Da ist man einmal auf Geschäftsreise und kann den Thread nicht verfolgen und hier sammeln sich die Beiträge...
Zitat von K_K
1. Andererseits stellt sich die Frage, wie nahe das Mastering eigentlich an dem ursprünglichen Musikgeschehen liegt.
...
2. Worauf will ich hinaus? Wenn sich die Beteiligten (Toningenieur, Produzent, Matering-Ingenieur) die Freiheit herausnehmen, einen Sound zu gestalten: Warum soll ich das zu Hause mit meiner Anlage nicht auch dürfen?
...
3.
Gibt es denn dann eine klangliche Wahrheit?
M.E. nicht. Dann darf sich letztlich auch jeder Audiophile die Anlage so zusammenstellen, wie es seinem Klanggeschmack entspricht.
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Zu 1. Nein, diese Frage stellt sich nicht, weil der künstlerische Prozess genau das ist, Kunst. Es muss ausschließlich den am künstlerischen Prozess beteiligten Personen gefallen.
(Wenn dir im Theater die Bühnendekoration nicht gefällt, gehst du auch nicht auf die Bühne und änderst diese, sondern du bist passiver Konsument und konsumierst das dir präsentierte Kunstwerk.)
Und natürlich hat das Endprodukt in der Regel nichts mit der reinen "Live Performance" zu tun, da alleine das Mikrofon einen Eigenklang hat und 3 Dinge kommen eigentlich immer zum Einsatz im Mix. Ein Kompressor, ein Equalizer und ein Hallgerät. Damit ist das schon eine massive Verfremdung des ursprünglichen Signals.
Und alleine die Mikrofonierung, also auch wo diese stehen, beeinflusst das Signal nach dem Geschmack der Künstler und ist Teil des künstlerischen Prozesses.
Zu 2. Weil diese Personen die Künstler des Werks sind und wir lediglich die Konsumenten.
Zu 3. Ja natürlich, sie liegt als fertiges Produkt vor.
Es steht jedem frei seine Anlage so zu gestalten wie er mag, die Frage ist, welches Ziel wird dabei verfolgt. Ist es ein persönlicher Geschmack, würde ich nicht von HiFi sprechen, ist es die Reproduktion, dann würde ich von HiFi sprechen.
HiFi sehe ich als etwas objektives an, nicht als etwas subjektives. Es geht um Reproduktion, zumindest ist das der Grundgedanke.
Zitat von loricraft
Kann aber bei optimierter Raumakustik und gesetzten Aktivlautsprechern die „Wahrheit“ bei analoger Wiedergabe nicht dennoch recht unterschiedlich klingen, je nachdem ob das Konstrukt aus TA, Arm und Laufwerk eines favorisierten Flaggschiffdrehers aus Süddeutschland für als oberes Ende des Großmastes gehalten wird oder ob eine LP von alternativen Kombinationen aus TA, Arm und Laufwerk abgespielt wird?
Es kommt darauf an, wie du diese Gerätschaften aussuchst. Nach Gehör? Dann ja. Nach Messwerten? Dann nein.
Wird beispielsweise der Transient sauberer wiedergegeben, dann ist es die bessere, also richtigerer, Kombination. Nichts von dem was bei mir steht wurde nach Gehör ausgesucht, sondern ausschließlich nach objektiven Kriterien.
Zitat von shakti
In Saschas Fall ist der Raum wohl perfekt, der Lautsprecher ist aber eben durch seine eigene KlangSignatur immer ein overlay über den Original Klang, da mit genau diesem Lautsprecher eben nicht einer der verwendeten Tonträger gemastert wurde.
Das stimmt so nicht. Der Lautsprecher hat so gut es geht am Hörplatz keinen nennenswerten Eigenklang, daher habe ich ihn genau so entwickelt. Es hat Gründe, warum das über ein Jahrzehnt gedauert hat, bis er fertig war.
(Ja, natürlich sind im definierten Korridor leichte Abweichungen vorhanden, aber diese sind, in der Realität, für die objektive Bewertung nicht von Bedeutung)
Es ist richtig, dass die meisten Aufnahmen nicht hier gemastert wurden, aber ich kann an dieser Stelle zumindest so viel sagen, ohne Vertragsbrüchig zu werden, dass hier sehr wohl Endabnahmen für die Industrie vorgenommen werden. Ein paar LPs davon haben sogar einige Mitglieder hier im Forum.
Zitat von K_K
Damit will ich übrigens nicht die Qualität von Saschas Anlage und Raum relativieren. Im Gegenteil: Ich finde das super. Die Lautsprecher sind geil. Oder anders gesagt: Ich bekomme Neidgefühle.
Bitte keinen Neid, das verbinde ich sehr mit etwas Negativem. Aber komm' gerne einfach rum und höre. In der Regel muss man es hören und dann sind die Fragen und Ansichten oft sofort geklärt.
Zitat von Hardy
Meine Hochachtung vor der Arbeit und der Auseinandersetzung mit der Materie.
Und wenn Sascha jetzt noch erzählt, dass unter dem Hörraum in der Doppelgarage
noch eine Hebebühne steht, dann käme langsam doch ein -kleines- Neidgefühl auf.
Vielen Dank,
unter den Lautsprechern auf der einen Garagenseite steht die Hebebühne für meine Harleys. Auf der anderen Seite steht aktuell ein Musclecar, wobei Ponycar richtiger wäre.
Zitat von RalfErnst
Zum Thema Verkabelung. Das scheint trotz optimierter Räume in renommierteren Mastering Studios durchaus ein Thema zu sein, sonst würden hierfür wohl kaum hohe 5-stellige Beträge investiert.
Aus der Equipment Liste von Cohearent Audio (Kevin Gray):
Interconnects:
All analog cables in the disk cutting chain are AudioQuest “Wild Blue” 72v DBS.
All other analog cables to and from our console are AudioQuest “Niagara” 72v DBS.
We use AudioQuest AES/EBU digital, and AudioQuest NRG and “Wild Blue” power cables, also 72v DBS.
Also: 2) AudioQuest Niagara 3000 power conditioners
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Also aus dem Nähkästchen geplaudert, wie man bei uns in Hessen so gerne sagt, werden solche Verkabelungen, genau wie so manch englischer Lautsprecherhersteller verwendet, weil diese Herstelle dafür bezahlen, dass dies im Studio eingesetzt wird, weil es gutes Marketing ist. Für manche Studios ist es ein gutes Zubrot und mal ehrlich, Unterschiede bei diesen Kabeln? Nein! Und weil es egal ist, kann man es machen.
Und so manch passiver Insellautsprecher wir im Studio dann aktiv betrieben, mit einigen Eingriffen, sodass er überhaupt verwendet werden kann.
Woher ich das weiß? Ich sitze nicht selten an solchen Pulten.
Es ist und bleibt ein Business und das hat weniger mit Romantik als mit Geld verdienen zu tun.
Zitat von skeptiker
Eine Musikproduktion ist immer ein Kunstprodukt.
...
Produziert wird ein musikalisches Produkt/Werk welches die "Botschaft" der Künstler, Tonmeister/Produzent als Teamentscheidung widerspiegelt.
Diese "Botschaft" ist physisch.
Also die Rille im Vinyl. Die hat der Toningenieur als -letztes zu Ohr bekommen-, nämlich in der Abhöre beim Checken des White Pressings aus dem Presswerk.
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Exakt so ist es.
Zitat von skeptiker
Wie der Konsumment/Käufer sie entschlüsselt/wiedergibt, ob so neutral wie möglich oder gesoundet ist, dem Himmel sei Dank!, dem Endverbraucher völlig frei gestellt.
Auch hier stimme ich zu, frage aber immer nach dem Ziel. Ist das Ziel HiFi, dann folgen wir objektiven Kriterien, ist das Ziel einfach Freude zu haben in dem ich höre wie es mir gefällt, legitim, aber dann ist es kein HiFi, was absolut in Ordnung und zu respektieren ist.
Nur verbieten sich dann, aus meiner Sicht, Begrifflichkeit wie "besser, genauer, sauber, HiFi etc."
Zitat von RosWo
Ohne die Leistung von Sascha schmälern zu wollen, die EBU 3276 ist schon etwas älter und Technik hat sich weiterentwickelt.
Die EBU dient bis zum heutigen Tagen als das Standardwerk, auf welches auch in neueren Publikationen, auch im Surroundbereich, immer wieder verwiesen wird, weil diese Gültigkeit haben.
In der Regel sind es auch nicht die Masteringingenieure, die die Räume machen, sondern die Akustiker. Nehmen wir an, du baust heute eine Studio, dann spricht du schon in der Planungsphase mit den Akustikern und teilst denen die Zweckmäßigkeit deiner Räumlichkeiten mit und dann wissen diese, welche Messlatte sie anlegen müssen. Der Kunde, also zumeist der Studiobetreiber, bezahlt dann einfach die Rechnung.
LG Sascha