Hallo,
zu Beitrag #205 möchte ich ein paar Worte schreiben.
In dem Beitrag wird eine Messung von STEREO gezeigt, Netzoberwellen einer normalen Stromversorgung und zum anderen am Ausgang des Power Plant P10.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei der landläufig bekannten Budgetknappheit Gerät produziert werden, denen das alles nix ausmacht. Mit einem "teueren" Netzkabel wird man dem allerdings kaum Herr werden.
Um das zu klären, muss man etwas ausholen. Was man in dem Video sieht, sind die Netzoberwellen (also Klirr) auf der Stromversorgung? Solche Netzoberwellen erzeugt fast jedes Gerät, welches ans Stromnetz angeschlossen wird, also auch jedes Audiogerät.
Somit muss man sich als ersten Schritt fragen, wie hoch sind die Netzoberwellen auf dem Stromnetz im Vergleich zu den Netzoberwellen, die Audiogeräte erzeugen. Audiogeräte erzeugen die Netzoberwellen, indem der Verlauf der Stromaufnahme nicht proportional zum Spannungsverlauf ist.
Um diesen Vergleich durchzuführen, müssen wir wissen, wie hoch die Netzoberwellen auf dem Stromnetz sind. In dem Video ist ja ein entsprechendes Diagramm zu sehen:
[Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/user/140819/temp/qev6t272.jpg]
Leider, wie bei solchen Messungen leider üblich, fehlt die Beschriftung der Achsen, so dass man keine brauchbaren Werte ablesen kann. Hier besonders ärgerlich, da das Messgerät auch Tabellen mit den entsprechenden Werten ausgeben kann. Unverständlich, dass Tom Franzen von der STEREO diese in dem Video nicht gezeigt hat.
Somit ist die Messung von Tom Franzen für uns nicht brauchbar und wir müssen auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Laut meinen Erfahrungen liegt der Netzoberwellenanteil eines normalen Hausstromnetzes so bei 5%, eher etwas weniger.
Wenn man nun die Netzoberwellen messen möchte, die ein Audiogerät erzeugt, so kann man das nicht auf der Versorgungsspannung machen, weil aufgrund der geringen Netzimpendanz (ca. 0,5 Ohm) kaum was zu sehen ist. Richtiger ist, die Netzoberwellen des Aufnahmestroms zu erfassen. Diese Messung hätte ebenso Tom Franzen in seinem Video präsentieren können, hat er aber nicht.
Um eine aussagekräftige Messung durchzuführen, muss eine Stromversorgung verwenden werden, die möglichst einen reinen Sinus aufweist. Hierzu kann man z.B. einen Power Plant P10 oder ein ähnliches Gerät verwenden. Noch ein Grund, warum Tom Franzen die Messung hätte präsentieren sollen, der Messaufbau dazu war komplett vorhanden und bereits aufgebaut.
Nun er hat es nicht, daher habe ich ähnliche Messungen durchgeführt. Allerdings habe ich als Messobjekt kein Audiogerät sondern ein konventionelles Netzteil verwendet. Dies stand mir zufällig zur Verfügung und bei diesem Netzgerät ist die Spannungsversorgung ähnlich der eines Audiogerätes aufgebaut, also Trafo, Gleichrichter und Elkos.
Um den Messaufbau zu überprüfen, wurde zuerst aber nicht das Netzgerät angeschlossen sondern ein Widerstand von 152 Ohm. Bei diesem muss die Stromaufnahme der Spannung folgen, also auch sinusförmig sein. Dass das auch so ist, zeigen folgende Diagramme:
[Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/user/140819/temp/uwet5pt7.jpg]...[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/user/140819/temp/it9f5pqd.jpg]
Die linke Kurve zeigt den Kurvenverlauf des Stroms und die rechte Kurve das Spektrum der Netzoberwellen. Die grauen Felder sind zu irgendwelchen Auswertungszwecken und sollen uns hier nicht interessieren. Wie zu sehen ist, ist der Messaufbau für unsere Zwecke geeignet.
Die nächsten beiden Diagramme zeigen die Messergebnisse des Netzteils bei Volllast:
[Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/user/140819/temp/xg2thoe9.jpg]....[Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/user/140819/temp/3ujvglqo.jpg]
Das Gleiche auch nochmal bei Teillast (20% Volllast), denn ein Vollverstärker oder eine Endstufe wird meist auch nur im Teillastbetrieb betrieben:
[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/user/140819/temp/hstiotk9.jpg]….[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/user/140819/temp/a74aovl4.jpg]
Wie wir sehen, weicht in beiden Fällen die Stromaufnahme deutlich von der Sinusform ab und der Netzoberwellenanteil liegt oberhalb von 40%.
Bei über 40%, kann es da einen nennenswerten Einfluss haben, wenn zusätzlich weniger als 5% durch die Hausstromversorgung aufgeprägt wird?
Gruß
Uwe