Beiträge von schwob-50

    Mir nicht, Joachim.
    Man mag gegen den Pseudo-Berufsjugendlichen Jagger sagen, was man will. Aber er hält sich fit, und wenn man nicht gerade auf der Video-Wand in seine Runzeln schaut, macht er auf der Bühne immer noch einen akzeptablen Eindruck. Der hält sich fit und an seiner Stimme habe ich nichts auszusetzen (dass er sich mit seinem Bühnengehabe schon seit Jahrzehnten selbst parodiert, ist eine andere Sache). Aber wenn man nicht mehr singen kann (mir ist bekannt, dass Anderson Mitte der 80er Kehlkopf-Probleme hatte), dann geht es eben nicht mehr.


    Danke übrigens für die Kommentare zu meinem Beitrag hier, die auf ganz unterschiedliche Aspekte Bezug genommen haben.
    (Leider allerdings nicht zu 'Living in the Past').


    Elmar

    Mich würden Rückmeldungen zu folgendem Thema sehr interessieren:


    Im Rahmen eines Projektes an der Schule ('Rock Music Yesterday and Today') hatte sich einer meiner Schüler zu meiner großen Überraschung Jethro Tull ausgesucht.
    Sein Vortrag war illustriert mit kurzen youtube-Ausschnitten von Tull-Konzerten.
    Präsentiert wurde dabei 'Living in the Past' von einem Konzert in Chile 2007. Zu sehen war ein Ian Anderson in erschreckender Form: Rund geworden; das unvermeidliche Piratentuch (das ihm nicht steht) um den wohl kahlen Kopf, die Bühnenpräsentation eine Karikatur früherer Tage: Ein bisschen hüpfen; der berühmte Einbeinstand nur angedeutet (aber nicht als ironische Geste, eher hatte ich den Eindruck, mehr war nicht mehr möglich).


    Am schlimmsten sein Gesang. Eher ein Hangeln von Wort zu Wort, brüchig, angestrengt. Zwar waren die Vocals noch nie die Stärke von Tull, aber Anderson hatte zumindest einen eigenen, unverwechselbaren Gesangsstil, der zur Musik passte.


    Musikalisch kompetent war das Ganze immer noch, und trotzdem insgesamt erschütternd. Ich kann mich der Tendenz der youtube-Kommentare nur anschließen: Hier hat einer versäumt, rechtzeitig abzutreten. Eine der größten Gestalten des Rock ist dabei, sich selber abzuräumen.


    Meinen Respekt für seine Leistung früherer Tage wird er dabei immer behalten. Anderson ist in die Rock-Geschichte eingegangen, weil er die Flöte ins Genre einführte (kann mich an meine Überraschung erinnern, als ich zum ersten Mal "Song for Jeffrey" hörte). Aber er ist (war) viel mehr. Er ist musikalisch perfekt, kreativ und hat Sinn für Humor und Ironie (zu Bach in die Flöte zu rotzen hat schon was geradezu zappaeskes). Wenn ich "Thick as a Brick" auflege und dazu das Zeitungscover lese, habe ich heute noch erfreuliche Musik-Momente und intellektuelles Vergnügen. Als Performer (habe ihn in den 70er Jahren wiederholt erlebt) war er einzigartig.


    Warum machen sie also alle weiter bis ins Grab, auch wenn es offensichtlich nicht mehr geht? Die Stones planen ihre 50er-Jubiläumstour, Procol Harum sind gerade in Kanada unterwegs, Roger Waters rennt sich immer noch den Kopf an der Wand ein. Geld? Daran kann es nicht liegen. Anderson ist ja ein überaus erfolgreicher Geschäftsmann; neben den Einkünften aus der Musik betreibt er erfolgreich Lachszucht und besitzt Ländereien in Schottland. Weil das Leben sonst langweilig wird? Weil man es einfach nicht lassen kann?
    Vielleicht trifft ein trocken-pragmatischer youtube-Kommentar zu: "Solange Karten verkauft werden, rechtfertigen sich Auftritte von Altrockern von selbst".


    Habt ihr Anderson in den letzten ein, zwei Jahren gesehen? Was war euer Eindruck? Ich wollte eigentlich auch nochmal zu Tull, weiß aber nun wirklich nicht mehr, ob ich mir das antun soll. Eher nicht.


    In diesem Zusammenhang noch etwas: Meine Schüler hatten (Englischunterricht) den Text eines Songs der jeweiligen Gruppe zu kommentieren. Im Falle Tull war es 'Living in the Past'. Mit dessen Text bin ich bis heute nicht fertig. Was da so harmlos daherkommt, ist nach meinem Dafürhalten ja durchaus ein Zeitkommentar zu den späten 60ern. Ist das Lied reaktionär? Herablassend? ("Now there's revolution/but they don't know what they're fighting"). Oder eben doch nicht mehr als ein hübscher love song?


    Gruß an die Interessierten,
    Elmar

    Hallo!


    Habe unlängst ein Exemplar von John Mayall, 'Crusade' erworben. Es handelt sich um eine deutsche Pressung (Decca Royal Sound). Das weiße Label sagt 'Unverkäufliche Warenprobe ohne Wert (wiederholt auf französisch). Ich habe so ein Stück noch nie in der Hand gehabt. Ist dies ein 'Sample Copy' oder eine 'Promo' (wahrscheinlich wohl ersteres)?
    Wie unterscheiden sich solche Ausgaben?


    Habe jedenfalls Spaß an dem Teil. Schweres Vinyl im Bestzustand.


    Gruß,
    Elmar

    Ein hochinteressantes Thema.


    Ich habe z.B. vor einigen Tagen die Pink Floyd, Piper at the Gates of Dawn, als deutsche Erstpressung in vg++ für 25 Euro erworben. Auf die werden z.Zt. bei eBay 150 Euro geboten (Auktionsende heute abend). Gerade diese Platte ist in zig Versionen (und wahrscheinlich nicht durchweg in viel schlechterer Soundqualität) wesentlich günstiger zu haben. Es gibt eben Original-Freaks mit der entsprechenden Sammlermentalität, die gerade dieses Teil unbedingt haben müssen und dann auch kräftig in die Tasche greifen.


    In wieweit ein Original (bzw. eine Erstpressung) zweifelsfrei als solches zu erkennen ist wüsste ich auch gern. Ein Beispiel: Ich habe unlängst bei eBay zwei Mayall-Platten erworben. Der Verkäufer hat sie als Originale ausgewiesen.
    Laut Katalognummer, Label und Cover müsste es sich um Originale handeln. Zweifel kamen mir aber nicht nur wegen des Zustandes (mint, nach über 40 Jahren), sondern auch wegen der Innenhülle. Es handelt sich um Decca-Hüllen mit dem bekannten blauen Stereo-Aufdruck. 'A Hard Road' hat auf der Rückseite des IS den Aufdruck 9/80; 'Crusade' 9-79. Könnte es sein, dass diese Scheiben in den Jahren 79/80 nachgepresst wurden? Der Verdacht liegt nahe. Allerdings habe ich auch noch nicht weiterrecherchiert (z.B. über die ZAL-Matrixnummern).


    @Gerd: Die Who, 'Sell Out' befindet sich als deutsche Erstpressung (?!) in meinem Besitz. KNr 184116. Bin auch ziemlich sicher, dass es die Erstpressung ist, weil ich sie von einem Freund habe, der in den 60er Jahren alle seine Who-Platten gekauft hat.


    Elmar

    Danke für den Rückenwind, Mario. Das Thema Bootlegs bei Zappa ist wirklich schwierig. Aber über den Erwerb von Philly 76 bin ich einfach nur glücklich. Super Konzert, wunderschöne Aufmachung der Platte. Glücklicherweise habe ich den Extrem-Zappologen Fridin hier bei den Mitgliedern auf meiner Seite, der erstaunlich genau weiß, welches Zappa-Bootleg hörbar ist und wovon man besser die Finger lässt.
    Ich musste 60 werden, um Onkel Frank schätzen zu lernen. Früher hab ich ihn gehasst! Aber wer Zappa hört, braucht nur noch wenig andere Musik. (vielleicht Bach, Orff und John Zorn...)

    Im Januar hatte ich noch null LPs vom zu früh Dahingeschiedenen. Jetzt habe ich mich im Zappa-Dschungel verheddert.
    Heute Nr. 34 und 35: 'Philly 76' und 'Meets the Mothers of Prevention (European Version)'. Der finanzielle Ruin ist absehbar...
    Elmar

    Es kann ja wohl kein Zweifel daran bestehen, dass das Netz bei der Suche nach einer bestimmten Platte unverzichtbar ist.


    Dennoch bedaure auch ich das Verschwinden der Plattenläden. Beispiel Düsseldorf: Hier war das Umschauen nach Brauchbarem in der Altstadt für mich seit den 70er Jahren immer ein Hochgenuss.
    Heute existiert dort lediglich noch 'Hitsville' . Mich erstaunt, dass sich der Laden noch halten kann, bei der (wie wohl anzunehmen ist) hohen Miete. Allerdings sind die Preise entsprechend. Ein weiterer HiFi-Laden mit LPs befindet sich in der Kölner Straße (mit ausgesucht schlecht gelauntem Patron...). Das war's dann aber auch, soweit ich weiß.


    Erstaunt war ich, als ich vor ein paar Wochen meinen in Aachen studierenden Sohn besuchte. Der wies mich auf 'giftland music' hin; einen Laden von altem Schrot und Korn (und rauchfrei! Die Klagen hierüber haben mich gewundert: Sollte doch wohl selbstverständlich sein, dass in LP-Läden nicht geraucht wird!!). Der Inhaber wies mich in einem sehr netten Gespräch (in dem es auch um Geschäftliches ging: "Ich komme grade noch so hin") sogar auf die Konkurrenz hin. Es gibt in AC offensichtlich noch drei weitere Läden!


    Die Beiträge hier machen deutlich, dass ein einigermaßen systematisiertes Verzeichnis von Läden in Deutschland (und grenznahem Ausland) hier im Forum wünschenswert wäre.
    Klar: Wer wollte sich schon diese Arbeit machen?
    Na ja, vielleicht ich, in drei Jahren nach meiner Pensionierung...


    Gruß,
    Elmar

    Verstehe nicht ganz, dass einige hier so auf Compilations abfahren. Glückwunsch zu den seltenen Stücken in guter Qualität, aber das war (ist) doch letztlich nur Geschäftemacherei, gerade bei den Stones. Hinter einem vernünftigen Album steckt doch auch ein Konzept, eine Idee.
    Es bleibt bei den großen vier: Beggar, Bleed, Fingers, Exile.

    Vor unserem Fritz und seiner Sammlung kann man ja wirklich nur in die Knie gehen...
    Aber 'Mother's Day' ist nicht dabei (entschuldige Fritz, muss das mal öffentlich machen, dass ich die hab und du nicht!!!)


    Noch zwei Fragen zu FZ: Bei Ebay UK habe ich mal mitgekriegt, dass es vom Bastelbogen ("We're only in it...") verschiedene Versionen gibt und eine bestimmte (welche?) besonders selten ist. Warum sind Exemplare mit dem Bastelbogen eigentlich kaum zu kriegen? (Ich hab übrigens eine deutsche Ausgabe mit Bogen und würde gerne mal wissen, welcher das nun ist).


    2. Habe heute die deutsche Ausgabe von "Weasels" mit dem Cover der deutschen Pressung (blutende Puppe in der Mausefalle) gesehen. Sollte im vg/vg(-)-Zustand 35 Euro kosten. Scheint ja selten zu sein: Lohnt sich das? Wie war es denn möglich, dass die Platte mit diesem Cover erscheinen konnte, obwohl sie von FZ (wie ich gelesen habe) nicht gebilligt wurde?


    Gruß,
    Elmar