Lagerschmierung Thorens

  • Hallo,


    ich habe hier im Forum so ein bisschen herumgesucht und so einiges über verschiedene Arten von Schmiermitteln gelesen.


    Welches Öl ist denn jetzt wirklich optimal?
    - Getriebeöl (z. B. EPX90, o.ä.)
    - Motoröl (z.B. Mobil 1)
    - Ballistol
    - Wälz- und Gleitlagerfette.
    - MOS2-Paste


    Motoröl könnte evtl. ein Problem sein, da es ja etwas basisch sein muss, um die bei der Verbrennung des Kraftstoffs entstehenden Säuren zu neutralisien.


    Wie seht Ihr das?


    Grüße,


    Michael.

  • Hallo Mr. Vinyl und Thorens-Fachleute,
    ich kann mich der Frage nur anschließen.
    Wer kann uns definitiv das richtige Lageröl empfeh-
    len? Es gibt darüber sehr unterschiedliche Mei-
    nungen. Bei einem Phonoversand(die Nadel)
    gibt es ein Fläschchen Thorens Lageröl zu 11 Euro.
    Geht es auch billiger?
    Eine Anregung: Wäre die Antwort nicht wert, in ein
    "Archiv" aufgenommen zu werden?
    MfG
    Heri

  • Moin Moin.


    Werde mich Morgen mal bei meinem "Fernsehfritzen" (war früher Thorens Stützpunkt-Händler) erkundigen was er so nimmt. Er hat nämlich bei meinen 147ger das Lager gesäubert und neues Öl eingefüllt.
    Evtl. ist der "Saft" ja erschwinglich.


    G r u ß
    Heinz-Werner

  • Hallo Heinz-Werner,


    ja, das wäre nett.
    Es scheint ja bei Bronzelagern (hat der 2001 eins?) wichtig zu sein, das richtige Öl zu nehmen, um Auswaschungen im Lager zu vermeiden.


    Grüße,


    Michael.

  • Hi,


    naja - ob Du hier die ultimative Antwort erhalten wirst, weiß ich nicht. Es gibt halt unterschiedliche Meinungen. Meiner Meinung nach hängt es auch vom Lagerzustand ab, welches Schmiermittel man verwendet. Also, ich sehe das so:


    - Originalöl o.ä.: Ist nicht ohne Grund so dünnflüssig. Die Bronzebuchsen im Tellerlager sind Sinterlager; sie haben also eine poröse Struktur, die sich kapillar mit dem dünnen Öl vollsaugen und es auch wieder abgeben kann. Selbst wenn das Lager schon trocken scheint, gibt es noch Öl an die Achse ab. Irgendwann ist es natürlich wirklich trocken... Nachteile: Extrem leichter Lauf wird unter Gleichlaufgesichtspunkten oft für schlechter gehalten, als minimaler Widerstand (soll messbar sein - habe aber nie Messergebnisse gesehen). Außerdem nichts für leicht ausgeleierte Lager (wenn also die Achse ohne Luftdruckprobleme in die Buchse rauscht) - von schon fühlbarem Spiel reden wir mal gar nicht... solche Lager sind reif für den Austausch.


    - Motoröl (z.B. Mobil 1): Hat tendenziell bessere Schmiereigenschaften als Originalöl und führt wegen der höheren Viskosität zu minimal höherem, gleichbleibendem Widerstand - wird daher wohl von Leuten bevorzugt, die der o.g. Theorie anhängen. Außerdem gut für minimal verschlissene Lager, führt zu ruhigerem Lauf - aber Spiel kompensiert das nicht.
    Nachteil: Die Poren der Sinterlager saugen sich damit nicht voll, sondern werden nur zugekleistert. Notschmierung gibt's also nicht. Trocken ist trocken. Will man auf Thorens-Öl zurück, muss man erstmal gründlich mit Aceton o.ä. reinigen.


    - Getriebeöl (z. B. EPX90, o.ä.): Sehe ich keinen Vorteil zu Motoröl. Wäre aber für Erklärung dankbar.


    - Ballistol: Finde ich nicht so toll für die Anwendung - erst dünnflüssig, d.h. dringt tief ins Sinterlager ein - wird dann aber gelartig fest und kommt nie wieder raus. In der Schmierung kein Vorteil gegenüber Motoröl.


    - Wälz- und Gleitlagerfette: Höhere Viskosität ggüb Motoröl führt ebenfalls zu dem leichten Widerstand. Manche quetschen das Lager voll Fett, um die Hohlstellen zwischen den Sinterringen luftfrei zu bekommen. Angeblich ruhigerer Lauf. Ich habe das nicht probiert und kann mir auch vorstellen, dass es beim Lauf immer mal wieder Luftblasen in der dicken Fettschicht gibt. Problematisch ist Fett, weil es nicht kriecht und daher die Gefahr besteht, dass es langfristig, durch Betrieb bei unterschiedlichen Temperaturen etc., von den eigentlichen Kontaktstellen (Sinterringe-Achse) weggedrückt wird. Über die Sinterporen muss man wohl kein Wort verlieren. Fett ist meiner Meinung nach nur was für einigermassen verschlissene Lager, denn die lassen sich damit tatsächlich ruhigstellen, weil die größer gewordenen Spaltmaße egalisiert werden. Kommt halt vor dem Austausch. Aber ich hab's wie gesagt nicht probiert - bin auch hier für Erfahrungen anderer dankbar.


    - MOS2-Paste: Weniger schlimm, wenn das Fett weg ist, weil MOS2 selbst trocken noch einigermaßen schmiert. Wenn also Fett, dann MOS2-Fett. (Es gibt übrigens auch MOS2-Öl ;) )


    So - auf dass die Anhänger der von mir gebashten Schmiermittel nun auf mich einschlagen mögen 8)


    Grüße
    Georg

  • So: Da bin ich wieder :D


    Also, mein "Fernsehfritze" hat bei mir ein original Thorens-Lageröl eingefüllt.
    Er sagt aber, daß es noch andere Möglichkeiten gibt. Z.B. gäbe es von DUAL Lageröle für verschiedenste Plattenspieler-Lager.
    Für Thorens-Lager, die früher schon eine sehr genaue Passung hatten wurde aber von den Leuten ebenfalls ein Kompressor-Öl verwand, welches zur Schmierung der Luftdruckmeißel ist. Diese Öle haben ein sehr niedriges spez. Gewicht bei sehr hoher Schmierfähigkeit. Die Firma FESTO vertreibt so ein Öl. Aber ich denke, daß auch Hersteller wie ARAL, ESSO usw. so etwas haben. Werde mal unseren Zulieferer fragen. Jedenfalls kostet es einen Bruchteil von dem, was das Original-Thorens-Öl kostet. Sagt jedenfalls mein "Fernsehfritze" und er hätte damit gute Erfahrungen gemacht.
    Man lernt halt nie aus!


    Mit analogen Grüßen
    Heinz-Werner


    PS. Das alles ist nur zur Diskussion gedacht und nicht der Weisheit letzter Schluß. Ich denke, daß uns die paar Euronen für Originalöl nicht gleich umbringen werden.

  • [QUOTE]Original von Heinz-Werner


    Also, mein "Fernsehfritze" hat bei mir ein original Thorens-Lageröl eingefüllt.



    So, so - hat der "FsF" das original Oel eingefüllt ?! ;)


    Ich benutze ein Oel ( exon? ), das von Garrard vertrieben wird.


    Nach vielen Tests ist dieses Oel als universell für
    "langsam laufende" Gleitlager übrig geblieben.
    Bei TD- Laufwerken hat sich das " Garrard- Oel "
    bestens bewährt ( eingesetzt seit 1999 ).


    Mischungen mit Additiven brachten bei Analoglaufwerken zweifelhafte Ergebnisse.
    "Oel-Bremsen " sind indifferent und somit suspekt !



    MfG


    Kurt

    -gewerblicher Teilnehmer-

  • Liebe Thorens-Fachleute,
    bitte nennt uns eine Homepage, wo der Ölwechsel beim Thorens-Lager beschrieben ist. (Service Manual)
    Fragen: Soll man vorher die gleitenden Teile entfetten (Sinterbuchse?) und welche Ölmenge ist erforderlich? Vielleicht kann uns jemand aus dem Forum darüber berichten, da er diese Arbeit schon einmal erledigt hat.


    PS: Ein herzliches Dankeschön an "GeorgH" für seine ausführliche Darstellung der Ölvarianten!
    MfG
    Heri

  • Guten Tag Kurt.


    Es ist so wie bei vielen Dingen, ich muß glauben was mein "Fernsehfritze" mir gesagt hat. Das auf der Flasche THORENS drauf steht ist beileibe keine Garantie das auch THORENS drinn ist! Das die Thorens-Leute das Öl zugekauft haben, wie alle anderen, denke ich auch. Sie werden es ja (denke ich) nicht selbst herstellen.


    Mit freundlichem Gruß
    Heinz-Werner

  • Hallo nochmal,


    das mit dem Garrard Öl ist auch interessant.
    Ich denke, es geht hier nicht um die Marke, sondern um die Spezifikationen des Öls selbst.
    Kennt die jemand von Euch?
    Welche Ölfirma kann dazu etwas sagen?
    Ich habe jetzt mal probehalber "Aral SuperTronic 0W30) (hatte ich noch von VW) eingefüllt, nachdem ich das "alte" Öl entfernt hatte.
    Insgesamt fällt mir auf, dass sich der Plattenteller wohl leichter zu drehen scheint, da er weniger Zeit beim Hochlaufen und mehr beim Runterlaufen braucht
    (schont wahrscheinlich auch den Riemen und die Rutschkupplung).
    Allerdings finde ich auch das Thema um die Kapillarwirkung des Sinterlagers sehr interessant.
    Prinzipiell müsste das Lager bei der Erstbefüllung etwas von dem eingefüllten Öl aufsaugen und dann in der Lagerhülse speichern.
    Es muss also ein Öl mit einer geringen Viskosität, einer sehr guten Haftwirkung und einer geringen Spreitung (Kriechneigung) sein.
    Ich denke mal, dass ein gutes Motoröl vermutlich nicht das Schlechteste ist. Es muss ja auch an den Zylinderwänden haften. Vermutlich wird man auch Nähmaschinenöl o.ä. verwenden können.


    Ich lass das Motoröl jetzt erst mal drin. So lange jedenfalls, bis einer von Euch wirklich glaubhaft darlget, ob es schädlich ist, oder nicht.


    Eine Frage, die Heri auch gestellt hat, bleibt allerdings noch.
    Wie groß ist die Ölmenge, die in das Lager eingefüllt werden muss?
    Wenn es geht, hätte ich es etwas genauer, als "ein paar Tropfen".
    Muss evtl nach einer gewissen Zeit etwas nachgefüllt werden, bis sich ein Gleichgewicht im Lager eingestellt hat?


    Viele Grüße,


    Michael.

  • Hallo Leute,


    also ich nehme immer 10W40 von Shell. Mein Mechaniker meint das wuerde
    reichen wenn ich dann alle 20.000 km einen Oelwechsel mache (das koennt
    ihr jetzt selber in Tellerumdrehungen umrechnen). Dieser muss natuerlich
    bei "warmem" Motor efolgen, allerdings sollte man nach dem Abschalten 5
    Minuten warten, bis sich das Oel auch gesetzt hat. Beim neuen Spielern
    sollte man das Oel aber schon nach 1000 km wechseln, damit man eventuelle
    Rueckstaende aus der Fertiung schnell aus dem Lager bekommt. Man sollte
    die Oelsorte auch nicht so oft wechseln, wegen der unterschiedlichen Additive.
    Natuerlich muss man auch sehr auf die Kombination von Riemen und Oel achten,
    sollte eine ausgewogene Kombination ergeben, nicht zu weichen Riemen mit
    zu duennfluessigem Oel kombinieren - und ganz wichtig, keinen Synthetikriemen
    mit Nicht-Synthetikoel kombinieren.


    Hab ueberigens meinen alten Garrard GT 255 ap jahrelang mit Magarine geschmiert.
    Hat auch funktioniert und erinnerte immer an Fruehstueck in der Sonne, wenn
    Rama drin war...


    Dirk


    P.S.: Sorry Leute, aber der Thread ueber Riemen und der ueber die Oele war ein bisschen
    zuviel fuer mich an einem Tag.

  • Hallo Heri



    Dem Dank an GeorgH möchte ich mich an dieser Stelle auch anschliessen.
    Leider kann ich Dir auch keine Stelle, wo ein Oelwechsel dokumentiert ist, angeben - ich habe aber kürzlich bei meinem umgebauten 320er ein wenig Oel nachgefüllt und bin dabei nach folgender Methode vorgegangen: Innenteller vorsichtig aus dem Tellerlager herausheben (ein "Plopp" sollte beim Herausziehen hörbar sein), anschliessend Tellerlager auf unerwünschte Oelrückstände untersuchen und diese ggegebenenfalls mit einem mit Reinbenzin (vielleicht hat hier ja noch eine Alternative dazu) getränkten Wattestäbchen entfernen. Danach das ganze Lager vielleicht mit einem um einen dünnen Stab gewickelten sauberen fusselfreien Tuch nochmals "nachputzen".
    Anschliessend einige Tropfen (lieber ein wenig zu viel als zu wenig) des Thorens-Oels auf die Spitze des Dorns (ist dies der richtige Ausdruck?) des auf den Kopf gestellten Innentellers träufeln lassen und über die ganze Länge des ganzen "Dorns" regelmässig herunterfliessen lassen. Gegebenenfalls Oel, das über das Ende des "Dorns" geflossen ist, mit einem Tuch abwischen. Danach den Innenteller wieder vorsichtig aufs Tellerlager setzen - es sollte dann einige Sekunden dauern, bis dieser wieder ganz unten im Lager angekommen ist.
    Danach den Innenteller mit der Hand zum Drehen anregen. Dabei sollte dieser ganz stoisch, leicht und ohne Nebengeräusche seine Runden drehen. Ein evtl. auftretendes helles "Surren" ist ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass das Lager "hinüber" ist (war bspw. bei meinem Original-Dreher der Fall).
    Wie gesagt: nur meine eigenen $0.02. - Vielleicht hat ja noch jemand eigene Erfahrungswerte beizutragen, an denen natürlich alle Forumsteilnehmer gern teilhaben möchten.
    PS: Thorens (alias Rolf Kelch Electronic) bietet zwei verschiedene Oele für die Wartung an: ein "gewöhnliches" und ein "Sinteröl" für die grossen Dreher, i.e., Reference, Prestige, etc...


    Schöne Grüsse,


    Tom

    ... all I ask of music is that it sounds good.
    (Nick Hornby, 31 songs)

  • Hallo,
    ich habe gerade das Manual des TD124 in die Finger gekriegt, und da empfahlen die Leute damals Texaco oder Caltex Regal Oil B (ROB) für das Tellerlager.

    Und dann gibt es da noch folgenden Zusatz:


    Recommended oil. If the indicated Caltex or Texaco Regal Oil B (as used for hydraulic power transmissions) is not available, use a non-oxidizing, non sticking, high-grade light mineral oil (SAE 20).


    Alles klar?
    ciao Alfried