Grundsätzlich hat eine Phonostufe drei Aufgaben:
1.) Rückentzerrung der RIAA-Kennlinie:
Beim Schneiden der Platte wird das Signal gezielt vorverzerrt. Tiefe Frequenzen werden im Pegel abgesenkt um Platz zu sparen und praxisgerechte Spiedauern pro Plattenseite zu ermöglichen. Hohe Frequenzen werden angehoben, damit sie nicht im Eigengeräusch der Rillenabtastung untergehen. In der Vergangenheit gab es auch andere Kennlinien, seit vielen Jahrzehnten hat sich aber die RIAA durchgesetzt.
2.) Verstärkung:
Ein magnetischer Tonabnehmer hat eine sehr geringe Ausgangsspannung. Damit der Verstärker damit was anfangen kann, muß diese sehr stark verstärkt werden. Gängig sind 40dB für MM und MI und High-Output-MCs sowie 60dB für Low-Output-MCs. Gute Phonostufen bieten hier sogar Einstellmöglichkeiten.
3.) Elektrischer Abschluß des Tonabnehmers:
Ein Tonabnehmer ist elektrisch gesehen eine Quellinduktivität mit Innenwiderstand. Bei einem Low-Output-MC ist beides sehr gering weshalb der Abschluß rein vom Frequenzgang her gesehen unkritisch ist. Allerdings kann es hörbare Effekte geben wenn man mit dem Abschlußwiderstand spielt weil sich der Stromfluß ändert, welcher wiederum die Bewegung der Nadeleinheit mehr oder weniger stark bremst. Bei MM und MI ist die Quellinduktivität hingegen sehr groß (bei MMs kann das über 1 Henry sein, das ist ne Menge Holz!) und auch der Inennwiderstand kann schnell im Kiloohmbereich liegen. Ein solcher Tonabnehmer würde per se keinen Hochton machen und benötigt einen Schwingkreis für einen linearen Frequenzgang. Damit dieser zustande kommt, braucht es eine Abschlußkapazität (gebildet aus Eingangskapazität der Phonostufe plus Kabelkapazität). Da der Tonabnehmer gegeben ist sollte die Kapazität an der Phonostufe variabel sein denn deren Wert stellt die Mittenfrequenz des Schwingkreises ein. Hier siehst Du den Einfluß der Abschlußkapazität am Beispiel eines Shure:
https://www.tnt-audio.com/sorgenti/shure_m97xe_e.html (bischen runterscrollen). Es sind sicher keine Welten aber je nach Konstellation ist das schon deutlich hörbar.
Ein High-Output-MC ist eine Art Zwitterwesen: die Induktivität ist immer noch relativ gering weswegen der elektrische Abschluß kaum Einfluß auf den Frequenzgang hat (wenn man es nicht absichtlich völlig übertreibt). Andererseits ist die Ausgangsspannung hoch genug für den MM-Eingang, wo es auch betrieben werden sollte.
Die Ortofon 2M Serie (ein MM) ist elektrisch relativ gutmütig. Die von Ortofon angegebenen 300pF Abschlußkapazität sollten ganz gut erreichbar sein, selbst wenn die Phonostufe nicht einstellbar ist. Für das Anschlußkabel kann man roundabout 100-150pF rechnen, bleiben noch 150-200pF für den Phonoeingang. Die Erfahrung lehrt, daß bei nicht einstellbaren Phonostufen 220pF so eine Art inoffizieller Standard sind. Es gibt aber auch welche mit 100pF. Da landest Du dann also "automatisch" in einem Bereich, der ganz gut paßt.
Gruß
Andreas