Beiträge von Indie Röhre

    Hörbericht:

    Die Ampearl Re1030 hat den Faden hier eröffnet. Als vermeintlicher ukrainischer/russischer Dampfhammer sorgte sie für viel Zündstoff. Es gab einige Fans(ich habe auch noch Modelle in drei Farben im Betrieb). Und Kritiker, die wenig Haare an ihr liessen. Zeitweise war der Faden soagr geschlossen. Zwischenzeitlich wurde es ruhig um das Modell. Andrey K. konnte fast keine Neubestellungen verzeichnen. Er hält aber nichts von Stillstand. Zwischenzeitlich baute er noch die LCR RIAA und beschäftigt sich mit Vollverstärkern und entwickelt derzeit kleine RIAA Platinen, um sie in Vollverstärkern zu platzieren. Aber auch die Ampearl RE1030 wurde noch mal genauer angeschaut. Ziel war es, sie an einigen Punkten zu verändern. Es sollten nun westliche Röhren passen, die Knopf- Batterien sollten raus, der Gain sollte von den extremen 53dB runter, die Gleichrichterröhre auf 6X4 gewechselt werden. Das Gehäuse sollte grösser werden, als Option sollte ein zweiter Phono Eingang möglich sein und ein Röhren-Netzteil.


    Daraus entstand die RE1031.


    Was ich hier jetzt habe ist die Testversion, die mir Andrey vorab zuschickte. Im Bild unten sieht man noch die Beschriftung RE1030 für das Testgehäuse!

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    Röhren sind: 6X4 über einen Adapter, ECC88, E180F. Derv Gain liegt bei ca.43dB, es gibt keine Knopf-Batterien mehr und hier erstmal nur einen MM Eingang. Das ist also auch das Netzteil der RE1030. Interessant wäre sicher noch das neue RE1031-Modell mit Röhren-Netzteil. Dann wird es dadurch aber schon 370mm breit und 7 Kilo schwer. Das ist also dann schon ein ganz schöner Brummer für eine Low Budget Phono. Den Preis kenne ich nicht genau. Ich denke es wird um 400,- Euro liegen. Auf Wunsch geht auch eine Variante mit ECC85, die mehr Details liefern soll. Wer mehr Gain braucht ,kann auch eine Variante mit 50dB ordern.


    Ich probiere also die 43dB Test-Variante mit E180F Triple Mica von Valvo(eine sehr schöne Röhre, manchmal für unter 10 Euro bekommen), dann Reflektor 6N23P(leider noch nicht die Single Wired Variante, die bekomme ich noch). Die 6X4 ist von Tesla und nennt sich dann 6Z31. Da hatten wir ja schon diskutiert. Der Effekt der unterschiedlichen 6X4 ist hier auch spürbar. Alle Röhren sind günstig zu bekommen, also, wenn mal etwas ausfällt, keine Panik. Der Fall, dass dies eintritt ist aber unwahrscheinlich.


    Das Setup besteht als aus Ampearl RE1031, Tribute Kupfer SUT 1:10, EMT HSD6, Oxford Acoustic mit Rega RB300(wenig gepimpt). Dazu eine Röhrenamp von Arkadi und die LSP "Donar" von Klang und Ton. Ein Subwoofer von BK elec. unterstützt noch etwas.


    Was kann die neue RE1031?

    Clueso zusammen mit Kat Frankie mit „Wenn Du Liebst“ geht an den Start. Das Stück stammt von der LP Neuanfang. Puuuuuuh. Das Lied ist inhaltlich schwere Kost. Das gleich schon zu Beginn. Schwer abzuspielen ist das Stück nicht. Nein, die RE1031 präsentiert den Song recht gut, insgesamt war die Platte für mich immer etwas dunkel in der Abstimmung. Aber hier sprühen noch ein paar glitzernde Funken und die pieken, und zwar mitten ins Herz. Wer schon mal wegen Beziehungs-Stress irgendwann im Leben ganz unten war und sich tief auf den Song einlässt wird ggf. wie in einen Strudel der Erinnerungen eingesogen. Die Stimme von Kat Frankie hat alles, was es dazu braucht. Störungen lenken nicht ab. Hier rauscht und brummt nichts aus der Elektronik, die S-Töne kommen wie perfekt hingenagelt. Ihre Stimme klingt rauh, dunkel, brüchig und in den Abgrund ziehend. Die vielen Wiedergabe-Details und die Räumlichkeit erinnern schon stark an die Nagra VPS. Also das ist jetzt hier schon eine ziemlich erwachsenes und irgendwie vollständiges Auftreten einer Phono. Sehr souverän.

    Einmal Dreck abschütteln, Zeit für etwas Munteres. Mando Diao mit dem Album „Bang“. Seit der Platte „Give Me Fire!“ mussten sie ganz schön einstecken. Irgendwie gab es für die Fachpresse immer etwas zu kritisieren. Ich blieb der Band immer treu, weil sie echt schräg drauf sind und die Stimme vom Frontman schön fett ist. Das neue Album rockt, ist aber so kurz, dass es sich kaum lohnt mit dem Arsch auf dem Sofa niederzulassen. Schon steht man wieder auf und dreht die Platte um. Ausserdem wird wieder ganz schön geschranzt mit den Gitarren. Dazu der gesamte schaumig-zerrige Knödel-Sound und diese Reibeisen-Stimme. Das ist echt nicht einfach abzuspielen. Im Auto klingt das total entspannt. Auf Vinyl kann es an die Substanz gehen. Manch einer würde es vielleicht tatsächlich an den empfindlichen Zähen spüren, so kann der Schuss nach hinten losgehen. Oft habe ich die Platte sofort wieder runtergenommen.

    Jetzt aber ein neuer Versuch mit dem Song „Scream For You“(oder doch besser Stream for you?). Das geht ab sage ich. Geiles Solo in der Mitte, wunderbar jault die Gitarre. Schön mal wieder mit der Luftgitarre übers Sofa zu wälzen. Dazu dieser galoppierende Rhythmus. Bumms, da ist es schon wieder aus.

    Aber PRAT hat die RE1031. Der Fuss wippt wie von selbst. Nahtlos geht es in “Society“ über. Ein Beschleunigungssong. Er baut langsam auf. Dann fliegt einem die Haube weg. Was säuft der Mann, um diese Stimme zu pflegen. Chemie-Pops direkt aus der WC Ente ? Trotzdem bleibt jedes Wort verständlich, Verzerrungen sind nur da, wo sie auch vom sound der LP stammen. Die erste Kombi, die diese Platte sinnvoll umsetzt.

    Na gut, bis dahin. Zum Schluss kommt wieder etwas, was Freunde und Gäste entzückt. Moment, Gäste? Nein, es ist keiner da. Sperrgebiet. Zum Glück, so bleibt ihnen das nächste vielleicht erspart. Wiedermal so ein Rausschmeisser? Ich weiss nicht, als TRIO als Band aufkam, war in der Schule Party angesagt. Den Trio bringe ich nicht mit „Herz ist Trumpf“ in Verbindung, sondern vorwiegend mit dem nächsten Stück. Da steppte bei uns regelmässig auf Feiern der Pavian. Vielleicht kommt es ja doch ganz gut an?

    „Los, Paul“ liegt auf. Bumm Tata, Bumm Tata, die präzisen Uhrwerk-Drums von Peter Behrens, der leider schon vor fast genau vier Jahren in 2016 verstarb, treiben den Song kontrolliert voran. So hat es das Lied gar nicht in Erinnerung. Von überall kommen plötzlich eingespielte Tonschnipsel und Sirenen. Sprachfetzen aus alten Nachrichten. Alles irgendwie dreidimensional im Raum. Verblüffend echt und plastisch. Wo soll ich zuerst hinhören? Die Aufnahme klingt frisch. Die Stimme Remmlers knödelt gar nicht wie früher in der Jugend auf dem billigen Plattenspieler. Also selbst aus solchen Platten kratzt die RE1031 noch etwas Feines heraus. Stimmung ist in der Bude. Ich höre diese LP zu Ende. Gott, wie die Zeit vergeht.


    Fazit: die Ampearl RE1031 ist, wenn man sich eine souveräne, alltagstaugliche Phono wünscht, der RE1030 etwas überlegen. Emotionen bringt sie besser herüber, Tränen kullern etwas früher und in dickeren Tropfen. Sie ist auch nicht ganz der Holzhacker wie die RE1030. Dafür sind die Schlagzeug-Attacken auf der RE1030 wiederum nicht zu schlagen. Der Bass geht gefühlt tiefer runter mit der RE1031, aber rollt mehr und ist warm. Sehr angenehm, wie ein kuschliger Pullover. Bei schlecht produzierten Platten mit übertriebenen Bass keilt sie aber auch gerne mal nach unten aus, da rummst es mal gefühlt zu tief oder es dröhnt der Wohnzimmerschrank. Da fehlt die letzte Definition einer Transistor Phono oder die Luftigkeit der RE1030. Aber das ist ganz selten der Fall gewesen in den gut 200 Stunden des Tests. Aber erwähnt werden muss es. Die RE1031 ist nicht perfekt. Auf der positiven Seite gibt es aber reichlich. Vor allem eines: Emotionen. Noten in tiefste Gefühle umzusetzen, ist die grosse Stärke dieser Phono aus Andreys russischer „Bastelbude“ auf der Krim. So viel schönes Gefühl, das alles wieder mal für eine echt schlanke Mark. Da bleibt genug im Sparstrumpf übrig. Warten muss man allerdings können. Es wird nach wie vor alles aus einer Hand geliefert.

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    ich glaube -wissen kann ich es nicht-, dass der Kollege damit sagen möchte, dass er ein System, das derartig mit Menschenrechten umgeht, nicht unterstützen möchte. Das ist sein Recht auf freie Meinungsäusserung. Platz hat das hier allerdings in dem schönen Faden nicht, da es in Politik abdriftet. Man könnte jetzt einfach weitermachen wie vorher. Wann kommt denn dein Gerät? Die Sachen von eastern electric haben mich auch immer begeistert.

    ich habe den Deckel vom RB300 jetzt noch einmal abgeschraubt und feine Sylomerstreifen geschnippelt und zwischen die Feder gepackt und siehe da.Tätätääää. Operation erfolgreich. Denn es klingt genau wie vorher. Auch ein Erfolg. Dauer der OP, wer es machen möchte: 10 Min zirka.

    Was mich noch interessiert, ist der klangliche Vorteil.

    Könnte mir vorstellen, das sich die Räumlichkeit verbessert und das Klangbild durchweg an Präzision hinzugewinnt .?

    ich habe eine exzentrisches Gewicht und ein Tungsten/Wolfram. Da muss man echt Fledermaus-Ohren haben, um da einen Unterschied zu hören. Mag sein, dass bei welligen Platten etwas mehr Präzision mit dem exzentrischen Gewicht gegeben ist. Ich habe die Feder gespannt und entspannt gegeneinander gehört. Hmm. Ich fand es mit halb gespannter Feder wiederum am besten. Klingeln höre ich es nicht. Höchtens wenn der DHL Mann an der Tür steht.

    loß du hattest auch schon eine Natalija

    Ich habe beide gehört. Also für die Naddel würde ich das Geld nicht hinlegen. Und für die Sabine bin ich zu arm.

    Die Sabine habe ich nun mehrfach gehört und bin echt angefixt. Ein Vergleich Sabine mit der Ampearl steht noch aus. Da man jetzt nicht rumreist, dauert das noch. Ich berichte dann. Aber das ist dann wohl doch ne Nummer zu gross für den Ampearl-Zwerg.

    Ludwig, ich habe die Sovtek ersetzt durch Psvane 2A3T(goldener Sockel, dunkles Glas), Sylvania 2A3(Paar 150 Euro mit etwas suchen), Emission labs,

    alle waren besser. Geblieben ist Sylvania. Die hat schon was.