Bin ebenfalls Elektrotechniker, aber bei mir zählt das Hörerlebnis mehr als das messtechnische. Die Grundformeln für den Übertrager sind mir wohl bekannt, aber was machen, wenn sich der überdimensionierte Übertrager besser anhört?
Technisch gesehen steht in erster Linie für mich ein Lastenkalog und wenn ich mich für eine 2A3 entscheide, dann ergibt das ein Verstärker von ca. 3 - 4 Watt Leistung. Das wiederum definiert wie der AÜ diesbezüglich zu gestalten sein muss, wobei wie jeden bekannt ist, die gewünschte untere Grenzfrequenz maßgeblich für die Kerngröße ( Gewicht ) ist. Für mich ist entscheidend, dass der musikalisch relevante Bereich in voller Leistung wiedergegeben werden sollte. Aus meinen angebrachten Beispiel würde bei 4 Watt ein M102a völlig ausreichend sein.
Letztendlich wie du sagts, zählt für mich das Gehörte, und da kann es durchaus passieren, dass auf dem Papier weniger geeignete Komponenten durchaus zu den gefälligeren Eindruck führen.
Nach dem Grund suchen? Messreihen durchmessen? Unter Laborbedingungen mit Signalen (Rechteck) füttern, die nicht der realen Musik entsprechen?
Ich bin mir darüber bewusst, den Ursachen nachzugehen, ist nicht einfach, möchte mal aber ein Beispiel anbringen in dem für mich der schwerere und teurere AÜ für mich nicht den "besseren" Eindruck hinterlassen hat.
Dabei handelt es sich um den bereits gezeigten M102a AÜ und einen M102b, von dem mir der Hersteller versprach, dass letzterer besser sei.
Beide habe ich in meine Sonus Natura Lumina ( SET mit EL156 ) eingebaut und intensiv gehört. Dabei stellte ich für mich fest, dass der größere AÜ den Bass weniger präzise und kontrolliert wiedergab, etwas was mir nicht gefallen hat.
Um den etwas auf die Schliche zu kommen habe ich als erstes den Frequenzgang bei 1 Watt gemessen und dabei Unterschiede im Bassbereich festgestellt.
Hier der Frequenzgang des M102a im Einsatz mit meiner entworfenen Schaltung.
M102aAUFG.jpg
Und dies im gleichen Verstärker der Frequenzgang vom M102b.
M102bAUFG.jpg Deutlich zu sehen ist, dass mein Verstärker mit den M102b einen Überschwinger bei ca. 10Hz besitzt und beim M102a so gut wie nicht.
Dieser Überschwinger von ca. 1dB lässt sich als Chebyshev annähern, die starke Phasendrehung im Übergangsbereich besitzen und dadurch hohe Grupenlaufzeiten. Diese Eigenart zieht sich bis ca. 1 bis 2 Oktaven höher, also in meinen Fall 20 - 40Hz, also bereits in den musikalischen relevanten Musikbereich so ab 30Hz.
Typische gehörte Eigenschaften sind etwas potenterer Bass, aber auch etwas weniger präzise, bzw. fehlende Kontour.
Genau das war mein Hörerlebnis und das hat mir nicht gefallen und ich blieb beim M102b.
Das Komplexe an den ganzen ist, dass mit einer KT88 dieses Verhalten nicht zu erkennen war, weder beim Hören oder messtechnisch.
Um es kurz zu machen, man kann technisch zwar korrekt dimensionieren, was letztendlich dabei subjektiv herauskommt ist schwer vorhersehrbar.
Einfach zu sagen größer, schwerer und teuerer ist nicht immer die Lösung
Die Leser mit technischen Dingen zu überfrachten wird heute nirgendwo mehr gemacht, selbst die Werbung ist hiervon komplett abgefallen.
Genau, es geht mehr darum "Tu Gutes und sprich darüber"
Einer erklärt messtechnisch, dass ein 2Kg Leistungsübertrager ausreichend ist, der andere meint 6-12Kg wären gerade gut genug. Was ist denn nun das Optimum?
Habe das versucht an Beispielen zu zeigen, wie auch an meinen Ansatz über einen Lastenkatalog.