Beiträge von soulseeker

    Interessant wie seltsam. Optimal Media hatte damals damit geprahlt und geworben, eine geheimgehaltene Vinylmischung zu verwenden, die besonders wenig Laufgräusche verursachen würde. Anscheinend nimmt man wieder Standardmischungen vom allgemeinen Markt und macht selbst keine mehr. Gleiches gilt, das sie Preßmatritzen woanders anfertigen lassen. Die schlechte Qualität kommt daher auch, wenn man nicht den gesamten Produktionsprozesse selbst in der Hand hat. Schade.

    Ich frage mich aber dann trotzdem, warum das bei Record industry fast immer so gut klappt (auch bei MPO? Ich habe da leider nicht so viele Pressungen). Trotzdem gibt es aber auch immer noch top Pressungen von Optimal, z.B. die neue Motorpsycho. Da frage ich mich schon, aus welcher Quelle die weniger laufruhigen Pressmatritzen so stammen.


    Gleichzeitig wundert es mich nicht, warum LPs heute meist nur mit max. 20 min pro Seite geschnitten werden - da würde man sonst nur noch Gerumpel hören.


    Am Wochenende habe ich noch die Operation mindcrime von Queensryche gehört. Die ist fast 60 min lang und klingt ganz ok (allerdings typisch dünne End80er-Produktion). Nette aktuelle Ausnahme - Voivods Outer limits, die ist 55 min lang und wurde gerade von Real gone neu gepresst und ist auch sehr laufruhig).

    Muss auch mal wieder meinen Senf dazugeben:


    Da die Preise bei ebay für gebrauchte mittlerweile stark angezogen haben (few have, many want) und es leider mittlerweile zu oft Usus ist, abgeranzte LPs auch als "vg+" zu verkaufen, bin ich mittlerweile wieder dazu übergegangen, fast nur noch Neuware zu kaufen. Es ist leider eher selten geworden, bei ebay mal was zu bekommen, womit man zufrieden sein kann. Die discogs-Preise sind leider idR für meinen Geschmack viel zu hoch angesetzt, jeder will halt den maximalen Euro erwirtschaften.


    Naja, zur Neuware: Da ist meiner Meinung nach meine generelle Tendenz immer noch, weniger zurückzusenden, aber einige Nerv-Faktoren hat es dennoch:


    Ich höre bei vielen Pressungen häufig "Rillengeräusche", also Gerumpel. Das finde ich aber eher nur nervig, ist für mich kein Umtauschgrund. Besonders gut hörbar ist das mit Microline-Schliffen und meist am Beginn einer LP. In letzter Zeit habe ich das ziemlich oft bei Pressungen aus dem Hause Optimal gehört, aber natürlich auch bei GZ.


    GZ und Optimal sind auch immer mal wieder gut für nen "Non fill"-Pressfehler, dieses Geräusch finde ich absolut nervig und das kenne ich von alten Pressungen gar nicht. Bei Pressungen von der Firma "Record industry" habe ich das gefühlt übrigens noch nie gehört. Insgesamt ist die Qualität bei Record industry auch meiner Meinung nach immer noch am besten, eines der letzten Beispiele für eine Top-Pressung waren z.B. die Tom Petty - Wildflowers Reissues (auch die Finding Wildflowers).


    Ich glaube, auch MPO ist recht weit vorne dabei, wenn es um sehr gute Pressungen geht, die neue Greta van Fleet ist auch ganz hervorragend gepresst (leider auch recht teuer).


    Bei Optimal hatte ich schon zweimal Kratzer auf Neuware, einmal bei Kraftwerk - Man Machine und einmal bei der neuen Motorpsycho. Sowas geht gar nicht, das ist nachlässig und einfach Ressourcenverschwendung.


    Insgesamt finde ich die Qualität bei GZ und Optimal immer noch sehr schwankend, aber bei beiden Presswerken sind auch immer sehr gute Pressungen möglich. Tendenziell ist sind die Ergebnisse bei Optimal besser, GZ ist leider immer noch ne gemischte Tüte. GZ presst aber wohl auch in verschiedenen Qualitätsstufen, je nachdem was der Kunde so zahlt. Ob das bei Optimal auch so ist - keine Ahnung.


    Ich hatte übrigens vor einer Weile mal GZ und Optimal bezüglich ihrer schwankenden Pressqualität angeschrieben. Ich habe nicht damit gerechnet, ne Antwort zu bekommen. GZ hat sich damals entschuldigt (hatte ein Cure Reissue als Aufhänger genommen) und um Fotos gebeten, Optimal hat mich damals sogar angerufen, das Gespräch war auch super interessant, im Wesentlichen hat man so argumentiert, dass Pressqualität immer schwankend ist (und war) und auch stark davon abhängt, was für Pressmatritzen so geliefert werden. Die typischen Pressfehler gab es auch früher schon.


    Meine grundsätzliche Meinung hat das aber eher nicht geändert - ich finde nach wie vor, dass der Quotient "Gute vs. eher nicht so gute Pressung" früher (also Richtung 70er/80er) eindeutig eher in richtung "Mehr gute Pressungen" geht, und heute mehr durchrutscht, was früher Ausschuss war. Es gibt auch Presswerke, die fast immer Top-Ergebnisse produzieren (Record industry).


    Aber: Früher waren auch die Master besser und eher für Vinyl optimiert und dazu kommt noch - die Leute waren mangels digitaler Alternative eher an analoge Fehler gewöhnt. Außerdem war der typische Vinylhörer kein Middle- oder High ender, der sofort aufspringt, wenn er mal einen Knacks hört.


    Aber2: Wenn ich mir heute alte Pressungen anhöre, die gut erhalten sind, höre und sehe ich selten bis nie die typischen Pressfehler von heute (Rumpeln, Pickel/Dellen, non-fill, Stitching, Dezentriert, Wellen)


    Es ist und bleibt ein zweischneidiges Schwert. Da ich Vinyl aber einfach zu sehr liebe, habe ich gelernt, damit klarzukommen (mehr oder weniger).


    Umgetauscht habe ich zuletzt nur die neue Motorpsycho und das Kraftwerk-Album wegen besagter Kratzer. Umtauschen wegen anderer Pressfehler ist meist eher weniger erfolgversprechend, da auch die Austauschexemplare meistens nicht so perfekt sind, wie man es gerne hätte.

    Hi zusammen,


    ich habe ein Problem mit einer Pro-ject Phonobox DS. Ich habe insgesamt zwei davon und mir ist da aufgefallen, dass bei einer der Power-Button anders "funktioniert". Box Nr 1 geht immer sofort an, auch wenn man mal den Knopf mehr am Rand trifft, bei Box 2 schaltet der Button nicht immer, wenn man am Rand drückt, dann oft nicht. Hat schonmal zur Folge, dass die Box an bleibt, wenn ich nicht darauf achte ...


    Mich nervt das, vor allem im direkten Vergleich. Ich habe die Box einmal bereits eingeschickt, zu ATR, dort wurde der Plastiknüppel getauscht und dann scheinbar nicht wirklich getestet, bzw. mir mitgeteilt, das wäre normal, also im Rahmen der Toleranz.


    Ich habe jetzt solange rumgenervt, das ich die Box nochmal einschicken soll, befürchte aber, außer Portokosten werde ich davon wieder eher weniger haben. Platine tauschen/reparieren wäre ja deutlich mehr Aufwand.


    Was meint ihr - würdet ihr da hartnäckig bleiben? Oder eher damit leben? Ist ja jetzt kein High end-Teil, aber ein bisschen enttäuschend ist das schon.


    Viele Grüße

    Marcel

    Hi@all,

    ich habe nach knapp 2,5 Jahren und geschätzt 200-300 LPs heute die Samtlippen bei meiner ON und auch der Clearaudio-Bürste gewechselt. Von der Länge scheinen die übrigens gleich zu sein, sind beides Originale von PhonoPhono.

    Die Streifen von Clearaudio sind jedoch sehr weich, die alten der ON waren es auch. Die neuen ON-Streifen finde ich persönlich aber irgendwie vergleichsweise hart/rau, ich spüre kaum den Fließ.

    Ich habe es bei einer alten Platte getestet - das Trocknungsergebnis war bestens, wie allerdings vorher auch. Ich habe die Streifen nur gewechselt, weil ich dachte, dass es mal an der Zeit war. Scheinbar hätte ich mir das sparen können, denn vorher waren die Platten ja auch trocken.

    Daher mal ein paar Fragen:

    Wann wechselt ihr denn die Streifen?

    Findet ihr das andere "Anfassgefühl" bedenklich? Ich hab jetzt durch den direkten Vergleich irgendwie ein paar Zweifel.

    Könnte man nicht auch die Clearaudio-Strips verwenden? Oder andere "billige" Alternativen?

    Viele Grüße

    Marcel

    So, neue Headshell, das Brummproblem ist gelöst. Das 2mblue hat an der alten Shell übrigens zuletzt auch nicht mehr gebrummt, seltsam.


    Dafür habe ich jetzt ein neues "Problem" - eigentlich müsste ich die Tonarmhöhe verstellen, aber die hat sich bei meinem Technics total festgesetzt. Bewegt sich keinen mm. Kann aber sein (hab noch nicht gemessen), dass die neue Audio technica-Headshell etwas höher baut. Letztlich ist das VM95 ja auch nur 0,8 mm niedriger als das 2m blue.

    So, ich hab heute mal folgendes getestet ... Schrauben ohne Unterlegscheiben - gleiches Brummen. Es scheint übrigens bei der roten Strippe am lautesten zu sein. Selbst die Nähe meiner Hand löst schon ein Brummen aus und ich höre auch Knistern in einem Kanal.


    Ich habe jetzt das 2m blue wieder drunter, da ist nur ein sehr minimales Brummen zu hören (manchmal auch gar nichts), wenn ich die Shell berühre. Ist also wie vorher ... Wenn ich meine Hand in die Nähe der Headshell bewege, löst das hier übrigens keinen Brumm aus.


    Was meint ihr, soll ich in eine weitere Headshell investieren oder den TA umtauschen?

    Hallo zusammen,


    mein Technics SL 1200 MK2 hat seit einigen Monaten ein "Brumm-Problem", und zwar wenn man die Headshell berührt oder mit der Hand in die Nähe kommt. Vorher war ein Ortofon 2m blue montiert, da war es aber relativ leise und manchmal auch gar nicht wahrnehmbar. Heute habe ich ein Audio technics VM95 MR eingebaut, damit ist es deutlich lauter bei Berührung. Es brummt auch bei halb aufgedrehter Lautstärke des Amps leise.


    Die Masseverbindung zum Amp ist ok, ich habe auch einen externen Phonopre getestet. Ich habe noch einen 1210 GR, wenn ich die Headshell mit einem anderen AT-System aufschraube, gibt es keinen Brumm. Umgekehrt brummt die Shell mit dem neuen System auch am 1210 GR, liegt also relativ eindeutig an der Headshell. Aber was ist die Ursache für diesen "plötzlichen" Brumm? Vielleicht unser neuer Fußboden (Fliesen, vorher Laminat)?


    Die Kabelisolierungen sind augenscheinlich ok und auch mit Wegbiegen der Kabel erreiche ich nichts. Ich habe die Standard-Metallschrauben mit den Kunststoffplättchen unter dem Schraubenkopf verwendet.


    Bringt ein Streifen Tesafilm auf der Tonabnehmer-Oberseite evtl. was? Die besteht doch ohnehin nur aus Kunststoff (außer die Gewinde). Klarlack auf dem Hebelchen wird vermutlich auch nicht viel bewirken, da schon meine Nähe beim Auflegen einen leisen Brumm auslöst.


    Mir fällt sonst nur ein, mir ein neues Headshell zu besorgen, aber die Ersatz-Shells von Ortofon und Thakker finde ich irgendwie nicht so klasse :(.


    Viele Grüße

    Marcel

    Ich habe das Teil jetzt umgetauscht ... ich bleibe dann bei der Clearaudio, war ne Schnappsidee :(.


    Auch "nass", also vollgesogen war das Teil einfach viel zu hart, da kann ich auch gleich nen Topfschwamm nehmen.

    Hi@all,


    ich habe mir die Tonar Wetgoat angeschafft und bin ehrlich gesagt nicht besonders zufrieden mit dem Teil ... im trockenen Zustand sind die Haare der Bürste total unflexibel und hart, auch im nassen Zustand ist sie nicht viel weicher. Deutlich härter als die OkkiNokki-Bürste, die ich auch nur im wirklich nassen Zustand sorgenfrei benutzen mag.


    Die Wetgoat hatte ich mir angeschafft, weil sie nur eine Reihe Bürsten hat und (so meine Hoffnung) nicht so viel Flüssigkeit für eine schnelle Reinigung zwischendurch braucht.


    Gibt es hier jemand im Forum, der diese Bürste auch benutzt? Ich habe sie einmal an einer Test-LP ausprobiert, scheint zwar keine Spuren zu hinterlassen, aber ein gutes Gefühl habe ich damit trotzdem nicht. Auf der anderen Hand kommt man damit "rillentief" rein, das ist sicher deutlich tiefer als z.B. eine Clearaudio das macht.


    Aber was bitte war das für eine Ziege, die da ihr Haar gespendet hat? Die hat definitv nie Conditioner benutzt ...


    Viele Grüße

    Marcel

    Habt ihr ähnlichr Erfahrungen, oder toleriert ihr Beschädigungen am Cover wenn die Platten Ordnung sind?

    Gruß Gerald

    Habe ich auch manchmal, aber nicht nur bei jpc ... da sogar eher selten, weil die Verpackungen imho dort die besten sind. Da hatte ich erst einmal eine LP, die beschädigt eingepackt wurde, die wurde umgetauscht. Gerne aber mal bei amazon, wo LPs manchmal absolut idiotisch in große Kartons mit etwas Papier gelegt werden. Aber ich hatte da auch schon LPs in passenden Verpackungen, die geknickt waren.


    Bei amazon hole ich mir dafür idR mit einer Reklamationsmail ein paar € zurück (wenn die LP einwandfrei ist), bei jpc entscheide ich von Fall zu Fall ... mittlerweile bin ich da recht tolerant. Jeder Transport bringt halt ein Risiko mit sich. Geärgert habe ich mich allerdings letzte Woche - da habe ich mir zwei neuwertige Dinosaur jr-LPs senden lassen, waren vorbildlich verpackt, aber DHL hat damit scheinbar Frisbee gespielt - schön fetter Knick in beiden Hüllen. Aber mit Klarsichthülle kann man das etwas kaschieren.

    Ich werde werde mit dem "Terminator"-Soundtrack noch einen letzten, dritten Versuch starten, diesmal bei JPC.

    Das ist aber ein fieser Fehler - auch bekannt als "non fill". Davon hatte ich selber bis vor kurzem noch nichts gehört, da fehlt dann scheinbar Vinylmaterial in der Rille, was sich dann in fiesen, langgezogenen Ratsch-Lauten äußert. Ich habe das zum Glück eher selten, scheint aber bei US-Pressungen sehr oft vorzukommen.


    Insgesamt ist meine derzeitige Retourenquote aber erstaunlich niedrig ... ich überlege derzeit noch das Black Album von Weezer zu tauschen, da hier in der Einlaufrille eine fiese kleine Delle ist, die den Tonabnehmer springen lässt, wenn man zuweit hinten aufsetzt (es ist am Anfang auch am leicht "wabbeligen" Sound zu hören) und dann noch die Villains von Queens of the stone age - auch wegen non fill.


    Pink floyd als Reissue zu kaufen würde mir nie in den Sinn kommen ... da gibt es so endlos viele gebraucht zu laufen, war zumindest bei den Alben zwischen Atom heart - DSOTM für mich relativ leicht, an fast neuwertige Exemplare für wenig Geld zu kommen.

    Ich will diese Aussage jetzt keinesfalls bestätigen. Aber mein Händler erzählt auch von Kundschaft die Vinyl nicht zum Hören kaufen (die Musik kommt da über'n Rechner) und viel Vinyl kaufen um damit zu spekulieren.

    Wenn ich mir die Diskussionen auf discogs anschaue, dann glaube ich aber schon, dass der Großteil sein Vinyl auch hört. Kommt sicher auch auf die Musikrichtung an. Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass z.B. Nuclear blast-Farbvinylkäufer das Zeug tatsächlich nur sammeln (ich nicht!) aber die Reissue-Freunde ihre Platten tatsächlich hören. Der Standard-Pop-Krempel wird sicher auch mehr gelagert, als gehört-


    Leute, die neues Vinyl aufkaufen, um damit zu handeln, sollte man mit ihrer eigenen Haut auspeitschen ... (sorry).

    Für eine DE habe ich aber auch unter 10 gezahlt. Ok, als Mint gekauft, war aber nass abgespielt ... musste daher ordentlich gewienert werden, um wieder klanglich zu erstrahlen. Das hat bei der italienischen Pressung nicht geklappt.

    hedlung

    sorry, war verpeilt - ich dachte du sprichst von aktuellen Preisen von Gebrauchten. Die AHM ist aber tatsächlich sehr günstig zu erwerben, wenn man nicht unbedingt eine 1st will. WYWH und Meddle auch, nur für die DSOTM muss man etwas mehr hinlegen, wenn man auch ein optisch schönes Exemplar möchte.


    Übrigens - nochmal zum Thema "LPs waren früher Gebrauchsgegenstände" - wenn die Teile in den 70s verkratzt oder verbeult waren, hat man auch gerne mal nen Pfennig auf den TA gelegt.


    Irgendwie habe ich das Gefühl, die ganze high endige Fehlersuche hat erst in den 80ern mit seinen sterileren und cleaneren Produktionen angefangen und ist dann bei der CD gelandet, auf der man natürlich immer vortrefflich zeigen konnte, das Money for nothing und co. digital einfach viel sauberer klangen.

    Die kosteten aber auch nur 9,95 DM. Die dt. Pressungen eben mal 5-9 DM mehr.

    Für eine DE habe ich aber auch unter 10 gezahlt. Ok, als Mint gekauft, war aber nass abgespielt ... musste daher ordentlich gewienert werden, um wieder klanglich zu erstrahlen. Das hat bei der italienischen Pressung nicht geklappt.


    Eine sehr scharfe Analyse....


    Grüße Truesound

    Die Analyse liest sich zwar charmant, ist aber nur eine Sichtweise unter vielen ... ich bin auch mit Vinyl aufgewachsen und verbinde viele Erinnerungen und das heutige Hörerlebnis ist sicher anders, aber trotzdem immer noch so schön, das ich es immer wieder erleben möchte. Dabei fange ich aber auch nicht an, über den wärmeren oder besseren Sound zu faseln. Bei mir klingt es ziemlich prima, je nach Tonabnehmer auch ziemlich geil und das reicht mir. Die Nachteile von Vinyl sind mir auch bewusst (IGD, empfindlich, blablub) aber die Vorteile halt auch - es befriedigt mein Jäger- und Sammler-Belohnungszentrum :).

    So, ich habe mir jetzt tatsächlich die 41 Seite gegeben und habe mich bei vielen Postings wiedergefunden … auch bei den der „Vinyl-Pingel“. So war/bin ich auch hin und wieder mal, aber damit verleidet man sich den Spaß am Hobby selber. Das hat mich schon in den 80ern zu CDs greifen lassen, aber da fehlt mir halt der Charme und ich war beim CD (und später mp3)-Sammeln nie richtig glücklich


    Vinyl sollte mehr sein, als bei jedem Kratzer aufzuspringen und einen Retourenschein zu drucken. Ich glaube, wir sind uns zumeist aber auch einig, dass die Qualität mal eine Zeitlang durchaus von einigen Presswerken fragwürdig war und teilweise noch ist (viele US-Pressungen), es aber immer besser wird.


    Man kann auch nicht wegdiskutieren, dass die hier gezeigten Mängelexemplare mit den fetten Kratzern natürlich Schrott sind, ich behalte auch nichts mit dicken Riefen, deutlich dezentriertes oder wo das Label nicht richtig klebt.


    Gab es das alles schon früher? Aber sicher, je nachdem was man so gekauft hat. Alte italienische Pressungen lassen oft festliche Lagerfeuerklänge hören (letztens erst bei einer mint aussehenden Atom heart mother erlebt), auch hatte ich auch früher schon oft welliges und dezentriertes. Aber die LPs waren früher Gebrauchsgegenstände, die oft auf Kompaktanlagen liefen und wo man nicht jeden Mäusefurz gehört hat. Heute kommen die Leute mit sauteuren Drehern samt Dynavector und VandenHull um die Ecke. Da entstehen dann vielleicht klangliche Erwartungen, die Vinyl nicht immer erfüllen kann.

    Fakt ist aber auch, dass viel von der früheren Massenware schon ziemlich gut war und es auch wesentlich mehr Know how bei der Herstellung gab. Prozentual gesehen war die Fehlerquote also sicher kleiner.


    Ich kaufe aber auch viel gebrauchtes Vinyl und brauche da auch oft mehrere Anläufe, weil entweder die Pressung schlecht ist oder weil near mint oder vg+ mal sehr frei interpretiert wurde.

    Außerdem bin ich sehr zufrieden damit, eine Auswahl von 6 „Mid-fi“-Drehern mit unterschiedlichen Tonabnehmern zu besitzen … und im Zweifelsfall kann ein Technics SL1200 mit Ortofon 2m blue so einiges mehr wegstecken als ein Dual 731 mit Jico SAS-Nadel.


    Ich schaue mir bei Neukäufen ganz gerne mal die discogs-Rezis an, wo man oft schon eine Tendenz sieht, wie der Sound und die Pressung ist. Ich schreibe da auch ganz gerne mal selber.


    Ich habe auch vorher schon geschrieben – je mehr man sich wieder auf Vinyl und seine Fehler einlässt, desto mehr Freude hat man wieder daran. Natürlich habe auch ich meine Grenzen, aber die ganze Umtauscherei bei kleinen Fehlen verleidet einem auch den Spaß an der jeweiligen LP, weil man die Musik nicht mehr genießt, sondern nur auf weitere Fehler lauert. Und es ist ja nicht selten, dass auch das nächste Exemplar nicht einwandfrei ist … wenn ich lese, dass LPs teilweise bis 10mal umgetauscht werden, hört bei mir der Spaß auf und fängt die zwanghafte Suche nach Perfektion an, die man nur bei digitalen Quellen erhält. Wer davon nicht lassen kann, wird mit Vinyl niemals richtig glücklich sein. Im Zweifel lasse ich das Reissue dann liegen und versuche, mir eine bei ebay zu schießen


    Meine Toleranzschwelle ist nach wie vor: keine sichtbaren Kratzer, keine Dellen, die den Tonabnehmer springen lassen, nichts hörbar dezentriertes, nicht zu viele „no fill“-Fehler (die ich viel schlimmer als Kratzer finde, bei diesem langen „Ratsch“ schrecke ich immer auf). Ich freue mich immer wieder über perfekte Exemplare, aber „nicht perfekte“ lassen mich jetzt nicht mehr verzweifeln und da hat mir der Thread hier auch sehr geholfen – so denken ja scheinbar viele hier. Ich bin auch ganz froh, das mir Audio-High end mittlerweile ziemlich egal ist.

    Mal nebenbei - wo ich sofort zuschlagen würde, wäre eine "Neuauflage" eines Technics SL 1300/1700 MK nix ... hier steht zwar mittlerweile ein SL1200 GR, aber zu dem bin ich eher per Zufall und sehr günstig gekommen (nein, nicht vom LKW). Ich höre ganz gerne mit dem Gerät, aber - ich kann es irgendwie immer noch nicht wirklich erklären - am liebsten immer noch mit einem "alten" Technics SL 1510, den ich mal billig aus der Bucht gefischt habe. Da hängt ein VM red drunter und ein Cambridge CP1 dran. Das Teil ist so supersimpel, wertig gebaut, ohne diesen blöden Pitchregler, der mich bei der 1200-Serie schön immer gestört hat ... vielleicht ist hier einfach die Kombi ein Volltreffer, das klingt einfach alles so unanstrengend.


    Das VM red hatte ich auch mal an einem SL1200, da klang es immer spitz und irgendwie nervig.

    Also meine persönliche Retourenquote ist deutlich rückläufig, vielleicht 10% oder weniger. Ich tausche übrigens auch nur Platten um, die hörbar dezentriert sind oder so wellig, dass der Tonabnehmer aus der Rille fliegt. Das ist ja meist nur bei diesen fiesen kleinen Dellen der Fall.Bei Kratzern entscheide ich von Fall zu Fall ... da bin ich mittlerweile etwas toleranter. Wenn es länger als 20-30 Sekunden hörbar ist und vielleicht in meinem Lieblingsstück, dann schon eher.


    Ich bin nicht unbedingt umtauschfauler geworden, aber nach dem Vielhören von alten gebrauchten Scheiben vielleicht wieder etwas mehr auf Vinyl "eingepegelt". Früher gab es diese Ausreißer ja auch, nach oben wie unten.Letztlich war das ja auch der Grund, warum alle jubelnd ihre Plattensammlungen verkauft oder entsorgt haben. .