Beiträge von Toni31

    Beim Menschen beträgt die Speicherzeit für kleine Klang-Nuancen oder geringe Lautstärke-Änderungen ca. 4 Sekunden. Danach wird dieser Speicherbereich mit neuen Informationen überschrieben.

    Wesentlich gröbere Änderungen bleiben etwas länger erhalten und massive Unterschiede, wie z.B. ein ganzes Lied können auch schon mal im Langzeitgedächtnis verbleiben.


    Wer glaubt, dass Tuning von elektrischen Geräten (wozu auch Lautsprecher zählen) ähnliche Ergebnisse wie das Autotuning (mit mehr PS, härteres Fahrwerk etc.) bringt, der irrt gewaltig. Der Austausch von (nicht defekten!) Bauteilen gegen erheblich teurere spezielle High-End Bauteile mit gleichen elektrischen Werten bringt keine massive Verbesserung, eventuell sogar eine Verschlechterung (z.B. wenn Elkos gegen Folien-Kondensatoren getauscht werden).


    Besser als zu modifizieren ist es, das entsprechende Teil zu verkaufen und sich nach etwas umzuschauen, das für die nächsten Jahre mehr Spaß macht.

    Die beste Treiberröhre für eine Endröhre zu wählen ist, keine Röhre als Treiber zu verwenden.

    Ich setze stattdessen einen Complementary-Feedback Pair (CFP) Halbleiter-Treiber ein. Die Vorteile liegen für mich klar auf der Hand:


    * die teilweise recht hohe NF Ansteuerspannung der Endröhre kann damit extrem klirrfaktorarm erzeugt werden

    * es werden keine Koppelkondensatoren benötigt, damit hat man also eine DC-Kopplung vom Eingang bis hin zum Ausgangs-Übertrager

    * die Ansteuerung der Endröhre erfolgt extrem niederohmig, was mit einer Röhre als Treiber nicht erreicht werden kann

    * die sowieso nur marginal vorhersagbare Klirrfaktor-Kompensation der Endröhre durch die Treiberröhre entfällt komplett, man "hört" daher nur die Endröhre selbst


    In Verbindung mit einem Ausgangstrafo der eine zusätzliche Cathode-Feedback Wicklung hat, ergibt das dann einen Verstärker, der natürlich abhängig von der Endröhre klanglich in der obersten Liga mitspielen kann.


    Für die Interessierten hier der Schaltplan für so einen Treiber:


    Ansteuerung - Treiber.pdf


    .

    Hallo,

    So macht der Filter ja keinen Sinn.

    Die Drosseln sollten doch unten rum wirken.

    Kommt natürlich auf den Abschlusswiderstand an...

    Solche Filter sind nicht für den Betrieb an Batterien oder Akkus gedacht, da sie dort keinen Sinn machen.

    Diese Filter sind für Schaltnetzteile gedacht, deren Schaltfrequenzen überwiegend so zwischen 40 kHz und 100 kHz liegen.

    Allerdings ist das gezeigte Filter nur gegen Gegentaktstörungen wirksam. Gleichtaktstörungen werden damit nicht reduziert.

    Siehe dazu auch:

    Also die kleinen grauen Quadrate sind SMD Hochleistungsdrosseln, ein Beispielbild:


    pasted-from-clipboard.png


    4R7 bedeutet 4,7 uH, R47 sind entsprechend 470 nH. Sie werden hauptsächlich in Schaltnetzteilen eingesetzt, können aber auch anderweitig eingesetzt werden. Das graue Material ist Ferrit.

    Der Wert der keramischen Kondensatoren dürfte im Bereich 47 nF bis 100 nF liegen. Weniger bringt da nichts, höher rentiert sich nicht.

    Wer sich eine HG leisten kann, der wird auch die 20 Cent für 400 ml destilliertes Wasser mit 2 Tropfen Reinigungsflüssigkeit entbehren können.

    Das ist zudem noch nicht mal die Zeit für eine Diskussion wert. :sorry:

    Meine Eindrücke von der Messe:


    1. Die Gigantomanie in Sachen Verstärkerbau scheint langsam zu Ende zu gehen. Mehr und mehr sieht man wieder "normale" Geräte, die auch ins heimische Wohnzimmer passen.


    2. Die seit Jahren propagierte 2-Wege Lautsprecher-Philosophie scheint ebenfalls überholt. Fast ausschließlich findet man 3-Wege Systeme, teilweise sogar 4-Wege Systeme, wobei als Hochtöner vermehrt Bändchen zu sehen sind.


    3. Offen präsentierte Geräte zeigen oft Bauteile zur Entstörung der Netzspannung. Die Hersteller von externen Netzfiltern werden das sicher spüren, wenn das erst besser vermarktet wird.


    4. Es gibt auch moderate Preisgestaltungen. So bietet ELAC mit den DCB61 Aktiv-Regallautsprechern ein System zum Paarpreis von 799,- €, dass nicht nur Dolby Digital unterstützt, sondern sogar einen Phono-Verstärker eingebaut hat. Ideal, um auch junge Hörer zur HiFi-Technik bzw. Schallplatte zu bringen.


    5. Klanglich konnte mich nichts vom Hocker reißen. Weder die chinesische Monster-Anlage, noch die Clarisys Audio Elektrostaten-Türme konnten überzeugen.
    Überhaupt hatten viele Anlagen einen dröhnenden Bass und ziemlich aufdringliche Mitten. Und das Ganze wurde auch noch mit entsprechendem Musikmaterial regelrecht provoziert.

    Für mich hatte Aurender Audio mit deren Zusammenstellung der Anlage klar die Nase vorne. Die Anlage war allerdings preislich bei 160 T€ angesiedelt.

    Sehr gut auch die Lautsprecher XT2 von Emotiva, die preislich bei 1335,- € das Paar liegen. Überhaupt ist Emotiva mit seinen Preisen im günstigen Rahmen.


    6. Die Messe war am Sonntag überwiegend von älteren, männlichen Besuchern geprägt. Jüngeres Publikum war eindeutig bei den Streaming-Produkten und Kopfhörern zu sehen.


    Mal sehen, ob sich die Trends in Wien weiter fortsetzen werden.

    !!!!! Wer technisch nicht interessiert ist, sollte hier nicht weiterlesen. !!!!!

    Wieso erreicht dann der Heizungsbrumm ein Minimum wenn die Kathode auf Masse liegt (wie beim Betrieb mit Gitteranlaufstrom)?

    Gruß Andreas

    Nur das Kathodenbrummen (siehe #42) verschwindet vollständig, wenn der Kathodenwiderstand gegen Null Ohm geht.


    Zur Erklärung folgendes Bild:


    pasted-from-clipboard.png


    Das Kathodenbrummen entsteht durch eine Emission von Elektronen aus dem Heizdraht F hin zur Kathode K bzw. umgekehrt. Das kann durch den Widerstand Zkf und dem dazu parallelen Kondensator nachgebildet werden.

    Der Strom der Spannungsquelle Uf fließt also nicht nur durch den Heizdraht F, sondern auch durch Zkf und durch den Kathodenwiderstand Zk. Das erzeugt an Zk einen Spannungsabfall, also eine Wechselspannung mit 50 Hz.


    Wenn ZK gegen Null geht, bzw. mit einem ausreichenden Kondensator überbrückt wird, dann ist auch die Spannung zwischen der Kathode und dem Faden gleich Null. Ergo wird das Brummen auch nicht verstärkt werden.


    Damit bleiben nur noch die relevanten anderen Brummkomponenten übrig.


    Und diese sind in Reihe der Größe der Brummstörungen:


    1. Gitterbrummen

    (2. Kathodenbrummen), in Klammern, da gerade besprochen

    3. Anodenbrummen

    4. Magnetischer-Brumm

    5. Induktionsbrumm


    Magnetischer-Brumm, also der Brumm, den das Magnetfeld des Heizstromes auf die Bewegung der Elektronen von der Kathode zur Anode ausübt, ist gegenüber dem Gitterbrumm und dem Kathodenbrumm fast zu vernachlässigen. Ein Entbrumm-Poti hat auch keine Wirkung darauf. Hier hilft nur die Verdrillung des Heizwendels innerhalb der Röhre durch den Röhren-Hersteller.


    Also am besten ist es immer noch Gleichspannung zum Heizen der Röhren zu verwenden.

    Denn Brummen ist heutzutage etwas, was völlig inakzeptabel ist und jeder Entwicklungs-Ingenieur im Griff haben sollte.


    Und damit bin ich hier raus.

    Das Anheben des Heizpotentials reduziert den Noise, der durch unerwünschte Elektronenemissionen aufgrund der Potentialdifferenz zwischen Heizfaden und Kathode verursacht wird.

    So langsam kriegen wir alle Brumm-Arten zusammen. Man sollte sie aber nicht verwechseln, da sie unterschiedlich bekämpft werden.


    Was Schnupperabo beschreibt, ist das sogenannte positive Kathodenbrumm. Es entsteht durch Elektronenemission aus den Heizdrähten. Diese Elektronen können durch fehlerhafte Fertigung der Röhre zur Kathode gelangen und dort Brummen verursachen. Abhilfe schafft das positive Hochlegen der Heizdrähte gegenüber der Kathode.

    Es gibt auch das negative Kathodenbrumm. Hier gelangen Elektronen von der Kathode zu den Heizungsdrähten. Die Ursache sind ebenfalls Fertigungsfehler. Abhilfe schafft hier das negative Hochlegen der Heizdrähte gegenüber der Kathode.


    Ein Potentiometer zwischen der Heizspannung mit Mittenabgriff auf Masse behebt das Gitterbrumm. Dieses ist physikalisch bedingt und ist bei jeder Röhre vorhanden, wenn diese mit Wechselspannung geheizt wird. Es entsteht durch die unvermeidlichen Widerstände und Kapazitäten innerhalb der Röhre. Ganz entscheidend trägt dabei die Gitter-Kathoden Kapazität und der äußere Gitterwiderstand dazu bei. Mit dem Poti wird eine Brückenschaltung hergestellt und der Brückenabgleich erfolgt dann auf Brumm-Minimum. Da die inneren Impedanzen der Röhre sowohl nichtlineare Widerstände als auch Kapazitäten beinhaltet, ist es für einen optimalen Brückenabgleich manchmal notwendig zusätzliche Trimmkondensatoren zum Poti zu schalten.


    Also besser gleich mit Gleichstrom heizen.

    Hallo Toni,

    Das ist fast richtig, aber der Regelbereich wird

    fein-auflösender.

    Gruß

    heinrich

    Hallo Heinrich,


    das meine ich nicht.

    Um eine verbesserte Unterdrückung dieses speziellen Brummens zu erreichen, sind noch zwei abgleichbare Trimmkondensatoren nötig. Aber das wurde früher nur bei der ersten Röhre in einer Verstärkerkette gemacht. Für "normale" Anwendungen reicht natürlich ein simples Trimmpoti.


    Gruß

    Toni

    Ich muss jetzt mal eine Lanze für Schaltnetzteile (SNT) brechen:


    * Dass SNTs fast immer auf Kante genäht sind ist was? Unsinn!

    * Dass gute SNTs (Industriestandard) teuer sind ist was? Unsinn!

    * Dass die Lebensdauer von SNTs zu wünschen übrig lässt ist was? Unsinn!


    Nehmen wir mal ein einfaches Netzteil von einer Markenfirma:

    Dieses hat eine Leistung von 100 Watt, eine Ausgangsspannung von 15 Volt und kostet weniger als 16,- €.


    Auf Kante genäht? Die Ausgangsspannung ist stabilisiert, es hält die Normen für EMV ein, ist geschirmt, wiegt weniger als 340 Gramm und erfüllt alle Sicherheits-Standards. Wo ist da was auf Kante genäht? Der Preis eines Produktes ist immer noch abhängig von der produzierten Stückzahl und nicht von der Annahme, dass teuer gleich besser ist.


    Den Preis haben wir schon oben besprochen. Für 16,- € kann niemand ein nicht SNT Netzteil bauen, dass alle technischen Daten und Sicherheits-Standard erfüllt. Nada - Never - Niemals!


    Kommen wir zur Lebensdauer. Für diese SNT wird eine MTBF (Mean Time before Fail) von 720000 Stunden angegeben. Das sind 82 Jahre! Gemessen nach militärischem Standard! Jeder kann wohl abschätzen, was das für sich selber bedeutet.


    Wer sich mit SNTs nicht auskennt darf gerne auf die altmodische Technik zurückgehen. Man sollte auf keine Vorurteile in die Welt setzen, wenn man ablehnend gegenüber SNTs ist.


    SNTs benötigen mehr Know-How im Einsatz, aber sie haben nur Vorteile gegenüber konventionellen Netzteilen. Man muss sie halt richtig einsetzen (können). Dann zeigen sie aber auch ihr volles Potenzial. Brummen und das elendige 50 Hz Gleichrichter-Dioden-Geknatter gehören dann der Vergangenheit an. Und hoffentlich auch diese völlig unnötigen Elko Batterien, die sowieso nichts bewirken.

    Ja, es spricht was dagegen.

    Elkos können als Ersatz verwendet werden. Folien sind wesentlich besser in einigen Eigenschaften und können Schaltungen, die nicht auf diese besseren Eigenschaften ausgelegt sind, z.B. zum Schwingen bringen.

    Also möglichst immer gleichwertige Komponenten als Ersatz wählen.

    Kann man natürlich alles machen, aber muss das?

    Wenn schon dann richtig, meine Meinung.

    * Beim Capstan sollte man das Kamm-Lager schon tauschen und erst wenn auch die Lager der Wickelmotoren getauscht sind, merkt man wie leise die wirklich sein können. Nach derart langer Zeit ist das Fett der Kugel-Lager teilweise so verharzt, dass sie sich gar nicht mehr bewegen können und die Welle auf nicht mehr rotierenden Kugeln läuft.

    * Die Relais sollte man alle tauschen. Bei Aufnahmen machen sich die alten Relais meist durch sehr leise Knistergeräusche bemerkbar. Auch die anderen Relais haben oft Kontaktprobleme, entweder durch Oxidation der Kontakte oder durch Abnutzung der Kontaktoberflächen. Reinigung hilft da nur kurzfristig und auch die mühevolle Einmessung ist dann nach kurzer Zeit wieder daneben.

    * Ab 5 mm Einschliff sind die Köpfe hinüber! Da hilft auch kein Läppen mehr. Das Rauschen steigt an und die Höhen nehmen ab. Man kann durch Einmessen noch etwas korrigieren, aber die möglichen Aussteuerungs-Daten der Bänder werden dann nicht mehr erreicht. Wenn man keine neuen Köpfe einsetzt, ist die Maschine reif für den Wertstoffhof oder allenfalls noch als Anschauungsobjekt. Jedes 08/15 Cassetten Deck liefert dann nämlich bessere Ergebnisse.


    Wenn man schon eine B77 auf Vordermann bringt, dann aber richtig. Halbe Sachen bereut man meist schon nach kurzer Zeit. Eine B77 hat eine gründliche Revision definitiv verdient und dann macht sie auch richtig Spaß.

    Bei meinen drei B77 habe ich vor den elektrischen Einstellungen noch folgendes gemacht:


    * Reinigung aller Teile und der elektrischen Kontakte

    * Schmierung der elektrischen Kontakte

    * neue Kugellager für alle drei Motoren

    * neue Bremsbänder und Federn

    * Kontrolle der Bremsbeläge auf den Tellern

    * Kontrolle der Einschliffe auf den Bandführungselementen

    * neue Andruckrolle

    * neue Relais auf den Platinen (ganz wichtig!)

    * Kontrolle der Tonköpfe auf Abrieb < 3 mm; ab 5 mm sind neue Tonköpfe fällig!

    * Einstellung der Bremsen mit Federwaagen

    * Abgleich der Bandgeschwindigkeit

    * Eintaumeln der Tonköpfe mit Messband und Scope / Phasenmesser


    Danach habe ich erst mit dem Einmessen auf ein bestimmtes Band begonnen.

    Dazu ist mindestens ein Messband nötig und natürlich die entsprechenden Messgeräte:


    * klirrarmer NF Signalgenerator

    * NF Voltmeter

    * Klirrfaktormesser mit Anzeige der Klirrverteilung

    * Scope und/oder Phasenmesser

    * Wow und Flutter Messung (zum Einmessen aber nicht notwendig)


    und natürlich viel Zeit. Macht aber auch viel Spaß. :)