Moin Leute,
da sind noch zig andere Parameter zu beachten als einfach ein paar berechnete Werte zu übernehmen.
Die erste Verstärkerstufe hat einen Ausgangswiderstand, dieser fließt in die Arbeitsweise des Filters mit ein.
Der Ausgangswiderstandsetzt sich bei einer Triode in Anodenschaltung aus Anodenwiderstand parallel zum Innenwiderstand der Röhre zusammen.
Leider ist der Innenwiderstand der Triode vom Zustand (Alterung) und von der Aussteuerung abhängig.
Gut, bei den geringen Aussteuerungen kann man die Aussteuerabhängigkeit vernachlässigen.
Es bleibt aber der Innenwiderstand abhängig vom Zustand bzw. Emission der Röhre.
Der Eingangswiderstand der nachfolgenden Stufe fließt auch in die Arbeitsweise des Filters mit ein.
Eine Triode hat neben der normalen Eingangskapazität noch ihre Millerkapazität.
Während das bei 20Hz vernachlässigbar ist, ergibt sich über den Daumen gepeilt bei 20kHz schon ein Scheinwiderstand von um die 100kOhm.
Mache ich jetzt das Filter hochohmig, damit sich der Innenwiderstand der ersten Stufe möglichst wenig auswirkt, so schlägt der frequenzabhängige Eingangswiderstand der zweiten Stufe stärker zu.
Mache ich das Filter niederohmig, damit sich der frequenzabhängige Eingangswiderstand der zweiten Stufe geringer auswirkt, schlägt der Innenwiderstand der ersten Stufe wieder stärker zu.
Hier liegt die Kunst dabei den besten Kompromiss zu finden.
Die Kondensatoren - die Folie zwischen den "Platten" bewirkt Verluste, genannt "dielektrischer Verlustfaktor". Allgemein kann man von folgender Reihung ausgehen (beste zuerst):
Vakuum, Luft, Glimmer, Styroflex, Polypropylen ... .
Bei Öl-Papier-Kondensatoren ist das Öl ausschlaggebend. Und das kann sehr gut aber auch sehr schlecht sein. Ohne verlässliches Datenblatt kann alles zutreffen, sogar von "sehr gut" bis "sehr schlecht" in einer Bauserie.
Wer das jetzt als "böser Kondensator" auslegt und nach Spulen schreit, die sind mindestens um den Faktor 10 schlechter berechenbar. Da schlagen noch viel mehr parasitäre Parameter zu.
Selbst die Führung der Leiterbahnen bzw. Drähte bei Freiverdrahtung kann sich auswirken.
Es gibt also noch genug Parameter, die sich bei einer Messung nicht zeigen oder sehr schwer aus den Messungen zu identifizieren sind.
Wenn ein Auto 500PS hat weiß ich trotzdem nicht wie sich das Auto in einer Kurve verhält.
500PS bedeutet nur, dass ich relativ stark beschleunigen kann.
Aber ich habe schon mal Anhaltspunkte zum vergleichen.
Zum Thema "Ohr ist besser als Messen" - Mein Papa war der Meinung, dass sein 60PS Opel Astra sehr stark beschleunigen konnte.
Ich bin der Meinung, dass es bei meinem 190PS Audi noch etwas mehr sein könnte.
Oder kennt das noch einer aus der Schule, eine Hand in eine Schale mit kalten Wasser, die andere Hand in eine Schale mit heißen Wasser.
Anschließend beide Hände in eine Schale mit warmen Wasser stecken.
So, ist das Wasser jetzt warm oder kalt? Jede Hand sagt was anderes.
Man muss selber beurteilen welcher RIAA-Preamp für einen am besten klingt.
Liegen dann ausgiebige Messungen vor so kann man sich daran orientieren um einen ähnlich klingende Preamps nach Daten zu finden.
Und unter "ausgiebige Messungen" verstehe ich nicht nur diese paar grobe Auschnitte nach Wahl.
Gruß,
Frank