Besondere Alben: Absolutely Free
Absolutely Free ist ein Album das gerne zwischen dem Erstlingswerk "Freak out" und dem 3.Album "We`re only in it for the money" untergeht. Aus meiner Sicht völlig zu unrecht.
"Freak out" war als 1.Album sicherlich ein grosser Wurf , es war eines der ersten Doppelalben und konfrontierte den Zuhörer mit einer völlig neuen Klangästhetik . Rückwirkend zeigt es aber auch die Limitierung der damaligen Band auf.
"We`re only in it for the money" legte dann vorallem textlich den Finger in die Wunde der amerikanischen Gesellschaft und des Musikbuisness.
"Absolutely Free" ist aus meiner Sicht sowohl musikalisch wie auch textlich ein Meilenstein.
Die Mothers formierten sich ja bekanntlich aus den Soul Giants und waren eine regional mehr oder weniger erfolgreiche Coverband , die in den Clubs der Umgebung auftrat.
In der Zeit zwischen "Freak out" und "Absolutely free" konnte Zappa die Band an entscheidenden Stellen verstärken. Zappa holte Don Preston , Piano und Mini Moog, sowie Bunk Gardner , verschiedene Sax , Oboe , Fagott und Flöte in die Band. Beides Musiker mit denen Zappa in den frühen 60er bereits an einigen Avangardeprojekten arbeitete. Preston , der Jazzer, der bereits in den 50er mit Elvin Jones , Don Ellis und Herbie Mann zusammenarbeitete, ein eigenes Tonstudio besass und entsprechende Erfahrungen hatte und Bunk Gardner mit klassischer Ausbildung ,Kenntnissen in der Zwölftonmusik und Tourerfahrungen mit Eartha Kitt und Little Richard, brachten sowohl Zappa wie auch den Rest der Band entscheidend weiter. Dass dann noch Billy Mundi , ebenfalls mit klassischer Ausbildung, am 2.Schlagzeug Platz nahm , war nur noch konsequent.
So verstärkt und der musiktheoretischen Unterstützung von Preston und Gardner , gab es kein halten mehr für Zappa. Seine bis dahin anscheinend unterdrückten Ideen sprudelten nur so aus ihm heraus.
Die Liebe zu den Songs aus seiner Jugend , das kommerzielle Potential der Rockmusik , der Respekt gegenüber dem Jazz und die Bewunderung für die moderne Klassik , alles schien Zappa in einen Topf zu werfen , kräftig umzurühren und als ausgeklügelte Collage hervorzuzaubern. Satzgesang , Freejazz-Einlagen , Zitate aus "Le sacre du printemps" ,"Petruschka" und "Planeten" von Holst sowie die rockige Gitarre Zappas geben sich auf "Absolutely free" in unnachamlicher Art ein Stelldichein. Gepfeffert wir das Ganze mit Texten wie sie für die damalige Freakszene in L.A. bezeichnend waren. Keine Träumereien , keine Weltverbesserungsansprüche , nein , ganz einfach ein Spiegelbild der amerikanischen Gesellschaft , schonungslos und brutal offengelegt , stellenweise dadaistisch karikiert und noch fast frei vom etwas platten Humor späterer Alben.
Es entstand mit "Brown shes don`t make it" nicht nur einer der besten Songs Zappas sondern auch eines der besten Alben in seinem gesammten Schaffen.
Viel Gutes sollte noch kommen , witzig , Neues , kompliziertes , obszönes , kommerzielles und was weiss ich nicht noch was alles , aber Weniges das dieses Album als ganzes übertraf.
Gruss
Klaus