könntest Du eventuell für zwei, drei deiner Klassikplatten ein paar Details für den Kauf beisteuern.
Pressung, Label, Dirigent, Orchester und auch über die Klangqualität was schreiben.
Du könntest gerne mit zwei Drei deiner "Lieblinge" anfangen. Mach' Dir nur nicht zu viel Arbeit.
Moin, Horst!
Das Problem bei solchen "Perlen" ist allerdings die bittere Erkenntnis, erst in jüngerer Zeit (grob gesagt: etwa die letzten vierzig Jahre) wiederentdeckt worden zu sein. Sollten davon etwaige Aufnahmen veröffentlich werden, geschieht das in aller Regel auf dem seit 1983 populären Tontrager Compact Disc. Die Langspielplatte führt nach wie vor im Klassikbereich ein Nischendasein: Nur wenige Aufnahmen werden überhaupt auf Vinyl angeboten, und auch nur dann, wenn eine einigermaßen große Nachfrage erwartet wird. Das ist eben bei solchen "Geheimtipps" im Allgemeinen nicht der Fall, oder anders ausgedrückt: Fast alle meine Empfehlungen sind nur auf digitalen Medien zu haben, zumindest wenn man sie neu erwirbt. Zu antiquarisch angebotenen Alt-Auflagen werde ich aus gutem Grund nichts sagen, weil ich sie zum einen selten persönlich kenne und zum anderen, weil sie "gebraucht" in einem nicht genau definiertem Zustand sind. Selbst der Goldmine-Standard ist da nicht immer zielführend, weil teilweise sehr subjektiv.
Ganz unabhängig versuche ich tendenziell "wertfrei" zu empfehlen: Es geht in der Regel um das Werk selbst. Gelegentlich empfehle ich auch den/die dazugehörigen Interpreten, aber nur, wenn ich jeweils mehrere Interpreten des Werks kenne und mir ein oder zwei Aufnahmen als besonders gelungen erachte.
Das wiederum mit vorwiegender Berücksichtigung der künstlerischen Qualität. Zwar achte ich auch auf technische Qualität, die hat aber bei mir keinen Vorzug. Ich entscheide über die Neuanschaffung einer Aufnahme niemals(!) darüber, ob sie klanglich besser als eine andere ist, sondern immer, ob die Interpretation besser ist. Es gibt z.B. etliche Aufnahmen von Griegs Klavierkonzert, aber ich kenne keine, die besser interpretiert ist als die von Dinu Lipatti - eine Aufnahme von 1948, in eher mäßiger Klangqualität. Oder die Aufnahme von Debussys Preludes mit Walter Gieseking: singulär in der Schallplattengeschichte, bestenfalls noch von A.B.Michelangeli erreicht. Aber die Aufnahme ist von 1953 und klingt selbst für die damalige Zeit schlecht.
Was erschwerend hinzukommt: Von Geheimtipp-Werken gibt es meistens auch nur eine oder nur wenige Aufnahme(n). Da gäbe es sowieso keine bzw. kaum Vergleichsmöglichkeite(n). Von Bernard Zweers' "Aan mihn vaderland" gibt es meines Wissens nur eine einzige Aufnahme, die 1977 (analog!) entstanden ist und damals auch auf Vinyl gepresst wurde. Nur antiquarisch zu beziehen, aber es gibt eine (also genau eine) Wiederveröffentlichung auf Compact Disc. Die Anschaffung bleibt meine Empfehlung, weil sie vom musikalischen Anspruch durchaus "Ma vlast" von Smetana nahekommt - nur eben nicht "Böhmens Hain und Flur" in Tönen gestaltet, sondern eben die Niederlande. (Um die Klangqualität mit einem Satz zu bewerten: gut bis befriedigend. Angenehm hörbar, aber sicher kein spektakuläres High End.)
Alberic Magnard wurde auch erst in jüngster Zeit wiederentdeckt. Interessanterweise findet er in Deutschland kaum Aufmerksamkeit, aber in Frankreich scheint er mittlerweile eine gewisse Popularität erlangt zu haben. Mir sind immerhin drei vollständige Aufnahmen seiner Sinfonien aus neuerer Zeit bekannt, alle auf hohem Niveau, auch klanglich: Eine französische Aufnahme mit Michel Plasson, eine schwedische mit Thomas Sanderling und eine schottische mit Jean-Yves Ossonce. Letztere ist noch eine Spur besser als die anderen beiden, und zufälligerweise die einzige der genannten Gesamtaufnahmen, die aktuell erhältlich sind (soweit mir bekannt). Das macht das Empfehlen leichter.