Da ich kein Sammler, sondern einfach Musikhörer bin, ist mir das Getue um Original, Remaster oder anderer, seltenen Ausgaben völlig egal. Mir gefällt es, wenn es besser als das Original klingt. Kann sein, dass sich unter den paar Tausend Schallplatten, die ich habe, einige Schätze befinden, die ich in der Vorzeit gekauft habe und heute Unsummen wert sind.
Mit Kraftwerk verbindet mich aber etwas anderes, nämlich die Geschichte der Band.
Damals in Krefeld gab es freitags Abends in einem tiefen Eingang eines Möbelhauses öfter ein fast bizarres Konzert, ein junger Mann hinter einem Pult mit undefinierbarer Elektronik frickelte Musik zusammen! Völlig neu in den Ohren, und schon unverkennbar die späteren Klänge von Kraftwerk vorwegnehmend.
Da gab es aber auch einen Jazzkeller, in der die modernste Klangentwicklung ein Yamaha E-Piano war.
Der junge Mann war Ralf Hütter, ein paar Jahre später in Düsseldorf mit anderen zu Kraftwerk mutiert. Wir hatten dem Wirt des Kellers empfohlen, den doch mal offiziell dort spielen zu lassen, was er vehement ablehnte, so etwas sei keine Musik, sondern krank. Er hätte in die Musikgeschichte eingehen können, wenn er nicht so ein Brett vor dem Kopf gehabt hätte. Aber zumindest durfte Helge Schneider dort als Jugendlicher auftreten, Mangelsdorff und andere Modernisierer des Jazz wurden nur mit Bauchgrimmen akzeptiert.
Jürgen