Tach!
Also das Jahr war mal so nix für mich. Nicht ultraschlimm, aber auch nicht supertolle. Viel Musik langweilte mich einfach nur noch und ich war überrascht, welche seltsamen Klänge mich dann doch bei der Stange halten konnten.
Doch jetzt wo ich mir viele, viele Rankings auf YouTube angucke, merke ich, dass ich da wohl einige Geiligkeiten versäumt habe, die ich in den nächsten Wochen nachholen werde, jedoch verständlicherweise nicht in diese [aktuelle] Liste mit einfliessen.
Die drei Zehntplatzierten:
KLAUS SCHULZE mit 'Deus Arrakis' (schöner Dune-inspirierter Ambient mit magischem Hitzeflimmern) ,
WORMROT mit 'Hiss' (Avantgarde-Grind-Core, der homogen, kompakt und in seinen eigenen Grenzen herrlich verspielt ist) und
AUTOPHAGY mit 'Bacteriophage' (Schleimig-garstiger Death Metal).
9. AUTOPSY - Morbidity Triumphant
Inspirierter Old-School Death Metal von alten Säcken, die mit diesem Teil tatsächlich an die Qualität ihrer beiden Kult-Klassiker von 1989 ('Severed Survival') und 1991 ('Mental Funeral') anschliessen können. Sehr wuchtige Produktion.
8. MESHUGGAH - Immutable
Kein herausragendes Werk in der Discographie der Djent-Götter, aber eines, dem ich gerne in seiner Gänze lausche, da es fast schon ein relaxtes Feeling verströmt.
7. DARKTHRONE - Astral Fortress
Das Teil klingt, als würden ein paar junge Musik-Nerds in den 80ern dem Sound von MANILLA ROAD, HELLHAMMER und CELTIC FROST abfeiern, jedoch auch noch immer ihren Helden der 70er, wie zB RUSH oder BLACK SABBATH huldigen. 'Astral Fortress' ist kauzig, eigensinnig, in seiner Ekstase ertrinkend und somit unfassbar ehrlich.
6. CHAT PILE - God's Country
In diesem Wust aus Industrial und Sludge, der teilweise an THE DAUGHTERS und GODFLESH erinnert, sticht vor allem der Vokalist hervor, welcher mit naiver Nachdrücklichkeit zeitweise an ein gefährlich schizophrenes Kind erinnert.
5. BEYONCÉ - Renaissance
Tolle Ideen, die sich in einem feinen Albumkonstrukt von einem Wow-Moment zum anderen hangeln.
4. VENATOR - Echoes From The Gutter
Eine Band aus Österreich, die klingt wie eine Metal-Truppe aus den frühsten 80ern. Fantastisch aufgebauten Melodielinien und inspirierte, mitreißende Songs. Die Definition von gutem Metal!
3. GHOST - Impera
Es war leider unmöglich für mich, mich dieser Ohrwurmaneinanderreihung zu entziehen. Man sehe mich als infiziert an. Ich kann nichts dafür, noch dagegen. Ich liebe es!
2. BLUT AUS NORD - Disharmonium: Undreamable Abysses
Eine ganz eigene Klangwelt, die Dunkelheit und Wahnsinn neu definiert. Ein Starren in einen albtraumhaften Abgrund. Kein Festhalten an Strukturen. Flehende Rufe gepeinigter Seelen. Jenseits aller menschlichen Vorstellungskraft.
1. BLOOD INCANTATION - Timewave Zero
Eine Band, die mit ihrem technischen Death Metal in kürzester Zeit die Szene erobert hat, setzt in Sachen Finesse, Härte und Brutalität nicht etwa noch einen oben drauf - Nein - sie spielen ein Ambient Werk ein.
Ambient der Berliner Schule.
Mit echten Synthesizern und analogen Aufnahmetechniken. Das Ganze hätte übelst nach hinten losgehen können und auch nicht wenige Metal-Journalisten waren 'sehr' über/unter-fordert mit 'Timewave Zero'. Da jedoch bei vielen Metalheads, dank MAYHEM, MORTIIS etc auch Künstler wie KLAUS SCHULZE, POPUL VUH, ENO und TANGERINE DREAM hoch im Kurs stehen, tauchte das Ding doch tatsächlich in so manchem Ranking zu den besten Platten 2022 auf.
Auch ich griff kurz vorm Schlafengehen immer und immer wieder zu dieser kosmischen Reise und erwartete jedesmal sehnlichst diese kleine, aber dennoch sehr befriedigende Melodie am Ende des zweiten Stücks "Ea".
Ich bin kein Experte für Ambient und/oder die Berliner Schule, aber 'Timewave Zero' gehört für mich, mit zwei, drei Scheiben von TANGERINE DREAM, zum besten was ich in der Art bisher bereisen durfte.
Allen hier einen Guten Rutsch ins Neue Jahr
...und wenn ihr mögt, könnt ihr ja bei meinem YouTube Kanal vorbeischauen
Saartanische Grüsschen
Markus