Ob und wie es sich weiterentwickelt, ist nicht zuletzt davon abhängig, wie sich kommende Populationen in ca. 15-20 Jahren positionieren, was Familie sowie Mobilität, Besitz und Statussymbole angeht.
Meine Elterngeneration konnte nach dem Krieg nix wegwerfen. Man sparte "für schlechte Zeiten", hatte ein Haus und eine verlässliche Rente und irgend einen Hobby-Verein fürs Wohlfühlen. Die Nachfolger sahen das ständige Bewahren weniger eng, gingen in Kneipe und Kino und warfen den alten Kram auch mal weg, aber man wird ja älter und ist irgendwann froh, Heim und Job und ein Auskommen mit einer Perspektive zu haben.
Eine Generation weiter bricht das noch mehr ein. Heutige Teens und Twens sind eher flachpolitisch unterwegs, sind ständig irgendwie mobil und online mit sich selbst beschäftigt. Die wollen ohne Bücher und im Ausland studieren, da können sie keinen Ballast gebrauchen. Ein Ende des elterlichen Reichtums ist unvorstellbar, "älter werden" planen die (noch) nicht. Die Aussicht, täglich Vollzeit zu arbeiten, erscheint als unzumutbare Perspektive. Die drei großen "F" heißen inzwischen Fliegen, Flashmob und Ferien, da reicht auch ein möbliertes Zimmer. Sowas hinderliches wie Haus und teure Autos, Anlage und physische Tonträger sind da ein Anachronismus. Klar.
Aber empfindliche Maßnahmen zum Klimawandel (wie evtl. nahezu Abschaffung des motorisierten Individualverkehrs, deutliche Einschränkungen im Flugverkehr, staatliche Abgrenzungen und Verbote usw.), dazu die steigenden Anforderungen im Beruf und die Erkenntnis, dass man nicht ewig 25 bleibt und ständig online-sein nervig ist, könnten (werden?) dafür sorgen, dass sich in einigen Jahren die Werte wieder Retro verschieben und mehr "stationäre" Elemente in den Fokus rücken. In der lokalen Allianz halten dann vielleicht auch wieder Sachen Einzug, die die Eltern schon kannten, wer weiß? Denn eigentlich war es schon immer so...
Grüße,
Reinhard