So, jetzt nur Technik.
Wenn man etwas über leitungsgebundene Störungen und Störeinstrahlungen wissen will, dann liest man nicht bei HiFi Anbietern, die mit ihren halbwahren bis völlig sinnfreien Texten Laien um ihr Geld erleichtern möchten.
Mit Google findet man genug pdfs von professionellen Filter Anbietern, Normtexte, Uni Scripte zum Thema. Dort ist das Lesen schon mühevoller als auf den Schwurbelseiten (die allerdings manchmal solche Texte auszugsweise einstreuen, um kompetent zu erscheinen)...
Einstreuungen in Netzanschlussleitungen sind nur in absoluten Extremfällen im Heimbereich ein Thema. WENN, dann dient hier der Schirm um sie dem Schutz von Signaleinstreuungen in andere Geräte. Dafür ist ein beidseitig aufgelegter Schirm am wirksamsten, einseitig aufgelegte und einseitig über C gekoppelte sind 2. Wahl.
Gegen die häufigeren LEITUNGSGEBUNDENEN Störungen helfen Schirme garnichts.
Hier kommen Netzfilter (ist beim oben diskutierten Kabel nicht vorhanden) oder - weniger wirksam als Notbremse benutzte - Klappkerne um das Kabel zum Einsatz.
Hat man zuhause also Geräte, die normwidrig gebaut sind (d.h. HF Müll abstrahlen oder das Stromnetz stören, bzw. normwidrig empfindlich gegen solche Störungen sind), ist es schlau zuerst zu klären, ob es um Netzstörungen oder Störstrahlung geht. Gegen Netzstörungen helfen selbst beste Schirme NICHTS.
Strahlt ein Gerät über seine Netzleitung zu stark Störungen ab, DANN kann man dort ein geschirmtes Netzkabel verwenden - besser wäre es aber ein Filter IM Störgerät an den Netzanschluss zu legen. Wenn doch Schirm, dann aber beidseitig aufgelegt.
Bei einstrahlempfindlichen Geräten kann man doppelt geschirmte Signalleitungen nehmen, bei XLR Symm. Verbindungen KANN es dann manchmal sinnvoll sein, den Schirm nur einseitig aufzulegen (Brummschleife möglich, wenn die XLR Signalleitungen nicht von Erde entkoppelt sind. Manchmal ist das der Fall, manchmal gibt es einen GROUNDLIFT, manchmal sind Geräte auch einfach resistent gegen Brummschleifen).
Filter im Signaleingang sind ab Werk oft zu schwach ausgelegt, weil zB bei Phono MM Eingängen die Cs nicht hunderte pF groß sein dürfen. Ältere werden sich an die FTZ Problematik der 80er Jahre erinnern. Eine einstrahlempfindliche Schaltung ist dann nur mit kritisch massivem C Einsatz zu zähmen (Marantz zum Teil mit 1000pF Cs), was dem Klang von MM Tonabnehmern nicht gut bekam / bekommt.
Darum meine Zusammenfassung: das besprochene Kabel wirkt durch den C viel schlechter als ohne, wenn wirklich Störabstrahlung verhindert werden soll. Den C einzubauen ist dazu noch kritisch, weil dabei Sicherheitsnormen zu beachten sind (hier nicht geschehen).
Einzige Entwarnung: sicher isoliert tut es jeder C Typ, es muss kein Y Kondensator sein, wenn er in keinem Fall mit L in Berührung kommen kann.
Grüße
Achim