Eine LP, welche rückswerts spielt

  • Hallo, liebe Musikgemeinde. ich habe mir doch gerade eine LP vom Label Tacet zugelegt, welche rückwärts abgespielt werden muss. Ich wußte gar nicht, dass es sowas gibt. Toller Tipp von meinem Händler, kann ich nur sagen. Euch nen schönen Tag. cat

  • Exakt. Auf diese LP hatte ja bereits Markus Berzborn an anderer Stelle hingewiesen. Die Idee finde ich bei entsprechenden Aufnahmen nicht schlecht. Für die meisten Produktionen scheint es mir aber eher kontraproduktiv.


    Gruß,


    Thorsten

  • Es gab auch in den 80ern schon so eine Platte.


    Meine Destination Zululand von King Kurt läuft auch von innen nach aussen.
    Also auch "rückwärts".


    Grüße
    Rudi


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Exakt. Auf diese LP hatte ja bereits Markus Berzborn an anderer Stelle hingewiesen. Die Idee finde ich bei entsprechenden Aufnahmen nicht schlecht. Für die meisten Produktionen scheint es mir aber eher kontraproduktiv.


    Gruß,


    Thorsten

    Ja genau, bei dieser Variante kommt aber von Ravel der Bolero sehr gut rüber.

    Einmal editiert, zuletzt von Catwoman ()

  • Beim Bolero steigert sich im Laufe des Stückes die Lautstärke und damit die Rillenmodulation immer mehr. Liegen die lautesten Stellen in den Innenrillen kann es leichter zu Verzerrungen kommen als wenn diese in den Außenlinnen liegen.


    viele Grüße


    Tom

  • Hallo Tom,


    das hast Du perfekt formuliert. darf ich noch etwas ergänzen?


    Schallplatten deren Rille innen beginnt, gab es schon etliche. So genannte Inside-Out-Cut.
    Jede Neumann Schneidemaschine ist in der Lage, ein solches Matser zu schneiden.


    Der Grund ist tatsächlich, wie Tom es richtig beschreibt, daß die Ausschöpfung der dynamischen Möglichkeiten einer LP
    nach aussen zunimmt, weil hier die Nadel-Rillengeschwindigkeit am größten ist und damit die Abtastverzerrungen am geringsten.


    Dieses Verfahren hat sich aber nie durchgesetzt, weil es bei den halbautomatischen und erst recht bei den vollautomatischen
    Playern nicht funktionierte, da diese, konstruktiosbedingt, an der Innenseite (am Label) immer zum Abschalten gezwungen sind.


    Es gab auch schon mal Versuche, die Abspielgeschwindigkeit von Aussen nach Innen fortlaufend zu steigern. Das ist aber an der
    technischen Machbarkeit bei den normalen Plattenspielern und erst Recht am Willen der Hersteller gescheitert.


    Liebe Grüße,
    Rainer

  • Noch eine Erklärung:


    Aufnahmen März und April 2012 in Beurs van Berlage, Amsterdam, von Andreas Spreer und Roland Kistner Produktion: Andreas Spreer


    Maurice Ravels "Bolero" hat mit seiner enormen dynamischen Spannweite (beginnend im dreifachen Pianissimo, endend im dreifachen Fortissimo) sicher schon so manchen Toningenieur an den Rand der Verzweiflung gebracht. Andreas Spreer, der Mann hinter dem Label Tacet, hat sich auf dieser Neuveröffentlichung auf besonders originelle Weise dem Problem gewidmet: die vorliegende LP ist nämlich rückwärts bespielt. Die Nadel muss innen aufgesetzt werden, die Auslaufrille ist außen am Rand. Und warum das? Nun, ganz einfach: je weiter innen die Rille verläuft, umso mehr Klanginformationen müssen pro Millimeter Laufweg eingearbeitet werden. Das wiederum heißt, bei großer Lautstärke ist die Platte innen viel anfälliger für Höhenstörungen und Verzerrungen als außen am Rand. Ein Stück wie der Bolero, das leise beginnt und laut aufhört, ist also auf einer rückwärts bespielten Platte bestens aufgehoben. Und ob man es glaubt oder nicht: man hört das. Eine so detaillierte und klanglich präsente Aufnahme dieses fordernden Stückes ist wirklich selten, und das gleiche gilt für den dynamisch nicht minder extremen "La Valse" auf der B-Seite - auch rückwärts abzuspielen. Mehr als nur ein technischer Gag, nämlich eine echte Alternative.

    http://www.musik-sammler.de/sammlung/mg1963

    Transrotor Tourbillon, 3x Levar Ultimate Carbon 12", DaVinci, Goldring 2500, EMT HMD Mono, Phonolab Recompizer, Moniphonic, WBE Veracity No.48 MK3, Essence No.880, ML No 512, Vroemen La Diva


  • Müsste man dann nicht das Anti-Skating auf einen negativen Wert setzen, quasi Pro-Skating? ;)


    Robert

    THIS MONOPHONIC MICROGROOVE RECORDING IS PLAYABLE ON MONOPHONIC AND STEREO PHONOGRAPHS. IT CANNOT BECOME OBSOLETE. IT WILL CONTINUE TO BE A SOURCE OF OUTSTANDING SOUND REPRODUCTION, PROVIDING THE FINEST MONOPHONIC PERFORMANCE FROM ANY PHONOGRAPH.

  • Hallo zusammen,


    in diesem Zusammenhang möchte ich auch die Maxi-Singles, die mit 45 RPM abgespielt werden, nennen.
    Auch bei diesen ist eine gesteigerte Dynamik und das volle Klangvolumen der höheren Geschwindigkeit
    und dem größeren Rillenabstand zuzuschreiben. Auch hier: deutlich mehr Informationen pro cm Rille.



    Wer einmal die "Hits on 45" (Inage HiFi) mit Bert Kämpfert gehört hat, weiß wovon ich spreche.
    Diese 12" Maxi-Single haut jeden vom Hocker.


    Liebe Grüße,
    Rainer

  • Was passiert denn eigentlich am Ende der Platte ? Fällt der tonarm bzw. der TA aussen runter ? Oder gibt es eine Auffangrille ?

    Danke und Gruß
    Drazen

    Einmal editiert, zuletzt von drabo ()

  • Ich auch. Wo doch bei den normalen LPs dieses Labels die Nadeln am Ende immer bis auf das Label rutschen. ;)

    Grüße,
    Jonas


    "Das Problem bei Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß, ob sie authentisch sind." -Abraham Lincoln-

  • Hallo,


    ich hatte schon eine Platte, wo das erste Stück von außen nach innen gespielt wurde, dann eine Endlosrille kam und das zweite Stück von innen nach außen auf der gleichen Seite lief, endete dann genauso in einer Endlosrille.


    Ich bin überrascht, dass ihr so überrascht seid, dass es sowas gibt. Aber wenn man im Industrial-Bereich Vinyl sammelt, dann kommen einem noch ganz andere Sachen unter die Nadel ...


    Gruß,
    Andreas