Beiträge von Frank Wonneberg

    Kleiner Einwurf, bei Genesis gibt es für alle Alben von Nick Davis in Mitte der Nullerjahren angefertigte Remixe (auf digitaler Ebene).


    Das waren zuerst die Box-Sets … auch Surround … etwas später sind auch Vinyl Boxen veröffentlicht worden. Später auch zahlreiche LP-Ausgaben einzeln … verschiedene Presswerke und aber auch Überspielungen. Details kann man Discogs finden.


    Die aktuellen 45er sind (angeblich) von den analogen Masterbändern. Bisher kenne ich keine exakte Dokumentation, aber die TLLDOB ist schon beeindruckend.


    Also sind die hier o.g. Pressungen nicht wirklich miteinander vergleichbar.


    Der Hinweis vom Rock Opa, das er nun öfter aufstehen soll, ist gerechtfertg insofern, das es gerade bei einer Band mit Konzept-Alben wenig Sinn macht, die Laufzeit – einer damals mühsam in Gruppendiskussionen durchgestalteten Albumseite – zu unterbrechen.


    Über einen möglichen Gewinn/Verlust bei 45ern habe ich bereits vor kurzem zu Joe Jackson Body & Soul etwas geschrieben.


    Die Classic Records Ausgaben (33er) der frühen Nuller sind sehr gut.


    Die aktuelle 45er von TLLDOB tönt exzellent, aber das ursprüngliche Konzept und Album ist damit futsch …


    Die wirklich wichtige Frage, nach wie vor, warum hört eigentlich niemand mehr die Originale aus den 70ern? Das was bei mir im Regal steht ist über alles akzeptabel …



    Anmerkung: Genesis hat übrigens als erste britische Band das Gesamtwerk aufarbeiten lassen. Und damit eine Welle ins Rollen gebracht, das auch andere namhafte Bands (KC, JT, MAR etc.) neu abmischen lassen. Die Idee für das komplette Aufarbeiten kam übrigens von Alan Parsons, der TOMAI bereits 1987 neu und digital abgemischt hat … plus diverser Upgrades …

    45 Umdrehungen kann eine Aufnahme befördern. Aber das heutzutage Alben, die sehr oft konzeptionell als zweimal eine Seite mit dem Break zwischen A und B gestaltet wurden, einfach getrennt werden, ist beim Hören einfach ärgerlich.


    Früher hat man 15 Spielminuten locker mit 45 schneiden können, dafür im Pegel höchstens zwei db leiser … wenn eine Tonaufnahme genug Dynamik hat, also laute UND leise Passagen. Mit dem Remastern kamen die aufgepumpten Pegel und das Verschieben der Dynamik. Davor kann sich auch das 45er Vinyl nicht schützen.


    Um es wieder einmal zu sagen, die höhere Geschwindigkeit soll den Höhen helfen. Sicher auch den Mitten und Bässen, aber es ist nicht der Pegel. Den kann man höher auslegen, aber dann bekommt man andere Probleme. Die Rillengeometrie, als auch den Abstand zwischen den Rillen, kann man mit verschiedenen Methoden erhöhen und/oder optimieren.


    Wenn man hoch komprimierte Aufnahmen schneidet, könnte man die variable Vorschubsteuerung eigentlich gleich ausschalten. Das ist mir bei dem 2016er Rolling Stones Album Blue & Lonesome sofort aufgefallen.


    Aktuell ist das Zappa Album Over-Nite Sensation mit zwei 45ern in Umlauf. Netto Laufzeit des Albums beträgt 34 Minuten. Das hätte man gut und gern auch als Normal-LP machen können. Vor allem, wenn man eine ruhige Pressmasse verwendet, dann ist das Rillenrauschen ohnehin viel geringer.


    Von den Anstrengungen, das vierfache 45er Lamb lies down on Broadway abzuhören, ganz zu schweigen.


    Was Body & Soul betrifft, da finden sich ein paar Zeilen und eine Handvoll von Abbildungen in der aktuellen MINT.


    Die eigentlich Frage, und die wird in dem Artikel ausführlich behandelt, was macht die DDD Aufnahme auf einer konventionellen Langspielplatte (also DDA) aus?

    Zugegeben, die 45er von 2022 klingt audiophil. Hingegen die Überspielung (1984) von Bernie Grundman im A&M Studio ist (auch heute noch) sensationell gut und durch Galvanoaustasch zum VÖ auch in einigen Ländern entsprechend gepresst worden …


    MINT – Das Magazin für Vinyl-Kultur
    MINT ist Deutschlands größtes Magazin für Schallplatten-Sammler und Vinylfans. Hier findet ihr Stories, Reviews und Tests rund um Vinyl und HiFi.
    www.mintmag.de

    Gute Frage: Ja!


    Inzwischen sind offiziell auch LPs im Spritzguss-Verfahren in Umlauf, die in Gütersloh bei Sonopress hergestellt werden … dazu gibt es eine geschütze Marke, die die ökologischen Aspekte in den Vordergrund stellt: EcoRecord (plus Logo).


    Aktuell kann man bei Amazon UK eine entsprechend beworbene Sonderausgabe ordern. Wird auch auch nach DEU geliefert.


    https://www.amazon.co.uk/Gallagher-Squire-Amazon-Exclusive-EcoRecord/dp/B0CS37L4B5/ref=sr_1_2?dib=eyJ2IjoiMSJ9.POns72dEEn19BnEEPSk1wDRAXYcrm3gycKInX-YMCyc.mCxMr06DFUO7_H576B5oPu4BP-jKKrvrIYu3WJYgeYE&dib_tag=se&qid=1712134018&refinements=p_32%3ALiam+Gallagher+John+Squire&s=music&sr=1-2


    Die EcoRecords sind farbig und glasklar. Die Betonung liegt auf glasklar, wie eine farbige Fensterscheibe. Nicht milchig oder wolkig sondern tatsächlich durchsichtig. Außerdem sind die Platten exzellent zentriert und praktisch kaum Höhenschlag. Wenn die Nadel in der Rille läuft, tanzen weder Abtaster noch Arm … das sieht bestechend aus …


    Die Fertigung in Gütersloh läuft aktuell auf einer entsprechend ausgerüsteten Spritzguss-Maschine (Eigenkonstruktion) mit daran anschließender vollautomatisierter Konfektionierung (Etikett, Innenbeutel). Sonopress ist führernder Hersteller für alle Digital-Datenträger und hat enorme Erfahrungen mit allen Aspekten der Spritzgußtechnik (CD, DVD, BD).


    Zu der o.g. Platte hat Sonopress einen Imagefilm bei Youtube. Da kann man alles im Detail sehen. Empfehle das in Zeitlupe zu studieren, dann versteht man die Werkzeuge und Geräte besser … ach ja, alles was dort gezeigt wird, gibt es dort wirklich!


    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Zum RSD wird eine weitere Sonderauflage (Sonopress Gütersloh) kommen:


    ASHNIKKP – DEMIDEVIL

    ((Rediscover Ashnikko’s debut mixtape with Demidevil: Special Edition, featuring two bonus tracks, ‚Tantrum‘ and ‚Daisy 2.0‘ never before on vinyl. Pressed on transparent pink EcoRecord vinyl, housed in a sleek mirror-board silver sleeve and accompanied by an eight-page exclusive booklet. Immerse yourself in standouts like ‚Daisy‘, ‚Slumber Party‘, and ‚Cry‘, among others.)) Label: PLG UK FRONTLINE



    In der aktuellen MINT hat Dr. Mint (das ist eine Kolumne mit Erklärungen zu allgemeinen und speziellen Fachfragen) eine Reihe von Details zum Spritzguss-Verfahren und den bislang drei bekannten Fabrikanten (in ITA, NLD, DEU) zusammen gestellt. Ach so, falls jemand fragt: Nein, ich bin nicht Dr. Mint!

    Mische mich gern mal ein: Bei diesem Album ist die Original-Überspielung von Robert Bob Ludwig (RL) bei Masterdisk völlig ausreichend. Ab Digital-Master und zum frühest möglichen Zeitpunkt. Galvanos von diesem Überspiel wurden dann an viele Lizenznehmer übergeben. Auch die deutsche WEA hat für Europa auf dieser Grundlage gepresst. Diese normalgewichtigen Scheiben von damals sind hervorragend – laufruhig, sauber gepresst, keine Aussetzer etc. …

    Anmerkung, die Tonaufnahme im Multitrack und der Mix sind damals mit 3M Digitaltechnik entstanden. Das ist ein Verfahren, das heute nicht mehr supported wird.

    Sicher gibt es spätere oder auch zeitnah unabhängig überspielte Ausgaben … aber eine deutsche EA von der Masterdisk Matrize ist bereits eine amtliche Ansage … und tatsächlich immer noch für schmales Geld zu haben … zwei dreimal durchgespült …


    Hier die wichtigsten Kennungen aus der Matrize,

    alles handschriftlich:


    SLM ∆ 2607

    B-17196-SH …

    1-23696-A-SH …

    MASTERDISK RL


    P.S. Die oben verlinkte Ausgabe ist aus der Qualitätsoffenive, die die WEA Ende der 90er noch einmal gestartet hat … als MoFi ganz kurz mit der Anadisc Kampagne am Markt war … die WEA hat damals teils von Matrizen aus dem Galvanoarchiv, aber auch von Neuüberspielungen gepresst … die Fagan war nicht besser als die 82er Butter & Brot Ausgabe … die übrigens eine bedruckte gefütterte Innersleeve hat …

    Hallo Manfred,

    ja, besitze und höre Spritzguss-LPs aus dem aktuellen Fertigungsverfahren. Eine davon ist meine LP des Jahres – Mitte des Monats (15.12.) in der MINT nachzulesen …


    Das mit dem GREEN VINYL ist ein wenig irritierend … es gibt von Green Vinyl Granulat für konventionelle Pressen, das in großen deutschen Presswerken bereits zum Einsatz kommt.


    Und es gibt das Spritzgussverfahren mit dem Material. Diese Fertigungstechnologie ist anders. Tatsächlich nur mit der CD-, besser Laser-Disc-Herstellung zu vergleichen.


    Dort ist der Schmelzpunkt und der Druck auf die Öffnung viel höher. Aber, die Platte ist beim Verlassen der Form niedrigtemperiert (viel ruhiger als beim konventionellen Pressen). Das Material ist, wie bei der CD, absolut homogen ausgeformt. Der Spiegel der Platte ist, auch wie bei der CD, frei von Artefakten oder "Noppen". Einfach eine saubere Sache.


    Die optische Stressanalyse zeigt minimale Spannung. Die Scheiben sind sehr plan …


    Es gibt Spritzgussplatten derzeit mit nachträglich fixiertem Etikett (Bedruckstoff, früher nannte man das Papier), aber auch, ebenfalls nachträglich, mit Tintenstrahldrucker beschriftet (übrigens farbiges Vollbild!). Gefällt mir persönlich sehr gut.


    Außerdem gibt es noch energetische Vorteile. Ach ja, tatsächlich ist PET das nachhaltigere, weitaus nachhaltigere Material.


    Bislang gibt es kein vergleichbares breites Repertoire (Pop, Akustischer Jazz, Klassik), das in dem Verfahren gepresst wurde. Aber sicher wird sich das mittelfristig ändern.


    mbG, Frank

    Nachtrag: Wenn man einen Fadenzähler oder Lupe nimmt, dann sieht man bei dem Jörg Kessler ARS Nachdruck, das hier das Originalkorn nachträglich gerastert wurde (ca. 60er oder 64er konventionelles Raster). Also, die ursprünglichen randscharfen Körner auf einmal in kleine Einzelteile zerfallen. Dadurch laufen die "Halbtöne" hier auch zu. Außerdem ist das Papier weiß und leichter … eine "ganz billige" Kopie …

    Das Poster wurde damals dreifach gefaltet. Mit Kantenlänge 27,9 cm (entspricht 11 Inch/Zoll). Gesamtgröße in USA in 22 x 33 Inches angegeben. Also hat das Poster in der Breite einen Falz und von oben nach unten zwei …

    Das (sicher) holzfreie Papier ist matt gestrichen, neutral hell, fast schon Chamois. Nicht cremig oder blaßgelb, aber auch nicht Weiß, keineswegs Reinweiß. Sondern einfach eine natürliche Papierfarbe ohne übertriebene Weißstoffe.

    Das Foto ist mit einen Kornfilter behandelt. Eine künstlerische Umsetzung, also vom Fotografen abgesegnet. D.h. das Raster bzw. Korn wird nicht vom Reprographen festgelegt und technisch umgesetzt, sondern kommt entsprechend bearbeitet in die Druckvorstufe. War damals sehr in Mode (es gibt auch andere derartige Raster). Fotos, die so auf SW reduziert werden, funktionieren auch im Siebdruck (Pseudo-Halbton). Je weiter man weg steht, umso mehr verschwindet das Korn. Links und rechts am Fuß des Fotos stehen Textzeilen. Fanklub Adresse // Columbia Records Adresse.

    Wenn das Poster dunkel aufbewahrt wurde, zeigt es keinerlei Verfärbungen. Ein Hinweis auf die Güte des Papiers. Durch das Kornraster wird die Falzkante beim offenen Poster kaschiert. Anders als bei den bunten, konventionell gerasterten Poster jener Tage … und Columbia hat das Poster als Beilage von 68-71 intensiv genutzt, sh. Chicago (Transit Authority) … wirkt ein Abraxas Poster heute noch frisch …

    Es gibt später auch Neuausgaben mit Poster, zumeist kleiner und auf weißem Papier. So bei ARS Ende der 90er im Format 21,5 x 30,5, zweimal gefaltet … 43 x 61 …

    P.S. Das Druckerzeugnisse nach über 50 Jahren noch verlagsfrisch riechen, setzt eine gute Lagerung voraus. Langspielplatten werden sehr selten derart aufbewahrt …

    Die Ziffern und Buchstaben besitzen einen Schlüssel.


    Identifikation Code for Prodacs and Shells

    Polygram

    weltweit verbindlich


    In diesem Fall bspw.


    · Matrix / Runout (Side A, Variant 1): 6302 137 1Y 1 1981 670 1 1 43 03

    · Matrix / Runout (Side B, Variant 1): 6302 137 2Y 1 1981 670 1 1 39 03


    6302 137 = Katalog-Nr.

    1 bzw. 2 = Seite 1 bzw. 2

    Y = 33,3 UpM, 30 cm

    1 = Generation Umschnitt (Folie)


    P 1981 = First release year.

    670 = Ländercode, für die Werkzeugabformung, hier NLD.


    1 = Generation Negativ

    1 = Generation Positiv


    43 bzw. 39 = Nummer des Stampers


    03 = Hersteller der Lackfolie: Pyral



    Die Angaben zu der Pressung mit dem weißen Label:


    6302 137 1Y4 320

    6302 137 2Y2 320


    sind fast identisch … aber, hier steht der Ländercode (320 = Hannover) gleich hinter der Seiten und Folienkennung. Also A-Seite vierter Umschnitt, B-Seite zweiter … auf weiterführende Kennungen wurde verzichtet.


    Gut möglich, das hier eine neue Mutter getestet wurde. Also mit einem Abzug, um zu sehen und zu hören, wie sich der neue Überspielung in der Produktion verhält.


    Testpressungen dienen der Analyse und Bewertung. Dabei geht es um die technischen Parameter, Fertigungsqualität, Matrizendefekte, mögliche Störungen aus den Arbeitsschritten vom Schneiden, Entwickeln, Abformen etc. Und auch, ob die Platte störungsfrei klingt. In der Produktion selbst wird nicht der Klang verglichen. Das geht nur, wenn es in der Firma damals eine entsprechende Produktionssicherung gab, die auch rückwärts bis zum Tonmeister reicht. Im Popbereich, vor allem bei Fremdproduktionen, deren Tonmeister und Produzenten sonstwo auf der Welt saßen, ging es eher um den allgemeinen Klang (Bumms, Brillanz, Textverständlichkeit etc.).


    Eine Testpressung muß nicht besser klingen. In der Regel hält man ein ungespieltes Exemplar, das fachgerecht gelagert wurde, in der Hand.

    Diese Box bringt die Stereo Mixes von Steven Wilson. Also Neuabmischungen. Wilson arbeitet dabei digital. Die Überspielung von diesen neuen Mastern (digital) hat Chris Bellman (CB) bei Bernie Grundman Mastering angefertigt. Die Herstellung der Schallplatten und Verpackung bei Optimal Media Röbel. Für die zwei Absatzmärkte je ein Aufkleber auf der Box … die Platten sind identisch …

    Überspielungen durch Kevin Grey basieren auf Masterbändern (Archiv) und bieten die ursprünglichen Mixe …

    Mir wäre es ja lieber, wenn Rhino/Warner die Wilson Mixe jetzt mal einfach einzeln auf LP rausbringen würde … das ganze Konvolut interessiert mich nicht …

    Steht eigentlich alles drin.

    1. Folienverpackung ab 70er zunehmend üblich.

    2. Handelsketten schweißen selbst ein, oder erneuern die Folie.

    3. Frühste mir bekannte Folien: Die LP selbst in Folie mit Abreißkante (Columbia 1960).

    4. Sealed Copies müssen nicht den Originalzustand darstellen.


    Grüße in die Runde …

    Das sind doch die Alben die Warner ohne FZs Zustimmung veröffentlicht hat und die FZ später in „seiner“ Version auf CD herausbrachte …

    Barry Miles, der englische Musikjournalist, der FZ schon seit seinem ersten Aufenthalt in London jedesmal neu interviewt hat, hat in seinem Buch ZAPPA, bei Rogner & Bernhard (Zweitausendeins) … dazu schöne FZ-Zitate:


    "Sie sagen, dass ich ihnen vier Alben schulde. Ich bin noch am Überlegen, ob ich ihnen die vier gleich nach der Tour übergebe, denn ich habe vier … auf einem der Bänder ist ein Orchesteralbum, dann scheißen sie bestimmt auf diese Platte …! (S. 299)


    Im März 1977 hat FZ die vier Alben an Warner übergeben: Studio Tan, Hot Rats III, Zappa´s Orchestral Favorites, und ein DoLP Live in New York.


    "Weil ich ein netter Mensch bin und meine Verträge erfülle, habe ich die vier Alben geliefert, die ihnen zu stehen … und laut Vertrag müssen sie mir sofort das Geld geben …Dreißig Tage vorbei, Kein Scheck. Sechzig Tage vorbei, kein Check. Zeit für die Anwälte!" (S. 301).


    Jetzt nimmt FZ an, d.h. er setzt voraus, das Warner die Rechte an der Auswertung verwirkt hat und wendet sich an die Konkurrenz: Mercury-Phonogram. Dort bietet er eine veränderte und kompaktere Koppelung der ursprünglichen zehn LP-Seiten an. Nun sind es acht Seiten, und FZ nimmt den alten Traum einer Deluxe-Box wieder auf. Das war Mitte der Siebziger der Traum aller großen Rocker (auch Neil Young …). Das Projekt bekommt den Namen Läther … die Tapes sind neu geordnet, teils auch überarbeitet und etwas anders entzerrt … Die Produktion wird vorbereitet, die Folien geschnitten, Anpressung, Cover-Entwurf. VÖ soll auf dem neuen Zappa Records Label am 31. Oktober 1977 (Halloween) erscheinen. Kurz vorher meldet Warner gegenüber Polygram, die ursprünglichen Ansprüche an. Polygram kämpft nicht einen Moment, denn sie wissen, das das Ding verbockt ist.


    Das Ganze steht im Zusammenhang mit den seit 1975 laufenden hochkomplexen juristischen Verfahren, die FZ und sein ehemaliger Partner und Gesamtmanager Herb Cohen führten. Durch das Verfahren wurde bis 1982 alles eingefroren. Alles Geld, alle Verve-Masterbänder, die die ehemalige gemeinsame Firma Bizarre/Discreet zurück gegeben wurden … deshalb ist auch FZ ausgerastet, als er an das Masterband von Zoot Allures nicht rankam. Die LP wurde von seiner 15ips Sicherheits-Kopie geschnitten.


    Das geht sogar soweit, das Anfang der 80er Reprise/Warner gar keine Nachauflagen der Alben von 72-78 fertigt, nur Altbestand abverkauft und erste Counterfeits davon auftauchen. Noch schwerwiegender sind die Tonnen gefakter "europäischen Verve Pressungen", die bis heute als wertvolle Originale bei Discogs gedealt werden …


    Eigentlich hat FZ, als er bei Warner Zoot Allures herausbringt, die Firma nicht wirklich gewechselt. FZ hat es gewurmt, das er nicht mit Discreet so weiter machen konnte.

    Warner selbst, also Mo Austin, deren Chef, hat das entschieden, um diese erste Neuerscheinung aus der o.g. Streiterei herauszulösen. Danach hingegen laufen die drei Einzelscheiben sehr wohl unter Discreet … auch von Austin entschieden …


    FZ selbst hat leider, wie auch viele andere Musiker, immer beinharte Manager (Rechtsanwälte und Profiteure) angezogen und mit ihnen Verträge geschlossen, die dann später nur schwer ohne Verluste zu lösen waren … nach Herb Cohen hat FZ sich von Bennett Glotzer vertreten lassen, noch so ein beinharter Geschäftsmann …


    Wie auch immer, den richtigen Wechsel gab es erst mit Zappa Records zu Polygram und später mit Barkin Pumpkin zu Columbia/CBS und danach zur EMI … Ryko war dann nur die CD-Auswertung des Backkatalogs mit weltweiten Vertrieb.


    Der Katalog war dann in den Nullerjahren ausgelutscht. Es gab zwar die ersten umfangreichen Box-Sets (40 Jahre), aber das Eigenkapital und der Vertrieb weltweit waren nicht zufrieden stellend. Deshalb das Gespräch mit Universal im Frühsommer 2012 in Berlin. Und dort hat Universal festgelegt, das man die Master letzter Hand fallen läßt und alle analogen Sachen soweit als möglich von den besten verfügbaren Quellen digitalisiert werden. Schon 2012 ist auf jeder CD die Quelle detailliert vermerkt. Un die Masteringtechniker sind passend für das Material gewählt. Sehr kluge Entscheidung. Wenig später starten dann die Vinyls, ebenfalls von den bestmöglichen Quellen im Studio von Bernie Grundman geschnitten. Die gewichtigen Alben schneidet Grundman fast alle selbst, die Beifänge und/oder weniger attraktiven Platten sein Mitarbeiter Chris Bellman …


    Weshalb ich das hier aufliste? Eines der großen Probleme von FZ war seine Sicht auf die Welt, speziell die Geschäftswelt, in der bei großen Problemen, Verwerfungen und Niederlagen, immer die anderen Schuld waren. Dabei hat FZ selbst allzu oft derart selbstzerstörerisch dagegen gehalten. Gail hat das auch immer unterstützt, und nach dem Ableben des Meisters ähnlich weiter gemacht … inkl. ellenlanger Prozesse gegen die Arf-Society und die Zappanale … Prozesse die sie NICHT gewonnen hat!


    FZ wußte auch um die Rolle der Medienarbeit. Nicht nur als deren Kritiker sondern als Nutznießer des Konzepts. Indem er wieder und immer wieder seine Fassung erzählt hat, hoffte er die Hoheit zurück zugewinnen. Bei Miles kann man die ehrlichen Interviews aus der jeweiligen Vorphase lesen. Das betrifft auch andere Details zu Leben und Werk von FZ. Miles war einer der wenigen Journalisten, die FZ gelten ließ. Und er kann auf allererste Quellen zurückgreifen …


    Hingegen hat Gail mit der Entscheidung, die vier Kinder in einer eigenen juristischen Form mit und gegeneinander antreten zu lassen, und dazu vorher den Backkatalog zur weiteren Auswertung (ab 2012) an Universal zu lizenzieren, eine erstaunlich kluge … hat ja auch zehn Jahre gehalten …


    Nun ist ALLES was FZ hinterlassen hat, im Universal Konzern gelandet. ALLES: Aufnahmen, Texte, Noten, alle Verlagsrechte. Das gesamte Tonarchiv (Master, Multitracks, Outtakes, Livemitschnitte, Remaster, Digitalisate, etc.). Der Name und der Bart als Markenzeichen. (Darum hatte Gail auch ewig gekämpft). Außerdem besitzt Universal nun auch das FZ eigene Medienarchiv (der Meister hat ja in den 80ern tausende Videokassetten von allem anfertigen lassen, u.a. die vielen Auftritte in Talkshows, etc.). Dazu kommt noch das AV-Archiv (eigene musikalische Auftritte, Filme, Tricksequenzen, Videos etc.) und das Bild-Archiv. Außerdem eventuell erhaltene Artworks und Entwürfe für Medien aller Art … also einfach alles …


    Wie wir ja seit kurzem wissen, ist es bei namhaften Künstler dieser Generation üblich, noch vor Ableben gegen eine Handvoll Dollar alles in die Hände der großen Konzerne zu übergeben … und zu hoffen, das die das schon richtig (sic!) machen. Ziemlich unbemerkt fing es 2017 mit dem Nachlass von Bowie an. Die großen Deals von Springsteen, Dylan wurden in jeder Gazette verhandelt. Das nun auch Fonds diese Rechte erwerben ist neu. Wichtig ist die Rendite, die sich durch die permanente Ausschüttung durch Streaming-Dienste erzielen läßt. Also nicht nur das Weihnachtsgeschäft sondern jeden Tag rollt der Rubel … ach so, die Investment-Fonds werten das Erworbene nicht selbst aus, das lassen sie durch die drei vier Majors erledigen …


    P.S. Das Buch von Miles liegt in Deutsch vor, ist als Hardcover und Paperback mehrfach aufgelegt und für schmales Geld zu bekommen. Für den Lesekreis hier im Forum die allerbeste Empfehlung.

    Nur mal zur Erinnerung, der Ahmet hat alles an Universal verkauft: Tonaufnahmen, Noten, alle Verlagsrechte, die Webseite, den Shop, das Forum, die Rechte am Bart und den Namen … es ist an der Zeit, und ein Gros der ewigen Fans hat da nur noch begrenzt Budgets … anyway, es ist an der Zeit, die Truppe machen zu lassen, was sie wollen. Die Sets höre ich mir nur im Stream an. Vinyl kaufe ich höchstens, wenn Bernie Grundman selbst vom Original Master geschnitten hat. 200 Motels war dennoch eine Enttäuschung, aber, ja, es liegt das Poster bei, mittelmäßig reproduziert, aber immerhin sehr groß. Die neuen Prints sind nur 40x50 !!! Und noch ein letztes Mal, wo sind die Aufnahmen mit dem Ensemble Modern, die Zappa liegend aufgenommen hat: VARESE !!! Das will ich hören !!!

    In der aktuellen Mint gibt es einen mehrseitigen Bericht von Frank Wonneberg

    zum Thema Mofigate, IMHO der bisher am besten recherchierte.

    Danke für die Blumen. Die Recherchen für den Beitrag waren nicht ohne … dabei habe ich in den unendliche Weiten des Netzes auch ein eingedeutschtes Interview mit Gregg Schnitzer gefunden … der war erste Hälfte der Achtziger Technikchef bei MFSL und vor allem die Realtime MCs angeschoben. In dem Interview steht gleich vorn ein Bild, das wir leider in der Mint aus rechtlichen Gründen nicht drucken konnten … Da sieht man die immer noch bei MoFi aktiven Obermeister Wunderlich und Britton als junge Techniker in weißen Kitteln vor der Wand mit den Tapedecks. Und vorn das Zuspiel – zwei Beta Rekorder … na ja, den Rest könnt ihr euch ja zusammen reimen.


    https://luckyx02.de/musikasset…er/mfsl-master-cassetten/