Service Unterlagen für ein Graetz Comedia 4R/216 Dampfradio von 1955

  • Hi,


    mein von der Omma geerbtes und deshalb besonders wertgeschätzes Graetz Comedia hat -vermutlich zum ersten Mal- die Graetsche gemacht. Einer der Elkos aus dem Triple-Elko entwickelte einen veritablen Schluß, der den Vorwiderstand gleich mitnahm. Reparatur ist kein Problem .... es läuft temporär sogar ohne den Elko, wenn auch ohne die elektrostatischen Hochtöner, welche gar keinen Mucks mehr von sich geben (wären tatsächlich meine ersten Singleended ESLs :/ )

    Ich würde das Teil gerne etwas aufarbeiten, da insgesamt doch einige Bauteile kurz vor ihrem ableben stehen dürften .... darunter eine ganze Reihe an Teerkondensatoren.

    Schaltplan und eine ganze Reihe an Infos über die Raumklangerzeugung etc. habe ich bereits.

    Aufgrund der nahezu freien Verdrahtung wäre ein Bauteil-Layout, oder ein komplettes Service Manual sehr nützlich.

    Hätte jemand so etwas, oder Infos zu Quellen?


    pasted-from-clipboard.jpg Graetz Comedia Innen 01.jpg  Widerstand Fehler.jpg


    jauu

    Calvin

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    gewerblicher Teilnehmer

  • Hi,


    besten Dank soweit, war wieder etwas neues dabei :thumbup:

    Fehlt da noch ein Link bezgl. Schalpläne bzw, gute Addresse?


    jauu

    Calvin


    ps. einer der beiden HT-ESL ist schnell neu aufgebaut ... gibt aber weiterhin keinen Mucks von sich. Mir scheint aber auch, daß das auf die Vorspannung (~230V dc) aufmodulierte Musiksignal recht schwach kommt (unter 10Vac). Hätte jetzt durchaus ein paar Dutzend Volt vermutet. Muss auch nochmal über einen exakteren Neuaufbau der ESLs brüten.

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Calvin,

    die Folien haben oft Kontaktprobleme an genau dieser Fläche. Oft liegt hier einfach nur ein Wackelkontakt vor...im Zweifel öffnen.


    Wenn Du das Radio gerne und regelmäßig benutzen würdest, es spricht nix dagegen,

    dann würde ich generell den Becherelko unter dem Chassie aus einzelnen modernen Elkos nachbauen und den Becher da belassen.

    Die BlockC´s die an der Anodenspannung gelegen sind mMn. immer zu erneuern, genauso auf jedenfall den C vor dem Gitter der EL und die im Klangregelwerk( z.B. C.112/114!!! Elko 118!!! evtl. 92 usw.).

    Einen Bestückungsplan wird es wahrscheinlich nicht geben, orientiere Dich doch an den einzelnen Röhren, so kannst Du den Plan auf das Gerät "umlesen". BlockC´s an der Anodenspannung können aber auch gut räumlich weit entfernt der jeweiligen Anode liegen.

    Die HF-Stufen sind immer im Zug eng an Röhren und Filter angeordnet, der C92 kann gut im Ratiogehäuse liegen.

    Ich würde die erneuerten Teile einfach in einer Tüte im Gerät belassen...die C´s in den Filtern und die Filter selber, sowie die Mischstufe würde ich erstmal nicht antasten,

    viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hi,


    TLS: danke für den Link .... für das Comedia brachte er jedoch keine Neuerungen.


    Röhrentobi: Ja, ich habe schon vor die Elkos und die Teer-Cs zu tauschen.

    Ein Bestückungsplan erleichterte die Suche schon beträchtlich.

    Alleine die Käbelchen des Triple-Elkos nachzu vollziehen ... insbesondere den roten(?), oder braunen(?). Ohne Pinzette ist das teils kaum möglich.


    Einen der HTs habe ich bereits auseinander genommen, und aufbereitet.

    Das Anliegen der Bias-Spannung quittiert die Membrane eindeutig .... von daher kann ich ein Kontaktproblem ausschließen.

    Wie zuvor beschrieben scheint mir jedoch die Signalspannung selbst als sehr niedrig.

    Der Bias ist mit ca. 230Vdc durchaus da wo er zu sein hat, aber das NF-Wechselsignal zeigt nicht mal 10V Amplitude wenn es laut ist (differentielle Probe 1:200 an ESL Anschlussklemmen). Hier würde ich mehrere Dutzen Volt erwarten.

    Ich denke, ich muss mal an Ersatz-Signalgenerator-Schaltungen ran um die ESLs alleine genauer zu checken.

    pasted-from-clipboard.jpg


    Interessanter Weise ist die Alu-Folienmembran nur über den Kupferring gezogen, nicht verklebt und wird dann in der Endmontage durch das Kunststoffgehäuse geklemmt.

    Im Grunde müsste die Folie aber straff gespannt sein, damit nach Anlegen der Polarisationsspannung immer noch etwas Luftspalt zwischen Folie und Statorblech verbleibt. Auf dem Bild sind auf der Folie dann auch Stellen zu sehen, wo sie auf dem Stator-Lochblech auflag und offenbar auch schon mal Überschläge erfuhr.

    Da die isolierende Lackierung des Bleches nicht gut und gleichmäßig war, hab ich sie entfernt, Isolack neu aufgetragen und noch eine 3,5µm Folie drauf.

    Zudem noch ein paar kleine Punkte Abstandshalter (ca. 0,1mm) ... das sollte eigentlich selbst mit nicht gespannter Folie Töne von sich geben.


    jauu

    Calvin

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    gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Calvin,

    ja die Folie muß "fest" um den Kupferring sitzen, sonst gibt es einen Wackelkontakt.

    Die aufmodelierte NF erscheint mir erstmal plausibel, schaue mal wie sich die überholten Strahler verhalten.

    Der C 112 der von der Anode der EABC die NF für die Strahler abgreift würde ich erstmal ersetzen, genauso den GitterC(!) vor der EL und deren Kathodenelko(!) (Arbeitspunkt/Gittervorspannung):

    Danach würde ich die Strahler mal im Radio testen...

    viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hi,


    sodale ein Teilerfolg ;)

    Sowohl den alten, wie den übearbeiteten HT-ESL konnte ich für gut testen, wenn auch beide recht leise. Dabei ist der Überarbeitete sogar noch leiser als der Alte :/ seine Kapazität ist ebenfalls geringer ... muss ich also nochmal ran.

    Ansonsten funzt es erst einmal ... heißt, ich besorge mir erst einmal neue Kondis, reinige das Chassis und die Bauteile und vielleicht gehts dann sogar noch an die Aufarbeitung des Gehäuses.


    jauu

    Calvin

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    gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Calvin,

    wahrscheinlich ist der Abstand Gitter/Folie größer als beim orginalen Strahler.

    Mehr als ein wenig leisen Hochton tragen die Strahler auch nicht zu Klang bei,

    also nicht zuviel Output erwarten...

    viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hi,


    jauuu, ich hatte ja zusätzlich zur Isolierung noch meine 3,5µm Folie auf den Stator gespannt.

    Anscheinend sind die Löcher in den Statoren aber zu klein, sodaß die Folie nicht wie sonst üblich akustisch völlig transparent bleibt, weil sie sich frei mit den Schallwellen mitbewegen kann, sondern eine recht große Federsteife aufweist, die hier Effizienz kostet.

    Ein weiterer Punkt ist der alte mittlerweile zerbröselte Schaumstoff zwischen Statorunterseite und Plastikgehäuse. Anscheinend soll er den Stator Richtung Membran drücken. Das die Membran selbst nicht gespannt ist deutet ebenfalls darauf hin, daß es vorgesehen war, daß sie direkt auf dem Stator aufliegt ... was auch den niedrigen Pegel erklären könnte ... bzw. eine so hohe untere Grenzfrequenz zur Folge hätte, daß man den HT als alter Knacker mit Tinnitus ohnehin kaum mehr wahrnehmen kann.


    jauu

    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer