UKW Ende: Es wird ernst...

  • Hallo,



    während schon lange ohne konkrete Szenarien über das Ende von FM Übertragungen gesprochen wird, geht es jetzt ans Eingemachte:


    "Die European Broadcasting Union (EBU), ein Zusammen­schluss von derzeit 74 Rundfunk­anstalten aus 56 Staaten, plant einen Vorstoß auf EU-Ebene, um den analogen UKW-Hörfunk auslaufen zu lassen. Aus diesem Grund hat das Konsortium eine Empfehlung an die EU-Kommission ("Recommendation R 138") heraus geben. "


    Bekanntlich ist die EU für jeden Schwachsinn gut und so sieht es jetzt erstmals WIRKLICH finster für UKW aus. Dann bleiben für den weiteren Einsatz von FM Tunern nur so kranke Lösungen wie zuhause aufgestelle private Minisender übrig...



    Gruß


    Achim

    Beschallung nicht nur Hobby, Plattenspieler als Nostalgie-Steckenpferd.

  • ..für mich eher unrealistisch.UKW ist das einzige Bodenständige und nicht totzukriegende Medium das im falle eines möglichen Krieges mit Nuklearwaffen,einer nahen Supernova aus dem All (nicht lachen,mein ich ernst) oder eventuell gewaltigen Sonneneruption als einziges dann noch funktionierendes Nachrichtendienstliche Instrument wohl gehen wird.Mikrochips und Integrierte Schaltkreise sind dann ja nur noch Schrott,genauso unsere gesamte schöne neue Digitale Welt..und wie soll dann der liebe Vater Staat der eine Gesetzliche Informationsplicht zu erfüllen hat die Bürger ereichen? richtig,über unser gutes altes Analoges (Röhren/Transistor) Radio,das funktioniert dann nämlich noch liebes EU Konsortium ;) oder sollte zumindest ;(


    gruß
    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Es lohnt sich, diese "Recommendation" zu lesen. In dieser Recommendation wird tatsächlich auch vorgeschlagen, DRM zu verwenden ("When DAB coverage is not possible, to use DRM as defined in ETSI ES 201 980 for digital radio broadcasting in the frequency bands currently used for analogue radio broadcasting"). Aha, ausgerechnet das supererfolgreiche und weitverbreitete DRM.


    Es wird übrigens auch nicht direkt gefordert, analogen Rundfunk zu beenden. In R138 steht nur, dass es zur Durchsetzung von DAB und DRM hilfreich wäre, wenn es einen fixen Termin zur Abschaltung von AM- und FM-Rundfunk gäbe ("Harmonisation in the timetable for deployment of digital radio across Europe, including a target date for the switch-off of analogue radio, would create a greater momentum and market take-up."). Das ist eine sehr triviale Aussage. Im Prinzip kann diese Forderung auch so interpretieren, dass die EBU davon ausgeht, dass sich digitaler Rundfunk nur durchsetzen lässt, wenn der analoge Rundfunk zwangsweise abgeschaltet wird. Eine Position der Stärke und der Überzeugung von den Vorzügen von DAB und DRM sieht anders aus …


    Gruß


    Thomas

  • Gar nix wird ernst. Die EBU hat keine Weisungskompetenz, kann bestenfalls Empfehlungen aussprechen. Was sie in diesem Falle auch getan hat. Die EU hatte bisher keine Veranlassung über die Art der Rundfunkverbreitung Richtlinien für die einzelnen Mitgliedsstaaten vorzugeben. Der Markt wird entscheiden.


    Im Übrigen: Ob bei Bedrohungen jeglicher Art UKW das richtige Medium ist, lasse ich mal dahingestellt sein. Eher geeignet ist da die AM-Verbreitung, da sie großflächiger ist. Aber wie die jüngere Vergangenheit zeigt, wird gerade in diesem Bereich verstärkt abgeschaltet und demontiert. Sendeanlagen, die einmal verloren gegangen sind, lassen sich nicht über Nacht wieder aufbauen.

    Gruß tomfritz

  • Das geplante Ende des DVB-T Empfangs von RTL/RTL2/SuperRTL/VOX in 2014 belastet mich derzeit emotional mehr als die m.M.n. unsinnige Empfehlung zur Abschaltung von UKW! :D

  • ...zumal AM-taugliche Empfangsgeräte damit auch aussterben. Viele moderne Autoradios haben schon gar kein AM-Empfänger mehr drin. Mir scheit bei "Zwangs-DAB" eher die Geräte- und Rechtelobby dahinter zu stehen, denn "billiger" ist DAB nicht unbedingt. Davon abgesehen, die "Spaßsender" für mich weder Audio- noch Unterhaltungsqualität haben. Will ich digitales Radio, kann ich meinen TV-Sat anzapfen, da gibt es bereits digitale Radiosender zu Hauf...


    Auch stationär bietet Digitalradio keine wirklichen Vorteile, da kann ich auch gleich ins Internet und mir meine Musikgeschmack aussuchen. Bei TV ist die Bildqualität noch ein stichhaltiges Digital-Argument, bei Radio wird der "hörbare" Unterschied nur marginal sein und wenn überhaupt nur auf HiFi-Anlagen hörbar sein, bei den typischen Ohrstöpsel-Endgeräten und Autoradios wird der Qualitätsunterschied bestenfalls ein Patt sein. Von daher kann die Digitalindustrie bei Radio nur schwerlich argumentieren. Ich kaufe mir nicht für teuer Geld ein neues Autoradio, dann gibt es nur noch Musik aus der Konserve.


    Während TV-Endgeräte gewissen Erneuerungszyklen unterliegen, sind die Konsumenten bei Radioendgeräten zumeist konservativer. Das heißt es wird ebenso schwerlich zu argumentieren, warum sie einwandfrei funktionierende Technik entsorgen sollen, zumal die Nutzungsansprüche beim Radio eben geringer sind als bei TV. Wie oben schon erwähnt, warum soll ich mir z.B. ein neues Küchenradio für "Digital" kaufen, wenn ich keinen Mehrwehrt dabei erkenne. So wird es die Politik schwer haben, eine "Zwangsdigitalisierung" durchzusetzen.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Kann mir gut vorstellen, wie gut diese Digitaltechnik funktioniert - da brauche ich mir nur den Vergleich zwischen analog-TV und DVB-T ansehen :cursing: . Diese hässlichen Artefakte gab's früher nicht...


    DANKE, DAB :thumbdown: - auf dich kann ich gerne verzichten!

  • Kann mir gut vorstellen, wie gut diese Digitaltechnik funktioniert - da brauche ich mir nur den Vergleich zwischen analog-TV und DVB-T ansehen :cursing: . Diese hässlichen Artefakte gab's früher nicht...


    Sorry, aber zwischen 0 und 1 ist nunmal kein Platz für Kompromisse! Entweder 100 Information, oder eben nix! ^^


    Längerfristig bietet nur der digitale Weg die Absicherung, das der Kunde (Zauberwort "Verschlüsselung") auch nur das bekommt, für was er auch bezahlt hat!
    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

  • Die großflächige Abschaltung der "großen" UKW-Sender wird zum Eldorado für jeden DXer... somit auch für mich :rolleyes::thumbup:


    Gruss aus Wien
    Walter

    "Der Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Es geht darum, die Kriege abzuschaffen, nicht nur sie zu begrenzen."

    Willy Brandt (Friedensnobelpreisträger)

  • Servus,


    die AAA hat ja eine Rundfunk-Gruppe ... diese könnte doch mal eine Petition ausarbeiten und sowohl an den Bundestag als auch an das EU-Parlament stellen, daß der analoge Rundfunk bestehen bleiben muß ... ;) ... Ansprechpartner findet sich hier

  • "Die European Broadcasting Union (EBU), ein Zusammen­schluss von derzeit 74 Rundfunk­anstalten aus 56 Staaten, plant

    ... werden nicht besser dadurch, daß man sie ständig wiederholt.


    Das UKW-Radio hat bereits mehrere Wellen des "moderneren" Digital-Radios überlebt. Ganze Gerätschaften solcher vermeintlich "modernen" Geräte sind inzwischen unbrauchbar, da "jüngere" digitale Standards nicht abwärtskompatibel konzipiert wurden. Einstweilen sprechen sowohl die Menge der verbreiteten Geräte (> 200 Mio. alleine in D) als auch die dem UKW-Radio angetragenen Nebenaufgaben dafür, daß dies auch so bleiben wird.


    Nimmt man Spartensendungen einmal aus, dann lebt UKW-Radio nicht zuletzt von seinen regionalen Bezügen. Dadurch ist zielgruppen-orientierte Werbung möglich. Würde dieser primär regionale Verbreitungsweg entfallen und bundesweit hörbare Sender lösten flächendeckend die m.o.w. regional orientierten Funkhäuser ab, dann wären durch diese Entscheidung mittelfristig mindestens 75% der Funkhäuser (und auch: Landesmedienanstalten) in ihrer Existenz bedroht.
    Für die an Spartensendungen interessierten (z.B.: reine Klassik- oder Jazz-Liebhaber) entfiele mit dem Umstieg auf die neue Technik die Notwendigkeit, überhaupt noch deutsches Radio zu hören.


    Der angedeutete Eingriff wäre sowohl ordnungspolitisch (Mio. von Nachfragern finden infolge des regulatorischen Eingriffs plötzlich kein Angebot mehr) als auch auch bürokratietheoretisch (Teile der Bürokratie bzw. Körperschaften schaffen sich selbst ab) ein einzigartiges Phänomen.


    Kurz: in Sachen UKW-Radio hat einstweilen der Kunde das letzte Wort. Dieses Faktum sollte nicht unterschätzt werden.



    Noch ein Wort zu nicht gewollter Werbung: DLF und DRadio hielt ich bislang für werbefrei. In Merkels Propaganda-Radio DRadio wird neuerdings penetrant Werbung für DAB+ gemacht. Man fühlt sich durch die Werbung an einen Flug mit Ryan-Air erinnert, nur der Losverkauf fehlt noch. Mein wöchentliches Pensum DRadio-Programm wurde daraufhin ersatzlos gestrichen.


    Gruß - Michael

  • Hallo Michael,


    auf einige Faktoren hast Du zutreffend hingewiesen. Wichtig scheint mir daneben, was der Verbreitungsweg kostet, wer ihn bezahlen muss und welche Alternativen es gäbe, wenn man einmal ganz unbefangen ohne die berühmte Schere im Kopf darüber nachdenken würde. Gestatte mir zuletzt noch den Hinweis darauf, dass auch das analoge terrestrische Fernsehen schließlich abgeschaltet wurde und dass es im Moment heftige Diskussionen darüber gibt, ob nicht auch DVB-T als digitale Ersatzlösung abgeschaltet werden soll oder muss.


    BG konrad

  • Servus Konrad,

    Hi, Petition ausarbeiten ist ok, aber ich denke nicht, dass man damit irgendwas ändert. Die Entscheidung dürfte von anderen Faktoren abhängen.

    ... nun, wenn man ganz sicher gehen möchte, dann gäbe es natürlich noch den Weg des Bügerbegehrens ... damit konnten einzelne Bürger den Freistaat Bayern ja auch zur Abstimmung über ein Rauchverbot in Gaststätten zwingen und dieses zum Gesetz werden lassen ...


    ... kombinierte man das z.B. mit einigen hier bereits angesprochenen Punkten (GEZ-Gebühren vs. DRM, Informationspflicht der öffentlichen Sendeanstalten), so könnte man die Radiolandschaft nicht nur mitgestalten sondern auch den Fortbestand des analogen Radios sichern.

  • Zitat

    einzelne Bürger


    Naja Rolf, es waren schon ein paar mehr Bürger... :)
    Und ich finde den jetzigen Zustand - zumindet in Esslokalen - gar nicht schlecht.


    Peter

  • Kann mir gut vorstellen, wie gut diese Digitaltechnik funktioniert - da brauche ich mir nur den Vergleich zwischen analog-TV und DVB-T ansehen :cursing: . Diese hässlichen Artefakte gab's früher nicht...

    Absolut zutreffend. Und man konnte das Tor in der Sekunde sehen als es gefallen war :thumbup:

    Gruß tomfritz

  • Längerfristig bietet nur der digitale Weg die Absicherung, das der Kunde (Zauberwort "Verschlüsselung") auch nur das bekommt, für was er auch bezahlt hat!

    Genau! Und deshalb wollen die von Dir benannten Privatsender auch aus DVB-T aussteigen. Als nächstes folgt dann garantiert der Ausstieg aus DVB-S, nur DVB-S2 lässt man dann auf dem Satelliten, denn dafür braucht es die kostenpflichtige HD+ Karte :rolleyes: Ein Glück, dass mich der mediale Müll nicht interessiert, der dort verbreitet wird.

    Gruß tomfritz

  • Alle die meinen, auch diesmal ginge es glimpflich für UKW aus, übersehen etwas:


    Die genannten Rundfunkanstalten sind das, was man "Staatsfunk" nennen könnte. D.h. sie haben Geld en masse ("Rundfunkbeitrag" ist eine seehr lukrative Angelegenheit) und bieten den Politikern, die solche Entscheidungen treffen, regelmäßig Raum für ihre Selbstdarstellungsorgien. Also beste Verbindungen garantiert.


    VW baut seit kurzem nur DAB Autoradios ein. DAB Chips sind als Zugabe in Internetradios verbaut usw. Man sorgt so für Marktdurchdringung.


    Dass Digitalkommunikation ausfallträchtig ist, wird vertuscht (VOIP Polizeizentrale des Saarlandes hatte z.B.1 Tag Komplettausfall...) und daran, dass die neue BluRay nicht im 2 Jahre alten Player läuft, haben sich Konsumenten schon gewöhnt. Das Karusell DAB DAB+ DABwas-weiß-ich wird sich also drehen.


    Grüße


    Achim

    Beschallung nicht nur Hobby, Plattenspieler als Nostalgie-Steckenpferd.

  • Alle die meinen, auch diesmal ginge es glimpflich für UKW aus, übersehen etwas:


    Die genannten Rundfunkanstalten sind das, was man "Staatsfunk" nennen könnte. D.h. sie haben Geld en masse ("Rundfunkbeitrag" ist eine seehr lukrative Angelegenheit) und bieten den Politikern, die solche Entscheidungen treffen, regelmäßig Raum für ihre Selbstdarstellungsorgien. Also beste Verbindungen garantiert.


    Mag sein. Wenn aber die Leute nun genau das nicht mehr ertragen wollen?



    VW baut seit kurzem nur DAB Autoradios ein.


    Die Handlung, noch nie einen VW als Fortbewegungsmittel in Betracht gezogen zu haben, war also so falsch nicht und wird auch fürderhin keine Änderung erfahren.



    Dass Digitalkommunikation ausfallträchtig ist, wird vertuscht (VOIP Polizeizentrale des Saarlandes hatte z.B.1 Tag Komplettausfall...) und daran, dass die neue BluRay nicht im 2 Jahre alten Player läuft, haben sich Konsumenten schon gewöhnt. Das Karusell DAB DAB+ DABwas-weiß-ich wird sich also drehen.


    Es geht um zweierlei: Umsatz und Informationskontrolle.
    Solange die Lemminge keine Ahnung haben was 98,2MHz bzw. 5880kHz bedeuten, sich einbilden es sei Digitalradio wenn das RDS den Sendername anzeigt und ohne jegliche Kennung über die Folgen der hemmungslosen Digitalisierung sind, müssen sie halt den DAB/DAB+/DAB++ (oder wie die inkompatiblen Nachfolgeformate heißen mögen) Krempel kaufen. Möglichst alle zwei Jahre, möglichst teuer und baldmöglichst mit Kreditkartenschlitz.
    Digital ist nicht die Lösung aller Probleme, es wird mittlerweile selbst zum Problem.
    Ich bin ja gespannt, wie die ganzen nötigen Sender im Fall eines Stromausfalles (dank Energiewende steigt auch diese Möglichkeit) arbeiten werden.



    MfG
    DB

  • Moin Moin.
    Ich pers. bleibe da völlig gelassen. Die digitale Welt funktioniert doch wohl lediglich in Ballungsräumen und wie man immer wieder hört, nicht zufriedenstellend. Die Privaten sind, oder wollen ja dort aussteigen weil ihre Werbung völlig, mangels Hörer in dem Bereich, völlig verpufft. Die Firmen hauen ja kein Geld aus dem Fenster wenn lediglich ´ne handvoll Leute erreicht werden.
    Wir werden ja sehen was kommt und ansonsten machen wir
    Radio Veronica - Radio Nordsee International
    Radio Caroline - Radio MiAmigo
    Radio London - Britain Radio
    Offshore Radio Stations
    http://www.wilfried-temme.de/favorite.htm
    dieses wieder auf :D:D:D


    Gruß
    Heinz-Werner