Beiträge von cay-uwe

    Nachtrag: wenn jeder einen Audio-Analysator hätte und damit umgehen könnte, würde der ganze "gematchte Röhren" Markt zusammenbrechen...

    Das kann ich nur Untertreichen und habe mich deswegen nochmals mit der Treiber-Sektion meiner SET 2A3 beschäftigt und ein Messvergleich zwischen den Linlai und Sovtek 6SL7 durchgeführt.


    Als erstes habe ich Grundsätzliches überprüft, nämlich ob sich die gewünscheten BIAS und Betriebsspannungen mit den unterschiedlichen 6SL7 eingestellt haben. Laut meiner Dimensionierung hätte das ein BIAS über einen Kathodenwiderstand von 2V ( Uk ) und eine Anodenspannung von 200V ( Ua ) sein sollen.

    SET-2A3-10-SPA-01kHz-LinlaivsSovtek-Volt.JPG

    Wie man aus der Tabelle entnehmen kann, haben sich mit allen getesten 6SL7 die vorgesehenen Arbeitspunkte eingestellt, wobei die Sovtek 1 Röhre den besten Match erreicht. Deswegen habe ich sie als Referenz gewählt. Die Sovtek 2 ist unter den vier Sovtek Röhren die schlechteste, aber es muss grundsätzlich gesagt werden dass diese Röhren ein sehr konsistentes Bild abgeben. Leider habe ich von Linlai gerade nur eine Röhre und kann somit nichts über die Serienkonstanz sagen. Demnächst bekomme ich noch zwei weitere und werde das nochmals messen.


    Was bleibt ist, dass die Linlai 6SL7 eine geringere Verstärkung an beiden Kanälen ( UR und UL ) von ca. -2dB gegenüber den Sovtek liefert, aber auch insgesamt am Ausgang ein geringen Klirr THD.


    Deswegen bin ich das auch nochmals messtechnisch mit einer Spektralanalyze angegangen und habe am Ausgang des Verstärkers unter 6 Ohm Last und 1 Watt gemessen. Dabei habe ich eine Pegelanpassung durchgeführt um den Verstärkungsunterschied der Linlai und Sovtek auszugleichen.

    SET-2A3-10-SPA-01kHz-LinlaivsSovteki.jpg

    Die Messungen wurden mit einen 1:20 Differetialtastkopf durchgeführt, weshalb der 1 Khz Pegel bei -18dB liegt und nicht bei 8dB ( 2,5Vrms / 6 Ohm / 1 Watt ).


    Die Sovtek ( blau ) liefert das typische Trioden Klirrcharakter, ab K2 fallende Klirrwerte, während mit der Linlai ( rot ) das Bild ganz anders ausschaut. Insbesondere K2 und K3 differieren stärker von der Sovtek. Gegenüber der Sovtek fällt K2 mit der Linlai ca. 20dB geringer aus und K3 ist ca. 6dB höher. Wenn man genauer hinschaut dominiert mit der Linlai der K3 Klirr und mit der Sovtek K2. Auch die restlichen Harmonischen fallen mit der Linlai höher aus als mit der Sovtek 6SL7.


    Was auch auffällt ist, dass mit der Linlai der Rauschpegel, bzw. Störungen höher ausfallen, was ich subjektiv auch feststellen konnte. Mit dem Ohr nahe am Lausprecher empfand ich ein lauteres Rauschen mit den Linlai. Das zeigte sich auch bei Frequenzen unterhalb von 1kHz, z.B. daran, dass die Linlai einen fast 10dB höheren Pegel bei 50Hz besaß, sprich sie reagiert empfindlicher auf die Heizspannung. Das hatte ich mit den JJ Electronic 6SL7 auch als ich diese in meinen SET 211 ausprobierte und da fielen auch die Sovtek besser aus.


    Allerdings, das sei auch gesagt, bei mir am Hörplatz, ca. 2,5 Meter entfernt von den Lautsprechern ist davon nichts zu hören ;)


    Und nochmals ein Wort zum Klirr, der mit der Sovtek näher an dem liegt, was von einer 2A3 zu erwarten ist. Laut Simulation sollten der Klirr aus K2 und K3 ca. 2,6% sein...

    Ich mache es bei meinen nicht gegengekoppelten Amps so, daß ich bei jedem Röhrenwechsel eine Klirrmassung mache und die Röhren zueinander (Treiberröhre und Endröhre) passend aussuche. :thumbup:

    Das ist natürlich ein recht großer Aufwand und natürlich der anfänglich für eine hohe Gleichheit der Kanäle sorgt.


    Wie ich schrieb, habe ich mit den Sovtek 6SL7GT, die ich bei BTB gekauft habe sehr gute Erfahrungen gemacht. So gut, dass ich irgendwann nicht gemachte Paare eingesetzt habe und diese recht konstant in ihren Spezifikationen ausfallen.


    Ein guter Kunde von mir, der sehr gerne "spielt" und viel Tube Rolling betreibt, wird mir eventuell aus seinen Fundus einige 6SL7 schicken und da kann ich mit meiner SET 211 etwas messen.

    Diese ganze Sache mit den Klirr hat mich bewogen, nochmals bei mir zu messen, denn wie es so schön heißt, wer viel misst, misst Mist :P


    Ich habe zwar seit den zuletzt gezeigten Messungen den BIAS der 2A3 etwas geändert, aber das tut nicht viel zur Sache, denn was sich ergab fand ich doch recht interessant.


    Ich benutze seit der Entwicklung meiner SET 211 Endstufe gerne die Sovtek 6SL7GT, die ich bei BTB einkaufe.


    Vor einiger Zeit berichtete ich, dass ich die Linlai 6SL7 eingesetzt habe, im Wesentlichen weil der Glaskolben optisch so schön zur 2A3 passt.


    Als ich vorhin maß, stelle ich fest, dass das Ergebnis nun überhaupt nichts mehr mit den ursprünglichen Messungen zu tun hat. Besonders ins Auge fiel mir, dass jetzt K2 und K3 mehr oder weniger identisch mit der Linlai als Treiberstufe ausfallen. Dem war mit der Sovtek nicht so.


    Also, Linlai raus und Sovtek rein, und siehe da die "schöne" Klirrtreppe von K2 aufwärts stelle sich wieder ein. Und noch was, die Sovtek 6SL7GT liefern über 2dB mehr Pegel...


    Zur Überprüfung nochmals beide Treiberröhren gewechselt und wieder ergab sich das gleiche Bild, die Linlai liefert weniger Pegel und die Klirrverteilung ist anders.


    Korrigiere ich den Eingangspegel so, das am Ausgang bei 6 Ohm Last 1 Watt Leistung erreicht wird, ergeben sich folgende THD bei 1 kHz:


    Sovtek 6SL7GT = 2,7%

    Linlai 6SL7 = 1,3%


    Schade, letztens habe ich ein Paar JJ Electronic 6SL7 an einen Kunden verschenkt. Jetzt würde mich brennend interessieren wie die sich gemacht hätte ...


    Wie auch immer, man weiß, dass es bei Röhren durchaus Unterschiede gibt und 10% Abweichung wären denkbar, aber das ist weit darüber.


    Mal sehen, gerade heute habe ich wieder einige Sovtek bestellt. Da werde ich sobald ich sie habe, schauen was die so machen ;)

    Lieber Cay-Uwe, das stimmt so nicht.

    Ich meinte die Belastung mit 8 Ohm, was zu einer höheren Primärimpedanz führt und so hast du gemessen, wie ich es verstanden habe.


    Im Übrigen, die LL1663 die ich benutze besitzen mit 8 Ohm belastet eine Primärimpedanz von ca. 5 kOhm, mit 6 Ohm, so wie ich das betreibe, ca. 3,7kOhm, also sehr ähnlich den Reinhöfern.

    Weder noch. Was die Klirrwerte stark beeinflusst ist die Primärimpedanz der AÜ's.

    OK, alles klar, dein AÜ ist eigentlich für 6 Ohm Sekundär gedacht, hast aber die Messungen mit 8 Ohm durchgeführt.

    Man kann mathematisch zeigen, daß der Klirrfaktor der Gitterwechselspannung proportional ist und um so kleiner , je größer der Außenwiderstand ist.

    Auch dies ist klar, mir ging es nur darum, dass die gezeigten Klirrwerte stark von der Theorie ( Simulation oder Berechnung aus Datenblättern ) liegt.


    Aber wir habe eine Erklärung bekommen, die aus den ursprünglichen Post nicht zu erkennen war ;)

    Hallo, liebe Triodenfreunde,


    habe nun meinen neuen 2A3 SE bis auf einige Design- Verbesserungen fertiggestellt.

    Ich gratuliere zur Fertigstellung deiner 2A3 Endstufe und freu mich darüber, dass du klanglich so zufrieden bist.


    Die erreichten Klirrwerte liegen tatsächlich sehr niedrig und unter dem was Simulationen berechnen, nämlich bei 1 W ca. 2,2% und 4W ca. 4,4%.


    Benutzt du eine Gegenkopplung oder einen geschickten BIAS der 6SN7, der zu stärkerer Klirrkompensation führt ?


    Ich frage nur, weil bei der Wahl meiner Treibersektion habe ich darauf geachtet, dass wenig Klirrkompensation entsteht, damit sich der 2A3 Klangcharakter voll entfalten kann .


    Das führt dazu, dass ich praktisch den Klirr messe, den auch die Simulation ermittelt ;)

    Wäre mal interessant, wie sich der Abstand klanglich auswirkt.

    Über die Klirrverteilung gibt es auch sehr viel Diskussion darüber, was "Das Beste" sein soll.


    Ich kann Menno van der Veen's Feststellung aus seinen Workshops mit Probanden teilen, dass ähnlich hohe K2 und K3 zu einen lebhafteren und spritzigeren Klang führen.


    Anderseits, wenn bei mir 8 Watt anlegen würden, dann ist das wirklich sehr laut und so höre ich nicht. Wenn ich laut höre, und das tue ich auch mal gerne, dann liegen im Bass so 1 - 2 Watt an. Ich bewege mich also weit weg von den 8 Watt.


    Mit dem Thema der Klirrverteilung habe ich mich vor ein paar Jahren mit meiner Sonus Natura Lumina ( SET mit EL156 in Triode ) beschäftigt. Die erste Version der Treiber-Stufe führte beim Klirr zu der typischen Triodencharakteristik, sprich eine "Treppe" von K2 bis K10 mit fallenden Klirr. Durch Umgestaltung der Treiberstufe konnte ich auch bei niedrigen Pegel K2 und K3 ähnlich gestalten, was tatsächlich zu einen lebendigeren Klang führte.


    Meine aktuelle SET 2A3 besitzt das typische Triodenverhalten im Klirr und das verleiht dem Klanggeschehen erfahrungsgemäß diese farbenfrohe Wiedergabe, die vielen Hörern bei Trioden so gefällt.


    Es wird wie so oft bei Röhrenverstärkern auf den Geschmack des Einzelnen heraulaufen ;)

    Ich habe die letzten zwei Tage viel Musik mit meiner SET 211 Endstufe gehört und bin auch diesbezüglich sehr zufrieden mit den Laidys AÜs.


    Deswegen interessierte mich nochmals was diese technisch noch zu bieten haben und habe unter Anderen mal geprüft wie es mit der Serienkonstanz ausschaut. Mir ist, klar, bei nur zwei Exemplaren wird das nicht ganz ein fundiertes Bild geben, aber dennoch, eventuell eine Tendenz.


    Die Frequnzgänge des rechten und linken Kanals sehen messtechnisch folgendermaßen aus.

    SET211-LAIDYS-OPT-10K-4-EI96-FG-LvsRi.jpg

    Auch wenn über zwei unterschiedlich Kanäle gemessen wurde, ist zu sehen, dass beide AÜs, sich sehr ähnlich geben.. Nur oberhalb der Resonanz bei ca. 45kHz gibt es etwas stärkere Unterschiede. Ansonsten sind beide Messungen bis ca. 40kHz mehr oder weniger identisch, wobei der rechte Kanal in etwa 0,1dB mehr Pegel liefert, was nicht an den AÜs liegen muss.


    Interessanterweise wird in den von mir gewählten Einbau, offen und nur mit einer Abdeckung, der Hochton etwas stärker gedämft und auch der Bassbereich unterhalb von ca. 100Hz. Im Originalzustand, also stehender Einbau mit zwei Abdeckhauben, gibt es in beiden Bereichen etwas mehr Pegel, allerdings, aus praktischer Sicht eher weniger relevant.


    Desweiteren habe ich mich gefragt, wie sich der Hochton ab ca. 10Khz verhält, wenn die Sekundärseite geerdet wird, denn in dem Zustand haben die TBT AÜs, aber auch die EI114 basierende AÜs stärker gelitten, sprich bei 20kHz war die Dämpfung zu hoch, teilweise bis -6dB...


    Da haben mich die Laidys AÜs diesbezüglich überrascht und ich habe eine Messung im HiFi relevanten Bereich von 20Hz - 20kHz durchgeführt, die wie folgt aussieht.


    SET211-LAIDYS-OPT-10K-4-EI96-FG-NGvsGi.jpg

    In blau der Frequenzgang mit nicht geerdeten Ausgang, in rot geerdet und es ist zu sehen, dass die Dämpfung bei 20kHz ca. -3dB beträgt. Und nochmals zur Erinnerung, meine 6SL7GT Treiberstufe besitzt in dem Bereich auch schon eine signifikante Dämpfung. In anderen Worten, würde die Treiberstufe in dem Frequenzbereich etwas lineareren Pegel liefern, würde an der Sekundärseite der Pegel etwa 1 - 1,5dB höher liegen...


    Das ist ein sehr gutes Bild und nur die Lundahl LL1691B AÜs lieferten ein ähnliches Ergebnis.


    Zu guter Letzt habe ich noch zwei Spektralanalyze Messungen bei 1 kHz / 1 Watt und 8 Watt am Ausgang durchgeführt und die zeigten sich folgendermaßen.


    SET211-LAIDYS-OPT-10K-4-EI96-SPA-1W-1kHzi.jpg

    SET211-LAIDYS-OPT-10K-4-EI96-SPA-8W-1kHzi.jpg

    Hier zeigen sich so gut wie keine Unterschiede zu allen anderen AÜs, die ich an meiner SET 211 Endstufe ausprobiert und getestet habe.


    Wie gesagt, ich bin zufrieden, diese AÜs liefern ähnliche Ergebnisse wie die TBT AÜs, die ich als praxisgerecht für die vorgesehene Leistung gesehen habe.


    Allerdings, die Verarbeitungsqualität ist nicht die Beste, und ein Kunde, der gestern hier war, sagte, ohne dass ich ihn darauf ansprach, dass so eine Lackierung, bzw. Oberfläche für ihn nicht in Frage kommen würde.


    Ich habe bereits Kontakt mit Laidys aufgenommen und das angesprochen.


    Die Antwort: So ist deren Verarbeitungsqualität, sprich Lacknasen, Kratzer, etc. sind Gang und Gebe...

    Gerne bin ich bereit von diesen Usern mir ein Paar AÜ mit EI96 Kern fertigen zu lassen und dafür zahlen würde ich auch.

    Nachdem mir ein Hersteller die Bestellung von EI96 AÜs abgesagt hat, weil ich bestätigt haben wollte, dass die gewünschten Zielvorgaben erreicht werden und ich immer noch auf Antwort von zwei weiteren Herstellern warte, habe ich mich auf die Suche nach EI96 AÜs in China gemacht.


    In ebay bin ich auf folgende Übertrager gestoßen und habe prompt bestellt.


    SET211-LAIDYS-10K4-30w-00i.jpg


    Anfang Februar habe ich sie gekauft und gestern, nach ca. 3 Wochen Lieferzeit, sind sie bei mir angekommen.


    Wie ich das Paket gesehen habe, habe ich schon Schlimmes erahnt, denn es war so gut wie nicht gepolstert und die AUs waren schlecht verpackt.


    SET211-LAIDYS-10K4-30w-02i.jpg


    An beiden AÜs war jeweils eine der Abdeckungen stark verbeult, wahrscheinlich, sind sie gegeneinader beim Transport gestoßen, oder das Paket ist mehrfach gefallen...


    SET211-LAIDYS-10K4-30w-01i.jpg


    Das was ich befürchtet habe ist auch eingetrofen, die Fertigungsqualität ist optisch nicht das Wahre :(


    Nichts desto trotz, weil ich sie liegend in meiner SET 211 Endstufe einbaue und ich noch zwei EI96 Trafo-Abdeckungen hatte, habe ich sie in meinen Verstärker montiert und anschliessend meine Test-Musikstücke gehört.

    SET211-LAIDYS-10K4-30w-03i.jpg


    Die Klangcharakteristik ist den TBT EI96 sehr ähnlich, der Bass ist straff, konturiert und "schnell", wobei er aber insgesamt etwas fülliger wiedergegeben wird. Das kann daran liegen, dass dieser AÜ etwas mehr Eisen auf die Waage bringt, denn statt einer Höhe von 45mm wie bei den TBT AÜs, ist dieser AÜ 50mm hoch.


    Allerdings, die Lundahl LL1691B, der EI114 basierende AÜs und der TBT EI120, verleihen dem Geschehen in den tiefen Tönen noch etwas mehr Soveränität, was nicht verwunderlich ist, da diese größere Eisenkerne besitzen.


    Im Stimmenbereich oder auch in der Frequenzbandweite in der die meisten akustische Intrumente spielen, empfinde ich die Wiedergabe etwas präsenter und Sänger werden dadurch sehr gut aus den restlichen Musikgeschehen hervorgehoben.


    Das entspricht in etwa den TBT EI96 AÜ, wobei dieser aus der Erinnerung heraus nicht ganz diese Eigenschaft besaß.


    Der Lundahl LL1691B, den ich davor noch intensiv gehört hatte, gibt sich da etwas "gechillter" oder zurückhaltender, was auch so beim EI114 basierenden AÜ war.


    Den Hochtonbereich würde ich als lebendig und frisch bezeichen und aus dem Gehörten würde ich sagen, dass diese EI96 basierenede AÜs in dieser Diziplin "Die Besten" sind. Details, so leise sich auch sind, werden präzise und dynamisch wiedergegeben. So werden z.B. beim Musikstück "Cielito Lindo" von Marta Gomez, die Saitenanrisse der begleitenden Gitarre, sauber hervorgehoben, Beckenanschläge werden sehr nuanciert präsentiert und Oberwellen eines Klaviers vergeben diese AÜs die natürliche Klangvielfalt, das es so charakterisiert.


    Insgesamt gesehen, war ich positiv überrascht von der gehörten Leistung und daher bin ich nach meiner Hörprobe zum Messen übergegangen.


    Wie üblich fange ich mit den Frequenzgang an, der sich bei 1 Watt Ausgangsleistung wie folgt zeigt.

    SET211-LAIDYS-OPT-10K-4-EI96-FGi.jpg

    Die Messung habe ich mit nicht geerdeten Ausgang durchgeführt und da gibt es nichts zu beanstanden, außer den kleinen Schönheitsfehler einer Resonanz im Roll-Off Verhalten im Hochton.


    Bezüglich dieser Resonanzen wurde ich schon per PN angeschrieben und man sagte mir, ich sollte mit solchen Sachen, die weiter außerhalb vom HiFi-Bereich liegen nicht so kleinlich sein. Das bin ich auch nicht, ich erwähne es nur, weil es zur Erläuterung der durchgeführten Messungen gehört.


    Was auch auffällt ist, dass bei 20kHz der Pegel weniger als 0,5dB gedämpft ist und das obwohl meine 6SL7GT Treiberstufe mit der Eingangsimpedanz der 211 Triode etwas zu "kämpfen" hat.


    Das ist bis jetzt die beste Marke die von allen getesteten AÜs erreicht wurde und mit geerdeten Ausgang fältt der Pegel bei 20kHz um ca. 3dB.


    Im Bassbereich <100Hz ist ein leichter stätiger Pegelabfall zu tieferen Frequenzen zu erkennen. Diesbezüglich sind die größeren AÜs besser, was zu erwarten war. Verglichen zum TBT EI96 gibt es diesbezüglich keine größeren Unterschiede, außer das der LAIDYS AÜ bei 10Hz in etwa 1dB mehr Pegel liefert.


    Bei 30Hz und -1dB unter Maximalpegel sieht das Sinussignal mit den LAIDYS AÜ wie folgt aus.

    SET211-LAIDYS-OPT-10K-4-EI96-030HZ-8Wi.jpg

    Und zur Errinerung das ist das Ergebnis vom TBT EI96.

    SET211 TBT EI96 030Hz 8Wi.jpg

    Wie bereits ausführlich dikutiert, beides nicht ganz optimal, was der Kerngröße zuzuschreiben ist, aber dennoch aus praktischer Sicht akzeptabel.


    Zusammenfassend muss ich sagen, dass der LAIDYS AÜ technisch überzeugen kann, aber schon in der Vergangenheit habe ich mit Ware aus China so meine Qualitätsprobleme, schlechte Lackierung, Kratzer auf Oberflächen, usw. Da hilft auch keine Reklamation oder Bitte um optisch bessere Qualität. Dazu kommt noch wie in diesen Fall die miserable Verpackung bei der Schäden, wie gezeigt, ein Risiko bedeuten.


    Ein letzter Kommentar zu der Verarbeitungsqualität, da mir es wichtig ist, weil die AÜs und Trafos offen eingebaut werden. In diesen Punkt hat TBT die beste Qualität geliefert, da hatte ich bei keinen der bestellten Komponenten Beanstandungen.

    Heute habe ich, mehr aus optischen Gründen, eine LINLAI 6SL7 in den SET 2A3 eingebaut.


    Ein erstes schnelles Reinhören offenbarte Erfahrungen, die ein Kunde von mir mit seiner SET 211 gemacht hat. Differenziert im Hochton, dynamischeres Klangbild als die russischen 6SL7GT die ich üblicherweise gerne benutze und im Bass etwas präziser und konturierter.


    SET-2A3-17i.jpg


    Optisch natürlich schon sehr schön, weil die Kolben sehr ähnlich ausschauen :)

    Im 211 Thread ab Post 2202, wurde letztens viel über Ursachen von Klirr bei Röhrenverstärker diskutiert und diesbezüglich wurde mehrfach auf die Einflüsse von AÜs diesbezüglich hingewiesen.


    In dem Thread habe ich mehrfach darauf hingewiesen, dass es sinnvoll sein würde, das Thema in einen getrennten Thread zu behandeln, da es nicht nur 211 Triode spezifisch ist.


    Daher habe ich mich entschieden, den Teilbereich in diesen Thread aufzunehmen, bei dem es um die Evaluierung von AÜs geht. In dem Zusammnehang kann auch der Klirr ein wichtiger Evaluierungsansatz sein.


    Um das Thema jedoch etwas verständlicher darzustellen, sollte eine theoretische Basis vorhanden sein, die wie so oft, sehr tiefgreifend werden kann und viele Mitleser überfordern würde.


    Ich sehe mich eher als Mann der Praxis, soll heißen, man braucht ein fundiertes Wissen, was aber nicht unbedingt heißen muss, dass man sich z.B. in der höheren Mathematik vollkommen auskennen muss. Oft reichen vereinfachte Modelle um das Thema zu verstehen.


    Dazu bedarf es aber auch, dass man Informationsquellen hat, die das gewünschte Thema vereinfacht erläutern und das versuche ich mit diesen Post zu tun.


    Als erstes sollte man sich über die funktionsweise eines Trafos oder Ausgangsübertragers ( AÜ ) im klaren sein und da helfen Ersatzbilder über den idealen und reallen Aufbau für weitere Erläuterungen.


    Trafo-Ersatzbild-1i.jpg

    Bild a) zeigt die ideale arbeitsweise eines Übertragers und in der Theorie gibt es keine Verluste, sprich die Leistung an der Primärseite wird ohne Verluste an die Sekundärseite übertragen.


    Dem ist nicht so weshalb in Bild b) die wichtigsten Verluste und Beeinflussungen eines Übertragers dargestellt sind, wobei zu beachten ist, das selbst diese Darstellung alle vorkommende Einflüsse nicht beinhaltet, aber die wichtigsten.


    Für obige Dartstellung gelten folgende Beziehungen bzw. Erklärungen:


    Uo Quellspannung

    Ri Innenwiderstand Spannungsquelle

    U1 Spannung an Primärwicklung

    L1 Induktivität Primärseite

    R1 Wicklungswiderstand Primärseite

    C1 Kapazität Primärseite

    LS1 Streuinduktivität Primärseite

    L2 Induktivität Sekundärseite

    ܲ*LS2 Transformierte Streuinduktivität Sekundärseite

    C2 / ü² Transformierte Kapazität Sekundärseite

    ܲ * RL Transformierter Lastwiderstand Sekundärseite

    RL Lastwiderstand Sekundärseite

    LM = k*L1 Koppelinduktivität, k = Koppelfaktor ( Ideal 1, real < 1 )

    Rc Kernverluste

    CM Koppelkapazität

    U2                                 Ausgangsspannung

    N1                                    Windungszahl Primärseite

    N2 Windungszahl Sekundärseite

    ü Übertragungsverhältnis N1 / N2


    Das Bild b) ist allgemein sehr gut um die wichtigsten Einflüssen die ein Übertrager ausgesetzt ist zu berücksichtigen. Nichts desto trotz, im NF-Bereich ( Audio-Bereich von ca. 20Hz - 20kHz ) lässt sich dieses Ersatzbild nochmals vereinfachen, da insbesondere kapazitive Einflüsse üblicherweise sehr gering ausfallen.

    Trafo-Ersatzbild-0i.jpg

    σ Streugrad oder Streufaktor des Transformators *


    a) Vereinfachtes Ersatzbild eines Übertragers im NF-Bereich

    b) Ersatzbild für tiefe Frequenzen

    c) Ersatzbild für mittlere Frequenzen

    d) Ersatzbild für hohe Frequenzen


    Die vielen Messungen, die ich bis jetzt hier veröffentlicht habe, zeigen, dass diese Modelle tatsächlich, wie folgendes Beispiel zeigt, gut anwendbar sind, wohlwissend, dass es auch hier und da einer genaueren Betrachtung bedarf.

    Trafo-Ersatzbild-4.jpg

    Im Bereich b) nimmt die Primärimpedanz durch die Hauptinduktivität L1 ab und belastet die Röhre immer stärker, da die Anodenlast ( Ra ) geringer wird. Etwas genauer gesagt ist Ra im Wesentlichen die Paralellimpendanz aus w*L1 und ü²*RL.


    Dies führt zu höher werdenden Klirr bei Röhren.

    Ein weiterer Aspekt der zu Klirr bei Röhren führen kann, ist, dass der AÜ in Sättigung kommt und dies ist an der folgenden vereinfachten Magnetisierungskennlinie eines Kernmaterials von einen Übertrager zu sehen.

    Trafo-Ersatzbild-3.JPG

    1) Idealer Magnetisierungsverlauf ( linear )

    2) Realler Magnetisierungsverlauf ( teils linear und nicht linear )

    3) Maximaler Verlauf für Netztrafo Nutzung

    4) Empfohlerenr Verlauf für Audio-Übertrager


    Die Magnetisierungskennlinie weißt ab 3) eine nicht lineare Eigenschaft auf, die im Wesentlichen auf Sättigung des Trafo-Kernmaterials zurück zu führen ist. Daher sollten Trafos oder Übertrager nicht über den Bereich betrieben werden, sondern maximal bis 3) wenn es um Netztrafos geht. Werden Trafos darüber betrieben, führt das typischerweise zu den oft vernehmbaren Brummen.


    Audio-Übertrager sollten unterhalb von 4) genutzt werden, da in dem Bereich die Kennlinie recht linear verläuft und für wenig Klirr sorgt.


    Verlässt man den Bereich 4) führt dies auch zu Verzerrungen oder Klirr, da das Kernmaterial in stärker in Sättigung kommt.


    Wie die vorher beschriebenen Eigenschaften für die Dimensionierung eines Übertragers genutzt werden, zeigt die sogenannte Trafo Hauptformel.

    Trafo-Ersatzbild-2a.JPG

    N1 Wicklungszahl Primärseite

    U1 Gewünschter Maximalspannung Primärseite ( Vrms )

    fu Gewünschte untere Grenzfrequenz bei Maximalspannung ( Hz )

    B Flussdichte ( T )

    Ak Kernfläche ( m2 )


    Mathematisch gesehen wird aus der Trafo Hauptformel ( 1 ), die Wicklungszahl der Primärseite berechnet.


    Löst man diese Formel nach U1 auf erkennt man, dass bei gleichbleibender Flussdichte B, Wicklungszahl und Kernfläche, die erzielten Spannungspegel proportional zur Frequenz sind.


    In anderen Worten, ein Audio-Übertrager kann auf eine gewünschte unterste Grenzfrequenz und Spannungspegel für einen gegebenen Kern dimensioniert werden. Das ergibt eine mindestens erforderliche Wicklungszahl. Betreibt man den Übertrager unter der angesetzten Grenzfrequenz, steigt die Gefahr, dass das Kernmaterial in Sättigung gerät.


    Quellen:


    Bilder, Formeln: http://www.controllersandpcs.d…ster_1_Seiten_220_228.pdf


    K und σ Bestimmung: https://theoriefinder.fandom.c…Modell_des_Transformators

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht und ca. 50 unterschiedliche E88CC (sowohl was Hersteller angeht, als auch verschiedene Röhren aus gleicher Charge vom gleichen Hersteller) in der gleichen Schaltung (nach Datenblatt-Empfehlung) nach Verstärkung und Klirrverhalten gemessen. Fazit - sowohl, was Verstärkung - als auch Klirrverhalten angeht, gab es Unterschiede.

    Das deckt sich im Prinzip mit den von mir gemachten Erfahrungen und es ist schon erschreckend wie selbst unter gleichen Chargen größere Unterschiede auftauchen.


    Das habe ich auch mit der E88CC erlebt und in letzterer Zeit mit der 6SL7.

    Ich habe einen Kunden, der sehr gerne experimentiert, und mit meiner SET 211 einiges an Tube Rolling schon ausprobiert hat.


    Ich liefere mit 6SL7GT von SOVTEK aus und er hat Tung-Sol und dieser Tage Linlai ausprobiert.


    Hier eine kleine Zusammenfassung seiner Eindrücke und anderen Hören:


    Die Klirrverteilung entspricht einer reinen 211, da keine Kompensation durch eine Treiberröhre erfolgt; die Treiberstufe ist bei diesen Monos mit Transistoren realisiert.

    Ist der anvisierte Vergleich mal zustande gekommen ?


    Vor lauter Frust und weil ich im Moment keine EI96 AÜs für meine SET 211 bekomme, habe ich die Lundahl LL1691B provisorisch auf die obere Platte befestigt und angeschlossen.


    SET211-Ser0-28i.jpg


    Wirklich schade, dass diese C-Core und auch andere, keine passende Hauben besitzen oder wenn, dann sehr große, was aus meiner Sicht das Design meiner SET 211 sehr zunichte macht. Die AÜs werden zu dominat im Erscheinungsbild obwohl diese AÜs insgesamt sehr gut sind.