Der oben schon zitierte Michael45 beschäftigt sich in verschiedenen Videos immer wieder mit dem Thema. Spricht von Lehrgeld, das er bezahlt habe. Bei den Titeln, die ihn so interessieren, dürfte das einiges gewesen sein. Sein Schluss daraus ist soweit: kaufe selektiert (lieber eine herausragende als 10 durchschnittliche), kaufe nur bei Händlern, denen du die Platte auch problemlos zurück geben kannst (meist also persönlicher Kontakt), zahle, was der Händler verlangt, damit dir überhaupt die hochwertige Sachen angeboten werden (vieles taucht nicht auf den Plattformen auf). Das ist der Rahmen, innerhalb dessen für ihn Vertrauen aufgebaut werden kann.
Ob das alles vertrauen aufbaut? Ich kaufe seit vielen Jahren selbst nur spezielle Pressungen bestimmter Alben. Und die kaufe ich dort, wo sie verkauft werden (+ einen vernünftigen Eindruck machen + Kontakt vorab).
Selten sehe ich deshalb einen Händler mehrmals. Wenn es mal so ist, freue ich mich, denn ich habe noch gut im Kopf, wo es gut lief und wo nicht.
I.d.R. ist es aber immer wieder ein Lotto-Spiel, denn man kann froh sein, wenn bestimmte LPs überhaupt irgendwo angeboten werden (z.B. in einem entsprechenden Zustand, vielleicht gar in der EU bzgl. Steuern/Zoll oder mit nicht völlig abgedrifteten Preisvorstellungen).
Würde ich mich auf einzelne Händler fokussieren, würde ich viele LPs wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen.
Meist kaufe ich NM und wenn man streng nach goldmine bewertet, wäre das i.d.R. VG. Das mag sich für manche überzogen anhören - ist aber so.
Ganz, ganz selten kaufe ich VG/VG+, welche dann aber wirklich wie geleckt aussehen - und damit besser als die meisten NM-LPs, die bei mir herein flattern.
Kauft euch mal eine wirklich starke Lampe. Ihr würdet euch wundern, wie viele eurer NM/VG+ -LPs eigentlich deutlich mieser sind.
Jeder prof. Händler bzw. Jemand, der Platten im dreistelligen Preisbereich verkauft, sollte so eine Lampe besitzen und seriös bewerten aber meiner Meinung nach tun das nur die aller wenigsten und dann komme ich an dem Punkt, wo ich mir verkaspert vorkomme und wo es auch nichts mehr mit "herumschludern" zu tun hat. Man versucht mäßiges Material für maximalen Gewinn an den Mann zu bringen. Wenn sich keiner beschwert: perfekt. Falls doch, gibts ein paar Euro zurück & Gewinn sowie Bewertungen sind dennoch gerettet.
Falls Jemand direkt schlecht bewertet, gibts als Dank eine "Rache-Bewertung". Ein m.E. total kaputtes System bei Discogs, was den Verkäufer am längeren Hebel sitzen lässt.
Und ja, einige von euch haben recht: natürlich kann auch der Käufer ein Biest sein - ich denke aber, dass die meisten Käufer nur in Ruhe kaufen und seriös Ihre Ware erhalten wollen. Der Handel mit Hintergedanken geht doch eher vom Verkäufer aus und das machts so schwierig.
Ich würde viel öfter schlechte Bewertungen raushauen - jedoch stört es die Händler nicht im Geringsten bei deren Anzahl an Bewertungen. Wenn die mir aber eine negative rein drücken, senkt das meine Bewertungsprozente erheblich. Es zwingt mich also dieses Spiel mitzuspielen. "Oh, da ist Ihnen wohl ein Fehler unterlaufen! Falsche Pressung, mieser Zustand - lassen Sie uns das bitte klären.."
.
Schade, das Menschen nicht einfach ehrlich sein können.