Also mal einfach realistisch:
Die guten Dreher von damals sind alle inwischen mindestens 40 Jahre alt. In der Zeit haben die meisten schon richtig was mitgemacht. Gelegentlich ist natürlich mal ein Dreher im Liebhaber- und Sammlerzustand dabei, da kann man dann einfach sorglos auflegen und genießen. Doch angesichts vieler Angebote die ich in der letzten Zeit so sehe, ist das bald eher die Ausnahme. Die Liebhaber behalten lieber ihre Schätzchen und verkaufen sie wenn, nur aus der Not oder aus Nachlass.
Auch wenn die alten Dreher mindestens genauso gut oder teils "besser" als aktuelle Modelle sind, sind sie das nur im Topzustand. Meistens ist es aber so, das man nach einem Gebrauchterwerb erstmal selbst Hand anlegen muß, um den Dreher wieder auf Vordermann zu bringen. Nicht jeder kann das und bei machen lassen kommt man schon wieder in Preisregionen eines neuen Drehers.
Der Markt bietet aktuell durchaus eine Vielfalt an, mit Hanpin und Technics gibt es sogar wieder Direktantriebe. Ansonsten Riementriebler in zig Varianten. Inflationsbereinigt sind diese Dreher auch nicht wirklich teurer als die damaligen. Einen alten Thorens Reference oder Prestige konnte sich damals auch nicht jeder leisten.
Wer weniger Ärger und Verdruss haben will, ist mit einem neuen Dreher besser beraten. Hier kann man noch aufstellen, einstellen, auflegen, loslegen. Alle meine alten gebrauchten Dreher hingegen brauchten von mir erstmal eine Restauration um mit den aktuellen Drehern konkurrenzfähig zu werden, das ist zumeist schon ein erheblicher Aufwand.
Das sollte man bei "früher war alles besser" im Hinterkopf behalten.
Einige Beispiele, könnte ich kein Vintage aufbauen: Feickert Analouge, Technics, Linn, Thorens (ab Gunter Kürten), Clearaudio, Project bieten allesamt für uns noch leistbare Modelle an. Diese alle brauchen keinen Vergleich mit den besten Vintagedrehern scheuen. Scheuen? Ach ja, Scheu gehört natürlich auch dazu.
Diese Frage kann man also ganz nüchtern ohne hochkochende Emotionen beantworten.