Trennmittel - Wahrheit oder Fiktion?

  • Bei Pallas gibt es auch "halbautomatische" Pressen! -Ebenfalls kein Einsatz irgendwelcher Trennmittel! ;)

    Gruß


    GandRalf


    It`s 106 miles to chicago, we got a full tank of gas, half a pack of cigarettes, it`s dark and we`re wearin´sunglasses...


    Get it!!!

  • Hallo GandRalf


    habe soeben die neue analog erhalten... der Bericht von Pallas sagt eigentlich alles aus. Man muß seine Vorstellung über Tonträgerproduktion im 21sten Jahrhundert vollkommen revidieren ;) Besonders das Bild mit dem wieder verwertbaren Vinylabfall...


    Ich hatte ein ganz anderes Bild vor meinen Augen. 600 bis 700 Schüsse pro Matrize ;(


    Die Produktion erinnert mich ein wenig an die Messermanufakturen aus meiner Heimatstadt.


    Es gehört bestimmt eine große Portion Enthusiasmus dazu , so eine Produktion zu betreiben.


    ... und es ist absolut sehenswert.


    Gruß Frank

    Gewerblicher Teilnehmer : Gestaltung und Realisation von AV Komponenten.
    Vertrieb von eigenen Konzepten und diversen Komponenten.
    AAA- Mitglied

    Einmal editiert, zuletzt von Frank Levin ()

  • Nanu?


    Bei einem direkten Vergleich zwischen einer transparenten und swartze Schalplatte, nach einander geprest, habe ich gehoert das der Schwartze marginal weniger rauscht. Rus / Graphit ist ein gleitmittel fuer die Nadel. Andere Pigmente jedoch erhoehen das Rauschen. Die Pigmente sind 'hart' und die Koerner "gross".


    Das Trennmittel das keins ist, ist wahrscheinlich der Weichmacher der immer etwas aus dem PVC schwitzt. Es sind materialien wie DINP, DOP, DEHP, also xxxx-phtalate. Andere zusatzstoffe sind zum Beispiel epoxiertes Sojaoel, Stabilisierungsmittel (sonst wuerde der PVC verbrennen), Parafin. Wenn es um billig Platten handelt koennen auch Fuelstoffe drin sein, dan braucht man weniger PVC um doch die 65 gramm pro Platte zu erreichen (mehr rauschen).

  • Mit Interesse habe ich die Beiträge gelesen, wobei die meisten am Thema vorbeigehen.
    Lasst mich es einmal zusammenfassen.


    1. Pressmasse
    Die thermoplastische Pressmasse auf PVC Basis für Schallplatten wurde bereits korrekt beschrieben. Diese enthält - je nach Presswerkrezeptur - zur besseren Fließfähigkeit der Masse und zur verbesserten Entformung ein s.g. Gleitmittel. Dieses Gleitmittel ist wie bereits erwähnt (bessere Entformbarkeit) auch ein Trennmittel. Diese Pressmassen sind so wie sie eingesetzt werden keine Standard Materialien sondern eine geheimgehaltene Spezialrezeptur.
    Füllstoffe kommen in Pressmassen für Schallplatten nie zum Einsatz da sie wegen ihrer Härte und dem niedrigeren Temperatur Ausdehnungskoeffizienten als der des Kunststoffes nach der Abküklung der Masse als mikrofeine Erhebungen in den Rillen beim Abspielen hörbar wären und ein stark kratzendes Geräusch verursachen würden.


    2. Gleitmittel
    Die in den meisten Rezepturen, auch Formulierungen genannt, enthaltenden Gleit/Trennmittel sind auf synthetischer- oder natürlicher Stearat Basis (Wachse). Ein z.B. sehr hochwertiges Produkt ist das natürliche, hoch gereinigte Carnaubawachs von der Carnauba Palme, oder andere synthetische Stearate wie z.B. OP Wachs von ehemals Höchst etc.


    3. Funktion des Gleitmittels
    Aufgrund der sehr niedrigen Schmelzviskosität des Wachses welche bedeutend niedriger ist als die des PVC wirkt es während des Pressvorganges wie ein Schmiermittel und verbessert damit die Fließeigenschaften der Pressmasse. Ausserdem hat es die Tendenz aufgrund seiner hohen Polarität während des Fließvorganges an die Oberfläche zu wandern und übt dort die Funktion eines Trennmittels aus.
    Also doch Trennmittel?
    Ja, in der Pressmasse, aber kein Trennmittel wie oft extern verwendet, da auch auf ganz anderer Basis.
    Ein Nebeneffekt entsteht jedoch:
    Eine neue Platte hat somit eine hauchdünne im Nanometer Bereich befindliche Wachschicht an der Oberfläche. Diese Wachsschicht ist löslich in Alkohol und man kann dieselbe mit den Standard Reinigungsmittel welche bei Plattenwaschmschinen zum Einsatz kommen gut entfernen. Deshalb auch oft die Aussage, dass eine neue Platte nach einem Waschvorgang besser klingt - oder anders gesagt - das kaum wahrnehmbare Rauschen verschwindet.
    Diesen negativen Effekt kennt natürlich das Presswerk und setzt deshalb nur die unbedingt notwendige Menge in der Formulierung ein.


    4. Externe Trennmittel
    Externe Trennmittel - meistens als Aerosole eingesetzt - sind in der Plattenproduktion nicht erlaubt.
    Wer aber die Probleme der Produktivität kennt - meistens wird nach vorgegebenen Zeiten im Akkord gepresst - weiß dass jeder Maschinen Operator eine kleine Trennmittel Sprühflasche gut versteckt an seinem Arbeitplatz hat um damit, wenn einmal eine Platte bei der Entformung etwas hängt, anschließend die Form kurz einsprühen zu können um die nächsten Entformungsvorgänge zu erleichtern - einfach menschlich -.
    Die zum Einsatz kommenden, externe und nicht erlaubte Trennmittel, können Aerosole auf Basis von Carnauba Wachs oder anderen Stearaten sein, also ähnlich wie das integrierte, oder auf Teflon basierend, was bekanntlich einen guten Trenneffekt ausübt, jedoch als Mikropartikel vorliegt und damit die Plattenoberfläche etwas aufrauht was dann zu dem teilweise festgestellten Rauschen führt.


    Zusammenfassung:
    - Integrierte Gleit/Trenmittel ja.
    - externe Trennmittel nicht erlaubt - a b e r .....
    Deshalb wird eine offizielle Aussage eines Betriebes immer lauten: K e i n e e x t e r n e n T r e n n m i t t e l ! ! ! ! !
    Ist auch vollkommen richtig, da alles andere nicht erlaubt ist.


    So, alle Klarheiten beseitigt?


    Gruß und Cheers


    Gerd

    gku