Beiträge von Der Mintbonbon

    Darf ich die Setlist hier noch hinzufügen? Die unterstreicht finde ich nämlich noch den geschilderten Eindruck eines tollen Konzerts 👍

    • This Is The Picture
    • San Jacinto
    • Shock The Monkey
    • Family Snapshot
    • Intruder
    • Games Without Frontiers
    • No Self Control
    • Mercy Street
    • The Family And The Fishing Net (
    • Don't Give Up
    • Solsbury Hill
    • Lay Your Hands On Me
    • Sledgehammer
    • Here Comes The Flood
    • In Your Eyes
    • Biko

    Ich hab jetzt Bock auf die Platte!:merci:

    Nach 50 Seiten Kraftwerk-Special im aktuellen MINT-Magazin spiele ich mit dem Gedanken mir auch diese zu holen. Außerhalb des Specials werden die 8 bunten Scheiben dann auch noch in einer zweiseitigen Rezi abgehandelt. Zur Pressqualität wird bei MINT in der Regel aber nur etwas gesagt, wenn irgendwas nicht stimmt. Dazu kein Wort, was mindestens OK heißen sollte. Aber "Montagsplatten" kann es ja natürlich trotzdem immer mal dazwischen geben. Zum Remastering gibt es zusammengefasst noch die Infos: Bässe teilweise etwas "nach vorne" geholt, "alles in allem" klarer, präziser, frischer Klang...


    Insgesamt bin ich bei Rezis in Magazinen immer etwas vorsichtig, weil ich mir vorstelle, dass diese ja auf Rezensionsexemplare angewiesen sind und daher wahrscheinlich doch immer etwas wohlwollender rezensieren, damit keine Plattenfirma sagt, nö, von uns bekommt ihr nichts mehr.


    Aber das mag auch nur der Eindruck eines paranoiden alten Skeptikers sein. Doch ich vertraue halt jeder Rezi hier im Forum mehr als einer Magazin-Rezi, da kann ich nichts machen. Daher soll dieses Posting nur ein erster Hinweis sein, ich hoffe es kommt noch was...

    Markus Winter/H. P. Lovecraft - CHRONIKEN DES GRAUENS

    Was ist das, dass ein Amazon-Rezensent diese Reihe mit JOE'S GARAGE von Frank Zappa vergleicht, andere vom "Flow" und der "Musikalität" dieses Hörspiels schwärmen, das ja eigentlich - ausgenommen die am Freitag, dem 13. diesen Monats erscheinende abschließende Folge 4 DIE MUSIK DES ERICH ZANN - mit Musik gar nichts zu tun hat?


    Tatsächlich hatte ich beim Hören bislang immer auch so ein beschwingtes Gefühl, was zum einem an dem kongenial zur Handlung komponierten Soundtrack von M. Donner liegen mag und wie sich Wolfgang "Harrison Ford" Pampels zwischen Hoffnung und Wahnsinn oszillierende Stimme in der Rolle von Lovecraft himself in diese einschmiegt. Zum anderen wohl auch an der Spielfeude des übrigen Casts, allen voran die des zweiten Hauptsprechers Tommy Morgenstern.


    Und so wage ich es hier auch einmal ein - weil im weiteren Sinne eben auch musikalisch - Hörspiel vorzustellen, denn Aufmerksamkeit verdient hat diese bei einem kleinen Verlag mit maximalem Aufwand produzierte Umsetzung klassischer Schauergeschichten von H. P. Lovecraft allemal. Die technische Umsetzung könnte nicht besser sein und hat nichts mehr damit zu tun, was vielleicht zu Kinderzeiten als Märchen- oder Hörspielplatte auf unseren Anlagen lief. Es ist eine gleichzeitg psychische wie physische Erfahrung, was hier aus den Lautsprechern an das Ohr und an den übrigen Körper dringt.


    Ein bißchen auf Massengeschmack getrimmt ist dieser Lovecraft zwar schon, aber das tut ihm durchaus gut. 4 bzw. 5 frühe Geschichten des wohl einflussreichsten Horrorschriftstellers aller Zeiten verbinden sich hier mit neu geschriebenen Anteilen zu einer Achterbahnfahrt zwischen Klassik und Moderne, und dies ganz ohne, dass man das Gefühl hat, einem Stückwerk zu lauschen. Sogar die abgefahrenen Lebensumstände Lovecrafts werden in die Handlung mit eingebunden - nein - fügen sich nahtlos mit ein! Ein durch und durch interessantes, vielschichtiges und vor allem auch gelungenes wahnsinniges Konzept.


    Ich würde mal ganz forsch behaupten wollen, dass dies auch etwas für Leute wäre, denen Hörspiele sonst vielleicht oft zu blöd sind. Ehrlicherweise gehöre ich nämlich auch zu dieser Gruppe. Aber wie die Jungfrau zum Kind gekommen muss ich für dieses Hörspiel jetzt doch mal eine Lanze brechen. Es ist in Zeiten von Corona auch wirklich erfreulich, dass man sich das immer wieder so schmerzlich vermisste Kino mit so einer Produktion zur Abwechslung auch mal vom heimischen Plattenteller aus ins Wohnzimmer zaubern lassen kann anstatt immer nur über Flatscreen. Eine tolle Erfahrung!


    Das Doppel-Vinyl der 4 Folgen ist transparent grün, sauber gepresst, steckt in gefütterten schwarzen Hüllen im toll gestalteten Gatefoldcover + bisweilen Gimmicks wie Poster oder Beiliger


    Weitere Eckdaten hierzu gibt's auf Wikipedia, daher erspare ich mir hier mal den sonst üblichen Anhang an die Rezi: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Howard_Phillips_Lovecraft_–_Chroniken_des_Grauens

    Betrachtet man sich die in den letzten Jahren erschienenen Best-Of-Kompilationen zu dem Künstler, könnte man fast den Eindruck bekommen, es hätte dieses Album nie gegeben

    Vielleicht ein Hinweis darauf, dass sich diesbezüglich etwas ändert ist eine in diesem Monat erscheinenden Scheibe mit Coverversionen diverser Künstler, da fällt Rios letztes Album (endlich) mal nicht unter den Tisch, mit "Straße" ist ein Song von HIMMEL & HÖLLE vertreten! Vielleicht wird das Album irgendwann ja doch die Wertschätzung erhalten, die es verdient... "das weiß man manchmal erst in hundert Jahr'n".


    https://www.jpc.de/jpcng/popro…-ton-steine/hnum/10297448

    Hallo Brent, das ist natürlich eine Fülle, die mich erschlägt. Danke trotzdem...


    Hallo Claus, in HP Lovecraft II habe ich etwas reinhören können und das gefiel mir auf Anhieb... das ich das nicht kenne? Müsste doch recht erfolgreich gewesen sei... zumindest hört sich das für mich ganz klar nach einer Lücke in meiner Sammlung an (unabhängig von dem Problem das Lovecraft-Hörspiel im Musikregal zu rechtfertigen). Da geh ich auf jeden Fall auf die Suche! Danke für den Tipp!

    Liebe Forumsmitglieder,


    vor einiger Zeit (genauer gesagt zu meinem letzten Geburtstag) bekam ich von einem Freund eine Platte geschenkt, mit der nicht recht was anzufangen wusste. "Lovecraft" und dann auch noch ein Hörspiel! Ich sammle eigentlich nur Musik... Klar, als Kind hatte ich auch Märchenplatten und die drei Fragezeichen, aber die stehen in irgendeiner Kiste und nicht bei mir im Regal! Und Lovecraft - damit hatte ich auch nie was zu tun, außer was man als halbwegs allgemeingebildeter Mensch so mit dem Namen halt anzufangen weiß - Horrorschriftsteller, Mythos und das war's.


    Mein Kumpel meinte aber NEIN, DAS IST GENAU WAS FÜR DICH! Das Hörspiel hätte auch einen klasse Musiksoundtrack und sei ebenso verschachtelt und komplex wie die Musik die ich gerne höre... könne man sich immer wieder mal geben!


    Na gut, ich gab dem ganzen eine Chance und bin tatsächlich dadurch (im Moment jedenfalls) total auf den Lovecraft-Trip gekommen. Hab inzwischen auch was von ihm gelesen und dann gehört und gesehen, dass es auch viele, viele Musikprojekte gibt, die ihre Inspiration aus Lovecraft ziehen (das ist bisher auch an mir vorbei :/).


    Ich hatte erst noch gehadert, die Hörspielplatten in mein Musikregal zu stellen, aber da stehen sie nun:sorry:... Jetzt würde ich wohl gern (so als nachträgliche weitere Rechtfertigung vor mir selbst) ein Lovecraft-Musikalbum oder mehr daneben stellen - aber was? Kennt Ihr Musik oder Musiker die sich auf Lovecraft beziehen und/oder mögt ihr mir was ganz heiß empfehlen?


    Wäre sehr dankbar! Ich weiß allerdings gar nicht, wie bekannt diese Projekte sind, ob ich erwarten kann, dass jemand von Euch da wirklich was kennt... aber Versuch macht ja bekanntlich kluch;).


    Das Hörspiel um dass es ging ist übrigens dieses hier:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…%93_Chroniken_des_Grauens


    Ist eine ganz neue Produktion aus diesem Jahr, hab mir jetzt gerade sogar noch den zweiten Teil bestellt:thumbup:. Vielleicht traue ich mich und schreibe auch dazu mal eine Rezension, ist wirklich irgendwie sehr musikalisch... swingt! Bzw. rockt!


    Aber jetzt freue ich mich auf Eure Tipps!:merci:

    Das letzte reguläre Studiolalbum Rio Reisers ist seinerzeit nur noch auf CD erschienen und hat sich nicht sonderlich gut verkauft. Betrachtet man sich die in den letzten Jahren erschienenen Best-Of-Kompilationen zu dem Künstler, könnte man fast den Eindruck bekommen, es hätte dieses Album nie gegeben, denn Tracks aus diesem sucht man hier doch lange und vergeblich. Nun ist es vor einiger Zeit doch noch auch auf Vinyl erschienen und ich muss es auch im Vergleich zu Reisers früheren Alben unbedingt als "Mintbonbon" empfehlen:


    Rio Reiser HIMMEL & HÖLLE


    Vorweg ist jedoch die Warnung notwendig, dass die 2017 erschienene LP-Einzelausgabe derzeit schon wieder vergriffen zu sein scheint, aber wer Rio Reiser mag, der kann HIMMEL & HÖLLE mindestens noch in der stabilen 6-LP-Box FÜR IMMER UND DICH - ALLE STUDIOALBEN regulär im Handel erwerben. Letztendlich lohnen sich ja auch alle Soloalben des Ausnahmekünstlers mehr oder weniger.


    Auf HIMMEL & HÖLLE kreiert Rio Reiser (mal wieder) für sich einen ganz neuen Sound, der im Vergleich zu den vorausgegangen Soloalben kaum dafür anfällig scheint, zu altern. Diesen Sound zu beschreiben erspare ich mir aus Platzgründen - es gibt Mittel und Wege die Songs probezuhören - und beschränke mich auf meinen ganz subjektiven Höreindruck, dass sich die Scherben, wenn es nie zur Trennung gekommen wäre und man sich stetig weiterentwickelt hätte, sich 1995 vielleicht genau so angehört haben könnten. Ich hoffe, die Scherbenjünger und - experten sehen dies nicht als zu hochgegriffen an ;)


    Rio Reiser war ja ein sehr umtriebiger Künstler und hatte seine Finger immer in unzähligen Fremdprojekten, die mal mehr, mal weniger öffentliche Aufmerksamkeit erhielten.. Seine Soloalben waren - so scheint es - dann regelmäßig auch ein bißchen Querschnitt dieser Umtriebigkeit. HIMMEL & HÖLLE jedenfalls stellt Reiser neben eigentlich nur zwei originär neuen Liedern, die als Klammer das Übrige zusammenhalten, aus so unterschiedlichen Quellen seiner Arbeit zusammen wie z.B. Filmmusik fürs Fernsehen, Jugendtheaterarbeit für das Türkische Zentrum Essen oder Bühnenmusik für Leander Haußmann am Berliner Schillertheater. Das hört sich in der Theorie vielleicht in bißchen nach Stückwerk an, in der Praxis aber keinesfalls, was wohl auch an dem unerhörten Fundus an unveröffenlichter Musik liegen muss, auf den Reiser jederzeit zurückgreifen konnte.


    Explosive Songs mit krachenden E-Gitarren bilden einen guten Kontrapunkt zu Balladeskem und Meditativem und auch Düsterem auf HIMMEL und HÖLLE. Reisers Texte sind dabei engagiert wie gewohnt mit schöner Allgemeingültigkeit und immerwährender Aktualität. Das ist besonders beeindruckend, wenn er es wie auch hier wieder schafft ein politisches Kampflied und Beziehungslied in einem zu singen! Musikalisch und textlich können so unterschiedlichste Gefühle und Themen angesprochen werden und Reiser gelingt dies auf diesem Album auf besonders berührende und eindringliche Art, ob nun laut oder leise - für mich war HIMMEL & HÖLLE ein wirklich emotionaler Ritt von großer Bandbreite. Es wirkt auch weniger humorig als manch Anderes von Rio Reiser, trotzden wird man bei der Platte auch an der einen oder anderen Stelle schmunzeln müssen. Für mich trifft der Künstler hier genau den richtigen Ton.


    Zur "Verpackung": leider sieht man dem LP-Cover an, dass es sich um ein großgezogenes CD-Cover handelt, jedoch möchte ich auf der anderen Seite auch kein anderes als das Originalcover auf der LP, dass sein Ersterscheinen nun mal auf CD hatte. Die Innenhülle ist bedruckt und neben allen Songtexten und sechs Fotos enthält sie noch ein lange Geleitwort von Rio Reiser, dass einen sehr schönen, ehrlichen Einblick in den Entstehungsprozess des Albums bietet. Sowas gibt es leider nicht so oft! Das Vinyl war schwer und gut gepresst - und es klngt gut (nach meinem Eindruck könnte man es vielleicht irgendwann noch mal einen Tick besser mastern - aber für eine erste VÖ auf Vinyl ist daran überhaupt nichts auszusetzen).


    Fazit: Interessantes, andersartiges Album von Rio Reiser mit selten bis kaum gehörten Songs und einem für ein Reiser-Soloalbum selten zeitlosen Sound. Die bedruckte Innenhülle glänzt mit einem kleinen Werkstattbericht des Künstlers, welcher das Hörvergnügen noch steigern kann




    Danke Euch für die Einblicke! Ich komme dadurch jetzt erst darauf: Dass es bei mir über Spotify IMMER viel schlechter klingt, kann daran liegen, dass ich das falsche Equipment zum Streaminghören benutze...:/

    Für mich ANATOMY OF A MURDER, ein Krimi mit James Stewart mit der Musik vom Duke! Das ist mit und auch ohne den Film eine absolute Meisterleistung.. Gibt's im Moment übrigens auch wieder NEU auf Vinyl!


    Vielleicht darf ich die Filmmusikfreunde unter Euch hier kurz auch noch auf eine Rezension in diesem Forum (von mir) hinweisen, die ein brandneues Filmusikalbum (aber keinen Soundtrack) bespricht? Ich wünsche dieser Platte, die ich sehr liebe, nämlich, dass sie auch noch andere entdecken, denen sie gefallen könnte... ich hoffe, das spricht nicht gegen die Forenregeln:


    Jens Wawrczeck CELLULOID


    Lieben Dank fürs Reinschauen...

    Bei mir heute mal wieder (da ich es als Newbie noch nicht hinbekomme, dass DGG-Plattencover zu posten, muss die Fernsehfassung erstmal als Platzhalter herhalten) :


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    Als ob man dabei wäre! Insbesondere der Probenteil auf der Platte absolute räumlich... und die Aufführung tatsächlich meine liebste von unzähligen Versionen, könnte nach meinem Eindruck übrigens eine der kürzesten sein - aber ich mag das sehr, wie Fricsay dirigiert. Schade dass er nur so kurze Zeit gewirkt hat...

    Liebe Forum-Experten,


    während ich in meiner Jugend stundenlang in der Plattenabteilung stand und in neue Scheiben hineingehört habe, sitze ich heute auf dem Sofa und streame neue Platten, um mich für oder gegen einen Kauf zu entscheiden.


    Einerseits ist das ja sehr praktisch, andererseits bin ich mir nicht sicher, ob ich mir damit vielleicht auch den ersten Höreindruck versauen könnte.


    Wie steht ihr dazu? Mag es solche Fälle geben? Und wie handhabt ihr das so? Steht ihr noch immer zum Reinhören lieber im Plattenladen oder ist Spotify eine probate Alternative dazu? Bei einem bereits bekannten, aber neu gemasterten Album habe ich es mit Spotify bislang auch noch nicht versucht, weil ich es für sinnlos hielt - aber vielleicht kann man sich ja auch in solchen Fällen einen ersten tendenziellen Eindruck machen? Mich würden dazu Einzelmeinungen sehr interessieren, weil ich als Streaming-Neuling doch etwas verunsichert bin?


    Wie steht ihr als Plattenkäufer allgemein zum Thema Reinhören im Stream?


    Danke für jede Ansicht dazu!


    Erich

    Oje... ich hoffe, ich habe mich nicht gleich mit meiner ersten Rezension disqualifiziert -


    1. bin ich mir jetzt gar nicht mehr so sicher, ob es DER oder DAS Bonbon heißen muss... egal ich heiße jetzt eben so wie ich heiße :S.


    2. und viel wichtiger - beim weiteren Schmökern hier ist mir natürlich aufgefallen, dass ich vergessen habe, mich zum Sound zu äußern! Arrgh!


    Da ich das Album vor dem Kauf probeweise gestreamt habe, gingen mir natürlich bei der Vinylversion erstmal die Ohren auf! Die Stimme Wawrczeck kommt hier ungewöhnlich nuanciert rüber, was aufgrund seiner nuancierten, immer auch etwas schauspelernden Vortragsweise auch sehr wichtig ist! Dennoch ist die Stimme im Verhältnis zu den sie begleitenden Musikern nicht zu weit im Vordergrund - ein gutes Mastering würde ich sagen!


    Vielleicht noch einen Anspieltipp (wobei Youtube oder Spotify wirklich kein Vergleich zu der Vinylausgabe ist, was im Stream verschwimmt ist auf der Platte glasklar)? Der Anspieltipp sollte auch nicht repräsentativ für das Album gehalten werden, aufgrund der oben erwähnten Vielfältigkeit. Ich begreife CELLOLOID ja auch eher als Gesamtkunstwerk und tu mich daher etwas schwer damit, einen speziellen Song herauszugreifen, da jeder auf seine Weise stark ist. Nichtsdestotrotz, einfach weils zuviel Spaß macht:


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    Ich habe mir vorgenommen, hier künftig besondere Bobons unter meinen Neuerwerbungen zu rezensieren - sogenannte "Mintbonbons" - und zwar vorzugsweise solche Platten, von denen ich glaube, dass sie etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätten als sie aktuell erhalten. Ich mache heute den Anfang mit...


    Jens Wawrczeck CELLULOID (Audoba)


    Der Interpret Jens Wawrczeck muss sich eigentlich nichts mehr beweisen - seine Stimme vergoldete schon über 150 Tonträger, mit seinen beiden "Bandkollegen" füllte er unlängst die größten Hallen im deutschsprachigen Raum und beim Erscheinen eines jeden neuen Werks des Trios sind hohe Umsätze im Prinzip schon vorher garantiert. Und nichtsdestotrotz ist CELLULOID (2020) Wawrczecks musikalisches Debütalbum... Wie kann dies zugehen? Kenner werden es wissen, andere ahnen es schon: Wawrczeck ist seit seiner Jugend die Stimme eines der Hauptsprecher bei DIE DREI ???, der erfolgreichsten Hörspielserie der Welt...


    Wenn der "dritte Detektiv" und bekennende Filmliebhaber auf CELLULOID nun in zumeist weniger bekannten Filmsongs der 1950er und 1960er Jahre schwelgt, sich ergeht und dabei gefühlvoll zärtlich und gleichermaßen kraftvoll eine aus der Zeit gefallene Ära der Filmmusik wieder zum Leben erwecken sucht, mag dies wohl einige - wenn nicht sogar viele - seiner Stammhörer verschrecken, denn schließlich haben die Genres Jazz und Jugendhörspiel bis auf den Anfangsbuchstaben nicht viel miteinander gemein. Doch offensichtlich geht es dem Künstler, der bereits mit Jazzgesang sein Schauspielstudium finanzierte, gar nicht um noch eine goldene Schallplatte oder seine Profilierung in einer neuen Sparte, sondern schlicht und einfach um die Verwirklichung eines persönlichen Cineastentraumes.


    Genauso selbstvergessen klingt dann auch sein Gesang auf dieser Scheibe, die im Gatefoldcover mit 8-seitigem Innenteil daherkommt, in dem Wawrczeck seine persönlichen Beziehungen zu den Filmen, aus denen die Songs stammen, erklärt - und wie die Lieder in die jeweilige Filmhandlung eingebettet sind. Das ist ein schönes Gimmick, notwendig gewesen wäre es allerdings nicht zwingend, denn Wawrczeck vermag es - eben ganz Schauspieler - in seine Interpretationen vieles von dem, was er erläutert, schon hineinzulegen und auf der Gefühlsebene zu vermitteln. Hier singt eben jemand Lieder, die ihn sein ganzes Leben lang nicht losgelassen haben und man spürt, dass diese Interpretationen nicht "nur" mal so eben für ein Albumprojekt entstanden sind, sondern anscheinend wirklich über Jahrzehnte (zumindest im Herzen des Künstlers) erwachsen und gereift sind. Damit setzt er sich zwar der Gefahr aus, dass das Ergebnis dem Einen oder Anderen stellenweise vielleicht auch zu dick aufgetragen wirken mag - doch wer nachvollziehen kann, dass man sich in Lieder regelrecht verlieben kann, wird sich gerade deshalb auch in Wawrczecks Vortrag verlieben können.


    So ist der Star des Albums zweifelsohne die ungewöhnliche Stimme Wawrczecks, die neben ihrer Ausdrucksstärke auch noch eine ungewöhnlich schöne Klangfarbe besitzt, bei der man ganz aus den Augen verlieren kann, ob hier nun gerade ein Mann oder eine Frau Belcanto singt, was insbesondere dann von Vorteil wäre, wenn man einige der von weiblichen Interpreten gesungenen Originale vielleicht doch noch im Ohr hat. Hervorragend darauf abgestimmt ist die Instrumentierung vom Christopher Noodt und Leonhard Mahlich, die dem Künstler auf der einen Seite genug Raum lässt zu "wirken" und auf der anderen Seite dennoch den opulenten Sound schafft, welchen man von einem Filmmusikalbum erwartet. So steht dem sich Hineinträumen in vergangene Kinozeiten absolut nichts mehr im Wege, zumal die ausführenden Musiker die Spielfreude ihres Frontmannes wunderbar aufnehmen, so dass insgesamt eigentlich ein richtiges Gute-Laune-Album entstanden ist.


    Damit ist freilich nicht gemeint, das Wawrczeck sich das für sein Debüt auch nur ansatzweise vorgenommen hätte - die Auswahl der Tracks per se ist äußerst facettenreich. Das Album eröffnet mit AT THE CROSSROADS mit einer rührend sentimenalen Perle, greift dann mit VIVRE POUR VIVRE die französische Chanson-Tradition auf und mit SENZA FINE auch eine etwas bekanntere Jazz-Schlagerballade. Auf der anderen Seite gibt es Fröhlich-Verspieltes wie BIBBIDI BOBBIDI BOO, ein druckvoll-fetziges MOOVE OVER DARLING - in den 1960er Jahren ein US-Hit für Doris Day - oder das wunderschöne Liebeslied LOVE OF IVY. Mit PORQUE TE VAS hat man einen Song aus der Disco-Ära umgearbeitet und dann ist da schließlich auch noch die Abteilung Thriller und Krimi, die unter anderem mit dem wohl mit Abstand bekanntesten Filmsong auf der Platte repräsentiert wird: YOU ONLY LIVE TWICE aus dem gleichnamigen James-Bond-Film. Trotz dieser Vielfalt klingt das Album jedoch wie aus einem Guss und hat einen wirklich guten Flow. Hartgesottenen Jazzkennern mag es vielleicht etwas zu gefällig sein, aber eine leichte Tendenz zu Easy-Listenig hat ja auch seine Vorteile.


    CELLULOID eigent sich nämlich wunderbar, um auf dem Sofa zu sitzen und den tollen Interpretation der Filmsongs zu lauschen, während man sich in dem großformatigen Beiheft die vielen Filmfotos ansieht und sich dabei an lang nicht mehr Gesehenes erinnert oder auch sich vornimmt, den einen oder anderen Film jetzt erst kennen zu lernen. Das Album eignet sich aber ebenso wunderbar als Untermalung eigener Stimmungen oder - das funktioniert auch sehr gut - eines feinen Essens. Da die enthaltenen Stücke wie auch die ganze Konzeption relativ komplex sind, wird es beim wiederholten Hören sicher nicht langweilig. Ich verdanke CELLULOID trotz einer relativ kurzen Spieldauer von um die 40 Minuten jedenfalls schon sehr viele vergnügliche Stunden...


    Das Vinyl, dass ich erhalten habe ist tadellos gepresst und schwer. Einziger Wehrmutstropfen war eine nicht vorhandene gefütterte Innenhülle und der Umstand, dass es nach dem ersten herausholen der Hülle mitsamt der Platte etwas schwierig war, beides wieder in die etwas engere Außenhülle zu bugsieren. Es mag daran liegen, dass CELLULOID bei einem Hörbuchlabel erscheinen ist, das bisher noch keinerlei Erfahrung im Vinylbereich hatte. Dafür ist die Außenhülle aber von einzigartiger Beschaffenheit, hochwertigstes Material - die auch auf der LP-Version gestochen scharfe Bebilderung macht darauf fast den Eindruck eines 3-D-Effekts, darüberhinaus alles toll verklebt und geheftet - dies macht schon beim aus dem Plattenregal holen einfach Freude und fühlt sich ganz wundervoll an!


    Fazit: Sehr gut funktionierendes Album mit absolut hingebungsvollen Interpretationen zum größten Teil vergessener Filmsongs der 50er und 60er, deren Wiederentdeckung sich lohnt. Die außergewöhnliche Stimme des Sängers macht einen großen Reiz des auch was das Arrangement und die "Verpackung" angeht äußerst liebevoll gestalteten Albums aus. Nicht nur für Filmfreunde einer bestimmten Ära genussvoll!


    Mitwirkende: Jens Wawrczeck, Leonhard Mahlich, Christopher Noodt, Boris Löbsack, Michael Pahlich, Oliver Fox, Sebastian Borkowski, Christian Ahrens, Natali Böttcher, Guido Jäger, Giovanni Nicoletta


    1. At The Crossroads („Doctor Dolittle“)

    2. Vivre Pour Vivre („Vivre Pour Vivre“)

    3. Voulez-Vous Danser Avec Moi? („Voulez-Vous Danser Avec Moi?“)

    4. Porque Te Vas („Cria Cuervos“)

    5. You Only Live Twice („You Only Live Twice“)

    6. Bibbidi Bobbidi Boo („Cinderella“)

    7. Move Over Darling („Move Over Darling“)

    8. Senza Fine (The Phoenix Love Theme/„The Flight Of The Phoenix“)

    9. Walk Through The World With Me („Goodbye Mr. Chips“)

    10. For Love Of Ivy („For Love Of Ivy“)

    11. Wait Until Dark („Wait Until Dark“)

    12. Wish Me A Rainbow („This Property Is Condemned“)