Tokyo Jazz Joints“ ist ein fein gemachtes Buch.
Was darin als Erinnerung fotografisch festgehalten wird, wird zugleich entkontextualisiert – es wird ästhetisch verfügbar, aber nicht mehr erfahrbar.
Gerade wenn man selbst in solchen Jazz Kissas gewesen ist und sie mit allen Sinnen erlebt hat – das gedämpfte Licht, das Aroma von Kaffee und Tabak, das Knacken der Schallplatte, das rituelle Verhalten des Besitzers bei der Musikauswahl, der meist etwas dunkel abgestimmte Klang –, spürt man, was fehlt.
Ich denke, die Käuferschicht solcher Bücher ist überwiegend urban, kosmopolitisch, designaffin. Für sie sind diese Räume ein Faszinosum – retro-futuristische Manifestationen einer obskuren Authentizität. Aber selten reale Ziele. Das Buch wird so zum Ersatz für eine Reise, die nie stattfindet.