Hallo in die Runde,
da dieser Thread jetzt wieder zum Leben erweckt wurde, will auch
ich meinen Sermon dazugeben - hatte aber wenig Lust, mir diesen
Endlosthread durchzulesen und komme gleich auf die Ausgangs-
frage zurück.
Welche Tapedecks sind besonders robust?
Das verstehe ich so, daß es darum geht, möglichst wenig Aufwand
bei Service und Reparatur zu haben und das überhaupt noch ohne
sehr großen Aufwand mäglich ist.
Es gibt keine Tapes, die keiner regelmässigen Wartung bedürfen.
Was ich hier jetzt zum Besten geben möchte ist quasi eine "Blacklist",
also was ein Tapedeck NICHT haben sollte:
- elektrisch öffnende Cassettenklappen
diese werden in der Regel mit einem Motor und Riemen betrieben.
Die Riemen sind nach 15 bis 20 Jahren "fertig" und der Einbau schon
recht aufwendig, da dabei definierte Zahnradstellungen berücksichtigt
werden müssen und der Mechanismus schneller zerlegt ist, als man
sich dessen bewußt wird...
Dann ist erstmal die Suche nach einem Service-Manual oder einer
Reparatur-Anleitung angesagt.
- Servolaufwerke
Servolaufwerke haben einen ständig lauenden Motor, der einen
Mechanismus antreibt. Das ist alles gut und schön, solange das
Gerät neu ist, aber nach einigen Jahren machen diese Geräte auch
im Leerlauf Geräusche, was ziemlich nerven kann.
Auch ist kein Ersatz für diese "Verschleißteile" mehr zu bekommen...
Allerdings könnte man heute sowas ziemlich aufwendig sowas per
3D-Druck nachbauen...
- Plastikzahnräder
Wobei wir jetzt im allgemeinen zu Plastikzahnrädern kommen.
"Modernere" Geräte (seit den späten 80ern) kommen kaum noch
ohne diese aus und die verschleissen einfach - die Zähne werden
also immer kleiner und irgendwann geht dann nichts mehr.
Ersatz? Mit Digitaldruck nicht das Problem, aber die Teile müssen
ja erstmal gezeichnet werden...
- Antriebsriemen
Es ist auch heute noch nicht schwer, passende Antriebsriemen
(auch Sekundärriemen wie die zum spulen oder zum Zählwerk)
zu besorgen.
Allerdings gibt es Modelle, deren Riemen aus irgendeinem ganz
schrecklichen Kunststoff hergestellt wurden, der sich nach vielleicht
15-20 Jahren auflöst - ja regelrecht verflüssigt.
Der wird also zu einer wiederlichen, klebrigen Substanz, die einen
sehr hohen Aufwand bereitet, sie zu entfernen. Von dem Saustall,
den das erzeugt ganz abzusehen...
Es gibt sicher noch mehr Eigenschaften/Konstruktionsdetails, die
von einem Gerät abraten lassen.
Ich hab sicher > 100 Tapedecks repariert und kann da nur sagen,
daß selbst "gute" Namen wie Nakamichi o.Ä. nicht davor gefeit sind!
Am schönsten und langlebigsten sind aber immer noch rein
mechanische Tapedecks mit echten Tasten zum runterdrücken
und Gestängen aus Metall.
Die machen zwar beim Schaltvorgang mehr Geräusche, lassen sich
in der Regel nicht fernsteuern und können auch besagte "Schmier-
riemen" haben, sind aber in der Regel alle (ziemlich einfach) zu
reparieren ohne groß in Ersatzteilnot zu kommen!..
Schöne Grüße,
Andreas