein vertrauen dahin war. wär ich nicht am platz gewesen, wär möglicherweise mein hütte abgebrannt...


    merke: nicht alles, was halbleiterelektronik ist, ist deshalb auch sicher!


    horst

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

    Einmal editiert, zuletzt von hoersen ()

  • Hallo Leute!


    Ein Aspekt der Sicherheit wurde noch nicht behandelt:
    Was geschieht , wenn jemand auf eine offene Röhre während des Betriebs drauffällt, z.B. durch Stolpern und sie geht zu Bruch? Da besteht doch Lebensgefahr bei 400 V Anodenspannung.


    Grüße Raphael

    Einmal editiert, zuletzt von Raphael ()

  • Freistehende Röhren sind nicht erlaubt. Deshalb haben Geräte von verantwortungsbewussten Herstellern
    mindestens einen Käfig über den Röhren. Wenn der Nutzer die Geräte dann ohne betreibt, ist das sein Risiko.
    Meist ist das kein Problem. Wenn Kinder oder Tiere im Haushalt sind, sollte man vorsichtig sein.

  • Hallo,
    (Spaßmodus ein)
    Röhrengeräte sind supergefährlich. Sie killen jeden LS und verursachen Brände und sind sowieso viel schlechter als Halbleiter. Sie können, weil ich ein lieber Mensch bin, bei mir kostenlos entsorgt werden.
    (Spaßmodus aus)
    Im Ernst, in all den Jahren (BJ53) hat noch keiner meiner Röhrlis einem LS was angetan und die sind recht empfindlich (Lowther 6c).
    Michael hat das gut erklährt.
    Mach dir keine Sorgen, Röhren können alles mögliche( zB fantastisch klingen), aber LS-töter sind sie nicht.
    Grüße,
    Hilmar

  • Was geschieht , wenn jemand auf eine offene Röhre während des Betriebs drauffällt, z.B. durch Stolpern und sie geht zu Bruch? Da besteht doch Lebensgefahr bei 400 V Anodenspannung.


    Hallo Raphael


    Da hast du Recht, so hohe Gleichspannung kann durchaus tödlich sein, aber die Lautsprecher bleiben auch bei so einem Unfall heil. :D


    Sorry für den Scherz, aber hier ging es ja nun bisher nur um die Gefahren für Lautsprecher. Wenn du auch andere Gefahren betrachten willst, kommt da einiges zusammen. So gibt es zB. Gleichrichterröhren mit Quecksilber drin, die im Betrieb ein so schönes blaues Leuchten abgeben, wenn das gasförmige Quecksilber ionisiert wird.
    Wenn so eine Röhre im Betrieb zerbricht, dann kannst du nur noch ausziehen und alle Möbel stehenlassen.


    Oder in einem alten Radio geht der Urdoxwiderstand entzwei und Urandioxid wird frei. Einmal tief Luftholen bitte ... ;)


    Gruß
    Michael

  • Hallo Leute,
    vielen Dank für die beruhigenden Antworten. ich werd den Frequenzreaktor wieder reaktivieren :D
    Das Teil ist einfach zu schade zum verstauben.
    @Michael zum Thema Quecksilber: Im Verstärker sind 5r4 Gleichrichter von RCA, irgendwas mit 1958. Ist da was von drin?
    Nochmals :merci: und
    Gruß
    Angelo

    .....als wäre die Musik im Schaltplan des Radios
    - wohl kaum....
    (Einstürzende Neubauten)

  • Hallo Ole


    Eher nicht, da ist ja zum einen nicht so viel Quecksilber drin und zum anderen liegt es ja zunächst in flüssiger Form vor und kann leicht aufgenommen und entsorgt werden.


    Platzt aber so eine Gleichrichterröhre im Betrieb liegt das Quecksilber als heißes ionisiertes Gas vor und verteilt sich bei der Implosion natürlich im gesamten Raum und kondensiert an jeder Fläche. Da hat man definitiv ein Problem, das mit dem zerbrechen eines Thermometers nicht vergleichbar ist.


    Thomas Mayer hat neulich sehr schöne Fotos von der 866A in Betrieb gemacht:


    http://vinylsavor.blogspot.de/search/label/866A


    Auch bei Jogi gibt es sehr viele interessante Fotos von solchen Gleichrichtern, zum Teil auch wie sie im Betrieb aussehen:


    http://www.jogis-roehrenbude.d…-Gas-Gleichrichter/HG.htm


    Einen Quecksilbergleichrichter erkennt man also ganz leicht wenn das Gerät in Betrieb ist.


    Gruß
    Michael

  • Moin

    Eher nicht, da ist ja zum einen nicht so viel Quecksilber drin und zum anderen liegt es ja zunächst in flüssiger Form vor und kann leicht aufgenommen und entsorgt werden.

    mal blöde und OT gefragt, Michael- wieviel (gramm,ccm) Hg sind denn in so einer Röhre wie der gezeigten - ich hab da keine Grössenordnung?
    In einem Fieberthermometer sind es etwa 1gr.



    (Das mit dem gasförmigen Zustand, wenn die Röhre im Betrieb explodiert, ist klar ein Argument..)