Zitat
Original von agileo
Bin mal gespannt, was Sven (Noise) schreiben wird, wenn er nächste Woche den Film gesehen haben wird...
So Alex,
dann möchte ich deine Spannung ein wenig mildern.
Mit einem Wort : Klasse
Mit mehreren Wörtern :
Habe selten so einen kurzweiligen Film gesehen wie Control.
Ich war von der ersten bis zur letzten Minute mitgerissen und fasziniert.
Das es inhaltliche Lücken gibt ist eigentlich klar da Ian zwar nur ein kurzes aber auch ein ereignissreiches Leben hatte.
Als er mit 23 starb hatte er eine Familie gegründet und kaputt gemacht,hatte seine Drogen- und Alkoholexzesse durchlebt,ist schwerst an Epilepsie erkrankt und durch seine Musik unsterblich geworden.
Und das eigentlich in einem Zeitraum von 4-5 Jahren.
Das reicht für eine Serie.
Es gibt auch einige Fehler bzw Änderungen zur Geschichte die aber wohl nur jemand bemerkte der sich genauer damit befasst wie z.b. der erste Live-Auftritt.Da war das Heß-Zitat falsch übersetzt und das es wurde das falsche Lied gespielt.
Aber wer kennt schon At A Later Date ?
Was die innere Zerissenheit Ians angeht würde ich behaupten das sie nicht besser/anders dargestellt werden konnte weil alle nur Den Blick aus der Ferne darauf hatten und niemand weiß wie es im Inneren aussah.
Epilepsie+unzählige Tabletten+Depresssionen+Drogenvergangenheit+Alkohol : das kann wohl kein Mensch nachvollziehen,geschweige denn verfilmen (finde ich)
Die filmische Umsetzung finde ich sehr gelungen.Schnelle Schnitte,bunte Farben,ohrenbetäubende Hintergrundmusik hätten zur Atmosphäre,zur Gegend,zur Geschichte nicht gepasst.
Die Handschrift Corbijns ist auch in vielen Szenen sehr schön zu erkennen.
Alle Menschen aus dem Bandumfeld können einfach nicht im Film erwähnt werden weil es einfach viel zu viele sind.So gab es z.B. bei dem gezeigten Konzert im Eric´s auch eine Jamsession mit Section 25 die gar nicht im Film vorkommen aber mit JD befreundet waren (ist auch auf der Isolation LP drauf).
Gillian Gilbert hat aber meines Wissens nach nie bei JD gespielt.Die Keybords wurden von Barney gespielt.
Sehr schön fand ich die Details im Hintergrund wie z.B. der Throbbing Gristle Flyer über dem Telefon.
Ian Curtis war ja kein umgänglicher,ein eher schwieriger Mensch (habe in diesem Zusammenhang auch schon Vollarsch gelesen ) und wurde eigentlich recht gut dargestellt und nicht falsch glorifiziert.
Er hatte sich auch auf Konzerten mit Fans geprügelt weil sie ihn störten (wurde nicht gezeigt) und wurde bei seinem eigenen Auftritt rausgeschmissen und bekam Hausverbot.
Das Ende fand ich ziemlich Krass.
Zu Atmosphere (einziges Lied im Film das von JD gespielt wurde) sieht man den rauchen Schornstein des Krematoriums.Wenn man den Text zu Atmosphere,zu dem Corbijn wohl einen besonderen Bezug hat bedenkt ist das keine leichte Kost.
Ich war seid dem ersten Lied von Ian Curtis bzw JD fasziniert und verspürte eine Art "Seelenverwandschaft".Der Film und das ich mich durch den Film wieder mehr mit JD beschäftigte haben das nur bestätigt und verstärkt.
So Henning,du bist dran.
Gruß
Sven
ps: durch diesen Film wurde mir auch wieder klar warum ich Kino nicht mag.Von den anwesenden 89 (plus mir) rannte die Hälfte permanent durch die Gegend,min. 20 laberten ununterbrochen irgendwelchen Dünnschiss und als dann noch Handys klingelten hätte ich die Deppen am liebsten aus dem Laden geprügelt.
Das war bei der Szene als Ian die Jacke mit dem HATE-Schriftzug anhatte -> siehe Seelenverwandschaft
Ich freue mich schon auf die DVD
pps : Shadowplay von den Killers ist fürn Allerwertesten