Beiträge von Analog-ist-King

    Dieses Album aus dem Jahr 2012 gab es auf Doppel-Vinyl und
    daran war nichts auszusetzen. Mittlerweile ist -Travelling
    Alone- allerdings in einer De-Luxe Version zu haben, dann sind
    es drei Platten in einer edlen Box und ausgestattet mit einem
    Begleitbuch. Gebunden ist dieses schöne Teil und beinhaltet
    alle Texte und Credits. Die zusätzliche Platte rekrutiert sich aus
    akustischen Alternativen zu den offiziellen Songs der Original-
    Ausgabe. So hochwertig wie dieses Produkt in seiner Gesamt=
    heit anmutet, ist auch die Musik der Texanerin die wieder mal
    bestes Begleitpersonal an der Seite hat. Der von einigen unter
    uns hoch geschätzte Andrew Bird, lässt es sich nicht nehmen
    die Merritt mit seiner unverwechselbaren Stimme zu begleiten.
    Wie das kommt könnt ihr auf -Drifted Apart- bestaunen. Der
    Mann der mit seinem fantasievollen Licks auf diversen Saiten=
    instrumenten glänzt, ist Eric Heywood. Auf Tift Merritts Debut-
    Album -Bramble Rose- sind bereits große Namen an der Seite
    der Sängerin, Benmont Tench von Tom Pettys Heartbreakern
    und auf -Tambourine- von 2004 ist u.a. Mike Campbell mit
    dabei. Ebenfalls von Petty´s Truppe. Dazu gesellen sich noch
    andere Größen der Szene und es entsteht der Eindruck das
    die Vollversammlung der Top-Künstler mitgewirkt hat. Das
    -Bramble Rose- von Dough Sax für´s Vinyl gemastert wurde,
    passt zum Gesamteindruck es mit erlesensten Zutaten bei
    Tift Merritts Produktionen zu tun zu haben. Was die -Acustics-
    allerdings klar stellen, die Merritt kann´s auch fast oder völlig
    allein, ganz einfach weil sie eine Ausnahme Künstlerin ist.
    Eine Frau die mittlerweile längst mit den arrivierten Namen
    der US Singer/Songwriter auf einer Stufe steht. Bei uns immer
    noch in der Tiefgarage geparkt, leider. Für -Travelling Alone-
    muss kein Anspieltipp genannt werden denn alles ist vom
    feinsten. Wenn ich auch die nackte Version von -Drifted Apart-
    besonders gelungen finde. Ein in jeder Beziehung erstklassiges
    Produkt. Mit klar unter 50,00 Euro (JPC) eine dicke Empfehlung !

    Wenn es zwischen der Stimme eines Menschen und seinem Wesen
    einen Zusammenhang gibt, dann ist Nikki Lane garantiert die Frau
    mit den Hosen an . Das demonstriert die Künstlerin auf dem Cover
    ihres gegenwärtigen Albums -Highway Queen- symbolisch. Sie packt
    den Bullen an den Hörnern, reitet auf seinem Rücken und bleibt
    dabei entspannt. Auf dem Titeltrack heißt es demgemäß :"But The
    Highway Queen don´t need no King", alles klar oder noch Fragen bei
    den interessierten Herren ? Das sind Beziehung-Songs und die
    Frage sei erlaubt, ob die Trennung von einem Kerl der antreibende
    Motor hinter ihren Songs ist ? Sie ist nicht schnodderig aber so lässig
    im Ton, als könnten ihr die Boys sowieso den Buckel runterrutschen.
    Oder doch nicht ? Auf "Send the Sun" hört es sich dann doch noch
    etwas anders an: "I want you around. Don´t let the darkness get
    you down". Nicole Lane Frady, so ihr bürgerlicher Name, gehört
    zu dem jungen Kreis neuer Stimmen im Country-Rock. Drei Alben
    hat die schlanke Frau aus South Carolina bisher eingespielt.
    Bei uns bisher kaum bekannt Platten wie Walk of Shame,
    All or Nothin und nun ist sie auch noch die Highway Queen.
    Wie ich bereits ein paar mal im Zusammenhang mit anderen
    Stimmen aus der US Singer/Songwriter Szene festgestellt
    habe, das musikalische Rückgrat ihrer Lieder inszenieren

    Leute der Spitzenklasse. Das Instrumentarium ist reichhaltig
    und wird zumeist so schmissig vorgetragen, wie es dem
    Charakter ihrer Stimme entspricht. Der Klang ist durchaus
    in der Nähe dessen, was die meisten von uns als audiophil
    bezeichnen würden. Der Sticker auf dem Cover -Audio Mastered
    for Vinyl- ist daher keine Mogelei. Der große Greg Calby von
    Sterling Sound hat´s gerichtet. Bei ihrer Plattenfirma New
    West tickt man offenbar sehr Sound betont, schon John
    Hiatt hat sich dort auf Vinyl von Kevin Gray veredeln lassen.
    Die Pressung ist 1 A. Die Liner-Notes sind erschöpfend,
    die Songtexte dabei. Cover von guter Qualität und dem
    Preisniveau des Albums (22,00 Euro) angepasst.
    Miss Lane hat diesen rockigen Sound drauf und Up-Tempo
    wird von der Band mit solch einer Leichtigkeit absolviert,
    als sei das so natürlich wie das Lächeln eines Kindes.
    Da steckt natürlich ein tieferes musikalisches Verständnis
    hinter, mal hören ob das Live (Im Sommer ist Nikki hier
    auf Tournee) auch so energetisch daher kommt !?
    Ich werde hingehen und mir die Frau anhören, ansehen
    sowieso !


    Sie reitet die Bullen, nicht umgekehrt !

    Übrigens gibt es nun auch die von -Claus- avisierten
    Pete Townshend Solo-Alben. Die WHO CAME FIRST
    dreht sich bei mir seit gestern. Weißes Vinyl, sehr
    saubere und solide Pressung. Gutes Klapp-Cover.
    Wer die Classic Records Ausgabe hat, kann gleich
    die Seite wechseln. Die bleibt neben der Track-de-
    Luxe UK die klangliche Referenz. Die Neuauflage
    ist aber sehr gut gemacht und nicht weit von den
    genannten Versionen entfernt. Zur Musik und mehr
    habe ich mich ja schon mal auf diesen Seiten geäußert.
    Das Original Poster ist selbstverständlich mit von der
    Partie, gefütterte Innenhülle nicht.
    [Blockierte Grafik: https://img.discogs.com/38jhrRuZ6IFA-rQZadFzUZb-Fk0=/fit-in/300x300/filters:strip_icc():format(jpeg):mode_rgb():quality(40)/discogs-images/R-9622514-1483793677-8450.jpeg.jpg]

    Mit Stand Up von Jethro Tull verbindet mich meine Schnittstelle
    zwischen Pop-Musik und dem was man seinerzeit -Progressive-
    nannte. Das etwas verlottert erscheinende Outfit der Band und ein
    leicht verrückt wirkender Sänger, der mit einer Kostümierung wie bei
    Ludwig dem XVI auftrat, das war neu. Eigentlich war die Musik
    auf Stand Up harmlos, zwei Tonlagen - das war´s . Aber irgend=
    wie auch ziemlich geil, zugegeben. Diese Flöte und der treibende
    und knurrige Bass, die schlenzenden Gitarren-Akkorde und ein
    vernehmliches Schlagzeug. War scharf, irgendwie scharf. Erst
    später bekam ich This Was in die Finger und fand das Album
    interessanter. Dieser Gitarrist, whow - wie hieß der noch ?
    Klar Mick Abrahams. Das war auch ein bisschen origineller.
    Aber egal, Stand Up ist ein Kult-Album und bedeutete für
    Ian Anderson und seiner Manschaft den Durchbruch. Nun hat
    sich Steven Wilson eine Anniversary Version vorgenommen.
    Klasse verpackt ! Fettes Cover mit einem ultra-scharfen Booklet.
    Richtig was zum lesen und informieren. Nicht so´n Gedöns
    von Selbstbeweihräucherung oder so, da stehen tatsächlich
    interessante Facts. Und der Klang ? Meine deutsche Pink/Rim
    ist nicht schlechter. Obenherum etwas offener, hier klingt
    der Remix ein ganz klein wenig stranguliert. Nix worüber
    man wirklich stolpert, es fällt nur im Vergleich auf. Ansonsten
    gibt`s nur Sonnenschein und eine perfekte Pressung mit
    gefütterter Innenhülle. Hurrraaa !!! Es geht also.
    Diese Platte habe ich lange, lange nicht gehört. Aber
    ich kenne jeden Ton darauf. Meine erste Pressung ist
    an Schwindsucht gestorben, ich glaube die Nadel des
    Tonabnehmers bohrte sich schon in den Plattenteller darunter.
    Unzählige male gelaufen. Das Vinyl, wie es Trappatoni
    ausdrücken würde, von der Sorte -Ich habe fertig- . Auf
    Benefit habe ich damals ungeduldig gewartet, aber
    wirklich Klasse war erst Aqualung von 1971. Mein
    Favorit im Gesamtprogramm der Jethro Tull.
    Alles-in-allem ein tolles Reuisse´und ich bin sicher
    es wird irgendwann eine Box mit dem gesamten
    Oeuvre der Band geben.

    Der Herzschlag Amerikas, III-SAT Dokumentation von 2013

    Ich habe an dieser Stelle nie den Eindruck erwecken wollen, ich sei

    in Sachen Country-Musik ein wandelndes Lexikon. Mein Überblick
    reicht nur bis zur nächsten Straßenecke. Wie sehr mir ein tieferer
    Einblick in diesen ur-amerikanischen Musikstil abgeht, hat gestern
    am Abend eine Sendung in 3-SAT demonstriert. Eine hervorragende
    Dokumentation über das Leben und der Musik südlich der Mason
    Dixon Line. Beeindruckende Bilder von einem Land tiefster Zerrissen=
    heit, zwischen Armut und einem Capitol das einzig aus Millionären
    besteht, die über die Zukunft dieser Menschen entscheiden. Musik
    wie immer in Zeiten der Unterdrückung und Depression, ein Ventil
    für die geschundenen Seelen all jener Menschen, die in den USA keine
    Perspektive mehr haben. Oder wie der Kommentar es so aufwühlend
    formulierte: Wer sich in den Süden begibt, kann nicht glauben das
    dieses Land einen -gemeinsamen- Präsidenten wählt. Die heutigen
    Outlaws der Country-Musik, blicken nicht neidvoll auf die Künstler
    die den Durchbruch geschafft haben. Aber despektierlich. Für die
    meisten ist Nashville die Brutstelle einer amerikanischen Musik,
    die nur geschaffen wird um Kohle zu scheffeln aber keine Funktion
    mehr hat wie der Blues bei den Schwarzen. Dazu gehören auch
    Künstler deren Musik ich gerne gehört habe und höre. Der rohe
    Country der Gegenwart wird jedenfalls nicht in blank geputzten
    Cowboystiefeln gespielt. Wer die Bilder aus Nashville und den
    seelenlosen Fassaden ihrer Gebäude im inneren der Stadt
    gesehen hat, dem werden diese Impressionen tief berühren.
    Eine Stadt die musikalisch spaltet, weil Leute wie Justin Townes
    Earle die Musikmaschine dahinter bloß legen. Country Musik so
    oberflächlich wie die Schlagerparaden bei uns. Immer wieder
    eindrucksvoll waren die Bilder der heutigen Outlaws in den
    Wäldern der Appalachen. Unkontrolliert und frei, aber auch
    in Armut und Abhängigkeit von Drogen lebend. Eine Schatten=
    gesellschaft für die niemand zuständig war und ist. An den
    Verhältnissen dieser Menschen hat auch Barak Obama nicht
    viel ändern können. Auch daraus ist die heutige TRUMP MANIA
    erst möglich geworden. Ein Präsident, am Ende auch durch
    den Kongress nur noch zu einer lahmen Ente degradiert.
    Die Country-Musik Szene wird sich kreativ regenerieren und solche
    Künstler wie Tift Merritt, Nikki Lane, Caitlin Rose und
    John Carter Cash Junior (Producer) werden oder haben
    längst die Fährte eines Townes van Zandt aufgenommen.
    Diese Interpreten werden die Zustände in den USA aufarbeiten
    und sich nicht mit der Musikindustrie bis zur Zahnlosigkeit
    verbrüdern.
    Sich diesen Musikern zu öffnen ist mir mittlerweile

    wichtiger, wie den ewig alten Helden Zeilen zu widmen.
    Die Sendung stammt von 2013, noch immer hochaktuell.

    Witzig - die Klassik-Fraktion schlägt wieder zu ! Nirgendwo
    ist so viel verstecktes Wissenspotential wie dort. Zumindest
    muss man das annehmen. Die stille Szene im Hintergrund.
    Während ich mich mit den alten Klamotten abgebe sind mir
    andere Schätze verborgen geblieben. Aber das ist nicht
    wirklich ein Problem für mich. Ich kann aus mehreren Genre
    Musik genießen, schon jetzt sitze ich am Abend lange und
    füttere mein Ohr. So viel Zeit wie für alles notwendig wäre
    habe ich nicht. Danke für die Hinweise liebe Leute !