In den letzten Jahren habe ich sehr viele Tonabnehmer in meinen Plattenspielern montiert,
von recht einfachen
Audio Technica VM 95 Typen in der 100,- eur Klasse
bei denen man erstaunt ist, was für wenig Geld heutzutage machbar ist,
bis hin zu aktuellen Spitzensysteme, zB dem
Van Den Hul Colibri XGW AGW Master Signature Stradivarius zu 12.500,- eur
oder dem
Koetsu Coralstone Platinum zu 13.000,-eur
oder
Koetsu Onyx Platinum zu 8500,- eur
auch das
Ikeda KAI zu 8000,- eur
oder das
Air Tight PC1 zu ca 6800,- eur
oder jenes
Miyajima Madake zu 5800,- eur
konnten einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Der Unterschied dieser Spitzensysteme zur von mir gehörten Mittelklasse, zB
Ortofon Windfeld Ti zu 4000,- eur
oder
KAI 9TT zu 4000,- eur
oder dem
Lyra Titan zu 5000,- eur
oder
Ortofon SPU 100 Edition zu 4500,- eur
oder den verschiedenen
Koetsu Urushi Systeme
usw usw
war immer wieder deutlich.
Dennoch konnte mich bis jetzt kein System so begeistern, als dass ich es als einziges Hauptsystem verwenden wollte.
Zu unterschiedlich waren die Klangcharaktere. Immer wieder faszinierend, in die verschiedenen Klangphilosophien reinzuhören.
Insofern habe ich mich eigentlich damit abgefunden, dass es das "Universal" System nicht geben wird und ich jeh nach Platte Lust auf das eine oder andere System haben werde.
Nun hat sich aber vor geraumer Zeit ein Tonabnehmer bei mir eingefunden, der erstaunlicher Weise aktuell fast immer läuft.
Die ist ein
Soundsmith The Voice zu 3750,- eur
http://soundsmith.de/the-voice/
Dieser Tonabnehmer hat mich auf der letztjährigen Münchener High End auch mal einen workshop von Peter Ledermann, dem Inhaber und Entwickler besuchen lassen, den ich sehr inspirierend fand. Seine "Vorlesungen" kann man auch auf dem Firmen YouTube Kanal verfolgen:
https://www.youtube.com/channel/UC21iJ5X_oBCuSw32xX5Af7g
So habe ich letztes Jahr lernen dürfen, dass sich offenbar Kaktusstacheln sehr gut als Nadelträger verwenden lassen....
Doch seit meinen Zeiten mit dem Madake, welches eine Bambusfaser als Nadelträger verwendet kann mich diesbezüglich nichts mehr überraschen
Das Soundsmith The Voice kann mit 2,2mv am MM Eingang jedes Phonovorverstärkers verwendet werden und ist hinsichtlich der Kapazität der Verkabelung recht unempfindlich.
Das fixed coil / MI Prinzip des The Voice kennt man sonst nur von Grado und einigen Nagaoka System, es wird somit eher selten angewendet.
Soundsmith hat als Firma mit der Reparatur von Tonabnehmern angefangen, als sich dem Inhaber die Möglichkeit eröffnete den Phono Bereich von B&O zu kaufen.
Er hat dies mitsamt aller Patente gemacht und die Technologie von B&O behutsam weiterentwickelt.
Höre ich mir "The Voice" im direkten Vergleich an, dann hat Peter Ledermann wohl sehr viel richtig gemacht, denn dieses System spielt sehr weit über seine Preisklasse hinaus und mach mir sehr viel Spass.
"The Voice" hat eine selten gehörte Klarheit in der Abbildung, die auch komplexe Musik sehr gut durchhörbar macht.
Dies wird erstaunlicher Weise ohne die sonst eher schlanke Abbildung hoch auflösender Systeme erreicht.
Das Systeme gehört im Vergleich eher zu den Neutral bis wärmer timbrierten Systemen.
Soundsmith hat seine Systeme in Low, Mid and High Output Bereiche gruppiert.
Dazu gibt es Systeme mit hohen und niedrigen Nadelnachgiebigkeiten.
Auch gibt es spezielle Versionen für Tangential Tonarme.
Wenn man die bei einigen Systeme mögliche Wahl des Nadelschliffes noch mit einbezieht, kommt man schnell
auf ca 60 unterschiedliche Systeme im Soundsmith Portfolio...
Dieses fängt bei ca 600,- eur für das Soundsmith Otello an und geht in Richtung 20.000,- eur für die Signature Varianten der Strain Gauge Systeme (auf die ich hier nicht eingehen werde, vielleicht ein anderes mal)
Eine weitere Besonderheit der Soundsmith Systeme ist, dass diese "preiswert" , dh zu 10% der UVP wieder aufbereitet werden
https://www.sound-smith.com/se…e-rebuilding-retipping#t1
Da ich schon mal Tonabnehmer schrotte, ist dies für mich ein ganz wichtiges Argument im Alltag...
Das The Voice gehört zu den High Output Systemen und lässt sich an leichten bis mittelschweren Tonarmen betreiben.
Bei mir läuft es im oberen Toleranzbereich dessen, was man als mittelschwer bezeichnen kann,
dh im SME 3012r oder im Fidelity Research FR24MkII Tonarm.
In München hat Peter Ledermann die MkII Versionen der meisten seiner Tonabnehmer vorgestellt.
Diese kann man mit Resonanzstäbchen an das jeweilige Headshell anpassen, ähnlich wie es auch EMT aktuell macht.
Ich persönlich finde diese Eigenschaft ganz praktisch, wenn der Tonarm ein festes headshell hat. Ich selber verwende aber quasi nur Tonarme mit Wechselheadshells und tausche bei Bedarf das Headshell aus. Insofern ist diese Neuigkeit bei mir nicht ganz so zwingend.
Insofern hat es mich auch nicht erstaunt, dass einige Vertriebe weiterhin die MKI Modelle anbieten, da diese in Relation zu den neuen Modellen nicht ganz so nach Science Fiction aussehen...
Mein "The Voice" entspricht der letzten Version vor dem neuen Gehäuse und insofern habe ich mich entschlossen, auch mal in die grösseren Soundsmith "Fixec Coil" Systeme reinzuhören.
Wenn schon das "the Voice" so gut spielt, dass es in meiner "Referenzklasse" mithält, wie mögen dann die grossen Systeme spielen?
Mein erster Versuch im Aufstieg innerhalb der Soundsmith System Hierarchie ist das
Soundsmith Paua (aktuelle UVP 5250,- eur)
http://soundsmith.de/paua-mk2/
(Bild vom Paua MKI)
https://www.tonepublications.c…-sussurro-paua-cartridge/
welches zu den low output Systemen mit niedrigerer Nadelnachgiebigkeit gehört.
Die Systeme werden von Soundsmith mit individuellen Angaben hinsichtlich VTF versehen, mein Paua ist mit 1,4 bis 1,6g angegeben, es läuft bei mir mit 1,5g.
Ich habe das Soundsmith Paua in einem Ikeda 345 Tonarm verbaut und bin im Moment sehr angetan vom Klang.
Nachdem ich eine Zeitlang mit 1kohm Abschlusswiderstand gehört habe, sind es nun doch 47kohm geworden. Scheint an meiner Boulder 2008 einfach so sehr gut zu passen. Natürlich werde ich auch mal die im Review angesprochenen 2,8kohm ausprobieren wollen.
Dazu muss ich mir aber noch die passenden Widerstände bestellen.
In meinem set up kann sich das Paua faszinierender Weise sofort vom The Voice absetzen und einen neuen Standard setzen, der mich sehr begeistert.
Erwähnen möchte ich dazu, dass Peter Ledermann sehr gut erkannt hat, dass seine Tonabnehmer recht sensibel auf das headshell reagieren, und zwar auf headshell Gewicht, Headshell Material und Headshell Kabel.
Insofern hat es mich nicht gewundert, in seinem Portfolio ein eigenes Holzheadshell (bauähnlich Yamamoto) sowie interessante Headshell Schrauben zu finden.
https://www.sound-smith.com/ac…ez-mount-cartridge-screws (UVP 50,- eur)
Mit diesen kann man das Gewicht des headshells zwischen 1g und 6g zusätzlich verändern.
Auch sind die Dämpfungseigenschaften der Schrauben sehr unterschiedlich.
Es gibt also nicht nur einen Klangunterschied auf Grund des Gewichtes, sondern auch auf Grund des Materials.
Das Paua spielt bei mir in einem schweren Yamamoto HS5 Titan Headshell und war dort anfangs mit Standard Titan Schrauben befestigt. Dann habe ich die Soundsmith EZ Schrauben durchprobiert und nun sind die "Nylon screws" verbaut., die klanglich am besten passten.
Diese Schrauben kann ich wirklich jedem empfehlen, unabhängig vom Tonabnehmer, für den Preis eine spannende Möglichkeit der Feinabstimmung .
Das für mich spannende am Paua ist, dass es nochmals klarer als The Voice spielt und dennoch nicht mit seiner Auflösung die Menge an hörbaren Schallplatten minimiert, was leider manches Top System als Malus mit sich bringt.
Keinerlei Nervigkeiten, ähnlich zu The Voice ein neutrales Klangbild mit einer Prise "Warm" coloriert, womit ich als Freund der Koetsu Systeme sehr gut leben kann.
Hinsichtlich Tonabnehmer Einstellung habe ich das Paua als "normal" kennengelernt, dh man hört Unterschiede der Einstellung, ohne aber eine "Zicke" zu sein. Mancher Tonabnehmer der Spitzenklasse wird erst zu einem solchen, wenn man viele Stunden der Einstellarbeit investiert hat.
Das Paua spielt auch bei nicht 100%'er Einstellung auf einem sehr hohen und hörenswerten level.
(Mir hat sich beim Wechseln der headshell Schrauben die Tonarmhöhe etwas verstellt, ohne dass das System dadurch "unhörbar" wurde, so dass ich die Verstellung erst ein paar Platten später bemerkt hatte)
Das Paua ist aber nicht das einzige Soundsmith System, was ich mir gegönnt habe,
Über die nächsten Systeme schreibe ich dann zum Wochenende
Gruss
Juergen
ps
aber Bilder gibt es schon
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