Beiträge von Pianoforte

    Das Gerät kenne ich nicht, aber -wenn- man dort nicht der Unsitte gefolgt ist, die Stempelung der aktiven Bauteile zu entfernen, oder Baugruppen in Epoxy vergossen hat, dann sollte das jede Werkstatt mit guten und erfahrenen
    Leuten und vernünftigem Equipment reparieren und prüfen können. Allzuviele dürfte es davon heute nicht mehr geben.

    Ich kann das auch nicht wirklich verstehen. Wenn schon Andeutungen gemacht werden, ist es doch nur logisch, dass man am anderen Ende Genaueres erfahren möchte. Und wenn es Hand und Fuß hat, dann gibt es auch keine Kritik. Es geht hier um nichts anderes als technische Zusammenhänge, an denen nichts mystisches ist, auch wenn es manchmal so dargestellt wird.

    Das ist m.E. aber nun wirklich keine gute Begründung für die Durchführung so einer Modifikation.


    Interessant sind die tatsächlichen Veränderungen, die das Nutzsignal dadurch erfährt, und richtig interessant ist natürlich die Frage, ob man die Veränderung auch wirklich wahrnimmt. Also nicht nur emotional, weil man selber etwas gelötet hat, was nicht selten Flügel verleiht. ;)

    Die meisten Tuningumbauten werden bekanntlich völlig unkontrolliert auf emotionaler Ebene durchgeführt. Da ist letztendlich "alles" möglich. Anders funktioniert das auch bei den gewerblichen Tunern nicht, denn mit nicht vorhandenen (oder minimalen) Veränderungen kann man nicht gut werben. Angemessene Prüftechnik haben auch die nicht in ihren "Buden". Sie wäre dort für´s Geschäft auch völlig überfüssig.
    Sollte sich nach dem Wechsel einiger Elkos gegen irgendwelche Foko nicht nur auf emotionaler Ebene, sondern sogar kontrolliert (also mit dem für viele Hörer völlig unwichtigen Nachweis) etwas verändern, was darüberhinaus noch als deutlich bezeichnet werden kann, gibt es Grund zur Sorge. Dann stimmt irgendetwas nicht (mehr). Dass man die Veränderung möglicherweise als positiv betrachtet ist wieder eine andere Baustelle ;)

    Die Abbildung stammt von einer Phonostufe, deren Eingangsbeschaltung sehr ähnlich (nahezu identisch) ausfällt. Auch hier wurden 220 nH und 2K2 in Verbindung mit 180p und 47K verwendet.
    Angeschlossen ist ein Normtonabnehmer mit etwa 450 mH, und zusätzlichen 130 pF (Kabelsimulation)



    Die 0,1 dB habe ich versetzt, damit man es besser sehen kann. Einmal mit 220nH, und einmal mit einer Drahtbrücke.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/110777/

    Die 220 µH (!) über dem 2K2R sind in der Regel als Kernspule ausgeführt und haben bei 20 KHz eine Impedanz von vielleicht 3 bis 3,5 ohm. Es sind nur 20....40 Wicklungen auf einen 3...4mm Kern. Alles vergossen in einem Tropfen, der etwa halb so groß wie eine Erbse ist.
    Was soll sich da erwähnenswert am "Klang" verändern, wenn man sie durch eine Brücke ersetzt?

    H.G.Lahr,
    du schreibst, dass es vorteilhaft sei, wenn man die sogenannten "erfahrenen Hasen" nach Antworten fragt.
    Das Problem ist aber überall das selbe, denn gemachte Erfahrungen müssen nicht zwangsläufig mit den richtigen Antworten übereinstimmen. Gerade im "Hifi-Bereich" ist es üblich, das man von
    zehn "erfahrenen Hasen", fünf teilweise völlig unterschiedliche, mitunter sogar widersprüchliche Antworten auf eine Frage bekommt.

    Zitat

    Wahrscheinlich kommt es auch auf das Schaltungsbild oder Bestückung -
    Halbleiter bspw. als Mos-Fets oder Röhrenart bspw. als Pentode - an

    Das alles hängt damit zusammen, der Grund für etwaige -real vorhandene- Unterschiede liegt schlichtweg darin, dass die Verstärker das Signal des Tonabnehmers mehr oder weniger "korrekt" über den nötigen Frequenzbereich verstärken. Dazu gehört natürlich auch die möglichst fehlerarme Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Tonabnehmer, welche mehr oder weniger unterschiedliche Eigenschaften haben....Also die bestmögliche Anpassung.
    Diese Zusammenhänge und Eigenschaften lassen sich alle messtechnisch erfassen und darstellen.


    Ob -irgendeinem- Hörer am Ende ein ungünstig arbeitender Vorverstärker oder eine ungünstige Anpassung schlechter gefällt, als eine "korrekter" funktionierende Anordnung, ist weder ausgeschlossen noch vorhersehbar.
    Das liegt dann an den Vorlieben des Hörers, und die sind mitunter ziemlich unterschiedlich.


    Zitat

    Es scheint jedoch so zu sein, dass Transistorpres einfacher aufgebaut
    sind als Röhrenpres, so dass möglicherweise auch hier ein Grund zu sehen
    ist, dass die Röhre für mich bis dato positiver rüberkommt. Oder liegt
    das an den so genannten, so wird es zumindest geschrieben, „Harmonischen
    Wellen“ der Röhre?

    Deine erste Vermutung geht in die falsche Richtung. Sowohl einfache, als auch komplexe Schaltungen werden und wurden mit Transistoren (oder IC) sowie Röhren aufgebaut. Daran kann man deine Vorliebe für ein bestimmtes Röhrengerät sicher nicht festmachen.
    Die Harmonischen kann man im Bereich von Hochpegelvorstufen, Phonoentzerrern, CDP-Ausgangsstufen und erst Recht bei Endverstärkern mit einer Röhrenschaltung durchaus in Bereiche schieben, in denen sie das sog. "Klangbild" dann in hörbarer Größe beeinflussen. Dieser Effekt müsste bei einem Röhren-Phonoentzerrer aber schon gewaltige Ausmaße annehmen, damit der Klirrfaktor den Klang "prägt". Gut möglich dass es Hörer gibt, die solche "Ausnahmezustände" als wünschenswert betrachten, aber ich würde das lieber vermeiden wollen.


    Werden eigentlich Phonoentzerrer mit Röhrenbestückung verkauft, die mit deutlich über 0,5% (im empfindlichen Hörbereich um 1 bis 4 Khz) klirren? Selber zusammenbauen kann man sowas sicher auch mit 2 , 3 oder 5% ;)

    Etwaige "Unschönheiten" die sich durch das Filter besonders bei Messungen (weniger beim Hören) mit einigen (nicht allen) Class-D Endstufen zeigen, sind bei einer Verwendung als Partyverstärker vollkommen
    zu vernachlässigen.
    Das Angebot ist mittlerweile unüberschaubar und nicht allen angebotenen Modulen traue ich über den Weg. Die Spezifikationen werden ab und zu geschönt, und die Kühlung
    ist nicht immer für "Discobetrieb" ausgelegt worden. Dass bei dieser Technik weniger Abwärme entsteht, ändert daran nichts.


    Fast alle Ebay-Module die ich untersucht habe, konnten die versprochene Leistung auch bei der maximal zulässigen Betriebsspannung nicht erreichen. Zwei lagen sogar bis zu 40% darunter.
    Die Leistungsangaben werden oft bei praxisfremder Verzerrung (10%) angepriesen.


    Ein Modul mit 2 x 120 "echten" Watt (8R), dass mit 2 x 500 (3R, 10%) angeboten wird, kostet etwa 80-100 €. Das Netzteil nochmal 80 €, Das Gehäuse, Buchsen ,Klemmen, usw. nochmal 40 €.


    Für 200 € (vielleicht etwas mehr) bekommt man hingegen schon ein preiswertes Fertiggerät das sofort ohne Brummen, Surren oder einen Zimmerbrand :thumbup: funktioniert...Die Party kann dann steigen. Und Garantie hätte man ebenfalls.


    https://www.thomann.de/de/tamp_ta600_endstufe.htm


    Ich sehe keinen Sinn, Einzelteile zu verwenden. Es sei denn man will sich beschäftigen und dafür gerne Aufpreis zahlen.

    Zitat

    Messtechnisch läuft zwar alles noch im grünem Bereich, aber klanglich wird es immer dünner und flacher.

    Das "beisst sich". Dünnheit und Flachheit (wie immer man das letztendlich auch interpretiert) wird sich im Verhalten der Schaltung unter Laborbedingungen sofort zeigen, sofern sie denn vorhanden ist.
    Trockene Kondensatoren machen sich -hörbar- hingegen längst nicht immer sofort bemerkbar, obwohl es sich in vielen Fällen messtechnisch durchaus ziemlich früh (irgendwo im noisefloor) bemerkbar machen kann.

    Auf den verlinkten Seiten wird (offensichtlich sehr gerne) viel aus dem audiophilen Nähkästchen erzählt.
    Nun weiss ich auch, dass ein nicht zu unterschätzender Anteil der Kundschaft GENAU darauf steht, und die wunderschön ausgeschmückten Geschichten
    mit Genuß verschlingt.
    Es darf auf keinen Fall zu "technokratisch" werden. Auch irgendwelche Diagramme oder Zahlen würden den Kunden nur verunsichern. Man muss
    "seichte Kost" liefern, denn alles andere scheint mir in der Szene zum scheitern verurteilt zu sein.


    BTW....Die FET Endstufe in den späteren Geräten ist sicher nicht mit der alten (mit den BJT) identisch. Ob sich der "glasige Klirr" (was soll das eigentlich sein?) nun auf alle FET-Endstufen, oder nur auf dieses
    "Rinnsal" bezieht :) , geht aus dem Absatz m.E. nicht so genau hervor.


    Bloß keine wie auch immer dargestellte FFT (Mit Größenordnungen).....Das würde nur verunsichern. :thumbup:

    Zitat

    Daher sind sie ungeeignet in allen Endverstärker-Ausgangsstufen, die für Ruheströme von 30-50mA ausgelegt sind.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer die BJT in einer bestehenden Schaltung ohne Veränderungen der Schaltung "einfach so" gegen irgendwelche FET austauschen würde.


    Frage:
    Wenn ich als Beispiel eine (bekannte) Elektror (mini) Crescendo nehme (da fliessen 100 mA durch jeden FET), oder einen der vielen Sony ES Vollverstärker mit FET Ausgangsstufen (ebenfalls 100 mA pro FET)
    ...und ich den Strom auf nurnoch 50 mA reduziere.....Was passiert dann genau?

    Beeindruckend! Der Mann (aus dem Link) kann sogar den "Charakter" der verwendeten Netzelkos heraushören. (ziemlich weit unten im Bericht)


    Mich würde es beinahe WUNDERN, wen er nicht jeden einzelnen Transistor am Klang erkennen und benennen könnte. Manche haben´s halt von Natur aus so richtig drauf :thumbup:

    Zitat

    Diese Modelle hat die Firma Harman/Kardon dann wahrscheinlich nicht genommen :D:

    Diesen Elko würde ich ebenfalls auswechseln. Es ist aber trotz der unschönen Optik nicht sichergestellt, dass es mit dem Kondensator bereits ein Problem gibt. Er kann nach wie vor gute Werte ausfweisen, wenn er relativ dicht gehalten hat. Die Elkos in der Burmester 911(aus dem letzten OFF Blindtest) hatten nach über 20 Jahren ebenfalls einen "verjüngten" ;) Schrumpfschlauch....Werte von allen ---> "top"

    Paga schrieb:

    Zitat

    Kommt der Wunsch vom Besitzer, ist dessen Wille halt sein Himmelreich.

    Das ist garnicht so selten, denn die Vintage Liebhaber lesen natürlich auch in den Foren und nehmen dadurch den entsprechenden "bias" bereits mit in die Werkstatt.


    Zitat

    Die Antwort ist erstaunlich oft: eine höhere als die voraussichtliche des Gerätebesitzers. Böse, ich weiß.

    So ist es, denn in der oben aufgestellten Zeitrechnung wurde davon ausgegangen, dass der Elko über die gesamte Laufzeit mit 85 Grad kochte. Das ist nur in seltenen Fällen gegeben. Die zu erwartende Lebensdauer kann auch nicht einfach durch dividieren der Temperaturwerte (also 1000 Std. 85 Grad, dann 2000 Stunden bei 42 Grad) errechnet werden. Die angegebenen 85 Grad sind ein praxisfremder Extremwert, den der Elko für eine gewisse Zeit halten muss...Alles andere ist "offen".


    Zitat

    Kurz: man tauscht keine Elkos, nur weil sie alt sind. Es muss schon ein
    weiteres Verdachtsmoment oder der Beweis für "ist Schrott" da sein.

    Der Kunde möchte es in diesem "Hobbybereich" (also Vintage Stereo Hifi) nicht selten so, und am Ende sind dann beide Seiten zufrieden. Was will man mehr?
    Ich habe mich nur "eingemischt", weil hier behauptet wurde, dass Elkos nach 25 Jahren mehr oder weniger grundsätzlich trocken wären...Und das ist schlichtweg nicht wahr.


    Mir ist auch klar, dass das gegenseitige Auflisten irgendwelcher durchgeführten Reparaturen, bei denen es Handlungsbedarf gab (oder eben nicht gab) kein Argument sein kann. Da wird jeder seinen Standpunkt mit Erfahrungswerten erhärten wollen.

    Solche Anekdoten lesen sich (für Manche) mitunter eindrucksvoll, und es gibt auch zweifellos das eine oder andere Gerät, bei dem tatsächlich Handlungsbedarf besteht.
    Wenn sowas aber von kommerziellen Elkowechslern verfasst wird, hat das für mich einen -wenn auch nachvollziehbaren- Beigeschmack.
    Tektronix hatte übrigens nur mit den zugekauften frühen SMD Aluminiumelkos erwähnenswerte Probleme.

    Innerhalb solcher Untersuchungen wird der Kondensator auf beispielsweise >85 Grad aufgeheizt und unter diesen Bedingungen tausende Stunden betrieben. Unter diesen Bedingungen wird dann eine Mindestlebensdauer in Stunden ermittelt und -garantiert-.
    Wenn ein Elko -wo auch immer- an einer Stelle montiert wurde, wo er sich während des Betriebs sehr stark erwärmt, dann wird er auch "relativ" früh trocken sein. Sowas kommt auch in Hifigeräten vor, ist aber glücklicherweise eher ein Ausnahmefall, denn "Kästen" wie die Nakamichi PA7 (dichter Backofen) oder sonstige (Teil-) Class-A Konzepte sind (waren) vergleichsweise selten.
    Es gab in der Vergangenheit auch Serien mit Elkos, die Probleme mit der Bodendichtung hatten. Sogar früh produzierte AP-System One hatten (haben) damit Probleme gehabt. Dort waren es welche von "NIC Corporation.
    Und das obwohl in der Einbauposition quasi Zimmertemperatur herrscht. Das sind Fertigungsfehler und eher Einzelfälle.

    Zitat

    Auch die Brauchbarkeitsdauer bei gängigen Kondensatoren dürfte wohl nach der angegeben Zeit wirklich aufgebraucht sein.:-)))

    Wenn sie in dieser Zeit permanent gekocht haben (85 Grad ist schon eine Hausnummer), dann kann das durchaus so sein. Wer´s genau wissen will, misst stichprobenweise. Das geht mitunter sogar "in circuit".
    Im großen Ganzen kann ich den Elkos der Geräte der späten 80er ein gutes Zeugnis ausstellen. Dort sehe ich relativ selten den Anlass dazu, irgendwelche Elkos ( und schon garnicht "alle" ) auszuwechseln.
    Es gibt aber auch immer wieder ein paar Modelle, deren Elkos vergleichsweise häufig kränkeln.


    Das Brummen -kann- natürlich von einem defekten Elko herrühren, aber es gibt auch etliche andere Möglichkeiten. Das ist schnell herauusgefunden....Eine Bagatelle.


    Zitat

    Na ja macht mal....:-))) ich würde die Teile alle tauschen, wäre mir einfach zu unsicher:-))

    Ein großteil der verbliebenen gewerblichen Reparaturbetriebe sind aus nachvollziehbaren Gründen unheimlich "geil" auf Elko-Radikalwechsel, und man kann es dem Kunden auch sogut wie immer sehr glaubhaft verkaufen.
    Ich wechsel in meinen Geräten immer nur soviel wie nötig und so wenig wie möglich.