Hallo Freunde des antiken Lautsprecherbaus,
meine Lautsprecher haben auch schon die 30 Jährchen überschritten.
Erworben hatte ich die YBA Gala mit Gala-Subwoofer 2nd Hand in 1994, da waren sie aber schon einige Jahre beim Erstbesitzer.
Der Kauf war ganz witzig. Der Neupreis lag damals bei 6700 + 8900 DM, für mich damals unerreichbar. Aber seit der High-End-Messe von 1991 oder 1992 gingen mir diese Lautsprecher nicht mehr aus dem Kopf bzw. aus dem Ohr. In einer Annonce wurden diese für jeweils 3500 DM angeboten. Ursprünglich wollte ich die Subwoofer gar nicht. Der Verkäufer bot mir dann 5000 DM für beides zusammen an. Ich sagte nur: Einpacken und losschicken. Dann schrieb mir der Verkäufer etwas später, dass er die Teile nur ungern verschicken würde und bei Selbstabholung den Preis auf 4800 DM reduziert. Also reizte ich meinen Dispo aus, nutzte den Besuch der High-End-Messe in Frankfurt, borgte mir das größere Auto meines Vaters und holte die Teile ab. Die PAT Triangel mussten dann leider gehen.
Die Inbetriebnahme war nicht ohne Tücken. Zu der Zeit besaß ich noch eine YBA 2 Endstufe. Beim Anschluß des Subwoofers zeigte sich ein an- und abschwellendes Brummen und eine leichte Erwärmung (immer noch weit jenseits von dem was ein Class A Verstärker an Hitze produziert). Der Sound änderte sich dabei aber nicht. Nach einem Blick auf die Frequenzweiche sah ich eine total krumme Verkabelung. Die Recherche ergab, dass zwecks Aktivbetrieb das Tiefpassfilter außer Betrieb genommen wurde, die Rückverkabelung aber total in die Hose ging. Jedenfalls war, wenn ich recht erinnere, der Tieftöner überbrückt! Kein Wunder dass da nix rauskam und der Verstärker offensichtlich an einer sehr geringen Impedanz ackern musste. Mit Hilfe des damaligen Vertriebes, Herrn Kurt Hecker (allererste Klasse), bekam ich die korrekte Verkabelung zugesendet, lötete die Drähte um und fortan brummte und erwärmte sich die Endstufe auch nicht mehr. Sowas nenne ich Laststabilität (und das war noch keine der späteren Doppel-Trafo Versionen).
Und so konnte ich nun auch die Auswirkungen der Subwoofer feststellen, die sich, obwohl sich der Frequenzgang nominell nur von 45 Hz auf 35 Hz nach unten erweiterte, bis in den Mittel-/Hochton und bei der Raumabbildung bemerkbar machten.
Die Ausführung ist bei den Galas ziemlich aufwändig. Ein Gehäuse aus einem Holz-Zement-Verbund mit einer Innenauskleidung aus Blei (sowas dürfte man heute bestimmt nicht mehr bauen), außen schwarzer Klavierlack. Kein Wunder wenn so 18 kg plus 31 kg zusammenkommen. Chassis von Audax, einfachste Weiche, Tiefmitteltöner mit Doppel-Schwingspule (wobei die eine Schwingspule früher ausgekoppelt wird), eine dicke Filzabdeckung auf der Front und vor dem Subwoofer eine filzbedeckte Platte, die wohl auch noch etwas akustisch filtern soll. Der Wirkungsgrad ist, für geschlossene Gehäuse, recht ordentlich.
In einer allgemeinen Frustphase mit diversen vermeintlichen Defekten in meiner Kette hatte ich mit einem Paar Lautsprechern mit einem ähnlichen Konzept (nur moderneren Bestückung) verglichen. Und so sauber das auch klingt fehlt mir doch etwas was die Galas so wunderbar können, nämlich Atmosphäre zu schaffen. Neues ist vielleicht besser (hier: sauberer, umrißschärfer, vielleicht auch neutraler) aber nicht immer so gut wie das Alte. Vermutlich benötigen die modernen Teile deutlich mehr Zuwendung um das Potential voll auszuspielen. Vielleicht mochten sie meine Isoda-Kabel, die YBA Endstufe oder den Raum auch nicht, aber auf diese Mühe habe ich zurzeit irgendwie keine Lust, obwohl es sich sicher lohnen würde.
So gesehen kann ich jeden verstehen der seinen alten Schätzchen die Treue hält. Denn wie sagte schon der gute Hannes Scholten anno 76: In puncto Klangqualität bewegt sich der Gerätemarkt nämlich im Schneckentempo fort.
Viele Grüße
Micha
yba gala sw.jpg