Ich kann die grundsätzliche Funktionsweise ja mal sehr einfach aufzeigen.
Hintergrund ist der eigentliche Trafo in einem Netzteil, egal ob SNT oder konventionelles Netzteil. Mit der zu übertragenden Leistung steigt die Masse des Trafos proportional an. Wir haben im Betrieb Trafos von 1,5 kVA bis 25kVA im Einsatz. Den kleinsten kann man alleine tragen, für den großen hat man zu zweit Probleme den überhaupt hoch zu heben.
Je höher die zu übertragende Frequenz ist, desto geringer kann der Eisenquerschnitt werden. Je niedriger die Frequenz ist, desto größer der Eisenquerschnitt.
Ein SNT setzt genau dort an. Die Eingangsspannung von 230V wird nun beim SNT gleichgerichtet und mit einem Kondensator geglättet. Die nachgeschaltete Elektronik erzeugt eine hochfrequente Spannung im bis zu dreistelligen kHz-Bereich. Wir bewegen uns hier also schon im Längstwellen- bzw. Langwellen-Bereich. Bei der hohen Frequenz kann der Trafo also recht klein sein. Um die magnetischen Verluste klein zu halten, werden die Kerne dieser Trafos häufig aus Ferrit hergestellt. Durch den Skineffekt muss die Trafowicklung aber aus HF-Litze oder aus flachen Kupferbändern bestehen. Ebenfalls muss bei der Wicklung auf die VDE geachtet werden und Primär- und Sekundärwicklung ausreichend voneinander isoliert werden.
Die mit einem solchen Trafos runter- oder hochtransformierte Spannung wird wieder gleichgerichtet und geglättet.
Hier alles sehr Einfach beschrieben.
Dieser gesamte Vorgang erfordert natürlich eine mehr oder weniger komplizierte Regelung und Steuerung.
Alles hat seine Vor- und Nachteile, die erzeugte HF in Form einer Rechteckspannung erzeugt aber massiv Oberwellen, die sehr weit hoch im Frequenzspektrum reichen können. Diese müssen gefiltert werden. Bei billigen SNT wird aber genau dort oft gespart und gewisse HF-Anteile lassen sich in der ausgegebenen Gleichspannung nachweisen. Gute Filterung ist bei einem SNT also das A und O, kostet aber Geld.
Hinzu kommen durch die kleine Bauweise des Trafos parasitäre Kondensatoren, das sind Übergangskapazitäten zwischen Primär- und Sekundärwicklung. Diese gibt es auch bei herkömmlichen Trafos, sind aber wesentlich geringer. Diese Übergangskapazitäten können Masseschleifen erzeugen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass bei SNT oft die Bauteile "auf Kannte genäht" sind (Kostengründe). Der Eingangskondensator hat z.B. nur eine Spannungsfestigkeit von 350V, was theoretisch reicht (230V AC Netzspannung sind 325V DC, 230*Wurzel 2), ist aber sehr knapp, zumal die Netzspannung auch mal höher sein kann als 230V. Es ist besser wenn man 450V Kondensatoren verwendet, die kosten aber mehr. Bei den aktiven Bauelementen sieht das nicht anders aus.
Ein häufiges Problem ist die kompakte Bauweise des SNT, die Elkos vertragen Hitze nicht gut. Wenn die Kondensatoren aber aufgrund der Bauweise nahe der Kühlkörper positioniert werden, reduziert das die Lebensdauer. Ich habe häufig das Gefühl, dass machen die extra (geplante Obsoleszenz).
Das Thema ist jetzt aber hier nur sehr grob dargestellt, es gibt natürlich die unterschiedlichsten Schaltungskonzepte, aber ich denke man kann nachvollziehen, dass die technische Ausführung von SNT alles andere als trivial ist.
Fazit: Ein SNT das gut aufgebaut ist, lässt sich durchaus in Audioschaltungen verwenden, das Problem ist nur, dass man es dem Netzteil von außen nicht ansieht. Ein gutes Netzteil, SNT oder konventionell ist nun einmal teuer. Die EMV Norm hilft da auch nicht weiter, sie beschreibt Hauptsächlich nur die Einflüsse auf andere Geräte und auf das Stromnetz.
Wenn man nur eine Minute sachlich darüber nachdenkt, kann ein SNT, das keine 20€ kostet keine vernünftige Lösung sein, selbst wenn es 100€ kostet. Nach Abzug der Marge für Händler usw. bleibt für die Herstellungskosten kaum noch etwas über. Gut, man kann ja auch Glück haben und es Funktioniert, ob das dann langzeitstabil läuft muss man dann sehen.
Ein konventionelles Netzteil ist viel teurer, ja. Es ist viel schwerer, ja. Und es ist viel größer, ja. Ein solches Netzteil ist aber langzeitstabil, beschussfest und erzeugt keinen HF-Müll. Meine Meinung!
Edit: Ich vergaß zu erwähnen, dass der Vorteil von SNT nicht nur im Platzbedarf und Gewicht liegt, sondern auch im Wirkungsgrad. Unter anderem aufgrund der geringeren magnetischen Verluste des Trafos. Der Wirkungsgrad liegt hierbei bei durchaus 90%. Das schafft ein konventionelles Netzteil nicht.