Also ehrlich...
Ein Madonna Konzert sollte wohl kaum zu solchen Diskussionen anregen. Hier geht allein um Kommerz. Ich finde es naiv zu denken, es stünde mehr dahinter.
Naiv finde ich auch die Aussage, dass sie ihre Popularität nutze, um ihre Meinung zu sagen - das ist total falsch. Das Popgeschäft ist knallhart und in heutigen Zeiten sind auch Topstars keine Selbstläufer mehr - sicherlich hat sie Geld genug - wenn Sie aber weiterhin so Megaerfolgreich sein will, muss sie diesen Weg gehen. Zum Beispiel hat Eric Clapton im Sommer in halb leeren Hallen gespielt - die Stones sagen reihenweise Konzerte wegen Besuchermangel ab, Depeche Mode und Roger Waters in Locarno längst nicht ausverkauft, bei einem Bob Geldorf Konzert in Milano sind nur knapp 20 Leute erschienen (das Stadion fasste mehrere Tausend)...............
Jeder Pop-oder Filmstar in den USA, der was auf sich hält, wettert öffentlich gegen George Bush - das war in den 80ern und 90ern unter Ronald Regan und Geoge Bush sen. nicht anders.
Auch das Thema Religion und Sex sind hier genau kalkuliert - gerade im prüden Amerika sind ihre freizügigen Shows immer ein Stein des Anstoßes gewesen. Dahinter steht wohl kaum Madonna allein sondern Stab erstklassiger, hochbezahlter Marketingprofis. Erstklassig auch die Einladung des Papstes. Die Kreuzigung hat schließlich in Deutschland auch die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen - die Jungs sind echt ihr Geld wert.
Bei soviel Hype und Presse könnte sich Madonna auch hinstellen und einmal laut furzen - die Konzerte wären trotzdem alle ausverkauft.
Die Zeiten wo Popstars hinter Ihrer Meinung standen und zur Not auch dafür in den Knast gingen oder sich einen Auftrittsverbot in den USA einhandelten sind seit gut 40 Jahren vorbei. Wenn in den 60ern sich jemand über den Vietnamkierg negativ äußerte oder die Regierung kritisierte, hatte dies keinesfalls positive einflüsse auf die Karriere. Die Platten wurden von den Radiosendern boykotiert, die bürgerliche Mittelschicht kaufe die Platten nicht, man durfte nicht mehr im Fernsehen auftreten etc. Zu der Zeit war es eher noch Geschäftsschädigend. Musiker wie Bob Dylan, die ohne Rücksicht auf Verluste ihre Meinungen äußerten, waren noch glaubwürdig - heute würden sie allerdings keinen Plattenvertrag mehr bekommen. Ertha Kitt durfte zum Beispiel etliche Jahre nicht in den USA auftreten, nachdem sie sich negativ über den Vietnamkrieg äußerte -dies bedeutet ein dramatischer Karriereknick. Heute ist so etwas nicht mehr denkbar.
VG
Benne