Die Ansprüche der Kunden sind ja heute auch ganz andere.
Welcher Händler kann denn ein Sortiment wie im Internet bereitstellen, und zu welchem Preis dann inkl. Händerlaufschlag?
Früher, da gab es in der Szene vier angesagte Röhrenverstärker und davon hat der eine Händler zwei vorrätig gehabt zum vorführen, der am anderen Ende der Stadt dann noch einen und für den vierten musste man in die Nachbarstadt. Dann kannte man das Angebot.
Heute kommt jemand in den Laden, der möchte einen low power Verstärker, aber bitte nur mit der Röhrentype und mindestens mit sechs Eingängen und Poti am Eingang.
Der nächste Kunde möchte einen Verstärker mit drei Eingängen, einer anderen Endröhre, aber ohne Poti am Eingang und nur mit den Mundorf Kondensatoren drin...wie soll den ein Händler auf solch differenzierte Nachfrage reagieren?
Früher hat ein Musikalienhandel Stratocaster Gitarren in fünf Farben an der Wand gehabt.
Es gab nur die American Standard Strat.
Heute kommt ein Kunde, der möchte das Griffbrett in Palisander, diese oder jene Fretboards, Ash body und nicht Alder, diese Seitenführungsstege und nicht die einfachen, da gibt es dreihundert verschiedene Varianten alleine von der Fender Stratocaster Gitarre.
Und dann noch die Relic, heavy Relic oder Custom Versionen, das hört nie auf, das kann kein Händler jemals sich leisten dem Kunden zu präsentieren.
Ich habe mir neulich mal den Spass gemacht und bin in ein solches "Fachgeschäft" gegangen.
Dort hatten sie die üblichen fünf Strats. Nach den genauen Unterschieden gefragt und welche für mich warum die beste wäre, kam die Antwort: nehmen Sie einfach die, welche sich für Sie gut anfühlt. Und für solch eine Art "Beratung" soll man einen Aufpreis bezahlen? Man könnte Bücher über diese Gitarre schreiben...
Wenn der Handel meint, er kann mit Aushilfskräften auf 400€ Basis Umsatz generieren,
da bietet ja der Discounter eine qualifiziertere Beratung an.