Douhd un Deibel Musik- der Black Metal/ Death Metal Thread

  • AUTOPSY: Severed Survival (1990) + Mental Funeral (1991)


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    Irgendwo habe ich AUTOPSY immer gemocht, aber nie so richtig ernst genommen. Ihr räudiger DeathMetal mit übelst-fiesen Texten, war mir nie ein tiefes Eintauchen wert, sondern diente eher als morbide Hintergrundbeschallung. Ich dachte auch bis vor kurzem, dass die "Severed Survival" mein Fave von ihnen wäre, da sich mein absoluter Lieblings-DeathMetal-Track "Ridden With Disease" darauf befindet. Doch es sollte wie so oft, ganz anders kommen.


    Peaceville veröffentlichten nämlich (u.a.?) die zwei ersten Alben wieder auf Vinyl. Ein Grund meine CD-Versionen um die LP's zu ergänzen. Vor allem, weil "Severed Survival" wieder mit dem ursprünglich indizierten Original-Cover verkauft werden darf. Wer das Artwork kennt, wird sich wohl etwas verstört am Kopf kratzen, denn da gibt es echt abscheulichere Hämmer.


    Auf jeden Fall machen beide Klassiker auf Schallplatte viel mehr Spaß. Bei der "Severed Survival" ist noch das Poster des harmloseren, aber wie ich finde, sehr viel besseren Covers dazu gelegt. Meine "Mental Funeral" kam im Klappcover und erklingt aus rotem Vinyl. Beide Platten laufen Peaceville-typisch richtig gut, wobei die Artworks etwas grisselig aussehen, was mich aber nicht wirklich stört.


    Bandkopf von AUTOPSY ist Drummer und Grunzer Chris Reifert, welcher auch auf dem Debüt von DEATH zu hören ist. Markenzeichen der Kapelle ist äußerst räudiger, oft schleppender DeathMetal mit markantem Bass und einer eher rumpeligen Rhythmik. Doch erst mit Auflegen der LP ist mir vor allem bei "Mental Funeral" aufgefallen, wie gut die Songs komponiert sind. Durch das morastige Riffing ziehen sich feine Strukturen und richtig tolle Melodien. Beschämenswert, das mir das jetzt erst auffällt, obwohl beide Alben über Jahre immer mal wieder im Player landeten. Vielleicht wurde mir diese Qualität auch jetzt erst richtig bewusst? Egal, denn besser spät als nie, erkenne ich den einzigartigen Status von "Mental Funeral", welches durch rohe, morbide Gewalt mit einer gewissen Genialität glänzt.


    Das Debüt "Severed Survival" ist da schon brachialer und besitzt vor allem diesen extrem plätschernden Basssound. Obwohl ich den Nachfolger mittlerweile mehr schätze, hat auch der Erstling tolle Songs. AUTOPSY hatten hier schon ihre unverwechselbaren Trademarks und klangen von Anfang an, wie sonst keine andere Band. Dieser eigenartige Sound ist schon was für perverse Feinschmecker und mit "Severed..." und "Mental..." wird man bestens bedient. Danach gefielen mir die Sachen nicht mehr so, doch vielleicht sollte ich denen mal wieder eine Chance geben.


    Unbestreitbar ist allerdings das es sich hier bei beiden Alben um astreine Klassiker des U.S.-Todesbleis handelt! Vielleicht sind sie etwas in Vergessenheit geraten, doch solche Schätze wieder zu entdecken kann eine wahre Freude sein! Die ReIssues kann ich jedenfalls uneingeschränkt empfehlen!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

  • NEKKROMANIAC-2015 - Nekkrofukk


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    Keinem Tonträger habe ich dieses Jahr so sehr entgegen gefiebert, wie dem von NEKKROMANIAC. Die auf 150 Einheiten limitierte 4-Track-Demo-CD kam schon vor geraumer Zeit bei mir an und entpuppte sich schnell als Dauergast im Player.


    Allerdings schreibe ich jetzt erst was dazu, weil dieser Bastard wie einer jener Kumpel ist, die einen zu verherrendem Bierkonsum überreden, um anschließend gröhlend durch die Strassen zu ziehen.


    Die Jungs aus Pirmasens zelebrieren ihren thrashigen Schwarzmetall mit derbst satanischer Partystimmung. Es wird assigst gerockt, rotzigst geschreddert, grimmigst gebolzt und nicht selten blitzen Melodien auf, die in ihrem Ohrwurmcharakter von diversen Elchtod-Kapellen hätten sein können.
    Es ist der Band überraschenderweise gelungen in ihrem eigenen Fahrwasser ein äußerst facettenreiches Paket zu schnüren. Jeder einzelne verdammte Song ist ein doppeltes Pommesgabeln wert! Das hier junge, hungrige Fans des härteren Genres am Werk sind, spürt man zu jeder Sekunde und auch wenn die Gitarrensolos nicht immer 'hübsch' klingen, so bekommt man doch recht gekonnt die Fresse dick und hat noch mächtig Spaß dabei.
    Die Produktion läßt nichts vermissen und ich könnte echt nicht sagen, ob mir ein anderer Sound besser gefiele.


    Als Fazit kann ich diese CD jedem ans Herz legen und nageln, der sich bei dreckigen BlackThrash vor Geilheit den ledernen Sackschutz naß macht. NEKKROMANIAC sollte man nicht nur live erleben, man sollte auch unbedingt diese vier Songs in irgend einer Form griffbereit haben! Irgendwann werdet ihr jämmerlich weinen, wenn ihr jetzt nicht zugreift! Das kann ich versprechen!


    Hier gehts zu eurem Glück: https://nekkromaniac.bandcamp.com/

    FUKK!!!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • TIAMAT -1991- The Astral Sleep


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    Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass den Schweden um Johan Edlund immer mit zugekniffenen Augen vorgeworfen wurde, sich anfangs TREBLINKA genannt zu haben. Diese vermeintliche Geschmackslosigkeit scheint heutzutage irgendwie niemanden mehr zu stören, denn vor nicht allzu langer Zeit kamen u.a. die Demos unter eben jenem Namen als schicke Boxsets heraus.


    Meine erste Berührung mit TIAMAT fand mit der, in einschlägigen Musikmagazinen heftigst beworbenen und positiv bewerteten "The Astral Sleep" statt und ich war anfangs ziemlich angetan von diesem etwas versofteten DeathMetal. Das Album hatte für mich seinerzeit einen ganz neuen Sound. Das Debüt klingt zwar im Grunde ähnlich, wenn auch grimmiger und roher, aber ich kannte es damals schlicht nicht und als ich etwas später von "Sumerian Cry" erfuhr, war es nicht einfach ein Exemplar auf CD zu ergattern. Auf "The Astral Sleep" veredelten TIAMAT ihren individuellen Sound mit dezent eingesetzten Akustikgitarren und träumerischen Synthesizern, was schließlich auf ihren nachfolgenden Alben immer weiter intensiviert wurde.


    Trotzdem schlug das ganz leicht orientalisch angehauchte "The Astral Sleep" damals in [Death]Metal-Kreisen ein wie eine Bombe und machte TIAMAT relativ bekannt. Endlich eine Platte die der treue ExtremMetaller auch mal mit der Freundin hören konnte. Natürlich beäugten die ganz Harten diese Entwicklung auch sehr kritisch und das nicht ganz unberechtigt, denn es folgten Heerscharen von Bands, die den ursprünglich harschen Todesblei seiner Ecken und Kanten beraubten und ihn mit allerlei Kitsch einschmierten, um ihn netter bzw. massenkompatibler zu machen. Der Todesblei-Trend ebbte dann recht rasch ab und rieß die meisten jener Trittbrettfahrer mit sich. Aber auch viele etablierte Kapellen verschwanden von der Bildfläche, meist mit peinlichen, letzten Hilferufen.


    TIAMAT entledigten sich immer mehr ihrer metallischen Wurzeln und erschufen 1994 mit "Wildhoney" einen Klassiker, der ganz beachtlich und vor allem heute noch empfehlenswert ist. Auch ich stand in jenem Jahr beim Hören dieser Platte fassungslos vor meiner billigen Kompaktanlage und hörte dem Metal beim Sterben zu. PINK FLOYD und andere alte Hasen klopften an der Tür und die naive "Wildhoney" wurde schließlich immer unwichtiger für mich.
    Dennoch hielt ich diese Scheibe lange für meine Lieblings- TIAMAT, bis ich vor einigen Wochen kontinuierlich den MP3-Player mit der "The Astral Sleep" bestückte. Irgendwie wurde mir wieder mal zu langsam bewusst, wie geil ich das Teil eigentlich (immer noch) finde. Zwischen knochentrocken und bezaubernd-arrangiert funktionieren die Songs für mich heute besser als je zuvor, was sie nicht nur musikgeschichtlich, also als "[Missing-]Link" sozusagen, interessant macht.


    Ich muss mir wieder mal eingestehen, dass mir erst jetzt bewusst wird, was das für eine tolle Platte ist. Gerade zum Ende der Spielzeit öffnet sich eine fantastisch glitzernde Märchenwelt und bringt den grade noch headbangenden DeathMetaller zum Staunen und Träumen. Die Tracks funktionieren nach über 20 Jahren immer noch und lassen in mir nur den einen Schluß zu, dass es sich hier um einen astreinen Klassiker handelt, welcher sicherlich streitbar ist, aber dennoch vom geneigten Musikbegeisterten gehört werden sollte. Der Sound kommt mir richtig gut und sehr zeitlos vor, oder blendet mich da etwa ein wenig Nostalgie?


    Die Wiederveröffentlichung auf 180 Gramm Vinyl bekommt man relativ günstig und sie läuft zumindest bei mir richtig gut. Auch bei der optischen Gestaltung gibt's absolut keinen Kritikpunkt, denn die hübsche Verpackung mit messinggoldenem Druck ist auch hier wieder zu bestaunen. Überhaupt waren Anfang/Mitte der 90er viele Scheiben von CenturyMedia mit ihren edelmetallischen Farbtönen immer ein Hingucker! Man denke nur an "Where No Life Dwells" von UNLEASHED (silber), "Cursed" von MORGOTH (bronze), "Mandylion" von THE GATHERING (gold) etc.


    Also eine ganz klare Empfehlung!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • Snick, vielen Dank wieder einmal für deine genialen Rezensionen.
    Ich werde die Tage sicherlich mal in das dargebotene Material hereinhören, und wenn sich die - momentan viel zu knapp bemessene - Zeit ergibt, auch mal das ein oder andere wieder vorstellen.
    Leider muss ich da gerade auch schon wieder los :(


    Bis dann! und stay trrrvvvve! 8)


    Martin


  • BAXAXAXA
    -1992- Hellfire


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    Vor nicht allzu langer Zeit habe ich hier mal das 'Hellfire'-Demo der deutschen BAXAXAXA erwähnt, ohne zu ahnen dass meine (Noch-)Frau dieses geniale Teil auf Vinyl bestellt hatte. Zum letztjährigen Gebärtag bekam ich sogar das Super-Spezial-Paket mit Shirt und Aufnäher, geil!
    Zwar merkt man direkt, dass es sich hier um eine nicht ganz so professionelle, sprich kultige Aufnahme handelt, doch die Scheibe macht trotzdem mächtig Spaß!


    Nach wie vor ist es der Killertrack "Church Of The Antichrist", welcher mir relativ oft Bock auf ein Auflegen macht. Die LP ist einseitig bespielt, denn die Spielzeit ist mit etwas über 20 Minuten recht kurz. Auf der anderen Seite ist vier mal das Logo ins Schwarz eingeätzt, was richtig cool aussieht.


    Die Musik ist eingängiger, roher BlackMetal, wobei zwei Tracks unüberhörbar mit Keyboards eingefärbt wurden. Diese sind für mich mit dem Titeltrack auch die besten Stücke auf 'Hellfire', da sie sofort im Ohr hängen bleiben.


    Ein tolles Zeugnis untergründiger Schwarzstahlgeschichte!



    MORGOTH -1988- Pits Of Utumno


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    Aus irgend einem Grund hatte ich Anfang der Neunziger zwei DemoTapes bestellt, einmal 'Only Shreds Remain' von NIHILIST und 'Pits Of Utumno' von MORGOTH. Aus heutiger Sicht wahrlich geschichtsträchtige Kulttitel, doch ich habe sie später gegen irgend etwas anderes eingetauscht.


    In Bezug auf MORGOTH war ich ein Fan der ersten beiden MiniLP's und das Demo fand ich, obwohl ich zu dieser Zeit gar nicht auf "bescheidener Produziertes" stand, auch klasse.
    'Pits Of Utumno' hatte richtig geile Songs am Start, die es später leider nicht alle auf die MiniLP's schafften. "Dance Their Dance" war neben "From Dusk To Dawn" und dem Titeltrack z.B. mein Favorit und ist meines Wissens nur auf dem Demo enthalten. Überhaupt konnte man hier schon das enorme Potential der Band erahnen, die im Gegensatz zu vielen anderen Grunzkapellen Songs schrieben, die man voneinander unterscheiden konnte. Herausragend fand ich auch immer schon den 'Gesang' von Marc Grewe.


    'Resurrection Absurd', 'The Eternal Fall' und 'Cursed' sind in Sachen deutscher DeathMetal nicht nur für mich absolute Klassiker, welche sich nicht hinter der internationalen Konkurrenz zu verstecken brauchen.Sogar die späteren, etwas unkonventionelleren Alben haben ihren Reiz, obwohl das sicherlich Geschmackssache ist.
    MORGOTH ist also nicht irgendeine Band, sondern war zumindest in der Blütezeit des Todesstahls eine richtige Größe. Und da man sich in der Szene seit geraumer Zeit wieder an diese glorreiche Zeit zu erinnern scheint, ist u.a. auch diese Gruppierung wieder aus der Versenkung hervorgekommen.


    CenturyMedia veröffentlichten sogar, sehr zu meiner Überraschung, das legendäre 'Pits Of Utumno'-Demo auf Vinyl. Und was soll ich sagen, das Teil klingt sogar noch relativ gut. Da hat sich wohl jemand sehr viel Mühe gegeben aus dem alten Stoff noch was raus zu holen, obwohl es für verwöhnte Ohren immer noch zu schlecht klingen dürfte. Mit 45 Umdrehungen schleudert diese Scheibe puren Underground-DeathMetal aus den Lautsprechern und es macht mächtig Spaß! Ein Interview mit Rüdiger Hennecke, dem Drummer, ist auch noch auf einem DinA4-Blatt beigelegt.


    Bin mal gespannt, wann ich endlich meine drei anderen Faves von MORGOTH unter die Nadel legen kann. Wenn CenturyMedia weiterhin so gut und günstig alten Stoff neu auflegt, wird die Zukunft zumindest für mich etwas positiver.



    PROTECTOR -1987- Misanthropy


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    Den Vogel in Sachen Neuauflagen schießen aber wieder mal HighRollerRecords ab. Da sah ich mich schon gezwungen diese EP im Original für massig Geld einzukaufen, da kommen HRR einfach daher und hauen diesen Killer auf Vinyl raus.


    PROTECTOR fielen mir zuerst durch ihr Album 'Golem' auf, wobei ich eigentlich seit jeher nur auf den Titeltrack stehe. Trotzdem hatte ich immer ein Auge auf die Band aus Deutschland und irgendwann verspürte ich den Drang eben jene Platte mal wieder zu hören. Zu meinem Glück wurde zu jenem Zeitpunkt die 'Golem' mit diversen Bonustracks auf einer CD namens 'Echoes From The Past' wiederveröffentlicht. Das Album von 1988 fand ich immer noch nicht so pralle, aber statt von dem kleinen Silberling enttäuscht zu sein, musste ich mit einer gewissen Euphorie feststellen, dass die Bonustracks, welche aus einem 2-Track Demo und der 'Misanthropy'-EP bestanden, mir richtig, richtig gut abgingen.


    Das Zeug war kein reiner DeathMetal, nein, für mich ging das schon mehr in Richtung (OldSchool-[Thrash])BlackMetal, ungefähr vergleichbar mit der 'Endless Pain' von KREATOR, obwohl PROTECTOR hier etwas fortgeschrittener zu Werke gehn.
    Relativ schnell kam mir in den Sinn, mir diese EP unbedingt im Original zuzulegen, bevor noch andere Schwarzstahljunkies dieses Juwel entdecken, was auch der Grund war, weswegen ich egoistischerweise diese Scheibe nicht hier im Forum vorstellen wollte (ich weiß doch, dass ihr alle mir hier immer alle Schätze wegschnappt!). Doch natürlich waren die dementsprechenden Vinylisten schneller als ich auf den Trichter gekommen, bzw. die einschlägige Szene wusste insgeheim schon seit jeher von diesem Kleinod und dessen Bedeutung. Preise von 50€ und mehr für eine EP waren mir dann doch zu viel, doch der VinylGott musste mein Weinen wohl erhört haben...


    Letzten Freitag, eigentlich schon Dienstag, fütterte HRR den hungrigen Markt endlich mit der Neuauflage von 'Misanthropy' und ich hatte natürlich schon längst vorbestellt. Killertracks wie "Holy Inquisition" oder "Agoraphobia" fand ich endlich auf 180 Gramm schwerem, in 45 Umdrehungen (pro Minute) laufendem Vinyl vor. Nicht nur das die Scheibe in einer gefütterten Innenhülle steckte, nein, es waren auch noch ein stabiles Textblatt, eine Photocard, ein großes Poster und das 2-Track-Demo auf'ner Single beigelegt! HRR weiß, wie man Leute wie mich glücklich macht. Klingen tut das Ganze auch noch gut, doch leider ist meine LP wellig. Aber weil es keine hörbaren Auswirkungen auf die Musik hat, bleibt dieser Schatz bei mir!


    Ja, und wer dieses geile Stück ExtremMetall noch nicht kennt, der hat das beneidenswerte Glück, es jetzt endlich kennenlernen zu dürfen!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

  • PESTILENCE -1993- Spheres



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    Die Musik der Holländer PESTILENCE fand ich eigentlich nie so richtig toll, obwohl mein Lieblingsgrunzorgan Martin Van Drunen dort mal engagiert war. Das '92er Album 'Testimony Of The Ancient' war zwar stellenweise interessant, doch erinnerte es mich zu sehr an DEATH. Ausserdem fand ich es mit seinen vielen Intros und Mini-Instrumentalen zu zerfahren. Gute Songs sind trotzdem drauf zu finden, wie z.B. "Twisted Truth" oder "Stigmatized".



    Als sich mir vor ca. 20 Jahren die Gelegenheit bot, sehr günstig an das damalige letzte Werk 'Spheres' zu kommen, welches in der Szene schon einen gewissen Exotenbonus genoß, schlug ich sofort zu und wischte in den darauf folgenden Jahren gerne bei Bedarf den Staub von der CD, um sie wieder umgehend in den Schrank zu stellen. Ganz selten durfte mal'n Laser drüber flitzen.



    Im Jahre 2015 angelangt, bin ich stets auf der Suche nach akustischer Unterhaltung, welche mir die monotone Arbeit erträglicher machen soll. Meistens wundere ich mich, was sich da für Schrott auf der Festplatte angesammelt hat, doch dann erklingt plötzlich eines Tages die "Spheres" und meine Nackenhaare stellen sich auf.
    Klar wusste ich schon immer um die Obskurität dieses Albums, doch jetzt scheint diese spezielle Andersartigkeit etwas in den Hintergrund zu treten, um mir nach so vielen Jahren die Songs zugänglich zu machen.



    Jene Songs sind überraschenderweise richtig gut und plötzlich ergibt dieser Schritt, den PESTILENCE damals taten, einen Sinn. Ein DeathMetal-Album mit Gitarrensynthesizern? Wie sollte das bitte funktionieren? Die Antwort konnte man damals hören, doch zumindest ich verstehe diese Musik als Ganzes erst jetzt. Keine Ahnung ob die ebenfalls 1993 veröffentlichte 'Focus' von CYNIC (der Bassist Tony Choy gastierte vorher bei PESTILENCE) hierauf Einfluß hatte, denn diese schlägt, wenn auch nicht so extrem, in eine ähnliche Kerbe.



    'Spheres' hat wie gesagt richtig gute Titel und lebt von seinem unverwechselbaren Sound. PESTILENCE verbinden anspruchsvollen ExtremMetal mit starkem DEATH-Einschlag, mit der Verrücktheit von VOIVOD, MEKONG DELTA und NOCTURNUS und Jazz, bzw. Fusion ala MAHAVISHNU ORCHESTRA z.B. (fällt mir da jetzt nur ein). Das alles klingt leicht futuristisch und kommt ordentlich verpackt daher. Es ist echt verblüffend wie gut dieser Mix funktioniert.



    Wieder einmal habe ich den Wert einer Platte zu spät bemerkt und ob solch ein Nischenprodukt jemals eine Neuauflage spendiert bekommt ist fraglich. Das Original ist nach meinen eher kurz ausgefallenen Recherchen auf Vinyl für ungefähr 30-40€ zu haben und ich muss mich echt am Riemen reißen, dieses Geld nicht hinzulegen, denn die 'Spheres' gefällt mir mittlerweile erschreckend gut. Immerhin bleibt mir ja noch die CD... ähm ja... <img src=" height="23" srcset="http://www.analog-forum.de/wbboard/cms/images/smilies/emojione/1f644@2x.png 2x">



    Obwohl jetzt natürlich die Gefahr bestehen könnte, dass ihr in Folge den kompletten Gebrauchtmarkt leer kauft, wollte ich diese Perle nicht mehr länger für mich behalten, denn dieses Werk hat es verdient vergöttert zu werden! Und vielleicht, mit ganz viel Glück, kennt die Platte natürlich schon der ein oder andere, hat sie zwei-dreimal zuhause stehen und will mir ein Exemplar jetzt günstig verkaufen? :D



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    P.S.: Sehe ich richtig? Beitrag Nummer 666? ...muhaha <img src=" height="23" srcset="http://www.analog-forum.de/wbboard/cms/images/smilies/emojione/1f44d@2x.png 2x">

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

    2 Mal editiert, zuletzt von MLSnick ()

  • Wie angekündigt, möchte ich nun mal wieder ein bisschen etwas ablassen ;) Dass ich dabei - wie gewohnt - weit hinter Kollegen Snicks talentierten Rezensionen zurückbleiben werde, möchte ich im Vorhinein entschuldigen :thumbup:
    Anfang Juni kam das Debutalbum der hier im Thread von Snick bereits vorgestellten Saarländer Schwarzmetallformation CARN DÛM heraus. Der Titel der Scheibe ist dem Bandnamen gleich. Gut, nicht sehr einfallsreich, aber für eine Debutscheibe eigentlich sehr aussagekräftig.
    Gut, fangen wir also an.
    CARN DÛM sind nach wie vor - wie sollte es auch anders sein - sehr dem Tolkien'schem Universum verhaftet. Also drehen sich die meisten Songs auf diesem Album, das mir übrigens bisher sehr gut gefällt, um eben jene Geschichten.


    CARN DÛM beginnt mit einem klassischem Intro, das Atmosphäre aufbauen soll: In "Duath" (die Ephel Duath sind das Gebirge, das Mordor von Gondor trennt) wird der geneigte Hörer erst einmal mit ziemlich fiesen Nazgûlschreien begrüßt, während im Hintergrund die E-Gitarre gewitterartig und herrlich unharmonisch vor sich hin rumpelt. Nahtlos geht "Duath" dabei in den eigentlichen Opener "Burz" über. "Burz" ist ein midtempolastiges, sehr episches BM-Brett, ein perfekter Opener also. Und - natürlich - wird erst einmal der Ringspruch in der dunklen Sprache zitiert, bevor wieder auf deutsche Sprache übergesprungen wird. Und langweilig ist "Burz" keinesfalls, wobei ich immer noch nicht genau weiß, wie ich mit den cleanen (diesmal glücklicherweise nicht sehr gut verständlichen) Chorälen umgehen soll.


    Der nächste Song, "Und es ward Winter...", reicht meiner Meinung nach, leider nicht ganz an "Burz" heran, ist aber keinesfalls schlecht. Vor allem der Refrain bricht im Gegensatz zu den Strophen extrem ab, wie ich finde. Der Stil der Gesangsdarbietung erinnert mich dabei an irgendeine Band, ich komme nur um's Verrecken nicht drauf. Naja, auf jeden Fall ein Song, den man nicht unbedingt wegdrücken möchte, der aber aufgrund des vermasselten Refrains nicht so richtig knallen möchte.


    "Morgul - Metamorphose des Seins" beginnt... peinlich. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Es klingt, als hätte Khamul, der Sänger, etwas im Hals und hätte tierische Probleme, es dort heraus zu bekommen. Wirklich ein Stimmungskiller, wie ich finde. Das ist äußerst schade, denn das folgende "Morgul" ist der bisher am meisten auf's Fressbrett hauende Song. Deutlich schneller als die beiden Vorgänger kann er gut überzeugen, lediglich die Gitarre ist eventuell ab und an ein wenig zu laut abgemischt. Außerdem hätte man das Stück eventuell etwas kürzer und kurzweiliger gestalten können, denn ungefähr 7 Minuten Dauer sind natürlich schon eine Herausforderung.


    Es folgt schon der 5. Track, damit sind wir anzahlmäßig bei der Halbzeit anbelangt. "Wandelnd im Dämmerlicht" beginnt wieder deutlich langsamer, konzentriert sich hierbei ganz klar auf die Vocals, die Musik im Hintergrund bleibt zum größten Teil genau dort. An dieser Stelle könnte man eine gewisse Eigenheit von CARN DÛM erwähnen: Khamul schafft es, trotz in meinen Augen sehr geilem BM-Gekeife, eigentlich immer voll verständlich zu bleiben. Da ich das Tolkien-Universum sowieso liebe, und die Texte außerdem zum größten Teil ebenfalls sehr gut geschrieben sind, freut mich das ungemein, wo im BM die Stimme doch meist eher zum "zusätzlichen Instrument" verkommt. Achja, "Wandelnd im Dämmerlicht" dümpelt dann mit Akustikgitarre und epischen Cleangesängen vor sich hin, so geil finde ich den Song nicht.


    Aber dann! "Eine neue Macht erhebt sich..." Im Prinzip könnte ich den Namen des Songs einfach hier stehen lassen, denn genau das passiert, nach Track 5 umso mehr. Blastbeats hauen mir den Schädel ein, dabei schafft es der Song trotz eigentlich hohem Tempo seltsam verschleppt zu klingen. Geiles Zeug, mehr davon, unbedingt. Gefällt mir außerordentlich gut!


    Es folgt: "Marsch auf Fornost". Spätestens hier haben mich die Jungs komplett mitgenommen. Man wagt es ja eingentlich gar nicht, aber der Vergleich zur "leck-mich-doch-am-Arsch Punk-Attitüde" Darkthrones drängt sich mir zumindest sofort auf. Tatsächlich kriegt man hier eine krude, aber irgendwie unfassbar mitreißende Melange aus Black Metal, Punk, Black/Death'n'Roll serviert, die mächtig Zähne zu ziehen vermag. Gefällt mir außerordentlich gut, passt natürlich thematisch so mittelmäßig zur Scheibe. Egal, spätestens nach diesem Lied sieht man herrlich erfrischt den restlichen 3 Titeln entgegen.


    Puh, erst einmal die Haare wieder richten. Keine Angst, wir sind bald am Ende angelangt. "Begraben in der Dunkelheit" ist der 8. Song dieses Albums, und der weiß nochmal ordentlich Tempo aufzunehmen. Ich möchte nicht lügen, aber gefühlt der bisher schnellste und klassischste BM-Song des Albums. Übrigens der erste Song des Albums, nach dem Vorgänger "Marsch auf Fornost", in dem mich der Cleangesang überzeugen kann. Auch hier haben wir noch letzte Überbleibsel der Black'n'Roll Attitüde, die sich allerdings famos einpassen und zwischendurch schöne Abwechslung von dieser Walze aus Schwarzmetall bringen.


    Was, schon der vorletzte Song? Wie schade. "Dämmerung" ist im Prinzip eigentlich schon das letzte Stück des Albums, denn das folgende Nacht kennen Fans der Band bereits von vorherigen Releases. Dabei ist "Dämmerung" ein reines Instrumentalstück, das die Leadgitarrenlinien des vorhergehenden Songs übernimmt und weiterstrickt. Eigentlich eine coole, Sache, wie ich finde. Und die Akustikgitarre bekommt dann schließlich auch fette Unterstützung. Ein sehr schönes und durchdachtes Outro.


    So, "langsam bricht die Nacht herein". Dieses Stück habe ich ja schon seit der Demo geliebt. Dieses Lied bietet sich - in Verbindung mit "Dämmerung", das wieder geschickt in "Nacht" überleitet - meiner Meinung nach unfassbar gut als Opener für einen Liveauftritt an. Geiles Zeug, wirklich. Hier nochmal neu aufgenommen und etwa dem Stil des Albums angepasst, nicht ganz so ungeschliffen wie noch auf der Demo.


    So, damit sind wir auch schon durch. Schade eigentlich. Wer auf epischen, nicht immer nur bolzenden Black Metal steht, der sehr durchdacht dargebracht und komponiert ist, der sollte auf alle Fälle mal 'reinhören. Es lohnt sich, meiner Meinung nach.


    In diesem Sinne,


    Martin.


    PS: Knapp Beiträg 666 verpasst, verdammt! :cursing: :D

  • Hurra! Es schreibt noch jemand anderes hier :thumbup:


    Ja, die CARN DÛM habe ich mir auch letzte Woche bestellt und ich bin bis jetzt da ganz anderer Meinung als der werte Magister :D
    Aber ich gebe der CD noch etwas Zeit, vielleicht ändert sich da ja noch meine Meinung.
    Ich habe die Band halt von Anfang an gemocht und das hauptsächlich wegen ihren unkomplizierten, epischen, mit Keyboard zugekleisterten Songs.
    Leider haben sie die Keys jetzt sehr reduziert und es bleiben nur noch unkomplizierte...simple...Songs mit denen ich persönlich nicht mehr viel anfangen kann. Meine geliebter CARN DÛM -Sound ist halt nicht mehr vorhanden... zwei genehme Tracks sind mir zwar bis jetzt aufgefallen... aber wie gesagt: ich gebe der CD noch Zeit.


    Aber mir hat auch schon die Split mit BLACK JADE nicht mehr so zugesagt... :S


    Von mir gibt's hoffentlich demnächst ein Knüppel-Spezial mit drei, wie ich finde, herausragenden Platten zum Thema, obwohl ich in der Richtung nicht so der Experte bin. Wäre echt toll, wenn mal wieder ein bißchen Leben in den Thread käme, es ist immer doof, wenn man nicht weiß, ob man nur für sich schreibt, oder ob es vielleicht Leute gibt, die sich dann mal das Vorgestellte angehört haben. Muß ja nicht alles gefallen, eine Rückmeldung ala "Naja, fand ich jetzt nicht so pralle, weil..." oder "Ja, gefällt mir auch..." wäre echt anspornend(er).


    Muss aber auch nicht :D wenn der Wille nicht da ist... ähem... hüstl... ich hab auf jeden Fall wieder Bock ein bisschen was zu schreiben und schon so 5,6 Themen/Alben, auch für den Hard'NHeavy-Thread parat, an denen ich wirklich Freude habe, diese vorzustellen. Schreiben ist für mich irgendwie so'ne Art Meditation und das Vorstellen von -imo- geiler Mucke eine Art missionarischer Drang...hm...


    Ich hoffe der Martin findet auch hin und wieder mal die Muse öfter was zu schreiben. Ich persönlich fand es auf jeden Fall toll wieder was von dir zu lesen, Martin :thumbup:


    Bang that head hat doesn't ...äh... Krokodil?


    :24:

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

  • Heute soll es um schnörkellose, brutale, meist übelst schnell gespielte Musik gehen. Ob die drei Scheiben, die ich vorstellen möchte dem GrindCore zugerechnet werden können, bezweifle ich irgendwie, auch wenn ich jetzt nicht beschreiben könnte, was ganz genau GrindCore überhaupt ist. Ich würde eher behaupten das diese drei exzellenten Knüppelplatten eine leckere Mischung aus HardCore und DeathMetal sind.


    TERRORIZER -1989- World Downfall
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    Und da wären wir auch direkt bei TERRORIZER einem Projekt mit u.a.Mitgliedern von NAPALM DEATH und MORBID ANGEL. Jene Kapellen sind ja nun nicht gerade für zarte Balladen bekannt und so wird auf 'World Downfall' auch ganz schön auf den Hörer eingedroschen. Das Ganze klingt in meinen Ohren jedenfalls besser, als das was NAPALM DEATH schon vorher auf 'Scum' oder 'From Enslavement To Obliteration' gemacht haben, was meines Wissens z.B. als GrindCore gelabelt wurde.


    Die MORBID ANGEL -Seite scheint hier dem Ganzen etwas die Zügel angelegt zu haben, was allerdings nicht dazu führt, dass die Musik zahmer klingt. Nein, sie wird eher kanalisierter entfesselt und kommt so knallhart zwischen den Ohren zur Geltung, was das "Opfer" zu spontanen Zuckungen verleitet.


    Obwohl hier schnörkellos und aggressiv gedroschen wird, hat die Platte Stil. Viele versuchten sich danach an dieser Referenz und haben sicherlich u.a. auch an Geschwindigkeit zulegen können, aber die Klasse, die bei 'World Downfall' über die gesamte Spielzeit vorherrscht, schaffen die meisten, wenn, dann höchstens mal in einem Track.


    Selbst das RockHard hob diese fiese Schweineplatte in ihrer Liste der besten Hard'NHeavy-Scheiben auf Platz 203. Das muss nicht immer was heißen, aber wer hier reinhört, weiß wo der Hammer hängt!


    Meine LP ist 'ne ordentliche Nachpressung auf 180Gramm.



    RIGHTEOUS PIGS -1990- Stress Related
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    Und nochmal eine Band, bei der zeitweise Leute von NAPALM DEATH mitspielten. Diese Platte war mir seinerzeit ein wenig zu trocken, obwohl ich zwei, drei Tracks immer mit in meine Best-Of-DeathMetal-Mixe einschleuste. Bei 'Stress Related' fällt mir zuerst diese verdammt geil klingende Snare ein, die mir mit jedem Schlag gleichzeitig einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben scheint.


    Gebolzt wird hier allerdings weniger, denn die Stärke des Albums liegt in dieser meist unvergleichlich, gezügelte Groove. Selten grunzt der Sänger, bzw. wird mit einem tiefpitchenden Harmonizer belegt; meistens klingt er wie ein mächtig angepisster, junger HardCore-Shouter. Dazu schrubbt die Saitenfraktion äußerst hypnotisches Riffwerk.


    Aber nicht nur der Sound ist ein absolutes Unikum. RIGHTEOUS PIGS verstanden es auf dieser Scheibe mit gedrosselter Geschwindigkeit eine spannungsgeladene Aggression zu erzeugen, die sich dann auch mal gerne in heftigsten Grindpassagen entlädt. Obwohl mir 'Stress Related' anfangs nicht so spannend vorkam, entwickelte es sich doch mit seinem ganz speziellen Sound zu einem meiner Lieblingsscheiben.


    Leider besitze ich zur Zeit nur die CD und eine Promo-LP ohne CoverArtwork, aber das sind Widrigkeiten mit denen ich leben kann.



    NAPALM DEATH -2000- Enemy Of The Music Business
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    Die Engländer haben so viele geile Scheiße rausgehauen, dass ich stellenweise nicht sagen konnte, was mir da genau am besten gefällt. Zwar bin ich weniger ein Fan ihrer Alben, aber NAPALM DEATH haben schon so manchen irre geilen Track am Start.
    Die Langrille 'Harmony Corruption' war zwar ein Stilbruch und irgendwo schon ein Zugeständnis zum damaligen DeathMetal-Trend, doch in ihrer knochentrockenen Eigenart bleibt sie bis heute für sich selbst stehen und dafür liebe ich sie. Danach konnte mich die Kapelle nicht so recht bei der Stange halten, denn ihre Musik war mir zeitweise echt zu stressig, obwohl "Mass Appeal Madness" z.B. seit jeher einer meiner liebsten ExtremMetal-Titel überhaupt ist.


    Veröffentlichungen wie 'Diatribes' oder 'Fear Despair Emptiness' fand ich dann irgendwo eher unspannend, verbuchte sie als Fehlkäufe und fast hätte ich NAPALM DEATH aus den Augen verloren, obwohl das bei so'ner etablierten Szenegröße echt schwer fällt.
    Dann kam mir 'Enemy Of The Music Business' unter die Ohren und ich konnte es gar nicht fassen. Nicht nur das das Album mit jeder Menge Killertracks vollgestopft war, nein, mir schlug eine dermassen unglaubliche Brutalität und Aggressivität entgegen, dass ich mich fast hätte übergeben müssen. Was die Briten hier entfesseln entbehrt jeder Beschreibung. Sowas läßt selbst einem Brutalo-Klassiker wie 'Reign In Blood' kurz auf'm Thron erzittern.


    Barney bellt wie ein angeschossener Strassenköter und die restlichen Musiker scheinen ihn immer weiter anzufeuern zu wollen. Es wird geknüppelt bis die Stöcke brechen und es wird gerifft bis das Plektrum schmort. Als Hörer muss man sich da einfach bewegen, das Köpfchen schütteln, die Finger auf unschuldiges Material hämmern oder einfach gehen, laufen, rennen oder was auch immer. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was man mit dieser Platte alles anstellen könnte, beim Kampfsport, einer Schlägerei oder im Krieg...


    'Enemy Of The Music Business' ist von vorne bis hinten brutalst, aggressivst und verbeißt sich in den Hörgängen wie ein tollwütiger Pitbull. Doch dieser Umstand geht nicht in einer undurchsichtigen Suppe unter, nein, da kristallisieren sich stellenweise richtig geile Songs raus. Also hat man nicht das Gefühl 40 Minuten lang das gleiche Konzept vorgesetzt zu bekommen.


    Ein echter Killer, ein starker, akustischer Kaffee, den ich mir allerdings lieber auf CD reinziehe, da die relativ junge Vinyl-Pressung, die ich besitze, irgendwie wenig Punch hat. Keine Ahnung, ob es da eine Erstveröffentlichung aus dem Jahre 2000 gibt, aber da würde es sich vielleicht lohnen, mal nach zu schauen.


    Ich geh erstmal kotzen und Holz hacken.... aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!!!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

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  • Ja, Snick, da greift dann wieder der Geschmack, über den ja bekanntlich nicht zu streiten ist. ;)
    Falls überhaupt noch mehr Leute hier mitlesen, als wir zwei können die sich ja mal zum Wort melden und ihren Eindruck schildern. Würde uns beide wahrscheinlich doch freuen.


    In das von dir vorgestellte Material versuche ich mal am Wochenende, spätestens bis Mitte nächster Woche 'reinzuhören und dann Rückmeldung zu geben. Gerade ist es in meinen Gefilden (also dem Zimmer, in dem die Anlage steht) zu warm zum angenehmen Musik-Hören. :cursing:


    Grüße


    Martin

  • MACABRE OMEN -2015- Gods Of War - At War
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    Ich weiß noch genau, als ich vom HELLOWEEN -Blitz getroffen wurde und mir 5 mal am Tag die 'The Keeper Of The 7 Keys 1+2' reinzog. Gut, ich war 14 und hatte damals nicht vielen Hörstoff dieser Art (Metal) und vor allem war dieser Sound total neu für mich. Es war als ob ich mich davon überzeugen musste, dass diese Musik wirklich in diesen Rillen steckte und nicht als verklärte Erinnerung in meinem Kopf rumspukte.
    Es soll ja Leute geben, die dies im Erwachsenenalter immer noch so machen, ein und das selbe Album 5-10 mal am Tag hören. Ich könnte das nicht, denn es wäre mir zu langweilig. Also gehe ich schon seit über zwanzig Jahren davon aus, dass mich musikalisch nix mehr derart überwältigen kann, um es mir immer und immer wieder anzuhören müssen.


    Heute ist der 26.08.2015 und ich habe mir während der Arbeit über 5 Stunden, also ganz genau fünf mal die 'Gods Of War' von MACABRE OMEN reingepfiffen. Es war schlicht so, dass ich am Ende des Ganzen da stand und mich fragte, ob ich das jetzt irgendwie geträumt, oder ob ich da gerade wirklich die 'Gods Of War' gehört habe. Obwohl diese Aneinanderreihung von Liedern wie aus einem Guß scheint, hat jedes Stück seine eigene Magie, seinen eigenen Fluß, seine eigenen Momente die es ausmacht. Und so scheint dieses Werk wie eine Reise zu sein, welche durch ein äußerst faszinierendes Gebiet führt, in dem überall eigene Sehenswürdigkeiten und schöne Plätze vorhanden sind.


    Als Fenriz in seiner sehr zu empfehlenden Radiosendung bei Soundcloud einen Song von MACABRE OMEN ansagte, waren diese Griechen mir nicht unbekannt. Schon seit Jahren schlummert in meiner Sammlung eine Split-Single mit AD INFEROS. Ich habe natürlich mittlerweile das Scheibchen wieder auf dem Dreher gehabt und der Beitrag von MACABRE OMEN ist gut, aber riß mich weder damals noch heute vom Hocker. Doch was ich dann in der Sendung nach der Ankündigung von Fenriz vernahm war richtig cool und vor allem blieb mir der Refrain 'Gods Of War, oooooh ooohoooo oho oohoo' für ganz lange Zeit im Kopf hängen.
    So lange, dass ich vorvorgestern wieder daran dachte und mir die Platte mit ein paar anderen Neuheiten bei YouTube 'anschaute' bzw. die Musik für meinen MP3-Player umfunktionierte. Egal was in letzter Zeit an Mucke rauskam, hoch gehyped wurde und ich mir vornahm (z.B. SULPHUR AEON, CLANDESTINE BLAZE, EMBRACE OF THORNS etc.), nichts konnte mich überzeugen. Ausschließlich MACABRE OMEN gruben sich wie ein gedärmerünstiger Zombiemaulwurf in mein Hörfleisch und knallten mir so derbe einen vor den Latz, das mir jetzt noch schwindelig ist.


    Die Band benutzt in ihrer Musik fein portionierte Glücksmomente in Form von hymnischen Ohrwürmern , delikaten Licks und pulsierenden Gitarrenwänden , die wie Seeungeheuer aus dunkelster griechischer See auftauchen und mich mit Wassermassen aus euphorischer Zufriedenheit begraben.
    Mit ihrem ungewöhnlichen, fast schon progressiven Songaufbauten, die selten zweimal das gleiche Thema zulassen, könnte man sie schon als sperrig bezeichnen. Am Ende der durchschnittlich 8 Minuten langen Stücke weiß man selten noch wie sie begonnen haben, was unter anderem auch an dem Abwechslungsreichtum liegt. Rohheit und Anmut , Stolz und Melancholie geben sich hier die Hand. Es wird maschiert, es wird geknüppelt und man donnert wie ein Panzer durchs dreckige Unterholz.


    MACABRE OMEN pendeln auf hohem Niveau irgendwo zwischen BATHORY ('Hammerheart' und später), ATLANTEAN KODEX, FALKENBACH, B****M, URFAUST, NEGURA BUNGET, DRUDKH und ?!MIKE ODLFIELD?! Doch die Mannen aus Griechenland schaffen es diese Mischung so homogen, kitschfrei und intelligent in Form zu giessen, dass selbst dem Kenner die Bauklötze aus dem Kinnladen fallen.
    Akustische Passagen klingen selbstverständlich, nicht aufgesetzt und 'Gods Of War' fließt dahin, ist spannend, füttert den Hungrigen an den richtigen Stellen mit herzergreifenden Melodien und hat selbst bei den sicherlich vorhandenen Längen die Kraft, den Hörer nahe am Geschehen zu halten. Man spürt sofort das hier etwas Großartiges passiert. Die Musik vereint so viel und ist dennoch einzigartig, sie klingt nicht neu und doch so überraschend anders. Man möchte fast schon vor dem Olymp auf die Knie fallen und Zeus für diese Göttergabe danken.


    Auf meiner Suche nach Original-Tonträgern stieß ich im Netz auf Kommentare anderer Hörer und die bestätigen nur meine Annahme, dass es sich bei diesem Album jetzt schon um einen astreinen Underground-Klassiker handelt, der von einer Handvoll "Wissender" vergöttert wird. Die Produktion ist sicher nicht die beste, aber imstande das Werk würdig und glaubhaft zu repräsentieren. Das Cover-Artwork ist in der extrem-metallischen Sparte vielleicht wenig verkaufsfördernd, doch ich wette das jeder der epischen Schwarzstahl liebt, diese Scheibe mindestens respektieren wird, wenn sie ihm zwischen die Ohren gerät.
    Das 'Gods Of War' Erfolg haben wird, glaube ich nicht, aber es wird auf jeden Fall immer mehr fanatische Fans geben, die das Teil zu 100% lieben und zu denen zähle ich mich mittlerweile auch. Dieses Meisterwerk wächst mit jedem neuen Hördurchgang!
    Noch werde ich dieser "magischen Stunde" nicht müde, vielleicht kommt das noch. Jedenfalls habe ich zu diesem Zeitpunkt mein Album 2015 gefunden und behaupte für mich selbst auch noch, dass dies die beste BlackMetal-Platte seit 'N****s V****n' von T***E ist!



    MACABRE OMEN? Wer hätte mit denen gerechnet?! Was für'ne geile Sch***e! Ich kann das irgendwie immer noch nicht fassen... Muss man gehört haben, um es trotzdem nicht zu glauben.
    Die 2LP habe ich bei Grau bestellt und wenn sie da ist, werde ich weiter berichten!


    Hammeröser Epic-Pagan-Prog-BlackMetal mit Stil!

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick

    Einmal editiert, zuletzt von MLSnick ()

  • Vielleicht geht es Euch ja auch so, mal hat man eine Interessenhochphase, dann tangiert einen das ganze eher periphär...
    Aber das Herz bleibt doch....und das kommt auch wieder.


    Ich bin jedenfalls sehr froh, dass dieser Thread so umfangreich, vielfältig und deep-black ist und dank uns Markus im Netz seinesgleichen sucht.
    Nie hätte ich das -zu Beginn- in diesem Forum erwartet...noch gehofft.
    Und wer sich jetzt immer noch nicht hingesetzt und etwas Mühe (nur Scheiß ist umsonst) gegeben hat, ist angesichts dieser Mühe -imo- ein doofer Banause.


    Leider haben wir hier keinen animierten Niederknie-Smilie; bitte also hindenken!


    egmont

  • Meine Bestellung wird verschickt, laut email.


    Meine auch. Einfach mal abwarten. Manchmal ziehen Mailorder so'ne Nummer mit Ladenhütern durch um damit quasi als Promotion Kunden zu ziehen.


    PS: Außerdem, wer will sich schon einen Batzen verärgerter Black Metaller auf den Hals ziehen...Thor ick hör dir trapsen... :D

    Einmal editiert, zuletzt von uncoiled ()

  • F 41.0 -2013- Near Life Experiences



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/98773/



    Wenn BlackMetal die Macht hat einem einen Schauer über den Rücken zu jagen, dann ist das für mich schonmal ein Qualitätsmerkmal. Es passiert zwar selten und meistens nur bei ganz exquisiten Vertretern dieser Kunst, aber auch im sogenannten Underground findet sich hin und wieder mal eins jener Juwelen.

    F41.0
    ist meines Wissens eine Ein-Mann-Band. Den ersten Auftritt, mit Gastmusikern wahrscheinlich demnach, konnte ich Ende 2013 erleben und es war beeindruckend den eruptiven Geist dieser Musik sein Innerstes hinausschreien zu sehen. Mir war öfters so, als wolle er sich von den Fesseln der Musik losreißen und mit seinem Gitarrengeschrubbe, ähnlich dem Ikarus, abheben und diese Welt hinter sich lassen.

    Dem Eingeweihten gibt der Name des Projekts schon genügend Infos darüber, was einen hier erwartet. Keine Ahnung, ob der Initiator selbst diesem Fluch erliegt, oder ob er nur genüßlich in diesem Terrain nach seinen Inspirationen fischt, aber für mich klingt das Ganze so intensiv, das ich im jene Störung zutrauen würde. Und das möchte ich als Kompliment zu verstehen wissen, denn die musikalische Umsetzung ist beeindruckend.



    Zwar wandelt F41.0 in festen rhythmischen Pfaden, doch wissen die Saiteninstrumente den Hörer wie die Wellen eines emotionalen Meeres zu umspülen. Schnell wird klar das Flucht oder Angriff hier zwecklos sind, denn die sanft anschwemmende Wucht trifft mitten ins schwarze Herz.

    Als Referenz dient das Überstück "Dazwischen ", welches ich ohne Bedenken in jeden Underground-Black-Metal-Sampler mit reinpacken würde, weil es ganz einfach zu jenen Kleinoden gehört, die man nur äußerst selten zwischen die Ohren bekommt. Natürlich ragt dieser Track wie ein Fernsehturm aus dem Gesamtbild der CD, doch dies wertet 'Near Life Experiences' nicht ab. Wer von dieser verbotenen Frucht nascht, will sich auch den Bauch mit dem Rest vollschlagen. Der zweite Song "Fluchtpunkt " ist nicht minder intensiv und auch der fast zwölfminütige Titeltrack startet höchst mitreißend.

    Vier Titel in knapp über 36 Minuten sind schneller vorbei als man denkt und zumindest ich bleibe erstaunt zurück. Das hier ist kein lupenreiner DSBM. Hier führt jemand einen Kampf gegen sich selbst und das klingt verdammt geil!

    Respekt!







    NOTORIUS -2015- Rage And Fail



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/98772/



    Ich habe ja schonmal über den zweiten, sehr geilen Output dieser Truppe geschrieben. Dieses Jahr haben NOTORIUS nun erstmals über ein Label veröffentlicht. Leider ist es kein Album geworden, sondern nur eine knapp über 22 Minuten gehende CD. Aber besser etwas gutes kurzweiliges, als eine Full-Length mit unnötigen Fillern.



    Ich muss gestehen, dass ich erst etwas enttäuscht war, da mir 'Rage And Fail' zu glatt vorkam, worüber ich nun aber mehr als kopfschüttelnd lächeln muss. Zwar waren die ersten beiden Demos schön räudig derb, doch diese CD ist alles andere als anbiedernd oder überproduziert.

    Die Musik von NOTORIUS lebt von scheinbar einfachen Riffs und Melodien, denen solch herrliche Nuancen verpasst worden sind, dass sie sich dem geneigten Hörern unweigerlich ins Ohr graben, um dort ihre süchtig machende Wirkung zu entfalten. Die herrlich präzis-schnörkellosen Drums hämmern die anbetungswürdigen Saitensalven unbarmherzig ins Endorphinstübchen. Selten hänge ich so selbstvergessen an schwingenden Stahlseilen und nicke mir dabei das Essen aus dem Bart. Den Keifgesang würde ich fast schon als angenehm beschreiben, als eine eigene, nicht zu unterschätzende Komponente dieses hypnotischen Gebräus. Das Trio schafft in meinen Ohren perfekt den Spagat zwischen Atmosphäre und Härte.



    Für mich sind NOTORIUS aktuell einfach die geilste Schwarzstahl-Truppe aus deutschen Landen, da es für mich ein fast orgasmotröser Genuss ist, mich ihrer speziellen Klangwelt auszusetzen. Ganz besonders überrascht es mich letztendlich, das sie an ihre ersten beiden Glanztaten anschliessen konnten. Zwar bleibt das 'Prophets Of False'-Tape mein Liebling der Band, doch 'Rage And Fail' ist nicht weit davon entfernt und verdammt stark!



    Die CD gibt's u.a. bei Narbentage. Aber leider habe ich nirgends Hörbeispiele gefunden.

    Saartanische Grüsse :P
    Markus a.k.a. Snick