Da würde ich jetzt mal ketzerisch fragen „wie klingt denn analog“?
Um mal selber eine Antwort zu geben, für mich klingt analog(Schallplatte)im Vergleich zu digital(Streaming+CD)eher größer und gleichzeitig nicht so kantenscharf, also fehlerbehafteter aber durchaus angenehmer und spektakulärer(wobei hier natürlich das verwendete analoge Equipment und dessen Abstimmung den Klang bestimmt, geht bestimmt auch anders).
Ich tausche also Exaktheit gegen Wohlklang bzw. wohlklingende Fehler. Bei messgestützten DSP Systemen würde ich aber genau das Gegenteil vermuten, weniger Fehler und mehr Exaktheit.
Ich frage mich wirklich was DSP bringen soll, wenn man subjektiv zufrieden ist und nicht von Raummoden+Flatterechos geplagt ist? Zaubert es noch mehr Wohlklang in den Hörraum und wenn ja wodurch? Was verändert es und in welche Richtung? Wird das Klangbild größer und tiefer oder einfach nur „sauberer“ oder kann ich mir das evtl sogar aussuchen?
Ich habe ja lange mit einem Trinnov geliebäugelt, dann aber meine Raummoden physikalisch in den Griff bekommen und danach war das Thema eigentlich vom Tisch. DSP könnte ich als Frequenzgangkorrektur bei Roon einsetzen, habe es allerdings noch nie getan, weil ich nicht wüßte wofür.
Was hat sich bei euch durch den DSP Einsatz verbessert und habt ihr damit experimentiert weil ihr Probleme hattet oder einfach aus Lust am frickeln(die mir mittlerweile völlig fremd ist)?
Gruß Rüdiger
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Der Tausch "Exaktheit gegen Wohlklang" ist eine etwas schematische Darstellung. Zum Einen trifft es schon zu, dass eine Box getrimmt auf die "reine Leere" sehr unauffällig wiedergibt, Spitzer gesagt: langweilig und nüchtern. Das ist für ein Druckerkind natürlich kein Zustand... 
Ein DSP kann aber auch Vorlieben gezielter bedienen, die etwas abseits der "reinen Lehre" liegen. Durch meinen vielen Hörräume hatte ich mit dem (teils identischem) Equipment sehr unterschiedliche Höreindrücke.
Im jetzigen Raum waren z.B. die Epos subjektiv gut untergebracht und abgestimmt. Da ich aber immer eine Prise Neugier habe und ein wenig DSP aus Studioanwendungen kannte, wollte ich doch mal probieren, "ob da noch was geht".
Wie du schon geschrieben hast, entbindet es dich niemals davon, Aufstellung und Raum zu bearbeiten.
Was hat es bei mir gebracht? Zum Einen kann ich damit den Bass genauer steuern, statt globaler Anhebung/Absenkung ist Bereich und Wirkung sehr präzise steuerbar. Das ist nicht nur ein Thema bei Raummoden, sondern auch, wenn man eine bestimmte Wiedergabe bevorzugt. "Einfach mehr" ist dann oft zu viel.
Es sind viele Kleinigkeiten die eine Summe ausmachen. Mittig gemischte Stimmen sind jetzt nicht "irgendwie inner Mitte", sondern ziemlich steingemeißelt in der Mitte. Dicht beieinander gemischte Instrumente lassen sich deutlicher unterscheiden. Die Raumabbildung gewinnt Breite, Tiefe nur dort, wo es in der Aufnahme so gemischt wurde.
Es geht also letztlich um ein Steuerungsinstrument. Da kann jeder frei entscheiden: brauche ich das? Ob das nun digital ist, ist mir ziemlich wurscht. Am Dreher davor habe ich noch genug Stellschrauben. Da bei mir aber oft genug nach dem Umzug bereits schon wieder vor dem Umzug war, bin ich über die Möglichkeit keineswegs unglücklich. 