Klangunterschiede von Kondensatoren bei Class A

  • Ich brauche mal eure Hilfe. Bisher habe ich eure Berichte immer nur verfolgt und war selber nicht aktiv. Das soll sich hiermit ändern.


    Ich habe meinen ersten Class A Verstärker aufgebaut. Einen A1 Nachbau. Ich hatte zuerst im Netzteil 4x22000yF Elcos + 2x 0,1yF FKP pro Seite eingebaut. Der Klang war schön emotional, mir fehlte nur etwas Auflösung. Im Nächsten Stepp habe ich parallel zu jedem Elco im Netzteil einen WIMA MKP 330nF gepackt und am Eingang der Verstärkerplatine den Eingangskondensator durch einen WIMA 330pF ersetzt. Das Original war hier ein Tantal mit 330pF.


    Der Klang wurde deutlich mehr aufgelöst aber er verlor auch an Emotionen und Wärme.


    Könnt ihr mir einen Tip geben, wie ich wieder mehr Emotionen in den Klang bekomme aber auch die Details nicht verliere. Die unterschiedlichen Kondensatoren klingen bestimmt auch anders habt ihr Hersteller die ihr gewissen Klangtypen zuordnen könnt.


    Es wäre toll, wenn ihr mir helfen könnt.


    Gruß


    Matthias

  • Der liegt nach Masse, wahrscheinlich HF Filter.

    Ich finde, Netzteil Kondensatoren ändern eher etwas an der Dynamik und vielleicht auch Ruhe im Klangbild.

    Der 1uf Eingangskondensator ist das entscheidende Element, welcher ist denn da drin?

    Besten Gruß, Jürgen

  • Vielen Dank für eure schnelle Antwort. Ja, ich nehme auch an das die 330pF zur HF Filterung sind. Ich habe leider keinen genauen Schaltplan für den Aufbau. Am Einan habe ich die ganze Zeit die gleichen Kondensatoren elassen. Wenn ich die Platine richtig deute, ist das kein 1yF sondern ein 10yF Kondensator. In der Nähe des Ausgangs liegt noch ein 1000yF Kondensator den ich gegen einen Panasonic low EMR ausgetauscht habe. Ich habe auch alles in ein größeres Gehäuse gepackt, da die teile im alten Gehäuse doch sehr warm wurden. Das neue Gehäuse wird jetzt handwarm.

    Ich würde sonst jede Änderung nach einander rückgängig machen um zu sehen welche Änderung mir die Wärme genommen hat.


    Gruß

    Matthias

  • Wenn du den Kondensator an den Ausgangstransistoren meinst, wird der wahrscheinlich dafür verantwortlich sein. Ich hatte dort einen Panasonic FR Low ESR eingebaut und sofort wieder rausgeschmissen und gegen einen Nichicon KZ ersetzt. Der ist meines Erachtens absolut klangentscheidend, genau wie der Eingangskondensator. In der Originalschaltung hat der 1 Mikrofarad, ich habe bei mir einen Elna Silmic eingesetzt, der auch etwas Wärme hinein bringt. Der Nichicon brauchte aber ein paar Tage Einspielzeit.

    Ein 470 oder 1000uf Silmic an der Stelle dürfte noch ein bisschen mehr Wärme hineinbringen und eine leichte Grundtonbetonung, ist Geschmackssache.

    Noch ein Tipp: der 0,22R Emitterwiderstand liegt direkt im Signalweg, da bringt es noch ein bisschen Geschmeidigkeit den gegen einen nicht magnetischen Futaba MPC71 zu tauschen.

    Besten Gruß, Jürgen

  • Hallo Jogi,

    danke für deine Tips. Ich werde dann heute einige Teile bestellen und deine Tips ausprobieren. Vielleicht hilft das bei mir ja auch. Am Ausgang habe ich jedenfalls genau den Kondensator den du gleich wieder rausgeschmissen hast. Es bleibt spannend.


    Vielen Dank

  • Hallo,

    Wenn's der Platz zulässt ist bei mir immer ein Mundorf Supreme immer die erste Wahl. Bei solch kleineren Werten kann man auch durchaus einen Glimmer nehmen. Das geht dann in die Richtung warm ,seidig, präzise.

    Gruß

    Jörg

  • Mundorf Supreme und Glimmer sind jetzt aber nicht gerade bekannt dafür, ein warmes Klangbild zu schaffen, worum es Matthias in erster Linie geht.

    Wahrscheinlich ist schon alles okay, wenn er den Panasonic fr in die Tonne geschmissen hat.

    Besten Gruß, Jürgen

  • Hallo Leute, ich danke euch für eure Beiträäge. Hier nur mal einen kleinen Zwischenstand. Gestern sind endlich die Nitchicon angekommen. Mussten natürlich gleich rein. Irgend etwas habe ich nicht so gemacht wie es soll, jedenfalls läuft der Linke Kanal nicht mehr. Ich habe heute noch einmal versucht was mir so auf die Schnelle eingefallen ist, doch leider ohne Erfolg. Leider muss er jetzt bis zum Wochenende warten dann werde ich die Verstärker Platine noch einmal ausbauen und durchmessen.


    Gruß

    Matthias

  • Moin,

    alles läuft und die Nichicons haben jetzt ihre ersten 10 Stunden hinter sich. Der Klang ist deutlich wärmer geworden, hat aber auch an Auflösung verloren. Saxophone klingen für mich sensationel. Im Moment vermisse ich etwas Auflösung, mal sehen wie es sich entwickelt. Zur Not weiß ich jetzt ja an welcher Schraube ich drehen muss um es für meinen Geschmach zu optimieren.

  • Na also, geht doch in die gewünschte Richtung. Die Nichicon brauchen tatsächlich eine ganze Weile zum Einspielen, gib denen mal eine Woche.

    Es ist mir immer noch nicht klar, welchen Kondensator du am Eingang hast, der ist ja genauso wichtig. Wenn das ein billig Elko ist, würde da eine gute Folie die Auflösung nach vorne bringen.

    Besten Gruß, Jürgen

  • Hallo Jürgen,



    ja ich merke wie die Nichicon immer besser werden. Gefühlt klingt er nach jedem Einschalten besser. Die Auflösung hat schon sehr zugenommen. Ich glaube mit der Kombi echt glücklich werden zu können.


    Ich habe gestern die Endstufe zu Freunden mitgenommen und sie dort im Vergleich zu einer anderen DIY Pass Endstufe gehört. Das Ergebnis sorgte für Respekt. Der Klang beider Endstufen ist richtig klasse, sie unterscheiden sich in geschmacklichen Dingen. Doch wenn man den finanziellen Einsatz mit betrachtet geht der Punkt an die A1. Ich bin gespannt wo die Reise noch hingeht.


    Leider habe ich keinen Schaltplan zu der vorliegenden A1 Schaltung. Sie weicht jedenfalls etwas vom Original ab. Ich versuche mal zu beschreiben wie der Kondensator den ich als Eingangskondensator bezeichnet habe im Schaltkreis liegt. Der originale ist übrigens kein Tantal. Ich habe ihn aber mit einem WIMA MKP ersetzt.


    Der Kondensator liegt zusammen mit dem Schirm vom Eingangssignal auf 0V. Die andere Seite geht über andere Kondensatoren in die Schaltung und liegt nicht direkt im Signalweg. Ob der Tausch des Kondensators wirklich eine klangliche Veränderung erzielt hat, kann ich nicht sagen da ich es nicht einzeln getestet habe. Ich denke aber das er dazu dient hohe Frequenzen zu filtern.


    Ich werde versuchen in den nächsten Tagen den Schaltplan aus der Platine zu ermitteln. Ich hoffe ich bekomme das hin.



    Dir vielen Dank für deine Hilfe.


    Gruß

    Matthias

  • Hi Matthias,

    Also wenn es ein A1 Nachbau ist, dann sollte es auch eine A1 Schaltung sein.

    Ich denke, man sollte die Begrifflichkeiten mal klären, Eingangskondensator meint den Kondensator in Serie, und nicht den nach Masse.

    In dem Original Schaltplan ist das zweimal 1uF hinter dem 3k3 Widerstand, bei dir offensichtlich 10 uF, siehe Plan:


    mf-a1.gif


    Der 330pf hat nur minimalen Einfluss und bregrenzt nach oben hin.

    Besten Gruß, Jürgen

  • Moin Jogi,



    ich bin ja nun kein Elektroniker und ein Leihe auf dem Gebiet. Ich denke, den Kondensator von dem irrtümlich als Eingangskondensator sprach ist der C5. Den zu tauschen hätte ich mir wohl sparen können.


    Ob es sich bei meiner Schaltung um eine Art A1 handelt, kann ich nicht beurteilen. Sie ist jedenfalls nicht original. Es sind andere Leistungstransistoren und andere Kondensatorwerte verbaut. Ich habe mir immer noch nicht die Zeit genommen die Leiterkarte mit der Schaltung genau abzugleichen. Was ich bisher sagen kann, dass Ähnlichkeiten vorhanden sind und das mir der Klang echt gefällt.



    Gruß


    Matthias

  • Hallo Hi-Fi Freunde


    Bitte verzeiht das ich mich erst jetzt melde. Ich habe noch verschiedene Kondensatoren getauscht und musste sie jedesmal einspielen lassen. Das braucht halt Zeit. Nun möchte ich euch einmal schildern wie es mir gegangen ist.


    Ich habe mir den Fidelity A1 Clone von Breeze über Ali Express gekauft um in das Thema Verstärker selbstbau einzusteigen. Nach dem Einspielen machte er echt schon viel Spaß.


    Schritt 1: Es wurden die 8,2yF Siebkondensatoren geben Mundorf Mlytic 22000yF, 40V getauscht. Von unten habe ich dann noch WIMA MKP4 0,22 yF parallel zu den Mlytic geschaltet.


    Das Ergebnis war: Mehr Auflösung und der Klang wurde analytischer.


    Schritt 2: Pro Halbwelle wurden dann WIMA FKP1 0,1F parallel gelegt. Bisher wurden alle Arbeiten nur an der Netzteilplatine durchgeführt.


    Das Ergebnis war: Der Verstärker wurde deutlich schneller und Dynamischer.


    Schritt 3: Auf Grund der sehr hohen Wärmeentwicklung (Das Gummi in den Füßen des Verstärkers wird extrem weich) habe ich ein größeres Gehäuse besorgt und alles umgebaut. Dabei habe ich gleich Platz für einen zweiten Trafo vorgesehen und die Bereiche über eine Kupferplatte von einander getrennt. Vor dem Zusammenbau habe ich auf der Verstärkerplatine die 1000yF Kondensatoren durch Nitchicon KG ersetzt. Dies Kondensatoren habe ich zuvor für die Eingangskondensatoren gehalten. Nach einer Analyse der Schaltung ist nun klar, dass die Kondensatoren auf der Verstärkerplatine die Spannung stabilisiert. Des weiteren habe ich die Leistungstransistoren vermessen und musste feststellen das sie schon sehr gut gemätscht waren. Mega.


    Das Ergebnis war: Ein warmer Klang mit weniger Auflösung.


    Schritt 4: Jetzt ging es an alle Kondensatoren auf der Verstärkerplatine. Die Eingangskondensatoren wurden gegen Clarity Cap CSA 10yF 250V getauscht, alle anderen wurden durch Elna Audio SILMIC II ersetzt. Hier musste etwas getrixt werden und die Bohrungen auf der Platine aufgebohrt werden. Durch den Platzmangel konnten nicht alle Kondensatoren direkt auf die Platine gesetzt werden. Sie mussten an anderer Stelle fixiert und übe die langen Beine verlötet werden. Anschließend brauchen die Clarity Cap eine Einspielzeit von ca. 100 Stunden. Der Klang verändert sich während der Zeit. Ich habe dabei auch immer darauf geachtet das der Verstärker nicht 100 Stunden durch läuft, sondern habe ihn auch immer wieder mal für Stunden ausgeschaltet, damit die Kondensatoren sich wieder entladen.


    Das Ergebnis war: Wieder mehr Auflösung und etwas weniger Wärme. Die Stimmen sind ein Traum. Der Klang ist sehr sauber. Bei hohen Lautstärken wird der Bass etwas schwammig.


    Das jetzige Ergebnis wurde zu dritt mit anderen Verstärkern an einer Röhren Vorstufe an Standlautsprechern mit 90dB Wirkungsgrad getestet. Die anderen Endstufen waren sehr hochwertige Diy. Pass Endstufen die ein vielfaches mehr gekostet haben. Der Erbauer hat immer oben ins Regal gegriffen und meinte nach dem Vergleich das der A1 Clone besser klingt als seine Pass Endstufen.


    Schritt 5: Tausch des Transformators gegen zwei Toroidy Audio Grade 2x18V 200VA. Die paßten noch ins Gehäuse. Dann wurden noch die Lautsprecherklemmen und die Cinchbuchsen durch hochwertigere ersetzt.


    Das Ergebnis war: Der Bass bleibt sauber und vielleicht noch etwas mehr Leichtigkeit in der Musik. Ich bin mit dem Projekt sehr zufrieden. Die Kosten beliefen sich am Ende auf nicht ganz 1000 Euro, ca. 100 Euro sind alleine Versandkosten.


    Ich hoffe ich war einigermaßen verständlich. Ich danke euch für die Hilfe.


    Gruß

    Matthias

  • Tolle Story.

    Hattest du bei irgendwelchen Versuchen den Gedanken, das wieder rückgängig zu machen?


    FKP1 0,1 uF (100nF) wahrscheinlich.


    Hast du einen Link zu dem Verstärker bei aliexpress?

    Entspanntes Hören, Frank


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