Hallo,
Wer keine Gegenkopplung will, darf keine Kathodenwiderstände einsetzen, darf keine Trioden wegen Miller Kapazität verwenden, darf keine Ultralinear-Schaltung einsetzen, darf bei Pentoden kein Schirmgitter einsetzen etc. etc. etc. Das sind nämlich alles lokale Gegenkopplungen.
Ohne eine über alles Gegenkopplung ist der Begriff HiFi (so wie er heute verstanden wird) für einen Röhrenverstärker keine Option. Richtig dimensioniert verbessert jede Gegenkopplung die Qualität eines Verstärkers, unabhängig ob Transistor oder Röhre.
Wer eine GK richtig einsetzen will braucht zunächst entsprechende Messmittel um das Verhalten eines Verstärkers ohne Gegenkopplung zu analysieren. Unabdingbar ist dazu ein vektorieller Netzwerkanalysator, der weit über den Audiofrequenzgang hinaus Frequenz- und Phasengang aufnehmen kann, denn gerade außerhalb des Audiobereiches hat ein Verstärker seine Grenzen und kann bei falsch dimensionierter GK leicht "Schmutz" produzieren.
Wer ganz ohne Gegenkopplung auskommen möchte, der muss die Schaltungstechnik aus der Zeit um 1918 verwenden; der Klang wird auch dementsprechend sein.
Wer sich näher mit dem Thema Gegenkopplung auseinander setzen möchte, dem kann ich wärmstens das Buch "Audio Power Amplifier Design Handbook" von Douglas Self empfehlen.
Gruß
Reiner