... so habe mir eben den Phono Eingang der Supernait 3 einmal auf der Website angeschaut. Der ist grob definiert dort mit MM, 470pF Eingangskapazität und für Abnehmer von 5mV Ausgangsspannung, was leider nur eine grobe Angabe ist. Aber vielleicht steht im Manual auch noch mehr drin.
Da gibt es überhaupt kein vertun, das schreit nach der HO Output Variante (Serie 3 mit 4,0mV oder Serie 2 mit 4,8mV, das wird definitiv egal sein). Und wenn ein Hersteller seinen MM-Eingang schon im oberen Bereich der MM-Eingangsspannung spezifiziert, dann ist erst recht kein LO angezeigt.
470pF empfinde ich als wenig Praxis gerecht, da die überwiegende Anzahl der aktuellen MM-Abnehmer eher niedrigere Abschlüsse gerne sehen wollen. Aber es gibt noch einige meist ältere MM`s, die mit höheren Abschlüssen gut zurecht kommen (z.B. das Ortofon VM red um nur eines zu nennen). Und zu den 470pF kommt ja auch noch das Phonokabel mit irgendwo um die 100pF - 300pF dazu, das Tonarmkabel, Headshellkabel betrachte ich schon gar nicht mehr. Dann sind wir schon bei wenigstens 600pF meistens noch mehr. Da wird die Auswahl an wirklich passenden Systemen schon recht dünn.
Warum Hersteller solch hohe Eingangskapazitäten designen, die womöglich nicht mal einstellbar sind, erschließt sich mir nicht, denn es ist einfacher eine höhere Eingangskapazität nachträglich herzustellen. Ansonsten fallen bereits an der Stelle alle MM`s, die mit hohen Kapazitäten (meistens) zu spitz klingen schon durchs Auswahlraster. Aber gut das bleibt das Geheimnis der Entwickler warum sie das tun.
Eventuell weil sie glauben Kunden zu finden, die alte Schätzchen zu Hause stehen haben oder weil sie einfach nur irgendwie Trend gerecht einen Phonoeingang bereit stellen wollen ohne den "Hintergedanken", das jemand das (klanglich) besonders gut damit machen machen will. Denn irgendwie etwas heraus kommen tut ja letztlich doch - nur was ? Und das soll wenigstens gutes Hifi sein im Vinylsinn (ich spreche nicht vom Rest der Naim) ? Das ist aber nicht nur bei dieser Naim so, das ist bei vielen der eingebauten Vorstufen auch bei anderen Herstellern so. Und es kommt natürlich auf den Anspruch an. Wenn es ansonsten gut klingt und nur eine Platte noch dazu dudeln soll, dann ist das völlig okay. Dann kommt man aber mit digital für weniger Geld klanglich deutlich weiter glaube ich.
Vor allem überrascht mich diese Auslegung bei neueren Geräten, wo man die Ausgangssituation auf dem Markt eigentlich besser kennen sollte. Immerhin steht auf der NAIM Supernait MK3 Seite in der Überschrift: "mit einer Vorliebe zum Vinyl" und im Text heißt es weiter "Die Eingangsimpedanz von 47kOhm parallel mit 470pF ist perfekt für MM angepasst" - genau das ist einfach falsch, ein echter Schenkelklopfer ich könnt` mich wegschmeißen. 47KOHm sind Norm bei MM, da konnten sie nix falsch machen - entschuldigt bitte den Sarkasmus.
Ich verstehe, Costa, warum Du selbst urteilst ..."Die integrierte Phono des Supernait 3 ist sicher nicht das Überragende ..."
... das kann mit normalen MM`s auch nie wirklich was richtig Gutes geben und wird vermutlich immer deutlich unter CD Wiedergabe bleiben.
Die Grado MI haben die Eigenschaft lt. Datenblatt unkritisch zur Eingangskapazität zu sein, was nach meinen Versuchen nicht gänzlich stimmt. Aber der Einfluß ist wirklich nur gering und kann, wenn man nicht in jedes Detail reinkriecht und vor allem keinen A/B-Vergleich herstellen kann, vernachlässigt werden.
Deshalb dürften alle Grado Timbre High Output Systeme für den Naim Phono Eingang geeignet sein. Im Übrigen auch für die meisten anderen "einfachen" MM-Eingänge an VV mit eingebauter MM-Phono. Wenn ich so stöbere haben sehr viele eingebaute Phonos allerdings eher Eingangskapazitäten um die 250pF, die ich für Praxis gerechter halte noch niedriger z.B. 50pf - 100pF wären natürlich noch besser um aus den integrierten Vorstufen ein Maximum herausholen zu können. Die Wahl eines Sonata an solchen Standard MM-Eingängen führt nach meinen Versuchen fast immer zu besseren Ergebnissen als die Wahl eines MM-Systems. Und da schließe ich das überaus gute AT150MLX als Vergleich, das ich für ein extrem gutes MM halte, mit ein.
Für ein Low Output-System würde ich wirklich über eine externe, Praxis gerecht einstellbare Phonovorstufe nachdenken. Das nun zum Abschluss der Abnehmerwahl und zu den Betrachtungen was zu einer solchen internen Vorstufe passen kann.
Nochmal nix für ungut ...