Ami Plattenspieler in Deutschland betreiben

  • Hallo,

    ich möchte mir einen amerikanischen Studio-Plattenspieler a la Russco o.ä. zulegen. Hier ergibt sich dann das 50Hz-Problem. Für Russco-Dreher sind ja 50Hz Capstan-Antriebswellen in USA erhältlich. Gibt es noch andere Möglichkeiten? Hat jemand Erfahrung mit Frequenzumrichter? Gibt es evtl. einen Stepup-Trafo mit Frequenzumrichter der für diesen Zweck geeignet wäre?
    Wer hat Erfahrung mit der Brummeinstreuung der relativ großen Motoren von Russco & Co auf den Tonabnehmer.
    Ich wäre überhaupt über jeden Input Eurer Erfahrungen mit Ami-Dinos dankbar (Zarge, Wartung von Motor und Antriebseinheit, Rumpeln etc).
    Was ich hier im Forum finden konnte, habe ich schon gelesen.

    Vielen Dank für Eure Tipps!

    LG
    Peter

    ** Der Idealismus wächst mit der Entfernung zum Problem. **

  • Hallo Frank,
    die Möglichkeit mit dem Frequenzumrichter habe ich mir schon angeschaut. Ist aber leider eine kostspielige Lösung.
    Danke für den Link!
    LG
    Peter

    ** Der Idealismus wächst mit der Entfernung zum Problem. **

  • Hallo,


    zu Deinen Fragen:


    Zitat

    Für Russco-Dreher sind ja 50Hz Capstan-Antriebswellen in USA erhältlich.


    ...und sinnvoller als mit Frequenzumrichter rumzumachen, die können im übelsten Falle unangenehme Nebengeräusche an diesen massigen Motoren verursachen.
    Schaue lieber nach Exportmodellen, die einen "umsteckbaren" Motor haben, die auch für EU geeignet waren. Dann kannst Du Dir auch einen Trafo sparen :)


    Wenn Du einen gekauft hast, bestehe beim Versand auf Separierung des Tellers und gegenstützen der Achse (Die hengt nämlich am Teller!)


    Zu prüfenden Stellen:
    - Riemen ist eh klar :)
    - Tellerlager ( beim RUSSCO einstellbar) ggf Einlegescheiben verwenden ( Achslager und Kugel reinigen und geignetes Fett/Öl verwenden!)
    - Gummirad auf Rundlauf prüfen (sind durch langes stehen oft einseitig eingedrückt) war aber so viel ich noch weis in USA nachkaufbar.
    - Gummitopflager der Motoraufhängung prüfen, sind ggf schon brüchig. Unbedingt austauschen, sind zwar nicht mehr lieferbar aber kann man nachgiessen.
    - Oberes Motorlager auf "singen" prüfen....wenn Ja, Problem. entweder ist das Lagerfett schon abgebrannt und hart oder wenn schlimmer, Motorachse def..
    Dann entweder neuen Motor oder (aufwendiger) Achse abdrehen lassen und passendes Lager (oder Hülse) ins Motorchassis einbauen lassen.
    - Motorchassisverschraubungen prüfen. sind normalerweise verlackt, wenn nicht, wurde an dem Motor schon "gebastelt"


    Und denke immer daran, wenn Du aus Amiland etwas kaufst.
    Der Amerikaner hat ein "etwas" anderes Verständniss von "great condition" und
    technische Geräte werden normalerweise ohne Wartung bis zum Totalausfall laufen gelassen.


    Ach ja

    Zitat

    Wer hat Erfahrung mit der Brummeinstreuung der relativ großen Motoren von Russco & Co auf den Tonabnehmer.


    Habe ich nichts gehört und da der Motor beim "Pro" auf der anderen Seite des Tellers liegt, denke ich streut da nichts ein.


    brgds

    Gewerblicher Teilnehmer und Sammler klassischer HiFi-Komponennten

  • Hallo "Doc",
    vielen Dank für Deine ausführlichen Tipps. Da habe ich schon eine ganze Reihe von Anhaltspunkten. Ich denke mal, bei einem alten Russco Studio Pro B dürften die Motorlagerungen, der Capstan und vermutlich auch das Reibrad fällig sein. Das ist zumindest mein Eindruck bei vielen bisher in USA angebotenen Exemplaren. Ich habe schon Anstrengungen unternommen, einen Russco bzw. den Zwilling von BE zu bekommen, die für den europäischen Gebrauch bestimmt waren. Entweder war nichts zu bekommen oder der aufgerufene Preis jenseits meiner Schmerzgrenze.
    Hast Du Erfahrungen, ob sich ein noch nicht festgefressener Bodine-Motor mit vertretbarem Aufwand einigermaßen warten läßt?
    Gibt es in Deutschland Firmen, die sich auf die Instandsetzung der Ami-Laufwerke spezialisiert haben?
    Da Du so gut Bescheid weißt, gehe ich davon aus, dass Du schon eigene einschlägige Erfahrungen gemacht hast.
    Vielen Dank und Grüße
    Peter

    ** Der Idealismus wächst mit der Entfernung zum Problem. **

  • Hi Peter,


    Zitat

    vielen Dank für Deine ausführlichen Tipps.


    gerne :)


    .

    Zitat

    . Da habe ich schon eine ganze Reihe von Anhaltspunkten.


    Rischdisch.., dafür hast Du danach einen sehr aussergewöhnlichen Dreher, der zwar etwas am WAF kratzt aber ein gewisser Neidfaktor nicht abzusprechen ist :)


    Zitat

    Entweder war nichts zu bekommen oder der aufgerufene Preis jenseits meiner Schmerzgrenze.


    Normal so...und das wird noch schlimmer...leider
    Aussergewöhnliche Dreher werden rarer und viele Händler (der Berliner) drücken psychisch ander Händler zu wirklich horrenden Preisen hoch
    Ein Ende ist da nicht abzusehen.....


    Zitat

    Hast Du Erfahrungen, ob sich ein noch nicht festgefressener Bodine-Motor mit vertretbarem Aufwand einigermaßen warten läßt?


    Wenn man Glück hat, ist der Motor an den Lagern festgefahren und nach dem Reinigen und auspolieren über Drehmaschine wieder good.
    Wenn man Pech hat, hat der "Ami" versucht denn immer schwerer gehen den Motor weiter zu betreiben, bis entweder Achse eingeschliffen und fest oder der Motor ganz abgebrannt ist.
    Es ist also ein Glücksspiel.
    Wenn Du einen in Amiland kaufst, lass Dir ein Video machen, wie der läuft 8)


    Zitat

    Gibt es in Deutschland Firmen, die sich auf die Instandsetzung der Ami-Laufwerke spezialisiert haben?
    Da Du so gut Bescheid weißt, gehe ich davon aus, dass Du schon eigene einschlägige Erfahrungen gemacht hast.


    äh...ja....ja, es gibt Firmen, die alle Arten von Dreher aufarbeiten können...ggf auch def. oder fehlende Teile anfertigen können ... :rolleyes:

    Gewerblicher Teilnehmer und Sammler klassischer HiFi-Komponennten