Beiträge von audiowala

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    zit. schwob-50
    Es stimmt, dass Eric immer gesagt hat "essentially I'm a Blues man". Es ist auch in Ordnung, dass er immer wieder zu diesen Wurzeln zurückkehrt. Aber da liegen eben auch seine Grenzen. Wirklich Originäres kam sowohl technisch als auch kompositorisch wenig von ihm.

    Obgleich er an die Roots anknüpft und auch in seinen Rock- und Popsongs die pentatonischen Bluestonleitern selten verläßt, ist es durchaus nicht so, wie vor allem sog. Blues-Puristen ihm gerne vorwerfen, dass er diese einfach nur kopiert hat und nur deren Licks zitiert. So hat das berühmte "Beano"-Album mit John Mayall's Bluesbreakers das moderne elektrische Bluesgitarrenspiel doch nichts weniger als revolutioniert.


    Stevie Ray Vaughan hat das mal in einem TV-Interview anhand einer Gegenüberstellung von "Hideaway", einmal im Stil des Clapton-Mentors Freddy King und dann in der dynamisierten Interpretation seines Schülers zu demonstrieren versucht: http://www.youtube.com/watch?v=2yNwIKhneEA (siehe etwa ab der 1. Minute)


    Stevie: "There is a 'small' difference there".


    Die wirkmächtige "Britisierung" wirkte ihrerseits dann ja wieder auf das Mutterland des Blues (und auch auf Hendrix) zurück.

    Babak: Als Besucher eines der legendären Clapton-Konzerte in der RAH in den früheren 90ern wurdest Du zweifellos Zeuge eines musikhistorischen Ereignisses. Clapton vom Feinsten! 8) Auch die From the Cradle-Tour (ich war auf dem Konzert in der Frankfurter Festhalle) fande ich überragend. Alles seitdem Folgende hat meinen Geschmack leider zunehmend weniger getroffen.

    Herzlichen Glückwunsch, Erich!


    Ehre gebührt und verdient gemacht hat sich Mr. Slowhand nicht zuletzt und vor allem als vielleicht einflußreichster Vermittler und Botschafter des Blues, der auch als Rock- und Popmusiker immer wieder auf die fundamentalen Wurzeln seiner Kunst verwiesen hat.

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    zit. Oswald
    ich glaube auch nicht dass "die" chinesen marx gelesen haben, da unterscheiden sie sich nicht von "den" chinesen hier im forum.
    um marx annähernd zu verstehen, bedarf es jahre des studiums seiner werke und der vorraussetzung der vorherigen beschäftigung mit den werken anderer philosophen , insbesondere derer hegels. aber zurück zu der sache von der "ich" nichts verstehe, zu den hifi geräten.


    Um Marx zu verstehen, brauche ich nicht unbedingt Hegel, zumal Marx ihn bekanntlich materialistisch verdreht hat. Um "den" oder "die" Chinesen zu verstehen, brauche ich nicht unbedingt Marx, den seinerseits Mao, sage wir einmal, idiosynkratisch neu-interpretiert hat.


    Wir sollten jetzt wirklich, wie versprochen, bei den technischen Aspekten bleiben. Auch wenn wir diese sogar noch viel weniger verstehen. ^^

    China hat überhaupt keine demokratische Tradition und auch ein ganz anderes Menschenbild, andere Werte. Da wir China zur Weltmacht aufgebaut haben und weiter zur Nr. 1 aufbauen, werden WIR vielleicht bald umdenken müssen und sich das demokratisch-christlich geprägte Abendland vielleicht alsbald nach Chinas Wertvorstellungen zu richten haben, nicht umgekehrt.

    Und noch dieses: Wer glaubt oder aus offensichtlichen Motiven heraus glauben machen will, dass sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung in China dort doch irgenwann auch die Menschenrechte durchsetzen müssen, kennt nicht die lange Geschichte des Landes und völlig andere Denkweise seiner Menschen. Unsere Kinder und Enkel werden es vielleicht noch bitter büßen, dass ihre Väter aus kurzichtiger Profitgier einen Verbrecherstaat zur wirtschaftlichen Weltmacht aufgebaut haben.

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    zit. Applewoi
    Können wir es uns denn wirklich leisten, in dieser Hinsicht andere Länder als rückständig zu bezeichen, solange Herr Wallraff genug Stoff für seine Reportagen bis an sein Lebensende und darüber hinaus hat?

    Eine völlig unverhältnismäßige Relativierung. Eine Militärdikatur, die die Menschenrechte mit den Füßen tritt - und spätestens seit Niederschlagung der Aufstände auf dem Platz des "Himmlischen Friedens" kann das niemand mehr leugnen - ist allemal etwas "rückständiger" als unser Land, in dessen Brötchenfabriken freilich auch vieles nicht stimmt, aber immer noch die Grundrechte was gelten. Im übrigen hat China, Mitglied im ständigen Sicherheitsrat der UN, die Genfer Menschenrechts-Konvention unterschrieben.

    Ich meinte jetzt aus Sicht des Konsumenten, der einen TPR-2 kaufen möchte, der aber nunmal nicht zufällig bei mir um die Ecke konzipiert wurde und hergestellt wird.


    Ansonsten gebe ich Dir ja recht, dass es sehr schade ist, wenn in Deutschland ein interessantes Konzept entsteht und die ganze Produktion dann ins Ausland wandert. Vergleichbare Bedenken habe ich bei Trigema inder Tat nicht.

    Oswald: im Fall Chinas müsste der Boykott halt von sehr vielen Konsumenten ausgehen und sich, wie Frank ja richtig andeutete, ungeahnt viele Produkte boykottieren. Dass ein solcher Ruck durchs möglichst preisbewusst shoppen wollende (und zunehmend auch müssende) Land gehen könnte, halte ich momentan für leider eher unwahrscheinlich. An einen von Seiten der Regierung verhängten China-Boykott ist aufgrund der Lobbies, Arbeitsmarktsituation, internationalen wirtschaflichen Verflechtungen etc. erst recht nicht zu denken. Vorerst bleibt es wohl eine Gewissensentscheidung des Einzelnen.


    Noch ein Nachtrag: was diese gruselige Olympiade im vorletzten Jahr betrifft, frage ich mich allerdings, ob man hier nicht vielleicht eine gute Chance verpasst hat, ein deutliches Signal zu setzen.

    Die Bauteile würden auch deutsche Hersteller wahrscheinlich aus China beziehen. Es geht mir als Endverbraucher nicht wortwörtlich darum, wo das Ding hergestellt wurde, aber unter welchen Bedingungen und mit welchen - über ein vermeintlich optimales Preis-Leistungsverhältnis hinausgehenden - Auswirkungen. Wenn in dieser Hinsicht vom Hersteller, Importeur und Vertreiber verbindliches Vertrauen geschaffen werden könnte, hätte ich überhaupt kein Problem mit "made in China" und würde selbstverständlich auch etwas mehr bezahlen.

    Eine sehr schwierige Frage, Frank. Das Argument "Wandel durch Handel" halte ich persönlich, gerade in der Anwendung auf ein Land wie China, das von einer uns völlig fremden Denkweise beherrscht ist, für absolut scheinheilig. Einen aufgrund der katastrophalen Menschenrechtsituation gerechtfertigt erscheinenden Total-Boykott andererseits für freilich nicht durchsetzbar und wahrscheinlich auch unwirksam. Das gedankenlose Konsumverhalten des Endverbrauchers ohne Problembewußtsein, das die bestehenden Verhältnisse stützt, ist in jedem Fall keine adäquate Antwort. Ich kann die Welt nicht verändern, aber zumindest mal bei mir selbst ansetzen. Wem das zu moralinsauer rüberkommt: ich muss das in der Praxis selbst noch üben.


    PS: Zumindest die Moderation erscheint mir die Tage erfreulich tolerant! :)


    edit: nonsense

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    "meine Antwort bezog sich auf Kinderarbeit. "

    meine ja auch?

    Zitat

    zit. Frank Levin
    "
    Das die Arbeits und Lebensbedingungen in dieser Diktatur oft an die
    Anfänge der europäischen Industrialisierung erinnern, ist bekannt. "


    Eben. Gerade auf dem Land ist gibt es auch viele Manufakturen, von wegen moderne Maschinen und Arbeitsschutz. Da werden billige Arbeitskräfte im wörtlichen Sinne verschlissen. Und da schuftet alles, was zwei Hände hat und zu allen Bedingungen. Um wenigstens nicht zu verhungern. Aber auch in manchen Großstädten sieht es wohl nicht unbedingt viel besser aus.


    Wer nur in Beijing (oder gar nur in Hongkong) war und sich dabei von Hightech Modell-Fabriken beeindrucken ließ, kennt noch lange nicht das Leben in China. Was der Regierung verständlicherweise auch sehr unangenehm wäre.

    Zitat

    zit. Frank Levin


    habe einige gute Freunde die aus den "Tigerstaaten" kommen. Taiwanesen,
    HongKong Chinesen vor allen aus Korea. Vielleicht ist es auch schon bis
    zu Dir durchgedrungen, das in China in der Familienpolitik die
    Einkindehe vorgeben war oder ist. Kinder, besonders Söhne werden in
    diesen Staaten fast gottgleich behandelt.


    Arbeiten Deine Freunde (Geschäftspartner?) in Hongkong,
    Taiwan und Korea zufällig fürs chinesische Propagandaministerium,
    Frank? :D



    Warum sagst du nicht einfach: ich kenne die Produktionsbedingungen in
    China nicht bzw. nur vom Hörensagen und interessiere mich hierfür
    eigentlich auch nicht, weil man - selbst wenn man es wollte - doch
    nichts dagegen machen kann. Der harten Realität allen Ernstes die alte
    kommunistische Mär von den lachenden Kindern entgegenzuhalten, halte ich
    -im günstigsten Fall - für ziemlich naiv.





    Zitat


    Der TPR2 ist vom Konzept
    durchdacht.


    Vielleicht halt nicht weitgehend genug.

    Im Lenco-Reference-Forum gibt es hierzu, wenn ich mich recht erinnere, auch eine bebilderte Anleitung.


    PS: handelt es sich um den, pardon, potthässlichen Rank-Arena-Verstärker? Von diesem würde ich meinen L78 schnell
    befreien wollen. ;)


    edit: überlesen, hattest du ja geschrieben.

    Hi Frank,




    in eine politische Diskussion sollte es auch keinesfalls ausarten.
    Letztlich ging es um darum, vermeintlich gute Angebote aus China
    prinzipiell kritisch zu hinterfragen. Nicht um eine grundsätzliche
    Verteufelung, auch wenn ich gestehe, dass ich gerade bei chinesischen
    Produkten besonders skeptisch bin. Die spezifischen Produktionsbedingungen
    des TPR-2 kenne ich freilich nicht, vom Importeur und Vertreiber meines
    Vertrauens würde ich das aber gerne erwarten dürfen. Über die generellen
    Arbeitsbedingungen in China glaube ich mich aber gut und zuverlässig
    informiert; zu diesen möchte ich nur noch sagen, dass "modernste
    Maschinen" (inklusive Schutzmassnahmen) 1. an chinesischen
    Produktionsstätten durchaus nicht Standard sind 2. die skandalöse
    Ausbeutung von natürlichen wie menschlichen Ressourcen nicht eo ipse
    ausschließen, sondern - bei nicht vorhandener Wertschätzung von Natur und
    Mensch (die mehr als zweifelhafte "Einstellung zum Individuum" wie du
    so schön euphemistisch sagst, "gefällt" mir in der Tat nicht), dafür umso kompromissloserer
    Profitgier,- sogar dramatisch verschärfen können.



    Zitat

    zit Frank Levin


    Man geht auch fehl in der Annahme, das Produkte wie der TPR2, irgendwo
    von Kinderhänden, wie Teppiche in Indien oder Pakistan produziert
    werden.


    genau dies würde ich vom Händler meines Vertrauens gerne hören. Sofern
    ich ihm glaube, dass er sich hiervon auch wirklich überzeugt hat und folglich weiß,
    wovon er spricht.


    Es wäre doch eine sehr tragische Form der Ironie, einerseits einmal jährlich mit einer Weihnachtsauktion großzügig Kinderleben e.V. zu unterstützen und andererseits durch allzu preisbewußten Import und Konsum von - auch den Audiomarkt erobernden - Billig-Spielzeug am anderen Ende der Welt die Kinderarbeit zu fördern.