Beiträge von Toni31

    Dass es "Eigenheiten" im Hochtonbereich von MM gibt, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen. Ist allerdings auch kein Wunder, schwanken doch die DC-Widerstands- und Induktivitäts-Werte der verschiedenen MM Systeme extrem. Diese extremen Unterschiede der Systeme machen eine optimale elektrische Anpassung an eine Phono schwierig, wenn nicht sogar problematisch.


    Die DC-R-Werte bei meinen Systemen liegen zwischen 485 und 1420 Ohm, die L-Werte zwischen 450 mH und 700 mH. Und die Unterschiede zwischen den Systemen sind deutlich hörbar. Diese Unterschiede werden aber immer geringer, je optimierter die Anpassung an die Phono mit ihren Standard 47 kOhm erfolgt. Zur optimalen Anpassung reicht es leider nicht aus, einfach irgendwelche Kapazitäten dazu oder wegzuschalten. Da muss man schon Klimmzüge mit Kombinationen aus L, R und C machen und die 47 kOhm kann man auch gleich vergessen.


    Schaut man sich den Frequenzgang in #333 an, dann sieht man eine ab ca. 5 kHz ansteigende Kurve, die bei 10 kHz ein Maximum von ca. 4 dB aufweist. 4 dB entsprechen einer Pegelerhöhung von fast 60 %! Das ist mehr als deutlich hörbar.

    Ich gehe mal davon aus, dass bei keinem anderen Gerät (außer vielleicht bei Lautsprechern) so etwa von einem kundigen Käufer akzeptiert werden würde.


    Dass die Plattform MM im Hochtonbereich "interessant" ist, dürfte wohl von jedem akzeptierbar sein.



    Toni

    Hilfreich ist vielleicht auch dieses Beispiel. Schicke eine hochfrequente Transversalwelle in ein Koaxkabel, ohne Reflexion kommt nichts zur Quelle zurück über selbiges Kabel, aber ein Stromkreis ist selbstverständlich geschlossen.

    Dann erklär doch mal, was passiert, wenn das Koaxkabel am Ende offen gelassen wird. Wie ist denn dann der Stromtransport? Und wieso wird die Transversalwelle am Ende des Koaxkabels trotzdem reflektiert? ;)


    Toni

    Nun zum Strom, der fließt von der Quelle zur Senke über den heissen Draht zur gemeinsamen Masse, in dem Sinne aber nicht sozusagend zurück, denn auf den Massen gibt es im besten Fall keine Potentialdifferenz.

    Da ist das grundlegende Prinzip des Stromkreises nicht verstanden. Um sich das jedoch klarzumachen, sollte man sich mal eine Spannungs-Quelle als punktförmiges Gebilde mit zwei Anschlüssen vorstellen, z.B. eine Cinch Buchse. An der Cinch Buchse ist ein Coax Kabel angeschlossen, das mit einem weiteren Gerät elektrisch verbunden ist.

    Von einem Pol der Cinch Buchse wird jetzt ein Elektron in das Coax Kabel losgeschickt. Frage: Welches ist der kürzeste Weg, auf dem dieses Elektron wieder zurück zum anderen Pol der Cinch Buchse kommt? Wer das beantworten kann, der hat verstanden, wie ein Stromkreis funktioniert.


    Toni

    Man kann so ein selbstgebasteltes Kabel auch berechnen:


    Die Kapazität beträgt dann (in pF pro cm) ungefähr:


    C = 0,556 / (ln (D/d))


    mit

    D = Innendurchmesser der Abschirmung

    d = Durchmesser des Innenleiters.


    Tip: Je dünner der Innenleiter desto geringer die Kapazität.



    Toni

    Spricht da irgendwas dagegen, diese Werte mit anderen Kombinationen zu erreichen? Es gibt z.B 7,5nf als Einzelkondensator.

    Nein, da spricht nichts dagegen; es ist sogar sinnvoll, die zwei 15 nF Kondensatoren durch

    einen 7,5 nF Kondensator zu ersetzen; aber der Preis?

    Bitte darauf achten, dass Kondensatoren mit Markierungen verwendet werden und den Pin mit dieser Markierung an Masse legen.


    Toni

    Hier die finale Version des Schaltplans der Phono:

    pasted-from-clipboard.png


    Wichtig: Als Kathodenfolger ist die PCF82 zu verwenden. Nur dann kann der in #105 gemessene Klirrfaktor erreicht werden. Eine PCF802 ist an der Stelle nicht geeignet!


    Die Betriebsspannung darf zwischen 250V bis 265V liegen. Der DC Wert hat nur einen geringen Einfluss auf die Messwerte, die Spannung muss aber absolut sauber sein!


    Wer möchte, kann natürlich auch die ECF802 und ECF82 verwenden.


    Zur Heizung ist unbedingt Gleichspannung zu verwenden.


    Nochmal die erreichbaren Daten, die sich definitiv nicht zu verstecken brauchen.

    pasted-from-clipboard.png


    Die Bauteilpreise liegen bei ca. 60,-€ inklusive des in #91 vorgestellten Schaltnetzteils.

    Die Toleranz der Widerstände und der frequenzbestimmenden Kondensatoren sollte 1% nicht übersteigen.


    Klanglich ist diese Phono m.M.n. allererste Sahne.


    Und das war's.


    Toni

    Oooops, ich muss den Schaltplan nochmal überarbeiten. Es sind noch Reste von der Simulation enthalten. Die Induktivität am Eingang (ca. 240 mH) diente in der Simulation zur Kompensation der TA Induktivität; 240 fH setze ich dann, um die Induktivität für die Simulation unwirksam zu machen.


    So sieht der Phasengang bei 3,3u und 4,7u am Eingang vor dem 47k aus:


    pasted-from-clipboard.png


    Nach dem 47k geht nicht, da sonst die Röhre keinen Gitterwiderstand mehr sieht.


    Außerdem kostet ein Kondensator auch wieder etwas Geld. ;)


    Toni

    Heute ist das Gehäuse gekommen:


    pasted-from-clipboard.png


    Zwischen dem SNT und der Platine mit den Röhren wird noch eine Metallplatte eingefügt. Die Lagerung der Platine soll schwimmend erfolgen, da Mikrofonie bei Röhren immer ein Thema ist. Ideal wäre eine schwimmende Fixierung an den Eckpunkten und die eigentliche Lagerung auf ein Watte ähnliches Material, das sowohl die Temperatur als auch die Spannung aushält. Mal sehen, ob der Baumarkt so etwas im Programm hat.


    Die BOM hat die 100,-€ noch nicht überschritten. :)


    Toni

    Die feinen Lackschichten des Lackdrahtes in den Trafowicklungen lösen sich irgendwann und dann passiert es. Der Sicherungsautomat fliegt dabei allerdings nicht und solche Trafos sind meist nur auf der Sekundärseite abgesichert

    Glaube ich alles nicht, wenn das Gerät ein CE Zeichen hatte.


    Lackschichten lösen sich nicht so einfach! Und sie schmelzen erst bei Temperaturen > 300 Grad.

    Trafos müssen nach VDE durch Sicherungen abgesichert werden. Dazu können im Trafo selbst Temperatursicherungen verbaut sein oder sie werden primärseitig abgesichert. Nach VDE müssen diese Sicherungen bei einem Kurzschluss auslösen. Das wird bei den Zulassungen nach VDE, UL, CSA etc. etc. auch gründlich geprüft.


    Wer sich natürlich ein Gerät z.B. aus dem Fernen Osten ohne CE Zeichen besorgt oder selber was bastelt, der darf sich über mögliche Probleme nicht wundern.


    Toni