Original von Matrizen-Michael
Hallo Volker
Du hast mich tatsächlich kalt erwischt
Ich hätte gewiß besser formuliert, es handelt sich um Vinyl aus einer Zeit mit deutlich abnehmenden Verkaufszahlen, ab etwa 1978 häufen sich die "audiophilen" Vinylveröffentlichungen.
- Da gebe ich dir recht, um diesen Dreh herum gab es einen relativ grossen Sprung an bezahlbaren Hifi-Komponenten und mit "Audio" kam die Sache erst so richtig ins Rollen.
Defacto versuchte man mit solchen Extremproduktionen einem weiteren Kreis von Fans/Kunden eine gute Aufnahmequalität nahezubringen.
Den Unterschied zwischen normalen Pressungen und Direktschniten usw. hat man bereits auf 2000 DM Anlagen mit Dual gehört.--
Nachdem Quadrophonie endgültig gescheitert war (1974 ??), gab´s für den "audiophilen" Fan wie mich Labels wie
Three blind mice, z.B. tbm (P)- 2523 Midnight Sugar, -
- habe ich auch-
don't forget
Isao Suzuki- Blow up TBM-15,
mit knarrenden Bass beim ersten Stück-
Tsuyoshi Yamamoto Trio, "Mainstream Jazz" superb aufgenommen (1974)
Crystal Clear Records CCS 8002 Charlie Byrd Direct-to-Disc (1977)
Toshiba-Emi Soundphile Series EWLF 98011 Aki Takahashi Plays Debussy, Direct-to-Disc (1979)
RCA RDC-4 Ikuyo Kamiya Beethoven Sonata 23 Direct-to-Disc (1977).
Alles Platten namhafter Künstler (Ausnahme Charlie Byrd) mit gefälligem Repertoire und top aufgenommen. Gelegentlich war auch etwas bekanntes dabei wie LA4 Just friends Concord CJD 1001 Direct-to disc 1978
-- die auch--
Um die gleiche Zeit kam MFSL auf den Markt mit den Halfspeed- Aufnahmen, dann Nautilus, Columbia/CBS etc...
Jeton begann (??1978??) zunächst mit einigen spektakulären Direktschnittaufnahmen (Antolini - wer bitte hört sich eine Schlagzeugplatte mehr als 1-mal an ???),
-- ich, find sie sehr gut--
dann Monty Alexander - Solo 1980) und nach c.a. 10-15 Direktschnitten
z.B. Lenny Mac Dowell - Airplay Jeton 100.3314 (Stuttgart Rundfunk-Moderator mit einem Hang zu Ian Anderson und Jazz--doch wirklich genial)
Chris Barber- Come Friday J. 1000.3306 und nicht zu vergessen
Wolfhound - Halleluja J. 100.3326 (mit der Super- Stimme von Anne Haigis)
wurde man sich selbst untreu und schloß sich dem Digitaltroß an, den Telarc mit seiner Tchaikovsky 1812 um 1978 angeführt hat.
Ich habe hier gerade die 4. Sinfonie liegen von 1979.
Jeton 300.5501 Ramsey/Thielemans, When i see you ist von 1979 Digital, 300.5502 Ichu von 1982 Digital.
Letztlich wurde durch diese Geschäftsgebaren lediglich ein im übrigen durchaus legitimer Versuch unternommen, mit Interpreten fragwürdiger Reputation (es gibt Ausnahmen) und einem ebenso fragwürdigen Repertoire (es gibt Ausnahmen) dem
rückläufigen Absatz der Vinylverkaufszahlen zum Trotze noch einmal kräftig Kasse zu machen.
- Kann ich durchaus zustimmen, die Platten waren damals mit ca. 35.- DM nicht gerade billig-entspricht jedoch dem, die Einkommenssteigerungen berücksichtigt, was man heute für audiophile Scheiben zahlt (30-40 Euro).
Nur lief die Sache eigentlich vor dem CD-Boom und hängt meines Erachtens eher mit dem Hifi-Boom zusammen. Denn die Leute, so wie du und ich, die sich damals die audiophilen Sachen zulegten, gehörten auch meistens ( habe meinen CD-Player erst Anfang/Mitte ?? der 90'er gekauft, muß nachsehen) zu denjenigen die sich das neue Medium aus dem Drang zu höherer Qualität kauften.
Der Otto-Normalverbraucher gab die in den ersten zwei Jahren dafür fälligen 1000-1500 DM für einen CD-Player nicht aus.
--
1983 kam die CD auf den Markt, die heiße Luft war verpufft, und wer nicht umzuschustern verstand, verschwand schließlich mehr oder weniger rasch von der Bildfläche. Mir fällt lediglich Telarc als noch aktives Label ein.
ECM hat sich auch noch lange mir Vinyl beschäftigt.
So betrachtet beginnt die Post-Vinyl-Ära für mich etwa ab 1979.
- Sorry ich sehe sie wohl eher so ab '85, als so langsam schwierig wurde aktuelle Veröffentlichungen auf Vinyl zu bekommen.
Im Augenblick erleben wir ja wohl gerade eine Renaisance derselben.
- Gottlob, nur sind die Preise exorbitant.
Aktuelles Bsp. Norah Jones:
Vinyl (audiophil) 36-40 Euro
CD (Amazon) 9,99 Euro
Man freut sich direkt, wenn man eine aktuelle Scheibe für 12-15 Euro bekommt.
Aber auch die CD-Preise habenseit Euro kräftig aufgeschlagen.--
Lass dir deine Platten nicht verwellen-