Klangliche Auswirkungen der Netzteilwahl bei Phonovorstufen

  • Hi,


    Radio Eriwan würde sagen: "Im Prinzip vielleicht jain"
    Das Problem ist, das es nicht Das Schaltnetzteil und nicht Das 50Hz-Trafo-Netzteil gibt (oben, etwas unglùcklich als diskretes Netzteil bezeichnet) und auch nicht Die Last.
    Neben Größe, Gewicht und Kosten bestimmen die Anforderungen der zu versorgenden Last die Auswahl des Netzteils.
    Bedarf es beispielsweise einer geregelten Versorgung? Welche Regler kämen in Frage? Welcher Seite der Betrachtung ordnet man den Regler zu? Ist er Teil des Netzteils oder Teil der zu versorgenden Schaltung? Oder ist er eine eigenständig zu betrachtende Schaltung?
    Im Prinzip reicht es drei Punkte/Arbeitsbereiche/Effekte zu betrachten.
    1.) Audio Frequenzbereich:
    2.) Ultraschallbereich
    3.) sonstige Effekte


    1.) je nach Art der Gleichrichtung entsteht beim 50Hz-TNt Ripple mit 50 oder 100Hz, zuzüglich Oberwellen.
    Der Ripple ist nur durch verhältnismäßig große Kapazitäten klein zu bekommen.
    Das hochfrequent getaktete SMPS ist hier störfrei. Es reagiert viel schneller.
    Ebenso störfrei und 'schnell' wäre ein mit hochfrequentem Sinus angesteuertes Netzteil.
    Der entstehende Ripple ist bei den HF angesteuerten NTs schon mit kleinen Kapaziätswerten gering.
    2.) Das SMPS erzeugt durch die steilen Pulsflanken und abrupten Kurvenformen breitbandig hochfrequente Störungen.
    Das 50Hz-TNt erzeugt ebenfalls HF Störungen bedingt durch kurze Strompulse in den Gleichrichterdioden.
    Allerdings weniger breitbandig und geringer im Pegel als beim SMPS.
    3.) Brummschleifen und Brummeinstreung stellen ein Problem beider Arten in vergleichbarer Dimension dar.


    Technisch betrachtet hat das SMPS im interessierenden Arbeitsbereich Vorteile, Punkt 1.).
    Den 100Hz-Ripple und Oberwellen durch die Gleichrichtung beim 50Hz-TNt ausreichend zu entstören verlangt nach Filterung mit relativ großwertigen und -volumigen Bauteilen und evtl. Regelung.
    Großformatige Layouts und Bauteile unterliegen stärkeren parasitären Effekten.


    Bleibt die Frage inwieweit die Störungen von Punkt 2.) in den Arbeitsbereich hinein beeinflussen können.
    Leitungsgebundene Störungen bedürfen der Filterung und evtl. Regelung, wobei die Bauteilwerte und -größen klein sind.
    Störungen durch HF-Einstrahlung können Arbeitspunkte und Verhalten einer Schaltung durchaus beeinflussen. Abschirmmassnahmen, geschicktes Layout, geeignete Bauteilauswahl können den Einfluss auf ein völlig unbedenkliches Maß reduzieren.


    Fazit: Beherrscht man die Störungen aus Punkt 2.) derart, das die Einflüsse im Arbeitsbereich ausreichend gering sind, dann ist das hochfrequent taktende SMPS im Vorteil störfrei und schnell zu sein. Das könnte durchaus einen klanglichen Unterschied machen. Ob zum Guten oder Schlechten oder überhaupt wahrnehmbar, das lässt sich leider nicht quantitativ belegen.
    Es ist eine Frage der Emotion, nicht der Technik. Und darüber ließe sich dann bis Ultimo diskutieren ohne je zu einer endgùltigen Klärung zu gelangen.


    jauu
    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Moin,
    es gibt jede Menge Möglichkeiten.
    Im Zuge des Volpe-Bauens habe ich unterschiedliche Konzepte probiert:
    - ein normales geregeltes Netzteil
    -das GROßE Volpenetzteil
    -ein diskretes Netzteil mit vielen unterschiedlichen Kondensatortypen und reiner Widerstandsspannungsregelung nach Heijopo, 14,86V beide....
    Das letztere arbeitet deutlich besser bei kleinem finanziellen Aufwand aus der Teilekiste.
    Nachzulesen und zu sehen im Volpe-Thread.
    Gruß Kalle

  • http://www.brinnoven.co.uk/linnsite/index.html#Wakonda



    Hi, wenn du dir die Historie von div. Linn Geräten, z.B. Kairn, Wakonda, Kolektor usw. ansiehst, werden am (Schalt-) Netzteil Modifikationen vorgenommen, die klanglich Verbesserungen zur Folge haben.
    Der Kolektor wurde z.B. zuerst mit normalem und später mit Schaltnetzteil produziert.
    Der größte Unterschied beim Wakonda ist der Umstieg auf das brilliant slimline Schaltnetzteil.



    Div. Phonovorstufen werden alternativ mit höherwertigen Netzteilen angeboten.
    Hier gilt am besten selbst hören und testen..


    M.E. sind Schaltnetzteile auf dem Vormarsch, nicht nur bei Linn.
    Auch meine Dynavector Phono Vorstufe P 75 MK II hat ein Schaltnetzteil und klingt ausgezeichnet.


    Gruß
    Hubert



    Gruß
    Hubert

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  • Fazit: Beherrscht man die Störungen aus Punkt 2.) derart, das die Einflüsse im Arbeitsbereich ausreichend gering sind, dann ist das hochfrequent taktende SMPS im Vorteil störfrei und schnell zu sein. Das könnte durchaus einen klanglichen Unterschied machen. Ob zum Guten oder Schlechten oder überhaupt wahrnehmbar, das lässt sich leider nicht quantitativ belegen.
    Es ist eine Frage der Emotion, nicht der Technik. Und darüber ließe sich dann bis Ultimo diskutieren ohne je zu einer endgùltigen Klärung zu gelangen.


    jauu
    Calvin


    Dem stimme ich zu. In der Praxis kenne ich jedoch keine Fertigprodukte, wo dies gelang. Alle mir bekannten Modelle von Linn sind mit Schaltnetzteil schlechter als mit konventionell aufgebauten Versionen im Falle einer Auslagerung der Netzteile (die Verbesserung der Schaltnetztile ergab sich im normalen Falle nicht ausgelagerter Netzteile durch die Tatsache, das magnetische Störfelder der Trafos verschwanden.
    Entfernt man beim Linto das Schaltnetzteil und ersetzt es durch eine hochwertige ausgelagerte Ausführungen mit passivem Siebnetzwerk, erzielt man eine erhebliche Verbesserung der Klangqualität. Folglich ist das serienmäßig eingesetzte Schaltnetzteil nicht gut.


    Das ein Schaltnetzteil sehr gut sein kann, konnte ich bei einer Endstufe des Typs DM38 (Halcro) deutlich nachvollziehen.


    Leider hatte HALCRO meines Wissens keine Phono-Vorstufen aber komplette Vorverstärker mit integrierten RIAA-Stufen.
    Konkurrenten mit vergleichbarer Qualität von SMPS Baugruppen dürfte es kaum geben, so daß man noch allgemeingültig davon ausgehen muß, das bei konventionell aufgebauten Netzteilversionen vorläufig immer noch bessere Ergebnisse zu erwarten sind.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

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  • Moin Leute,


    ich würde hier noch mal auf den Aspekt aufmerksam machen wollen, dass unterschiedliche Schaltungen recht unterschiedlich empfindlich auf Einflüsse der Versorgung reagieren. Das muss aber der Designer der Schaltung aufmerksam beachten. Es nachher mit einem "besseren" Netzteil auszubügeln sollte nicht immer der beste Weg sein.


    LG Winnie.

  • M.E. sind Schaltnetzteile auf dem Vormarsch, nicht nur bei Linn. (...)


    Das aber nicht unbedingt immer freiwillig, sondern gerade bei günstigeren, via Steckernetzteil betriebenen Gerätschaften inzwischen halt auch vermehrt wegen gesetzlicher Vorgaben wie EuP/ErP. Und damit das der Kundschaft besser schmeckt, erklärt man's halt im Zweifel zum Feature...


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • Das aber nicht unbedingt immer freiwillig, sondern gerade bei günstigeren, via Steckernetzteil betriebenen Gerätschaften inzwischen halt auch vermehrt wegen gesetzlicher Vorgaben wie EuP/ErP. Und damit das der Kundschaft besser schmeckt, erklärt man's halt im Zweifel zum Feature...


    Grüße aus München!


    Manfred / lini


    Hi Lini,
    selbst die hochwertigsten LINN Komponenten haben heute alle ein Schaltnetzteil, sind aber mit Kaltgeräteanschlüsse versehen, die ein hochwertiges Netzkabel ermöglichen.


    PS
    Steckernetzteil z.B. an meinem Phonopre DV P75 MKII sehe ich nicht unbedingt als Nachteil an. Die kann sich mit Schaltnetzteil und Steckertrafo mit Geräten vergleichen, die das doppelte oder dreifache kosten.
    Gruß Hubert



    Gruß
    Hubert

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  • Wer sich mal den Stromfluss eines klassichen Netzteils angesehen hat wird sich wundern warum das überhaupt so gut funktioniert.
    Per FFT wird klar das aus den 50Hz Netzfrequenz ein Rauschen im optimalen Hörspektrum wird 8|


    Bei näherer Betrachtung auch logisch da der Siebelko nach dem Gleichrichter ein Niveau hat welches nur kurzzeitig vom Trafo/Gleichrichter übertroffen wird, eben nur bei den Zenithen der Wechselspannung.
    Je fetter der Elko, je höher die Spannung am C desto kleiner wird die Zeit wo Strom fließen kann.


    Warum sowas als toll und Nicht-klangbeeinflußend gehalten wird ist schwer zu erklären ?(


    :)

    have fun! - Platten gehören auf den Teller, nicht ans Moped!
    Gruß - Kolle
    :)

  • Ich danke für die diversen Stellungnahmen und fasse für mich zusammen,dass es wohl keine prinzipbedingten klanglichen Vor-oder Nachteile gibt.
    Der technische Sachverstand zur genaueren Beurteilung der Aussagen fehlt mir leider.


    Gruß Friedrich

    Gruß Friedrich


    (Meine Komponenten sind im Profil)

  • Die Restwelligkeit am Elko ist immer in Form eines sägezahnförmigen Verlaufes nachweisbar, wobei auch Rauschkomponenten zu beobachten sind. Diese TATSACHE verhindert, das ein bestimmtes Qualitätsniveau durchbrochen werden kann bei dem Einsatz der standartmäßig ausgeführten SERIENREGELUNG - egal, welche der vielen Schaltungsvarianten des eigentlichen Phonoteils zum Einsatz kommt.
    Primitive Zwei-Transistor Schaltungen mit gutem netzteil liefern stets bessere Ergebnisse wie High-End Schaltungen mit Stantardlösung des Netzteils.
    Für mich sind mittlerweile alle Phonoteile Fehlkonstruktionen, die a) kein ausgelagertes Netzteil mit Vorsiebung/Vorregelung haben und b) keine Parallelregelung realisiert haben (wie z.b. das NAD PP2), welche sich durch eine Akkulösung ja nur dadurch unterscheidet, das anstatt der Akkus normale ELKOS im Einsatz sind. Für den Fall eines integrierten Netzteils samt Trafo im gleichen Gehäuse bietet Akkubetrieb selbstverständlich enorme Vorteile.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

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  • Hi,


    ich habe einer Transen-Phonovorstufe mit externen Steckernetzteil drei verschiedene Netzteile vorgesetzt: Eine kleines Schaltnetzteil mit 0,5 Ampere und eins mit 7 Ampere zusätzlich mit einem kleinen Kondensator sowie ein stabilisiertes Trafo-500 mA Steckernetzteil.


    Alle 3 haben sehr unterschiedlich geklungen. Es ist so, als hätte man unterschiedliche Phonovorstufen. Einen gewissen Einfluß hat auch die eingestellte Spannung auf den Klang. Da kann man prächtig experimentieren.


    Ich würde aber nicht pauschal sagen, welche Technik besser klingt.


    Happy "bastling"
    Tuttle

    Technics SL1700 + SL1510, Ortofon 2M Black LVB250, OC9 2, RME ADI Pro SE, Mutec USB, Auralic Aries G2.1, Linn Kontrol 2, Linn Klimax Mono+C2200+Linn 242+Katan, Klipsch Forte 4, Martin Logan Summit X, Tannoy D500+D100, Micro AT, Denon AVR 8500 HA

  • (die Verbesserung der Schaltnetztile ergab sich im normalen Falle nicht ausgelagerter Netzteile durch die Tatsache, das magnetische Störfelder der Trafos verschwanden.


    Dafür fängt man sich meistens unangenehme Störungen durch die Pulsweitenmodulation des Schaltnetzteils ein.


    die beste Lösung für eine Phonostufe ist m.E ein Akkunetzteil.


    Ich würde sogar noch weiter gehen und ein reines Batterienetzteil bevorzugen. Batterien halten bis zu ihrem Lebensende die Spannung konstanter und gehen nicht so in die Knie, wie Akkus. Auf Dauer sind sie sogar meistens günstiger, da eine Phonostufe ziemlich wenig Energie verbraucht. Für Röhrengeräte wäre dies natürlich keine Lösung, da allein die Heizung die Batterien/Akkus in Handumdrehen leer nuckeln würde.


    Gruß,


    Thorsten